Innerhalb von Molières Gesamtwerk nimmt "Dom Juan" in doppelter Hinsicht eine Sonderstellung ein. Es ist die einzige Komödie im Gesamtwerk Molières, die der Dichter wegen ihrer schockierenden Wirkung definitiv vom Spielplan absetzen musste, während er sich im Falle des Tartuffe schließlich mit Hilfe des Königs gegen die dévots durchsetzen konnte. Außerdem ist "Dom Juan" diejenige seiner großen Komödien, die dem Regelkanon der französischen Klassiker heftig widersprach. In mancher Hinsicht stellt "Dom Juan" Molières unkonventionellstes Werk dar und ist in formaler und inhaltlicher Hinsicht ein literarischen Sonderfall im Zeitalter Ludwig XIV.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- La Formation de la Doctrine classique
- Molière und das volkstümliche Theater
- Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die dramatische Gattung in Molières Dom Juan im Kontext des französischen Klassizismus. Sie analysiert die Abweichungen des Stücks vom klassischen Regelkanon und die damit verbundenen Konflikte.
- Dom Juans Stellung innerhalb Molières Gesamtwerk
- Die Doctrine classique und ihre Regeln
- Molières Umgang mit den Regeln der klassischen Poetik
- Die Kritik an Dom Juan und ihre Hintergründe
- Der Konflikt zwischen künstlerischer Freiheit und den Erwartungen des Publikums
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt Dom Juan als Ausnahmewerk in Molières Schaffen vor. Es wird hervorgehoben, dass das Stück wegen seiner schockierenden Wirkung vom Spielplan genommen werden musste und in starkem Widerspruch zum Regelkanon der französischen Klassik stand. Dom Juan wird als formaler und inhaltlicher Sonderfall im Zeitalter Ludwigs XIV. charakterisiert, der die konventionellen Grenzen der Komödie sprengte und somit eine einzigartige Position im Gesamtwerk Molières einnimmt. Die Spannung zwischen dem künstlerischen Anspruch und den gesellschaftlichen Erwartungen der Zeit wird bereits hier als zentrales Thema angedeutet.
La Formation de la Doctrine classique: Dieses Kapitel beschreibt die Entwicklung der klassischen Dichtungslehre, beginnend mit der italienischen Renaissance und ihrem Rückgriff auf die aristotelische Poetik. Es wird der Höhepunkt des französischen Aristotelismus in der Frühklassik (ca. 1620-1660) beleuchtet, mit der entscheidenden Rolle von Chapelain und der Entstehung der Doctrine classique. Die Diskussion um die drei Einheiten (Handlung, Zeit, Ort) wird als zentraler Punkt der französischen Debatte herausgestellt. Besonders wichtig ist die Darstellung, dass die Einhaltung der Regeln nicht das alleinige Kriterium für die Klassiker war, sondern auch der Anklang beim Publikum eine Rolle spielte. Die scharfe Kritik an Molières Werk wird im Kontext der strengen Regelpoetik und der Ignoranz des Dichters gegenüber diesen Regeln erklärt.
Molière und das volkstümliche Theater: [Hinweis: Da der Text keine Zusammenfassung dieses Kapitels enthält, kann hier keine Zusammenfassung erstellt werden.]
Schlüsselwörter
Dom Juan, Molière, französische Klassik, Doctrine classique, aristotelische Poetik, drei Einheiten, Regelkanon, Komödie, volkstümliches Theater, Kritik, Regelpoetik, Ludwig XIV.
Häufig gestellte Fragen zu: Analyse von Molières Dom Juan im Kontext des französischen Klassizismus
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Molières Dom Juan im Kontext des französischen Klassizismus. Der Fokus liegt auf den Abweichungen des Stücks vom klassischen Regelkanon und den daraus resultierenden Konflikten. Die Arbeit untersucht Dom Juans Stellung innerhalb Molières Gesamtwerks und beleuchtet den Konflikt zwischen künstlerischer Freiheit und den Erwartungen des Publikums.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Dom Juans Stellung in Molières Gesamtwerk, die Doctrine classique und ihre Regeln, Molières Umgang mit den Regeln der klassischen Poetik, die Kritik an Dom Juan und ihre Hintergründe, sowie den Konflikt zwischen künstlerischer Freiheit und den Erwartungen des Publikums.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, ein Kapitel zur Entstehung der Doctrine classique, ein Kapitel zu Molière und dem volkstümlichen Theater und eine Bibliographie. Die Einleitung stellt Dom Juan als Ausnahmewerk in Molières Schaffen dar, das die konventionellen Grenzen der Komödie sprengte. Das Kapitel zur Doctrine classique beschreibt die Entwicklung der klassischen Dichtungslehre und die Bedeutung der drei Einheiten (Handlung, Zeit, Ort). Das Kapitel zu Molière und dem volkstümlichen Theater wird im vorliegenden Auszug nicht zusammengefasst.
Was ist die Doctrine classique?
Die Doctrine classique bezeichnet die klassische Dichtungslehre des französischen Klassizismus, die ihren Ursprung in der italienischen Renaissance und der aristotelischen Poetik hat. Sie betont die Einhaltung bestimmter Regeln, insbesondere die drei Einheiten (Handlung, Zeit, Ort), obwohl der Anklang beim Publikum ebenfalls eine Rolle spielte. Molières Dom Juan wird als Verstoß gegen diese Regeln betrachtet.
Wie wird Dom Juan im Kontext der französischen Klassik dargestellt?
Dom Juan wird als Ausnahmewerk und formaler sowie inhaltlicher Sonderfall im Zeitalter Ludwigs XIV. charakterisiert. Das Stück widersprach stark dem Regelkanon der französischen Klassik und wurde aufgrund seiner schockierenden Wirkung vom Spielplan genommen. Es repräsentiert eine einzigartige Position in Molières Gesamtwerk, da es die Spannung zwischen künstlerischem Anspruch und gesellschaftlichen Erwartungen aufzeigt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Dom Juan, Molière, französische Klassik, Doctrine classique, aristotelische Poetik, drei Einheiten, Regelkanon, Komödie, volkstümliches Theater, Kritik, Regelpoetik, Ludwig XIV.
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- Valerie Schmidt (Author), 2002, Das Problem der dramatischen Gattung bei Molières Dom Juan, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7380