Bei der Erwähnung des Wortes „Teufelspakt“, fällt den meisten sofort der „Faust“ des Johann Wolfgang von Goethe ein, welcher, ob berechtigt oder nicht, gemeinhin als das deutsche Drama gilt. Teufelspakte aber sind nicht allein auf den „Faust“ beschränkt, sondern werden in der Literatur beispielsweise in Jean Pauls „Blumen-, Frucht- und Dornenstücke oder Ehestand, Tod und Hochzeit des Armenadvokaten F. St. Siebenkäs“ (1796/97), Adalbert Chamissos „Peter Schlemihls wundersame Geschichte“ (1814) oder Wilhelm Hauffs „Das kalte Herz“ (1827) behandelt. Dennoch werde ich mich in dieser didaktischen Arbeit, die sich mit einem themenorientierten Literaturunterricht am Beispiel Teufelspakte beschäftigen wird, auf den Faust-Stoff in verschiedenen Ausprägungen beschränken. Aus der Vielzahl der Volksbücher, Dramen, Puppenspiele und Filme, denen jeweils ein Rattenschwanz an wissenschaftlicher Literatur unter anderem aus den Bereichen Literaturwissenschaft, Theaterwissenschaft, Medienwissenschaft und Rechtswissenschaft anhängt, habe ich die 1587 erschienene „Historia von D. Johann Fausten“, den „Urfaust“ von Goethe aus dem 18. Jahrhundert sowie zwei Filme ausgewählt, den Stummfilm „Faust“ von Friedrich Wilhelm Murnau und die Hollywood-Produktion „Im Auftrag des Teufels“ in der Regie von Taylor Hackford.
Meines Erachtens sind diese Bücher und Filme ideal geeignet, um einerseits die Schüler auf die Behandlung von „Faust I“ in der Kollegstufe vorzubereiten, andererseits dem Deutschlehrer dieser Stufe seine Kompetenzen nicht streitig zu machen, sondern im Gegenteil die Jugendlichen bereits mit Vorwissen in den Grund- oder Leistungskurs zu entlassen. Diese Arbeit wird sich nacheinander mit der „Historia“, dem „Urfaust“, dem Stummfilm „Faust“ und dem Film „Im Auftrag des Teufels“ befassen, wobei jeweils das Augenmerk auf der Ausgestaltung des Teufelspaktes liegen soll. Diese Aufgabe würde innerhalb des themenorientierten Literaturunterrichts auch auf die Schüler zukommen, die sich insbesondere mit den Unterschieden und den vermuteten Gründen dafür beschäftigen sollen. Die Filme dienen einerseits der Abwechslung vom Literaturunterricht, stärken andererseits aber auch die Medienkompetenz der Jugendlichen. Am Ende meiner Arbeit wird eine Zusammenfassung der erreichten Ergebnisse stehen, sowie die Analyse, ob die ausgewählten Faust-Bearbeitungen tatsächlich für die Verwendung im Deutschunterricht geeignet scheinen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Für die „Historia von D. Johann Fausten“ nötiges Vorwissen
- 1. Bürgertum
- 2. Martin Luther und der Teufel
- III. Die,,Historia von D. Johann Fausten”
- IV. Der „Urfaust”
- V. Die „Faust“-Verfilmung von Friedrich Wilhelm Murnau
- VI. Der Film „Im Auftrag des Teufels“ in der Regie von Taylor Hackford
- VII. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit einem themenorientierten Literaturunterricht am Beispiel des Faust-Stoffes in verschiedenen Ausprägungen. Sie soll die Schüler auf die Behandlung von „Faust I“ in der Kollegstufe vorbereiten und gleichzeitig die Medienkompetenz der Jugendlichen stärken.
- Analyse des Teufelspaktes in der „Historia von D. Johann Fausten“, dem „Urfaust“ und den Filmen „Faust“ und „Im Auftrag des Teufels“
- Vergleich der verschiedenen Bearbeitungen des Faust-Stoffes
- Untersuchung der historischen und theologischen Hintergründe des Faust-Stoffes
- Die Rolle des Bürgertums und der Reformation im Kontext des Faust-Stoffes
- Bedeutung der Medienkompetenz im Deutschunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel II beleuchtet die für das Verständnis der „Historia von D. Johann Fausten“ nötigen historischen und theologischen Kenntnisse. Im Fokus stehen das Frühbürgertum, die Reformation und die Rolle des Teufels in der Theologie Martin Luthers.
Kapitel III behandelt die „Historia von D. Johann Fausten“ und analysiert die Darstellung des Teufelspaktes in diesem Werk.
Kapitel IV setzt sich mit dem „Urfaust“ von Goethe auseinander und untersucht die Entwicklung des Teufelspaktes in dieser literarischen Bearbeitung.
Kapitel V analysiert die „Faust“-Verfilmung von Friedrich Wilhelm Murnau, während Kapitel VI den Hollywood-Film „Im Auftrag des Teufels“ unter die Lupe nimmt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf den Faust-Stoff, den Teufelspakt, die Reformation, das Bürgertum, die Medienkompetenz und die Didaktik des Deutschunterrichts.
- Quote paper
- Ines Hoepfel (Author), 2005, Themenorientierter Literaturunterricht: Der Teufelspakt in Buch und Film, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73708