Massenmedien genießen als Instanz der Bedeutungsvermittlung eine wichtige Stellung in unserem gesellschaftlichen und sozialen System. Sie beeinflussen die Art wie wir denken, formen Meinungen sowie Einstellungen und prägen unser Bild von der Welt.
Medien haben zweifellos eine stark wertevermittelnde und sozialisierende Funktion. Wie sich die sozialen Funktionen von Massenmedien auf verschiedene Publikumsgruppen auswirken, wurde bislang nur teilweise in ausreichendem Maße untersucht. Zwar gibt es bspw. unzählige Studien zu dem Thema ‚Kinder und Medien’, ältere Menschen hingegen gehören nicht zur besonders beachteten, oftmals nicht einmal wahrgenommenen Publikumsgruppe und werden in vielen Untersuchungen sogar gänzlich vernachlässigt. „Die meisten Nutzungsstatistiken fassen ältere Menschen zu einer Art Restkategorie ab 65, meist schon ab 60 Jahren. Weitere Differenzierungen werden nicht vorgenommen, so wird die Vielfalt älterer Lebensverhältnisse nicht einmal statistisch abgebildet, geschweige denn eingehender erforscht.“
In den nächsten Jahren wird die Bevölkerung Deutschlands allen Prognosen zufolge zunehmend schrumpfen und insgesamt stark altern. Diese demografische Entwicklung ist die Konsequenz einer geringen Geburtenrate sowie einer stetig zunehmenden Lebenserwartung und bewirkt nicht zuletzt, dass die ältere Generation ins Blickfeld der Öffentlichkeit und der Medien rücken muss, da sie zukünftig einen Großteil der Bevölkerung und somit des Publikums ausmachen wird.
Ziel dieser Arbeit ist es, die sozialen Funktionen von Massenmedien aufzuzeigen, um im zweiten Teil auf die Nutzungsmotive älterer Menschen einzugehen und die Bedeutung der Massenmedien – allen voran die des Fernsehens – für ältere Menschen zu analysieren.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Begriffserklärung
3 Funktionen von Massenmedien
4 Soziale Funktion von Massenmedien
4.1 Sozialisationsfunktion
4.2 Integrationsfunktion
4.3 Orientierungsfunktion
4.4 Rekreationsfunktion
4.5 Soziale bzw. parasoziale Interaktion
4.6 Resümee
5 Definition „Alter“ und Lebenswirklichkeit Älterer
6 Mediennutzungsverhalten und Nutzungsmotive Älterer
6.1 Medien als Ersatz für zwischenmenschliche Kontakte
6.2 Medien als Fenster zum Nahbereich und zur Welt
6.3 Alltagsrhythmen durch Medien
6.4 Medien als Gesprächsthemen
6.5 Medien zur Unterhaltung und Ablenkung
7 Fazit
8 Literatur- und Quellenverzeichnis
9 Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
Massenmedien genießen als Instanz der Bedeutungsvermittlung eine wichtige Stellung in unserem gesellschaftlichen und sozialen System. Sie beeinflussen die Art wie wir denken, formen Meinungen sowie Einstellungen und prägen unser Bild von der Welt.
Medien haben zweifellos eine stark wertevermittelnde und sozialisierende Funktion. Wie sich die sozialen Funktionen von Massenmedien auf verschiedene Publikumsgruppen auswirken, wurde bislang nur teilweise in ausreichendem Maße untersucht. Zwar gibt es bspw. unzählige Studien zu dem Thema ‚Kinder und Medien’, ältere Menschen hingegen gehören nicht zur besonders beachteten, oftmals nicht einmal wahrgenommenen Publikumsgruppe und werden in vielen Untersuchungen sogar gänzlich vernachlässigt. „Die meisten Nutzungsstatistiken fassen ältere Menschen zu einer Art Restkategorie ab 65, meist schon ab 60 Jahren. Weitere Differenzierungen werden nicht vorgenommen, so wird die Vielfalt älterer Lebensverhältnisse nicht einmal statistisch abgebildet, geschweige denn eingehender erforscht.“[1]
In den nächsten Jahren wird die Bevölkerung Deutschlands allen Prognosen zufolge zunehmend schrumpfen und insgesamt stark altern. Diese demografische Entwicklung ist die Konsequenz einer geringen Geburtenrate sowie einer stetig zunehmenden Lebenserwartung und bewirkt nicht zuletzt, dass die ältere Generation ins Blickfeld der Öffentlichkeit und der Medien rücken muss, da sie zukünftig einen Großteil der Bevölkerung und somit des Publikums ausmachen wird.
Ziel dieser Arbeit ist es, die sozialen Funktionen von Massenmedien aufzuzeigen, um im zweiten Teil auf die Nutzungsmotive älterer Menschen einzugehen und die Bedeutung der Massenmedien – allen voran die des Fernsehens – für ältere Menschen zu analysieren.
