Es gibt viele Mythen und skurrile Geschichten über die Germanen und es gibt Anhänger, die die Meinung vertreten, dass der heutige Deutsche sogar von ihnen abstammt. Vielleicht hat genau deshalb hat der Germanenkult in den letzten Jahren großen Zuwachs bekommen, sei es aus Interesse an der Herkunft einer Gemeinschaft oder aus Freude an den teils bizarren Geschichten und Anekdoten, die sich um das Germanentum ranken.
Trotz aller Unterhaltung sollte stets bedacht werden, dass unser Wissen über dieses antike Volk noch nicht vollständig ausgeschöpft ist und die Meinung, die wir heute darüber haben, die Folge einer 2000-jährigen Überlieferungskette ist, wobei bei jedem Glied dieser Kette vermeintliche Fakten weggelassen oder hinzukommen können. Dementsprechend muss man sich darüber im Klaren sein, dass die angebliche Kenntnis auf Klischeevorstellungen beruht, die genau so alt sind, wie das Wissen darüber selbst. Leider muss auch gesagt werden, dass die Schriftform als Überlieferungsmittel im Vergleich zur mündlichen Überlieferung eher selten war und somit gibt es nicht viele schriftliche Quellen, die sich mit dem antiken Leben und den Menschen jener Zeit beschäftigt; noch weniger sind uns bis heute erhalten geblieben. Direkte Aufzeichnungen germanischer Völker sind kaum vorhanden. Es gestaltet sich also schwer ein objektiveres Bild zu erhalten.
Dennoch geben die erhaltenen Quellen viel darüber Preis, wie Zeitgenossen die Germanen gesehen haben und ermöglichen somit einen Einblick auf ein 2000 Jahre zurückliegendes Zeitfenster. Eine dieser Quellen, die von Pomponius Mela verfasste Chorographia soll hier bezüglich der Äußerungen über die Germanen betrachtet werden. Jene Ausführungen geben dem heutigen Leser mit weiterer Quellenkenntnis einen differenzierten Einblick in die Vorstellungswelt der Römer über ihre unmittelbaren Nachbarn, die Germanen. Dabei ergibt sich ebenso ein Spiegel des römischen Selbstbildnisses.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Allgemeine Betrachtungen zum Werk De Chorographia
- 3. Pomponius Mela über die Germanen
- 3.1 Die Körper
- 3.2 Die Kleidung
- 3.3 „Lieblingsbeschäftigungen“: Schwimmen und Krieg führen
- 3.4 Die Gastfreundschaft
- 3.5 Die Ernährung
- 3.6 Landbeschreibung
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung der Germanen im Werk De Chorographia von Pomponius Mela. Ziel ist es, einen Einblick in das römische Germanenbild der damaligen Zeit zu gewinnen und dieses im Kontext der vorhandenen Quellen zu interpretieren. Die Arbeit beleuchtet die Grenzen und Möglichkeiten einer solchen Interpretation angesichts der spärlichen und teilweise verzerrten Überlieferung.
- Das römische Germanenbild im 1. Jahrhundert n. Chr.
- Die geographische und ethnologische Beschreibung Germaniens bei Pomponius Mela.
- Vergleich mit anderen antiken Quellen (implizit).
- Die Grenzen der Quelleninterpretation aufgrund der spärlichen Überlieferung.
- Das Selbstverständnis der Römer im Spiegel ihrer Wahrnehmung der Germanen.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beleuchtet die Mythenbildung um die Germanen und betont die Herausforderungen bei der Rekonstruktion eines objektiven Bildes dieses antiken Volkes aufgrund der spärlichen und überlieferungsbedingt verzerrten Quellenlage. Sie führt in die Thematik ein und benennt Pomponius Melas De Chorographia als eine relevante Quelle für die Erforschung des römischen Germanenbildes.
2. Allgemeine Betrachtungen zum Werk De Chorographia: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über das Werk De Chorographia von Pomponius Mela, seine Entstehungszeit, den Autor und den Aufbau des Werkes. Es wird die methodische Herangehensweise Melas beschrieben, die Küstengebiete und Völker der bekannten Welt in einer Art Küstenreise zu präsentieren. Die Arbeit hebt die Rolle des Werkes als älteste erhaltene geographische Schrift der römischen Literatur hervor und diskutiert die Überlieferungsgeschichte und mögliche Fehlerquellen des Textes. Besonderes Augenmerk liegt auf den Kapiteln 25 bis 30 des dritten Buches, welche sich mit Germanien befassen.
