Sowohl auf dem englisch- als auch auf dem deutschsprachigen Buchmarkt sind Bücher erhältlich, die Shakespeares Dramen als Märchen nacherzählen und sich hauptsächlich an Kinder richten. „Tales from Shakespeare“ von Charles Lamb und „Ein Sommernachtstraum – Ein Märchen nach Shakespeare“ von Franz Schümann sind nur zwei Beispiele. Es fällt nicht schwer, sich Shakespeares Dramen als Märchen vorzustellen, zumindest die Komödien und Romanzen. Sie sind voller schöner Prinzessinnen, mutiger Helden, magischer Wesen und unwahrscheinlicher Begebenheiten. Märchen sind zweifellos eine von Shakespeares vielen Quellen, wenn er deren Elemente auch nicht unverändert übernimmt. Es scheint lohnenswert, an einem seiner Dramen einmal exemplarisch zu untersuchen, welche Elemente des Märchenhaften darin vorkommen und ob und wie sie verändert wurden sowie welchen Effekt diese Modifikationen haben.
Die Komödie The Merchant of Venice soll hier als Beispiel dienen und mit Hilfe folgender Fragestellung analysiert werden: Welche Elemente des Märchenhaften kommen in Shakespeares The Merchant of Venice vor und welche Funktion erfüllen sie? Um diese Frage beantworten zu können, muss zuerst geklärt werden, was typische Märchenelemente sind. Da die mittelalterlichen Romances viele Ähnlichkeiten mit dem Märchen aufweisen, soll in diesem Zusammenhang auch dieses Genre näher betrachtet werden. Im Anschluss wird untersucht, welche der Elemente im Merchant of Venice vorkommen und wo die Parallelen zum Märchen beziehungsweise zur Romance an ihre Grenzen stoßen, denn vermutlich werden zwar typische Bestandteile des Märchens zu finden sein, allerdings in abgewandelter Form. Im letzten Schritt dieser Arbeit soll dann geklärt werden, welche Funktion das Märchenhafte in Shakespeares Drama erfüllt, vor allem in Hinblick auf die vermuteten Brüche mit der Märchentradition.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Märchen und Romance - Definitionen und Merkmale
- Elemente des Märchenhaften in The Merchant of Venice
- Die Lotterie als Bewährungsprobe
- Portia als Königstochter
- Belmont als Märchenwelt
- Harmonie und Happy End
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Elemente des Märchenhaften in Shakespeares Komödie "The Merchant of Venice" und deren Funktion innerhalb des Dramas. Es wird analysiert, inwiefern typische Märchenelemente vorkommen und wie sie möglicherweise abgewandelt wurden. Der Fokus liegt auf der Klärung des Effekts dieser Modifikationen auf das Gesamtwerk.
- Definition und Merkmale von Märchen und Romances
- Identifizierung märchenhafter Elemente in "The Merchant of Venice"
- Analyse der Abwandlung typischer Märchenelemente
- Untersuchung der Funktion der märchenhaften Elemente im Drama
- Vergleich mit der Märchentradition
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und beschreibt den Ansatz der Arbeit. Sie begründet die Wahl von Shakespeares "The Merchant of Venice" als Untersuchungsgegenstand und skizziert die Forschungsfrage: Welche Elemente des Märchenhaften finden sich in dem Drama und welche Funktion erfüllen sie? Die Einleitung beleuchtet die vorhandene Sekundärliteratur und deren Grenzen, die sich in der meist isolierten Betrachtung einzelner Märchenelemente zeigen, und benennt Max Lüthis "Das europäische Volksmärchen" als Standardwerk der Märchenforschung.
Märchen und Romance - Definitionen und Merkmale: Dieses Kapitel befasst sich mit der Definition von Märchen und Romances. Es kritisiert den Begriff des „Volksmärchens“ und bevorzugt den Begriff „Feenmärchen“, um das Wunderbare besser zu erfassen. Das Kapitel beleuchtet die gemeinsamen Ursprünge europäischer Märchen, insbesondere den keltischen Einfluss, und beschreibt die typischen Merkmale europäischer Volksmärchen nach Max Lüthi, unter anderem die Eindimensionalität der Welten und das Fehlen von Verwunderung über das Fantastische.
Schlüsselwörter
Märchen, Romance, Shakespeare, The Merchant of Venice, Märchenelemente, Eindimensionalität, Wunderbares, Abwandlung, Funktion, Literaturwissenschaft.
Häufig gestellte Fragen zu: Analyse märchenhafter Elemente in Shakespeares "The Merchant of Venice"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Elemente des Märchenhaften in Shakespeares Komödie "The Merchant of Venice" und deren Funktion innerhalb des Dramas. Analysiert wird, inwiefern typische Märchenelemente vorkommen und wie sie möglicherweise abgewandelt wurden. Der Fokus liegt auf dem Effekt dieser Modifikationen auf das Gesamtwerk.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Definition und Merkmale von Märchen und Romances, die Identifizierung märchenhafter Elemente in "The Merchant of Venice", die Analyse der Abwandlung typischer Märchenelemente, die Untersuchung der Funktion der märchenhaften Elemente im Drama und einen Vergleich mit der Märchentradition.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst eine Einleitung, ein Kapitel zu Märchen und Romances (Definitionen und Merkmale), und ein Kapitel zu den Elementen des Märchenhaften in "The Merchant of Venice" (Lotterie als Bewährungsprobe, Portia als Königstochter, Belmont als Märchenwelt, Harmonie und Happy End).
Wie definiert die Arbeit Märchen und Romances?
Das Kapitel "Märchen und Romance - Definitionen und Merkmale" befasst sich mit der Definition beider Begriffe. Es kritisiert den Begriff des „Volksmärchens“ und bevorzugt „Feenmärchen“, um das Wunderbare besser zu erfassen. Es beleuchtet die gemeinsamen Ursprünge europäischer Märchen, insbesondere den keltischen Einfluss, und beschreibt die typischen Merkmale europäischer Volksmärchen nach Max Lüthi (z.B. Eindimensionalität der Welten und das Fehlen von Verwunderung über das Fantastische).
Welche Märchenelemente werden in "The Merchant of Venice" untersucht?
Die Arbeit untersucht verschiedene Aspekte des Stücks unter dem Aspekt des Märchenhaften: die Lotterie als Bewährungsprobe, Portia als Königstochter, Belmont als Märchenwelt und das Happy End als typisches Merkmal von Märchen.
Welche Forschungsfrage wird gestellt?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Welche Elemente des Märchenhaften finden sich in dem Drama und welche Funktion erfüllen sie?
Welche Sekundärliteratur wird berücksichtigt?
Die Arbeit beleuchtet die vorhandene Sekundärliteratur und deren Grenzen, die sich in der meist isolierten Betrachtung einzelner Märchenelemente zeigen. Max Lüthis "Das europäische Volksmärchen" wird als Standardwerk der Märchenforschung genannt.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Die relevanten Schlüsselwörter sind: Märchen, Romance, Shakespeare, The Merchant of Venice, Märchenelemente, Eindimensionalität, Wunderbares, Abwandlung, Funktion, Literaturwissenschaft.
- Arbeit zitieren
- Ulrike Wronski (Autor:in), 2007, Zur Funktion des Märchenhaften und seiner Entzauberung in Shakespeares Drama "The Merchant of Venice", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74035