2 Begriffserklärung
Unter Massenmedien versteht Luhmann „alle Einrichtungen der Gesellschaft, die sich zur Verarbeitung von Kommunikation technischer Mittel der Vervielfältigung bedienen.“[2] Massenmedien sind jedoch mehr als das. Sie stellen unpersönliche Sinninstanzen dar, die unmittelbare Anschauung und sinnliche Erfahrung zumindest teilweise ersetzen. Sie vermitteln ein vereinheitlichtes gesellschaftliches Wirklichkeitsbild und sie „reduzieren komplexe Wirklichkeitsausschnitte auf kleine, das wesentliche hervorhebende ‚Informationspakete’.“[3] Die Funktionen von Massenmedien sind vielfältig. Neben dem Einfluss auf Welt- und Wirklichkeitskonstruktion, nehmen sie Selektions- und Strukturierungsfunktionen sowie Kritik- und Kontrollfunktionen wahr und es bieten sich ihnen nicht zuletzt zahlreiche Möglichkeiten zur Manipulation.[4]
Massenkommunikation erfüllt folgende Kriterien: Sie ist
- öffentlich, es gibt keine definierte oder begrenzte Empfängerschaft
- indirekt, mit raumzeitlicher Distanz zwischen den Kommunikationspartnern
- einseitig, ohne Rollenwechsel zwischen Sender und Empfänger
- findet Verbreitung über technische Mittel, wie das materielle Medium, Geräte und Zubehör.[5]
Die Wirkungen, als Resultat der Massenkommunikation entstehen sowohl durch die Inhalte der Aussagen, die Rezipienten aufnehmen, als auch durch die bloße Nutzung der vorhandenen Massenmedien. Demnach definiert Maletzke Medienwirkungen als „intersubjektiv feststellbare Eigenschaften bzw. Veränderungen individuellen Verhaltens, sozialer Systeme und sozialer Prozesse, die unter Berücksichtigung des gesellschaftlichen Kontextes durch die Inhalte, die Formen und die Organisation der Medien erklärt werden können.“[6]
Roland Burkhart meint dazu, Bezug nehmend auf Maletzkes Definition des Wirkungsbegriffs:
Als Wirkungen im allgemeinsten und weitesten Sinn kann man ‚sämtliche beim Menschen zu beobachtenden Verhaltens- und Erlebensprozesse’ begreifen, die darauf zurückzuführen sind, dass der Mensch Rezipient im Feld der Massenkommunikation ist’.[7]
3 Funktionen von Massenmedien
Der Begriff ‚Funktion’ hat seinen Ursprung in der Systemtheorie und bezieht sich auf die Folgen eines sozialen Elements (wie z.B. einer Handlung), die die Anpassung eines Systems an seine Umwelt fördern. In massenkommunikativer Hinsicht soll der Begriff ‚Funktion’ die Wirkungen der Massenmedien bezeichnen. Wird im Folgenden also von den ‚Funktionen der Massenmedien’ gesprochen, geht es um die Aufgaben bzw. Leistungen, die ihnen im Rahmen der Gesellschaft zugeschrieben und die Wirkungen, die durch ihre Rezeption erzielt werden.[8] Die Aufgaben der Massenmedien ergeben sich in Bezugnahme auf Robert K. Merton aus den Bedürfnissen der Gesellschaft, ihrer Subsysteme und des Individuums selbst und „decken ein breites Bedeutungsspektrum ab, das von individuell psychologischen Bedürfnissen, wie z.B. dem Unterhaltungsbedürfnis bis hin zu gesamtgesellschaftlichen Erfordernissen reicht, indem bspw. ein demokratisches System zu seinem Funktionieren der Mitwirkung informierter und engagierter Bürger bedarf.“[9] Massenmedien erfüllen ökonomische, politische und soziale Funktionen.
Des Weiteren werden primäre und subsidiäre Funktionen unterschieden. Während primäre Funktionen dem Programmauftrag und dem journalistischen Anspruch unterliegen und die Bereiche Information, Unterhaltung, Bildung und Sicherung der Meinungsvielfalt abdecken, sind subsidiäre Funktionen als solche nicht zwingend beabsichtigt oder gewollt. Subsidiären Funktionen wird als Folge des Medienkonsums z.B. der Ersatz von zwischenmenschlicher Kommunikation oder die Herstellung von Sozialprestige durch ‚Bescheidwissen’ zugeschrieben.[10]
[...]
[1] Hesse-Gottschalk 2002/2003, S. 30.
[2] Bleuler 2002. Zit. nach Luhmann, S. 2.
[3] O.V. 2003, S. 6.
[4] Vgl. ebd. S. 7.
[5] Vgl. ebd. S. 10.
[6] Bahle 1998. Zit. nach Maletzke, S. 2.
[7] Wilsdorf 2006, S. 2.
[8] Vgl. Meyen 2006.
[9] Frey, 2002.
[10] Vgl. o.V. 2006.
- Quote paper
- Cindy Steigerwald (Author), 2006, Soziale Funktionen von Massenmedien - ein Siegeszug gegen die Einsamkeit im Alter?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74538
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