Etwa 10,4 Mio. Menschen haben in Deutschland einen gesundheitsgefährdenden Alkoholkonsum, 1,7 Mio. gelten als alkoholabhängig. Durch die Abhängigkeit eines Erwachsenen ist immer auch sein Umfeld betroffen, besonders Kinder sind oft die Leidtragenden.
Im ersten Teil meiner Hausarbeit beschreibe ich wie eine Alkoholabhängigkeit definiert ist und welche Faktoren sie auslösen können. Im zweiten Teil stelle ich dar, welche Auswirkungen die Alkoholabhängigkeit eines Elternteils auf die Familiensituation und im Besonderen auf die Kinder hat. Kinder finden immer wieder Möglichkeiten mit den schwierigsten Situationen umzugehen und einen Weg zu finden, der eine angespannte Familiensituation für sie erträglich macht.
Im dritten Teil meiner Hausarbeit beschäftigte ich mich mit der Frage, ob Kinder aus alkoholbelasteten Familien sich zwangsläufig anderes entwickeln als Kinder ohne elterliche Abhängigkeit. Schließlich geht es im vierten Teil darum, welche Aufgaben sich der Sozialen Arbeit mit den betroffenen Kindern stellen.
Kinder aus alkoholbelasteten Familien dürfen nie als eine Einheit gesehen werden. Ein Ergebnis, dass auf ein Kind zutrifft kann für ein anderes Kind nicht zutreffen. Es ist also fraglich, ob eine klare Schlussfolgerung möglich ist. Gibt es Auffälligkeiten, die jedes Kind aus einer alkoholbelasteten Familie aufweist?
Wichtig ist es, den besonderen Risikostatus dieser Kinder aufzuzeigen und darzustellen, wie unterschiedlich Kinder aus alkoholbelasteten Familien mit ihrer Lage umgehe
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Definition: Alkoholabhängigkeit
2.1 Entstehungsfaktoren einer Alkoholabgängigkeit
3. Die Familiensituation in alkoholbelasteten Familien und ihre Auswirkung auf die Kinder
3.1. Rollenmodelle von Kindern Anpassung an den Alltag
4. Auffälligkeiten von Kindern aus alkoholbelasteten Familien
4.1. Schulleistung und –verhalten
4.2. Aufmerksamkeitsstörungen mit Hyperaktivität
4.2.1. Störungen des Sozialverhaltens
4.2.2. Angststörungen und Depressionen
4.3. Misshandlung, Vernachlässigung und sexueller Missbrauch
5. Schlussgedanken
6 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
1.1.1.1 Entwickeln sich Kinder aus alkoholbelasteten Familien anders als andere Kinder?
Etwa 10,4 Mio. Menschen haben in Deutschland einen gesundheitsgefährdenden Alkoholkonsum, 1,7 Mio. gelten als alkoholabhängig. Durch die Abhängigkeit eines Erwachsenen ist immer auch sein Umfeld betroffen, besonders Kinder sind oft die Leidtragenden:
- 2,65 Millionen Kinder unter 18 Jahren sind von der Alkoholabhängigkeit eines Elternteils betroffen
- 30.000 Kinder haben Eltern, die von illegalen Drogen abhängig sind
- 2.200 Neugeborene pro Jahr sind von Alkoholembryopathie (Schädigung eines Fötus durch von der schwangeren Mutter aufgenommenen Alkohol) betroffen, d.h. jedes 300. Baby
- Mehr als 30 % der Kinder aus suchtbelasteten Familien werden selbst suchtkrank
- 5-6 Millionen sind erwachsene Kinder suchtkranker Eltern. Ein Großteil leidet unter verschiedenen psychischen Beeinträchtigungen und Störungen.
(vgl. http://www.fitkids-wesel.de/thema.htm "Kindern von Suchtkranken Halt geben", 2005)
Der altgriechische Gelehrte Plutarch sagte einmal: „ Trinker zeugen Trinker“ und sah so schon in frühster Zeit einen Zusammenhang, zwischen dem Verhalten der Eltern und der Auswirkung auf die Kinder, auch wenn seine Aussage in der heutigen Zeit überholt ist. Lange Zeit wurden Kinder aus alkoholbelasteten Familien nur aus pathologischer Sichtweise gesehen, bis erkannt wurde, dass sie auch in vielen Fällen pädagogische und psychologische Hilfe benötigen. Viele Kinder aus alkoholbelasteten Familien, leiden ein Leben lang an Verletzungen und Lügen, die sie in ihrer Kindheit erlebt haben. Von klein auf müssen sie sich ihrer besonderen Familiensituation anpassen und Strategien entwickeln um Erlebnisse zu verarbeiten.
