Als Kriterium für die Einordnung von Verhaltensauffälligkeiten in bestimmte Gruppen war eine allgemeingültige Eindeutigkeit wichtig. Deshalb werden zur Klassifizierung von Verhaltensauffälligkeiten die Internationale Klassifikation psychischer Störungen ( International Classification of Diseases), die ICD – 10, Kapitel V (F), genutzt.
Da in diesem Rahmen nur kurz auf die dort genannten Verhaltensauffälligkeiten eingegangen wird, werden später noch die nach der ICD – 10 klassifizierten Störungen ADHS und Stottern genauer betrachtet. Wichtig ist hierbei, dass deutlich wird, dass die jeweilige Störung nicht nur eine Verhaltensstörung im Sinne der ICD – 10 ist, sondern warum die Störung überhaupt als Verhaltensauffälligkeit gilt. Stottern ist zwar in der ICD – 10 als Verhaltensstörung (F 9) klassifiziert, findet sich jedoch auch unter der Einordnung Sprachstörung wieder. Andere Sprachstörungen, wie z.B. Aphasie, Dysphasie oder Dyslalie finden sich in der ICD – 10 unter den Entwicklungsstörungen, ebenso wie Lese- Rechtschreibstörung, Rechenstörung oder Autismus (F 8). Wir haben uns deshalb die Frage gestellt: Was zeichnet eine Verhaltensauffälligkeit überhaupt aus? Dazu ist eine Definition des Begriffs natürlich nötig.
Bei der Erarbeitung des Themas fiel auf, dass der Begriff „Verhaltensauffälligkeit“ oft an Grenzen stößt. Wir haben deshalb nicht nur den Begriff definiert, sondern auch noch die Probleme dieser Begriffsdefinition aufgeführt.
Außerdem wird in den Kapiteln, die sich mit ADHS und Stottern befassen, explizit darauf eingegangen, warum diese Störungen überhaupt Verhaltensauffälligkeiten sind. Bei ADHS ist die Erklärung in diesem Punkt wohl eindeutiger als bei Stottern, deshalb bleibt es hier auf eine Auffälligkeit die mit ADHS einhergeht, die Delinquenz, beschränkt.
Das Thema der Hausarbeit ist besonders interessant, weil man so mit der psychologischen Seite von Verhaltensstörungen konfrontiert wird. Auch für Sozialpädagogen ist das ein Thema, was schon deshalb wichtig ist, weil auch die Berufsgruppe der Psychologen im späteren Berufsleben der Sozialpädagogen sicher eine mehr oder weniger große Rolle spielen wird und der Kontakt je nach Arbeitsfeld bestehen wird.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Begriffsdefinition „Verhaltensauffälligkeiten“
- 3. Probleme der Begriffsdefinition
- 4. Klassifikation von Verhaltensauffälligkeiten nach der ICD – 10
- 4.1 hyperkinetische Störungen (F 90)
- 4.2 Störungen des Sozialverhaltens (F 91)
- 4.3 Kombinierte Störung des Sozialverhaltens und der Emotionen (F 92)
- 4.4 Emotionale Störungen des Kindesalters (F 93)
- 4.5 Störungen sozialer Funktionen mit Beginn in der Kindheit und Jugend (F 94)
- 4.6 Ticstörungen (F 95)
- 4.7 Sonstige Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend (F 96)
- 4.8 Sonstiges
- 5. ADHS als Verhaltensauffälligkeit
- 5.1 Ursachen
- 5.2 Symptome
- 5.3 Risiko und protektive Faktoren
- 5.4 Verlauf von ADHS bis zum Jugendalter
- 5.5 Umgang mit ADHS – Patienten
- 5.5.1 Umgang mit ADHS – Kindern in der Familie
- 5.5.2 Umgang mit ADHS - Kindern in der Schule
- 5.6 Delinquenz als Folge von ADHS ?
- 6. Stottern als Verhaltensauffälligkeit
- 6.1 Formen des Stotterns
- 6.2 Symptome
- 6.3 Ursachen
- 6.4 Verlauf des Stotterns bis zum Jugendalters
- 6.4.1 Physiologisches Stottern
- 6.4.2 Beginnendes Stottern
- 6.4.3 Chronisches Stottern
- 6.5 Umgang mit dem stotternden Kind
- 6.6 Warum ist Stottern eine Verhaltensauffälligkeit ?
- 7. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema „Verhaltensauffälligkeiten im Kindesalter“ und verfolgt das Ziel, ein tiefergehendes Verständnis dieser Phänomene zu entwickeln. Dabei liegt der Fokus auf der Definition des Begriffs „Verhaltensauffälligkeit“, den Problemen dieser Begriffsdefinition und der Klassifikation von Verhaltensauffälligkeiten anhand der ICD-10.
- Definition und Problematik des Begriffs „Verhaltensauffälligkeit“
- Klassifikation von Verhaltensauffälligkeiten anhand der ICD-10
- Analyse von ADHS als Verhaltensauffälligkeit
- Analyse von Stottern als Verhaltensauffälligkeit
- Zusammenhänge zwischen Verhaltensauffälligkeiten und anderen Faktoren wie Delinquenz
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik „Verhaltensauffälligkeiten im Kindesalter“ ein. Die Einleitung erklärt den Fokus der Arbeit und die Verwendung der ICD-10 für die Klassifikation von Verhaltensauffälligkeiten.
Kapitel zwei definiert den Begriff „Verhaltensauffälligkeiten“ und erläutert die unterschiedlichen Perspektiven auf die Entstehung dieser Auffälligkeiten. Es werden psychoanalytische, sozialisationstheoretische und lerntheoretische Ansätze vorgestellt.
Kapitel drei befasst sich mit den Problemen der Begriffsdefinition „Verhaltensauffälligkeiten“. Es werden kritische Aspekte wie die subjektive Wahrnehmung von Verhalten und die Eingrenzung auf negative Verhaltensweisen beleuchtet.
Kapitel vier stellt die Klassifikation von Verhaltensauffälligkeiten anhand der ICD-10 vor. Es werden die verschiedenen Kategorien der ICD-10, wie z.B. hyperkinetische Störungen, Störungen des Sozialverhaltens und emotionale Störungen, vorgestellt.
Kapitel fünf analysiert ADHS als Verhaltensauffälligkeit. Es werden die Ursachen, Symptome, Risikofaktoren und der Verlauf von ADHS sowie der Umgang mit ADHS-Patienten und -Kindern in Familie und Schule behandelt. Auch die Frage der Delinquenz als Folge von ADHS wird aufgegriffen.
Kapitel sechs beschäftigt sich mit Stottern als Verhaltensauffälligkeit. Es werden verschiedene Formen des Stotterns, die Symptome, die Ursachen und der Verlauf des Stotterns bis zum Jugendalter behandelt. Der Umgang mit stotternden Kindern und die Frage, warum Stottern als Verhaltensauffälligkeit gilt, werden ebenfalls beleuchtet.
Schlüsselwörter
Verhaltensauffälligkeiten, ICD-10, Klassifikation, Definition, Problematik, ADHS, Stottern, Delinquenz, Ursachen, Symptome, Verlauf, Umgang, Kinder, Jugend.
- Quote paper
- Lena Metzing (Author), 2005, Verhaltensauffälligkeiten im Kindesalter, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73884