Die Bedeutung des arabischen Ausdruckes As-Sahil (=Ufer), von dem die geographische Bezeichnung Sahel abstammt, deutet darauf hin, dass dieser Raum einst als ein dem Menschen wohlgesonnener Raum wahrgenommen wurde. Als ein „rettendes Ufer“ für Mensch und Tier nach den zermürbenden Wanderungen durch die Sahara, die nach Norden den Sahel begrenzt. Durch vielschichtige Veränderungen spätestens seit der Kolonialzeit wandelte sich die Sahelzone jedoch zu einer Krisenregion. Mit den Dürren kamen katastrophenartige Zustände über das Land, das Problem stellte sich schnell als große Herausforderung an die Weltgemeinschaft heraus.
In dieser Arbeit soll zunächst ein fundierter Überblick über die Sahelzone und ihre Probleme gegeben werden. Das Problem der Desertifikation steht im Mittelpunkt dieses Grundlagenteils, da in ihr sicher auch die größte Herausforderung an die Entwicklung des Sahels und so auch an die Raumplanung im Sahel zu sehen ist.
Die Überleitung zum Block der Raumplanung bildet dann die Beschäftigung mit der Rolle und Bedeutung der Raumplanung in der Dritten Welt. Der Wandel der Entwicklungzusammenarbeit leitet dann über zur Darstellung des Instrument der Landnutzungsplanung (LNP), dem gegenwärtig zentralen raumplanerischen Element in der Entwicklung des ländlichen Raumes. Nach Herausstellung der Bedeutung von Selbstbestimmung im Rahmen dieses raumplanerischen Ansatzes sollen dann abschließend mit dem Comité Inter-Etats de Lutte Contre la Sécheresse dans le Sahel (CILLS) ein intraregionaler Ansatz zur Förderung ländlicher Entwicklung und dem Programme National de Gestion des Terroirs Villageois (PNGTV) in Burkina Faso ein nationales Programm zur Förderung der LNP vorgestellt werden.
Da in der Entwicklungsländerforschung am Geographischen Institut Tübingen Lateinamerika als regionaler Schwerpunkt den Mittelpunkt von Forschung und Lehre bildet, erschien eine umfangreiche Darstellung auch der Grundlagen angebracht, wodurch der für diese Arbeit vorgesehene Umfang überschritten wurde.
Inhaltsverzeichnis
- I. EINLEITUNG
- II. DIE SAHELZONE
- 1 Räumliche Abgrenzung
- 2 Naturräumliche Gegebenheiten
- 3 Klassische Wirtschafts- und Lebensformen
- 4 Veränderungen der Wirtschaftsformen und heutige Probleme
- 5 Sozioökonomische Merkmale der Sahelstaaten
- III. UMWELT- UND DEREN FOLGEPROBLEME IM SAHEL ALS HERAUSFORDERUNGEN AN DIE RAUMPLANUNG
- 1 Desertifikation - ein weltweite Bedrohung
- 2 Desertifikation - ein komplexes Phänomen
- 3 Ursachen von Desertifikation im Sahel
- 4 Einige theoretische Ansätze zur Erklärung der ökologischen Krise im Sahel
- IV. SOZIALE PROBLEME IM SAHEL
- 1 Migration
- 2 Die Rolle der Frauen
- 3 Die Bedeutung des ländlichen Raumes
- V. RAUMPLANUNG UND IHRE STELLUNG IN DER ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT
- 1 Raumplanung in der Dritten Welt
- 2 Ansätze der Entwicklungszusammenarbeit im Wandel
- 3 Raumplanung im Rahmen einer Strategie der ländlichen Entwicklung
- VI. DIE LANDNUTZUNGSPLANUNG
- 1 Die LNP - lokales Instrument der Raumplanung
- 2 Von der Partizipation zur Selbstbestimmung
- VII. RAUMPLANUNG IN DER SAHELZONE IN DER PRAXIS
- 1 Comité Inter-Etats de Lutte Contre la Sécheresse dans le Sahel (CILLS)
- 2 Partizipative LNP in Burkina Faso
- VIII. FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit gibt einen Überblick über die Sahelzone und ihre Herausforderungen an die Raumplanung. Der Fokus liegt auf der Desertifikation als zentralem Problem und deren Auswirkungen auf die Entwicklung der Region. Die Rolle der Raumplanung in der Entwicklungszusammenarbeit und die Bedeutung von Instrumenten wie der Landnutzungsplanung (LNP) werden ebenfalls behandelt.
