Das Thema der internationalen Verrechnungspreise gewinnt im Zuge der voranschreitenden Globalisierung immer mehr an Bedeutung. Das vorliegende Exzerpt aus einem Praktikumsbericht beschreibt kurz und grundlegend die Fundamente des Transfer Pricing aus steuerlicher Sicht und aus dem Blickwinkel des Controlling.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Steuerungsfunktion vs. Minimierung von Steuerzahlungen
3 Methoden zur Bestimmung von fiskalen Verrechnungspreisen
4 Praktische Implikationen bei der Festlegung von Verrechnungspreisen
5 Fazit
Literaturverzeichnis
1 Einleitung
In der Strategic groBer Unternehmen spielt die Globalisierung eine immer groBere Rol- le. Schon jetzt wird ein groBer Teil des Welthandels zwischen gesellschaftsrechtlich verbundenen Unternehmen abgewickelt (zwischen Mutter- und Tochtergesellschaften oder zwischen Schwestergesellschaften).[1] Ein multinationales Unternehmen, welches Tochtergesellschaften in verschiedenen Landern unterhalt, wird versuchen, seine Ver- rechnungspreise so auszugestalten, dass Auszahlungen, wie Steuer- und Zollzahlungen, minimiert werden.[2] Gleichzeitig mussen aber auch Managementzwecke beachtet wer- den.[3] Verrechnungspreise, die das Arm’s Length Prinzip[4] erfullen, und Verrechnungs- preise, die diverse Managementzwecke verfolgen, sind dessen ungeachtet mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht kongruent. Die Verrechnungspreise mussen also mehrere Funktionen gleichzeitig erfullen, somit wird ihre Bestimmung zu einer komplexen Auf- gabenstellung.[5]
Nach der Darstellung des Grundproblems wird auf Moglichkeiten eingegangen, wie ein multinationales Unternehmen seine Verrechnungspreise bestimmen kann. SchlieBlich werden einige Anregungen gegeben, die fur die Bestimmung der Verrechnungspreise hilfreich sein konnen.
Diese Arbeit soil einen kurzen Einblick in das Thema geben, und einige Ansatzpunkte liefern, die zur Losung dieses diffizilen Problems hilfreich seien konnen. Es wird kein Anspruch auf Vollstandigkeit erhoben.
2 Steuerungsfunktion vs. Minimierung von Steuerzahlungen
Zur Losung des Problems der ungleichen optimalen Verrechnungspreise fur Manage- mentzwecke und fiskale Belange gibt es verschiedene Ansatze. So ist es z.B. moglich zwei Bucher zu fuhren, eines fur Managementzwecke und eines unter fiskalen, externen Gesichtspunkten. Dieser modus operandi weist jedoch den Nachteil auf, dass die Be- reichsmanager nicht verstehen, welcher Verrechnungspreis der „richtige“ ist, so dass Motivationsprobleme auftreten konnen.[6] Aus diesem Grund erscheint eine Losung mit nur einem Verrechnungspreis gunstiger. Vorteilhaft ist hierbei die Tatsache, dass Arm’s Length Verrechnungspreise de facto nicht genau festgelegt werden konnen. Hinzu kommt, dass einzelne Unternehmen partiell uber genug Marktmacht verfugen, um Marktpreise zu beeinflussen.[7]
Weiterhin besteht, selbst bei einem „falschen“ Verrechnungspreis, eine prognostizierba- re Eintrittswahrscheinlichkeit einer Steuerprufung, die das Fehlverhalten feststellt und auch die Strafzahlung ist vorhersehbar. Somit konnen, mit Hilfe von Erwartungswerten, optimale Verrechnungspreise bestimmt werden (bezuglich der fiskalen Aspekte).[8] Prob- lematisch sind hierbei jedoch durch Steuervergehen bedingte, schwer quantifizierbare und prognostizierbare Imageverluste.[9] Abhangig von der Relevanz dieses Aspektes, sollte hier ein weiter „Sicherheitsabstand“ gewahlt werden, da Imagewahrung i.d.R. weitaus hoher zu gewichten ist als ersparte Steuern.
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[1]Vgl. z.B. Martinson/Englebrecht/Mitchell (1999), 93; Sansing (1999), 119.
[2]Vgl. z.B. Samuelson (1982), 365-366. Die Auswirkung des Verrechnungspreisen auf die Steuerzahlungen ist offen- kundig. Der Zusammenhang von Verrechnungspreisen und Zollen lasst sich wie folgt darstellen. Falls relativ hohe (niedrige) Zolle fur den Transfer von unternehmensinternen Leistungen zwischen verschiedenen Landern anfallen, wird das Unternehmen den entsprechenden Verrechnungspreis ebenfalls relativ hoch (niedrig) ansetzen, um den Leistungstransfer zu verteuern (verbilligen). Das fuhrt dazu, das der Transfer fur die einzelnen Unternehmensberei- che weniger vorteilhaft (vorteilhafter) ist, und folglich die Menge der transferierten Leistungen relativ niedriger (ho- her) sein wird. Vgl. hierzu z.B. Martinson/Englebrecht/Mitchell (1999), 93-94; Martinson/McKee (2001), 40-41.
[3]Unter Managementzwecken wird in dieser Arbeit die Steuerungsfunktion von Verrechnungspreisen zur pretialen Lenkung verstanden. Diese Funktion existiert aufgrund des Bestehens von Informationsasymmetrien und Zielkonflikten zwischen der Unternehmenszentrale und den Bereichsmanagern. Vgl. hierzu z.B. Coenenberg (1973), 374-375; Ewert/Wagenhofer (2000), 583-655; Martinson/McKee (2001), 40; Wagenhofer (1998), 24-28.
[4]In vielen Landern mussen die Verrechnungspreise so gestaltet sein, als ob die handelnden Unternehmensbereiche (bzw. Tochtergesellschaften) voneinander unabhangige Marktparteien waren. Dieser Grundsatz wird auch als Arm's Length Prinzip bezeichnet. Vgl. hierzu z.B. Kant (1988), 147-148; Martinson/McKee (2001), 41-42; Samuelson (1982), 365-366; Shi/Kwak/Lee (1998), 99; Smith (2002), 161; Tang/Zhao (1999), 140.
[5]Vgl. Shi/Kwak/Lee (1998), 98.
[6]Vgl. Ewert/Wagenhofer (2000), 592; Wagenhofer (1998), 28.
[7]Vgl. Kant (1988), 147; Samuelson (1982), 365-366.
[8]Vgl. Feinschreiber/Kent (2001), 29; Smith (2002), 161-164.
[9] Beispielsweise durch Veroffentlichung von Vergehen oder auch durch Nachteile bei der Auftragsvergabe offentlicher Klienten.
- Quote paper
- Erik Wintzer (Author), 2002, Verrechnungspreise im multinationalen Unternehmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7377
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