Es war ein Zitat der Ilse Aichinger, welches mich auf die Schriftstellerin sowie ihre Werke aufmerksam und neugierig machte. Ich wollte erfahren, wie sie ihre Werke gestaltet und strukturiert, wenn sie nur die wichtigsten Zusammenhänge herstellen möchte und wie bzw. ob es ihr gelingt diesen Anspruch an sich selbst und ihre Werke umzusetzen. Mit dem Seminar „deutschsprachige Kurzprosa“ bot sich mir eine gute Gelegenheit, mich intensiv mit einer ihrer Kurzgeschichten zu beschäftigen und eventuell Antworten auf diese Fragen zu finden.
In der folgenden Arbeit möchte ich die Ergebnisse dieser Auseinandersetzung darstellen, ich werde anschließend Ilse Aichinger vorstellen und ihre Kurzgeschichte „Wo ich wohne“ analysieren und interpretieren. Dazu möchte ich kurz auf ihre Biographie eingehen und anschließend die Kurzgeschichte auf sprachlicher Ebene analysieren und den Versuch unternehmen den Inhalt der Kurzgeschichte zu interpretieren. Besonders interessant erschien mir auch der Aspekt, dass diese 1952 entstandene Kurzgeschichte als besonders charakteristisch für die Eigenarten von Ilse Aichingers Werken bezeichnet wird.1
Folgende Literaturquellen gaben mir bei meiner Kurzgeschichteninterpretation Hilfestellung. Zur Vorgehensweise bei einer solchen Arbeit gibt das Buch, „Wie interpretiert man eine Novelle und eine Kurzgeschichte?“ von Hans-Dieter Gelfert, wichtige Hinweise. Informationen zu Ilse Aichingers Leben und Werk enthalten u.a. die Bücher von Samuel Moser und Gisela Lindemann. Eine konkrete Interpretationshilfe zur Kurzgeschichte „Wo ich wohne“ bietet das Buch „Interpretationshilfen deutsche Kurzgeschichten 1945 – 1968“ von Rainer Könecke.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Kurzbiographie der Ilse Aichinger
3 Interpretation der Kurzgeschichte „Wo ich wohne“
3.1 Makrostruktur der Kurzgeschichte
3.2 Die Hauptfigur
3.3 Mikrostruktur der Kurzgeschichte
3.4 Interpretationsansätze
4 Abschlussbemerkung
5 Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
„ Niemand kann von mir verlangen,
daß ich Zusammenhänge herstelle,
solange sie vermeidbar sind “ (Ilse Aichinger)[1]
Ein Zitat der Ilse Aichinger, welches mich auf die Schriftstellerin sowie ihre Werke aufmerksam und neugierig machte. Ich wollte erfahren, wie sie ihre Werke gestaltet und strukturiert, wenn sie nur die wichtigsten Zusammenhänge herstellen möchte und wie bzw. ob es ihr gelingt diesen Anspruch an sich selbst und ihre Werke umzusetzen. Mit dem Seminar „deutschsprachige Kurzprosa“ bot sich mir eine gute Gelegenheit, mich intensiv mit einer ihrer Kurzgeschichten zu beschäftigen und eventuell Antworten auf diese Fragen zu finden.
In der folgenden Arbeit möchte ich die Ergebnisse dieser Auseinandersetzung darstellen, ich werde anschließend Ilse Aichinger vorstellen und ihre Kurzgeschichte „Wo ich wohne“ analysieren und interpretieren. Dazu möchte ich kurz auf ihre Biographie eingehen und anschließend die Kurzgeschichte auf sprachlicher Ebene analysieren und den Versuch unternehmen den Inhalt der Kurzgeschichte zu interpretieren. Besonders interessant erschien mir auch der Aspekt, dass diese 1952 entstandene Kurzgeschichte als besonders charakteristisch für die Eigenarten von Ilse Aichingers Werken bezeichnet wird.[2]
Folgende Literaturquellen gaben mir bei meiner Kurzgeschichteninterpretation Hilfestellung. Zur Vorgehensweise bei einer solchen Arbeit gibt das Buch, „Wie interpretiert man eine Novelle und eine Kurzgeschichte?“ von Hans-Dieter Gelfert, wichtige Hinweise. Informationen zu Ilse Aichingers Leben und Werk enthalten u.a. die Bücher von Samuel Moser und Gisela Lindemann. Eine konkrete Interpretationshilfe zur Kurzgeschichte „Wo ich wohne“ bietet das Buch „Interpretationshilfen deutsche Kurzgeschichten 1945 – 1968“ von Rainer Könecke.
