Das Spiel hat in der menschlichen Gesellschaft bereits eine sehr lange Tradition, die bis in die Anfänge menschlichen Zusammenlebens zurückreicht. Rund um den Globus kennt man bereits seit Menschengedenken die unterschiedlichsten Spiele, die von Karten- und Brettspielen über Rollenspiele bis hin zu Würfelspielen reichen. Archäologische Funde beweisen, dass sich bereits die alten Ägypter mit Spielen beschäftigten. So wurden in einigen Gräber auf einem prädynastischen Friedhof in Umm el-Qaab bei Abydos einige Grabbeigaben entdeckt, die als Überreste von Spielsteinen und Würfelstäben interpretiert wurden. (Vgl. Dreyer 1998: 150 ff.)
Auch in unserer heutigen Gesellschaft wird dem Bereich des Spielens ein großes Gewicht zugemessen. Dies wird schon deutlich, wenn man die zahllosen Spielwaren betrachtet, die in jedem Jahr pünktlich zu Weihnachten auf den Markt gebracht werden. Richten sich diese noch zu einem großen Prozentsatz an Kinder, existiert doch ebenfalls eine große Bandbreite an Spiele für Erwachsene. Schon das in beinahe jeder Zeitung abgedruckte Kreuzworträtsel zählt in diese Kategorie.
Der Völkerkundler Johan Huizinga beschäftigte sich bereits in den 30’er Jahren des vergangenen Jahrhunderts mit dem Phänomen des Spiels. Jedoch ging er in seinen Betrachtungen über die Ebene der bereits erwähnten Spiele hinaus und beschrieb das Spiel als ein Verhalten, dass nicht nur den Menschen sondern auch den Tieren zu Eigen sei. Das Spiel von jungen Hunden miteinander und der Balztanz der Vögel sind für ihn mit dem menschlichen Spielverhalten wenn nicht als gleichwertig so doch als von den gleichen Prinzipien ausgehend zu betrachten. Basierend auf diesen Überlegungen entwickelte er eine komplexe Theorie über den Zusammenhang von Spielverhalten und dem Ursprung der menschlichen Kultur. Dieser Gedankengang soll in dieser Hausarbeit nachvollzogen werden. Außerdem soll in einer Schlussbetrachtung geklärt werden, ob Huizingas Ansatz für die Kommunikationswissenschaft fruchtbar sein kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zur Person Johan Huizinga
- Kurzbiographie
- Forschungstradition
- Die Theorie des Homo ludens
- Definition des Begriffes Spiel
- Huizingas Kulturbegriff
- Der Ursprung der Kultur im Spiel
- Das Spiel in modernen Kulturfunktionen
- Spiel und Recht
- Spiel und Dichtung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert Johan Huizingas Theorie des Homo ludens und untersucht, wie Spielverhalten und Kultur miteinander verknüpft sind. Sie beleuchtet Huizingas Definition des Spiels und seine Interpretation des Kulturbegriffs. Weiterhin wird der Ursprung der Kultur im Spiel beleuchtet, sowie die Rolle des Spiels in modernen Kulturfunktionen wie Recht und Dichtung.
- Johan Huizingas Leben und Werk
- Huizingas Definition des Spiels
- Der Ursprung der Kultur im Spiel
- Spiel und moderne Kulturfunktionen
- Relevanz von Huizingas Theorie für die Kommunikationswissenschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung gibt einen Überblick über die Bedeutung des Spiels in der menschlichen Gesellschaft und führt Johan Huizingas Theorie des Homo ludens ein. Das Kapitel über Johan Huizinga stellt seine Biografie und seine wissenschaftliche Forschungstradition vor. Die Theorie des Homo ludens wird in einem weiteren Kapitel detailliert behandelt und beleuchtet Huizingas Definition des Spiels, seinen Kulturbegriff und die Verbindung zwischen Spiel und dem Ursprung der Kultur. Abschließend werden die Auswirkungen des Spiels auf moderne Kulturfunktionen in den Bereichen Recht und Dichtung untersucht.
Schlüsselwörter
Johan Huizinga, Homo ludens, Spiel, Kultur, Kulturgeschichte, Spielverhalten, Ursprung der Kultur, Spiel und Recht, Spiel und Dichtung, Kommunikationswissenschaft.
- Quote paper
- Rebecca Müller (Author), 2006, Homo ludens - Der Ursprung der Kultur im Spiel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73729