- Desertifikation und ihre Ursachen im Sahel
- Sozioökonomische Probleme der Sahelstaaten
- Raumplanung in der Entwicklungszusammenarbeit
- Landnutzungsplanung (LNP) als Instrument der Raumplanung
- Regionale und nationale Ansätze zur Förderung der ländlichen Entwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
I. EINLEITUNG: Die Einleitung beschreibt die Sahelzone als einst wohlgesonnenen Raum, der sich durch Veränderungen seit der Kolonialzeit zu einer Krisenregion entwickelt hat. Die Arbeit soll einen Überblick über die Sahelzone und ihre Probleme geben, wobei die Desertifikation im Mittelpunkt steht. Die Überleitung zur Raumplanung erfolgt über die Rolle der Raumplanung in der Dritten Welt und den Wandel der Entwicklungszusammenarbeit. Die Landnutzungsplanung (LNP) als zentrales raumplanerisches Element wird vorgestellt, ebenso wie regionale und nationale Programme zur Förderung der ländlichen Entwicklung.
II. DIE SAHELZONE: Dieses Kapitel beschreibt die Sahelzone als einen Übergangsraum in Bezug auf Vegetation, Klima, Morphologie und Kulturgeographie. Die räumliche Abgrenzung der Zone wird anhand von Isohyeten (Linien gleicher Niederschlagsmenge) definiert, wobei die Niederschlagsvariabilität als ein wichtiges Charakteristikum hervorgehoben wird. Der Kapitel beschreibt die geographische Lage, die klimatischen Bedingungen, die traditionellen Wirtschafts- und Lebensformen sowie die sozioökonomischen Merkmale der Sahelstaaten.
III. UMWELT- UND DEREN FOLGEPROBLEME IM SAHEL ALS HERAUSFORDERUNGEN AN DIE RAUMPLANUNG: Dieses Kapitel konzentriert sich auf das Problem der Desertifikation als eine globale Bedrohung und ein komplexes Phänomen mit vielfältigen Ursachen. Es werden sowohl ökologische als auch anthropogene Faktoren untersucht, die zur Desertifikation beitragen. Darüber hinaus werden verschiedene theoretische Ansätze zur Erklärung der ökologischen Krise im Sahel vorgestellt. Die Zusammenhänge zwischen Umweltproblemen und den sozioökonomischen Folgen für die Bevölkerung werden beleuchtet.
IV. SOZIALE PROBLEME IM SAHEL: Der Fokus dieses Kapitels liegt auf den sozialen Herausforderungen in der Sahelzone, einschließlich Migration, der Rolle der Frauen und der Bedeutung des ländlichen Raumes. Es werden die Auswirkungen von Umweltzerstörung und wirtschaftlicher Instabilität auf die Bevölkerung und deren Lebensbedingungen analysiert. Die Interdependenzen zwischen sozialen und ökologischen Faktoren werden diskutiert.
V. RAUMPLANUNG UND IHRE STELLUNG IN DER ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT: Dieses Kapitel befasst sich mit der Rolle und Bedeutung der Raumplanung in Entwicklungsländern und dem Wandel der Entwicklungszusammenarbeit. Es werden verschiedene Ansätze zur Raumplanung im Rahmen einer Strategie der ländlichen Entwicklung untersucht, um nachhaltige Entwicklung zu fördern und die Lebensbedingungen der Bevölkerung zu verbessern.
VI. DIE LANDNUTZUNGSPLANUNG: Dieses Kapitel erläutert die Landnutzungsplanung (LNP) als lokales Instrument der Raumplanung und betont die Bedeutung der Partizipation und Selbstbestimmung der lokalen Bevölkerung. Es werden verschiedene Partizipationsformen im Rahmen ländlicher Entwicklungsprozesse vorgestellt und deren Auswirkungen auf die erfolgreiche Umsetzung von LNP-Maßnahmen diskutiert.
VII. RAUMPLANUNG IN DER SAHELZONE IN DER PRAXIS: Dieses Kapitel präsentiert zwei konkrete Beispiele für die Anwendung von Raumplanungsansätzen in der Sahelzone: das Comité Inter-Etats de Lutte Contre la Sécheresse dans le Sahel (CILLS) als intraregionaler Ansatz und das Programme National de Gestion des Terroirs Villageois (PNGTV) in Burkina Faso als nationales Programm zur Förderung der LNP. Die Erfahrungen und Ergebnisse dieser Programme werden analysiert, um deren Stärken und Schwächen zu beleuchten.