2 Kurzbiographie der Ilse Aichinger
Ilse Aichinger und ihre Zwillingsschwester Helga wurden am 01.11.1921 in Wien, als Töchter einer jüdischen Ärztin und eines Lehrers, geboren. Den Großteil ihrer Kindheit verbrachten die Schwestern, nach der Scheidung der Eltern, in Linz und Wien. Im Jahr 1939 legte sie das Matura am Gymnasium in Wien ab. Mit der Machtübernahme Hitlers wurde Ilse Aichinger dienstverpflichtet, als Mischling wurde sie, nach den Nürnberger Gesetzen, vor der Deportation verschont. Nach Beendigung des Nationalsozialismus begann sie ein Medizinstudium, welches sie im fünften Semester abbrach, um ihren ersten Roman („Die größere Hoffnung“) zu beenden. Ab 1949 war Ilse Aichinger als Lektorin beim Fischer-Verlag in Frankfurt/Main tätig. Zusammen mit Inge Scholl arbeitete sie auch in Ulm am Aufbau der Hochschule für Gestaltung. Seit 1951 namm Ilse Aichinger an den Tagungen der Gruppe 47 teil. Später heiratete sie den Dichter Günter Eich, mit ihm zog sie nach Lenggries (Oberbayern) und 1963 nach Salzburg. Im Jahr 1954 wurde ihr Sohn Clemens und 1957 die Tochter Mirjam geboren. 1972 starb Günter Eich und Ilse Aichinger kehrte später wieder nach Deutschland zurück. Seit dem Jahr 1988 lebt sie allerdings wieder in Wien.
Ilse Aichinger ist Mitglied in der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Sie verfasste verschiedene Dichtungen, Erzählungen, Verse, Dialoge und Hörspiele.
Mit „Aufruf zum Misstrauen“ trat Ilse Aichinger 1946 erstmals in die Öffentlichkeit, ein Werk, welches vor der neuen Selbstsicherheit nach dem Nationalsozialismus warnte. Weitere besonders bekannte Werke der Ilse Aichinger sind der Roman „Die größere Hoffnung“ (1948), in dem sie die Leiden ihrer Mutter und Großmutter im Nationalsozialismus schildert. Die Erzählungen „Der Gefesselte“ (1953),
„Die Spiegelgeschichte“ (1954), „Eliza Eliza“ sind weitere Beispiele für Ilse Aichingers Werke.
Für ihre Werke und ihr Engagement als Schriftstellerin erhielt Ilse Aichinger mehrere anerkannte Auszeichnungen. Stellvertretend dafür möchte ich nachfolgend einige der wichtigsten Preise aufzählen:
- 1952 der Preis der Gruppe 47 (für „Die Spiegelgeschichte“),
- 1957 den Bremer Literaturpreis,
- 1971 den Nelly-Sachs Preis,
- 1983 den Kafka-Preis und
- 1992 den Literaturpreis des Landes Steiermark.[3]
3 Interpretation der Kurzgeschichte „Wo ich wohne“
3.1 Inhaltsangabe zur Kurzgeschichte
Die Ich-Figur berichtet, dass sie plötzlich und überraschender Weise ein Stockwerk tiefer wohnt. Im Laufe der Geschichte wandert die Wohnung der Ich-Figur vom
vierten Stockwerk bis in den Keller. Am Ende der Geschichte macht sich die Figur sogar Gedanken darüber, bald im Kanal wohnen zu müssen. Die Umwelt des Erzählers scheint seine veränderte Wohnsituation überhaupt nicht zu bemerken oder sie scheinen sich nicht für diese veränderte Situation zu interessieren. Selbst der Student, der zur Untermiete bei der Ich-Figur wohnt und die Aufräumefrau, die jeden Tag kommt, fragen nicht nach dem Stockwerkwechsel oder sie bemerken ihn einfach nicht. Aber auch die Figur greift nicht aktiv ein, um festzustellen wieso ihre Wohnung immer tiefer wandert. Sie flüchtet sich in zum einem in Selbstvorwürfe oder sie versucht der neuen Situation Vorteile abzugewinnen. Die Figur nimmt die veränderte Situation zwar beschämt, aber scheinbar gelassen hin. Nur zum Schluss, als die Figur bereits im Keller wohnt, fasst sie den Entschluss, sich beim Hausbesorger zu beschweren. Dieses Vorhaben setzt sie allerdings nicht in die Tat um, da sie die Aussichtslosigkeit ihrer Lage feststellt. Der Ich-Erzähler erkennt, dass er sich selbst, durch seine Passivität, in diese Situation gebracht hat. Nur ein sofortiges Handeln, beim ersten Stockwerkwechsel, hätte den weiteren Abstieg vielleicht vermeiden können.
[...]
[1] www.kurli.business.t-online.de/a_zit/aichinger.htm#S01 (aus dem Sammmelband „schlechte Wörter“ )
[2] www.uni-essen.de/literaturwissenschaft-aktiv/nullpunkt/pdf/aichinger_wohne.pdf
[3] zur Biographie von Ilse Aichinger: Literatur Lexikon. Autoren und Werke dt. Sprache. Band 15,
S. 81.82 und Handbuch der dt. Gegenwartsliteratur. Band 1, S. 61
- Arbeit zitieren
- Lina Arnold (Autor:in), 2005, Deutschsprachige Kurzprosa: Interpretation der Kurzgeschichte 'Wo ich wohne' von Ilse Aichinger, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74202
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