3. Pomponius Mela über die Germanen: Dieser Abschnitt analysiert Melas Darstellung der Germanen, welche in seinen Schilderungen der Geographie und Ethnologie Germaniens besteht. Die einzelnen Unterkapitel (3.1 - 3.6) befassen sich mit verschiedenen Aspekten des germanischen Lebens, wie Körperbau, Kleidung, Lebensweise, Gastfreundschaft, Ernährung und dem beschriebenen geographischen Raum. Die Analyse konzentriert sich auf die Interpretation von Melas Beschreibungen und deren Bedeutung im Kontext des römischen Weltbildes. Die beschriebenen "bizarren" Verhaltensweisen und die teils idealisierende oder dämonisierende Darstellung der Germanen werden eingeordnet.
Schlüsselwörter
Pomponius Mela, De Chorographia, Germanen, Römisches Germanenbild, Antike, Ethnographie, Geographie, Quellenkritik, Überlieferung, Interpretation, Römisches Selbstverständnis.
Häufig gestellte Fragen zu "Pomponius Mela über die Germanen: Eine Analyse von De Chorographia"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese wissenschaftliche Arbeit analysiert die Darstellung der Germanen im Werk De Chorographia von Pomponius Mela. Ziel ist es, das römische Germanenbild des 1. Jahrhunderts n. Chr. zu rekonstruieren und im Kontext der verfügbaren Quellen zu interpretieren, wobei die Grenzen und Möglichkeiten einer solchen Interpretation aufgrund der spärlichen und teilweise verzerrten Überlieferung berücksichtigt werden.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit untersucht das römische Germanenbild, die geographische und ethnologische Beschreibung Germaniens bei Pomponius Mela, vergleicht diese implizit mit anderen antiken Quellen, analysiert die Grenzen der Quelleninterpretation aufgrund der spärlichen Überlieferung und beleuchtet das Selbstverständnis der Römer im Spiegel ihrer Wahrnehmung der Germanen. Spezifische Aspekte des germanischen Lebens, wie Körperbau, Kleidung, Lebensweise, Gastfreundschaft und Ernährung, werden anhand von Melas Beschreibungen analysiert.
Welche Struktur hat die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, allgemeine Betrachtungen zum Werk De Chorographia, eine detaillierte Analyse von Melas Darstellung der Germanen (einschließlich Unterkapitel zu Körperbau, Kleidung, Lebensweise etc.) und ein Fazit. Ein Inhaltsverzeichnis und eine Zusammenfassung der Kapitel sind ebenfalls enthalten.
Wer ist Pomponius Mela und was ist "De Chorographia"?
Pomponius Mela war ein römischer Schriftsteller, der im 1. Jahrhundert n. Chr. lebte. Sein Werk De Chorographia ist die älteste erhaltene geographische Schrift der römischen Literatur und beschreibt die Küstengebiete und Völker der bekannten Welt in Form einer Küstenreise. Die Arbeit konzentriert sich auf die Kapitel 25 bis 30 des dritten Buches, die sich mit Germanien befassen.
Wie wird Melas Darstellung der Germanen interpretiert?
Die Analyse konzentriert sich auf die Interpretation von Melas Beschreibungen und deren Bedeutung im Kontext des römischen Weltbildes. Die Arbeit berücksichtigt die beschriebenen "bizarren" Verhaltensweisen und die teils idealisierende oder dämonisierende Darstellung der Germanen und ordnet diese in den historischen Kontext ein.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Pomponius Mela, De Chorographia, Germanen, Römisches Germanenbild, Antike, Ethnographie, Geographie, Quellenkritik, Überlieferung, Interpretation, Römisches Selbstverständnis.
Welche Herausforderungen ergeben sich aus der Quellenlage?
Die Arbeit betont die Herausforderungen bei der Rekonstruktion eines objektiven Bildes der Germanen aufgrund der spärlichen und überlieferungsbedingt verzerrten Quellenlage. Die Grenzen der Quelleninterpretation aufgrund dieser spärlichen Überlieferung werden explizit diskutiert.
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- Saskia Elle (Author), 2007, Pomponius Mela über die Germanen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74413