Im ersten Teil meiner Hausarbeit beschreibe ich wie eine Alkoholabhängigkeit definiert ist und welche Faktoren sie auslösen können. Im zweiten Teil stelle ich dar, welche Auswirkungen die Alkoholabhängigkeit eines Elternteils auf die Familiensituation und im Besonderen auf die Kinder hat. Kinder finden immer wieder Möglichkeiten mit den schwierigsten Situationen umzugehen und einen Weg zu finden, der eine angespannte Familiensituation für sie erträglich macht.
Im dritten Teil meiner Hausarbeit beschäftigte ich mich mit der Frage, ob Kinder aus alkoholbelasteten Familien sich zwangsläufig anderes entwickeln als Kinder ohne elterliche Abhängigkeit. Schließlich geht es im vierten Teil darum, welche Aufgaben sich der Sozialen Arbeit mit den betroffenen Kindern stellen.
Kinder aus alkoholbelasteten Familien dürfen nie als eine Einheit gesehen werden. Ein Ergebnis, dass auf ein Kind zutrifft kann für ein anderes Kind nicht zutreffen. Es ist also fraglich, ob eine klare Schlussfolgerung möglich ist. Gibt es Auffälligkeiten, die jedes Kind aus einer alkoholbelasteten Familie aufweist?
Wichtig ist es, den besonderen Risikostatus dieser Kinder aufzuzeigen und darzustellen, wie unterschiedlich Kinder aus alkoholbelasteten Familien mit ihrer Lage umgehen
2 Definition: Alkoholabhängigkeit
Seit über 100 Jahren wird im deutschen und im internationalen Sprachgebrauch der Begriff „Alkoholismus“ verwendet und auf unterschiedlichste Weise definiert, wie z.B. als Laster, als Reaktionsvariante auf soziale und psychische Belastungen und als Krankheit. Noch heute wird der Begriff Alkoholismus oft für den Alkoholmissbrauch und die Alkoholabhängigkeit verwendet, die begrifflich jedoch getrennt werden müssen.
Alkoholmissbrauch liegt vor wenn der Konsum von Alkohol zu körperlichen und/oder psychosozialen Folgeschäden führt.
Alkoholmissbrauch hängt jedoch nicht immer mit einer Alkoholabhängigkeit zusammen, sondern kann auch Ausdruck gewohnheitsmäßigen, unkontrollierten Trinkens sein. Deshalb sollte unter Alkoholismus ausschließlich Alkoholabhängigkeit verstanden werden. Bis 1964 wurde noch der Begriff Trunksucht verwendet, da der Begriff Sucht mehrdeutig ist, empfahl die Weltgesundheitsorganisation, ihn im Drogenbereich durch den Begriff „Abhängigkeit“ zu ersetzen. Man unterscheidet physische und psychische Abhängigkeit. Als Physische Abhängigkeit bezeichnet man das Auftreten von Entzugserscheinungen in Trinkpausen, während psychische Abhängigkeit sich in dem unkontrollierbaren Verlangen nach weiterem Alkoholkonsum zur Stimmungsänderung zeigt.
Schon 1778 wurde Alkoholismus als Krankheit beschrieben, wurde jedoch von der Allgemeinheit mehr als moralisches Problem angesehen.
Alkoholismus wurde von vielen Ärzten und Forschern als Charakterschwäche oder als ein Symptom einer psychischen oder sozialen Grundstörung definiert.
(vgl. Schmidt, Lothar: Alkoholkrankheit und Alkoholmissbrauch. Seite 26-28)
Wilhelm Feuerlein definiert in seinem Buch „Alkoholismus. Warnsignale, Vorbeugung Therapie.“ die Kennzeichen einer Alkoholabhängigkeit:
- Das Auftreten von Entzugserscheinungen.
- Das Auftreten von Toleranzveränderungen, der Abhängige braucht immer mehr Alkohol um eine gleiche Wirkung zu erzielen.
- Alkohol wird konsumiert um die Entzugserscheinungen zu kompensieren.
- Starker Wunsch oder eine Art Zwang ,Alkohol zu konsumieren.
- Verminderte Kontrolle über das Trinkverhalten.
- Konsum von Alkohol zu unüblichen Gelegenheiten, Zeiten.
- Fokussierung auf den Konsum von Alkohol und eine Einschränkung anderer Aktivitäten
- Regelmäßiger Konsum, trotz des Wissens um dessen mögliche schädliche Folgen.