Schlüsselwörter
Sahelzone, Desertifikation, Raumplanung, Entwicklungszusammenarbeit, Landnutzungsplanung (LNP), ländliche Entwicklung, Partizipation, Selbstbestimmung, Umweltprobleme, Soziale Probleme, Migration, CILLS, PNGTV.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Dokument: Raumplanung in der Sahelzone
Was ist der Gegenstand des Dokuments?
Das Dokument bietet einen umfassenden Überblick über die Sahelzone, ihre Herausforderungen und die Rolle der Raumplanung in der Bewältigung dieser Probleme. Es konzentriert sich insbesondere auf die Desertifikation und deren Auswirkungen, die Bedeutung der Entwicklungszusammenarbeit und die Anwendung von Instrumenten wie der Landnutzungsplanung (LNP).
Welche Themen werden im Dokument behandelt?
Das Dokument behandelt eine Reihe von miteinander verbundenen Themen, darunter die geographischen und klimatischen Bedingungen der Sahelzone, die traditionellen und heutigen Wirtschaftsformen, die Desertifikation als zentrales Umweltproblem und dessen Ursachen, die sozioökonomischen Probleme (wie Migration und die Rolle der Frauen), die Bedeutung der ländlichen Entwicklung und die Rolle der Raumplanung in der Entwicklungszusammenarbeit. Es werden konkrete Beispiele für Raumplanungsprojekte in der Sahelzone vorgestellt.
Welche Kapitel umfasst das Dokument?
Das Dokument ist in acht Kapitel gegliedert: Einleitung, Die Sahelzone, Umwelt- und deren Folgeprobleme im Sahel als Herausforderungen an die Raumplanung, Soziale Probleme im Sahel, Raumplanung und ihre Stellung in der Entwicklungszusammenarbeit, Die Landnutzungsplanung, Raumplanung in der Sahelzone in der Praxis und Fazit. Jedes Kapitel befasst sich mit einem spezifischen Aspekt der Raumplanung in der Sahelzone.
Was ist die Zielsetzung des Dokuments?
Die Zielsetzung des Dokuments ist es, einen Überblick über die Sahelzone und ihre Herausforderungen an die Raumplanung zu geben. Der Fokus liegt auf der Desertifikation als zentrales Problem und deren Auswirkungen auf die Entwicklung der Region. Die Rolle der Raumplanung in der Entwicklungszusammenarbeit und die Bedeutung von Instrumenten wie der Landnutzungsplanung (LNP) werden ebenfalls behandelt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben das Dokument?
Schlüsselwörter sind: Sahelzone, Desertifikation, Raumplanung, Entwicklungszusammenarbeit, Landnutzungsplanung (LNP), ländliche Entwicklung, Partizipation, Selbstbestimmung, Umweltprobleme, Soziale Probleme, Migration, CILLS, PNGTV.
Welche konkreten Beispiele für Raumplanungsprojekte werden genannt?
Das Dokument nennt das Comité Inter-Etats de Lutte Contre la Sécheresse dans le Sahel (CILLS) als intraregionalen Ansatz und das Programme National de Gestion des Terroirs Villageois (PNGTV) in Burkina Faso als nationales Programm zur Förderung der LNP als Beispiele für die Anwendung von Raumplanungsansätzen in der Sahelzone.
Welche Rolle spielt die Landnutzungsplanung (LNP)?
Die Landnutzungsplanung (LNP) wird als zentrales lokales Instrument der Raumplanung dargestellt. Das Dokument betont die Bedeutung der Partizipation und Selbstbestimmung der lokalen Bevölkerung bei der Umsetzung von LNP-Maßnahmen für eine erfolgreiche ländliche Entwicklung.
Welche sozialen Probleme werden im Sahel behandelt?
Das Dokument befasst sich mit verschiedenen sozialen Problemen im Sahel, einschließlich Migration, der Rolle der Frauen und der Bedeutung des ländlichen Raumes. Es analysiert die Auswirkungen von Umweltzerstörung und wirtschaftlicher Instabilität auf die Bevölkerung und deren Lebensbedingungen.
Wie wird die Desertifikation im Dokument behandelt?
Die Desertifikation wird als zentrales Problem und eine komplexe Herausforderung dargestellt. Das Dokument untersucht sowohl ökologische als auch anthropogene Faktoren, die zur Desertifikation beitragen, und präsentiert verschiedene theoretische Ansätze zur Erklärung der ökologischen Krise im Sahel.
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- Timo Bartholl (Author), 2002, Herausforderungen an die Raumplanung in der afrikanischen Sahelzone, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7456