(vgl. Feuerlein, Wilhelm: Alkoholismus. Warnsignale, Vorbeugung Therapie. Seite 15-16)
Die Alkoholabhängigkeit beeinflusst die gesamte Lebensstruktur des Abhängigen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die WHO schreibt dazu: „Alkoholiker sind exzessive Trinker, deren Abhängigkeit einen solchen Grad erreicht hat, dass sie deutliche Störungen in ihrer körperlichen und geistigen Gesundheit, in ihren mitmenschlichen Beziehungen und in ihren sozialen und wirtschaftlichen Funktionen aufweisen oder Prodrome (Vorläufer) einer solchen Entwicklung zeigen und deshalb behandlungsbedürftig sind.“
(vgl. http://www.blaueskreuz.ch/72.html)
Trotz der modernen Alkoholismusforschung werden Alkoholiker in der heutigen Gesellschaft immer noch oft kritisch beurteilt und abgelehnt. Diese Ablehnung ist meist Ausdruck mangelnder Information und unangenehmer Erfahrungen.
(vgl. Schmidt, Lothar: Alkoholkrankheit und Alkoholmissbrauch. Seite 28)
2.1 Entstehungsfaktoren einer Alkoholabgängigkeit
Das Bundesministerium für Gesundheit veröffentlicht in diesem Jahr folgende Zahlen:
Etwa 10,4 Mio. Menschen haben in Deutschland einen gesundheitsgefährdenden Alkoholkonsum, 1,7 Mio. gelten als alkoholabhängig.
Es stellt sich die Frage, warum werden einige Menschen abhängig und andere nicht?
Oder warum haben einige Menschen eine größere Anfälligkeit für eine Abhängigkeit?
Die Alkoholismusforschung kam zu einer Vielzahl unterschiedlicher Ursachen, die ein Auslöser sein könnten.
Für die Entstehung einer Abhängigkeit sind nach heutigen Erkenntnissen mehrere Faktoren aus dem körperlichen, seelischen und sozialen oder spirituellen Bereich in Kombination ausschlaggebend.
Für die Entwicklung einer Alkoholabhängigkeit wirken drei wesentliche Faktoren zusammen: Der Alkohol, die Person und das soziale Umfeld.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1 Ursachenbereiche des Alkoholismus
(vgl. Schmidt, Lothar: Alkoholkrankheit und Alkoholmissbrauch. Seite 60)
2.1.1.1 Der Alkohol:
Alkohol hat aufgrund seiner enthemmenden, entspannenden, angstmindernden und betäubenden Wirkung ein großes Missbrauchs- und Abhängigkeitspotenzial und kann zur körperlichen Abhängigkeit führen.
2.1.1.2 Die Person:
Nur ein Teil der Menschen, die Alkohol konsumieren werden abhängig, deshalb liegt der Schluss nahe, dass die wichtigsten Entstehungsfaktoren einer Alkoholabgängigkeit im einzelnen Individuum liegen.
2.1.1.3 Das soziale Umfeld:
Gesellschaftliche Faktoren können das Trinkverhalten und die Trinkmenge beeinflussen. Alkohol zu kaufen ist zur heutigen Zeit immer ohne Probleme möglich und Alkoholexzesse werden Größtenteils von der Gesellschaft gebilligt. Die Hemmschwelle zum regelmäßigen Alkoholkonsum ist also sehr niedrig und fördert eine Abhängigkeit. In der Familie werden größtenteils erste Erfahrungen mit Alkohol gemacht, die einen wesentlichen Einfluss auf die Einstellung zum Alkohol haben.
Die Familie wird aus psychoanalytischer Sicht als wichtigster Bereich, für die Formung einer möglichen Alkoholikerpersönlichkeit gesehen und bietet ein großes Forschungsfeld.
Die offensichtliche Tatsache, dass durch den Konsum von Alkohol nicht jeder abhängig wird, macht deutlich, dass körperliche und seelische Verfassung und das soziale Umfeld wichtige Faktoren in der Entwicklung einer Alkoholabhängigkeit sind.
Unterschiedliche Untersuchung brachten verschiedene Theorien und Modelle die eine Abhängigkeit erklären können.
(vgl. Schmidt, Lothar: Alkoholkrankheit und Alkoholmissbrauch Seite 59-62)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2 Ursachenmodell für Abhängigkeiten
(vgl. Schmidt, Lothar: Alkoholkrankheit und Alkoholmissbrauch. Seite 61)
Einige der wichtigsten Theorien sind:
- Lern- Verhaltenspsychologische Theorien
- Psychodynamische Theorien.
- Biologische Theorien
- Soziologische und sozialpsychologische Theorien
(vgl. Schmidt, Lothar: Alkoholkrankheit und Alkoholmissbrauch Seite 59-62)
Weder psychologische, biologische oder soziologische Theorien können alleine erklären wie eine Alkoholabhängigkeit entsteht.
Erst wenn man viele Faktoren zusammen betrachtet, wird deutlich, welche Entstehungsfaktoren beim einzelnen Individuum eine Rolle spielen.
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- Quote paper
- Esther Miro (Author), 2007, Die Entwicklung von Kindern mit alkoholabhängigen Elternteilen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74594
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