Es gibt eine Reihe von Motiven, die Unternehmen veranlassen, eine Produktionsverlagerung ins Ausland in Erwägung zu ziehen bzw. durchzuführen. Die Hauptmotive der Unternehmen sind - basierend auf mehreren Umfragen - die zu hohen Kosten der Produktionsfaktoren in Deutschland im Vergleich zu verschiedenen anderen Ländern. Hierbei nimmt der Faktor Arbeit mit Abstand die größte Position ein.
In Polen beträgt beispielsweise der Stundenlohn 3,80 Euro, in Deutschland dagegen etwa 26,55 Euro. Das entspricht einer Differenz von etwa 600%. Diese Zahlen verdeutlichen, warum viele Unternehmen überlegen, eine Produktionsverlagerung ins Ausland vorzunehmen.
Laut einer Umfrage des Fraunhofer-Instituts für Systemtechnik und Innovationsforschung ISI aus dem Jahr 2001, verfügen ein Drittel aller befragten Unternehmen über einen Produktionsstandort im Ausland. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um große Unternehmen . Darunter sind aber auch einige kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zu finden. Von allen befragten Unternehmen hatten 16% der kleinen, 45% der mittleren Unternehmen und 85% der großen Unternehmen einen ausländischen Produktionsstandort.
Bevorzugte Zielregionen für Unternehmen, die eine Produktionsverlagerung ins Ausland durchgeführt haben, sind Osteuropa, die neuen EU-Beitrittsländer sowie der Asiatische Raum.
Zwei Trends sind aus den Daten der Umfrage eindeutig abzuleiten. Je kleiner das Unternehmen, desto bedeutsamer ist für sie das Motiv Kostenersparnis und verlegen daher ihre Produktion von Deutschland primär nach Osteuropa bzw. in die neuen EU-Beitrittsländer. Begründet wird dies neben dem Kostenvorteil zusätzlich noch mit der geografischen Nähe zu Deutschland. Die Organisation und Steuerung eines Standortes in Osteuropa ist für KMU von Deutschland aus noch am ehesten möglich.
Bei größeren Unternehmen ist zu erkennen, dass das Bestreben der Markterschließung außerhalb des Heimatlandes immer bedeutsamer wird und die Unternehmen ihre Produktion eher Richtung Asien verlegen.
Diese Seminararbeit zeigt dazu einige Standortfaktoren auf, die bei einer Produktionsverlagerung ins Ausland beachtet werden sollen, sowie einige häufige Probleme die mit einer Produktionsverlagerung verbunden sind.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Standortwahl anhand von Standortfaktoren
- 2.1. Standortfaktoren bezüglich des Umfelds
- 2.1.1. Mögliche harte Standortfaktoren
- 2.1.2. Mögliche weiche Standortfaktoren
- 2.2. Standortfaktoren bezüglich des Betriebsorts
- 2.2.1. Mögliche harte Standortfaktoren
- 2.2.2. Mögliche weiche Standortfaktoren
- 3. Problemfelder der Produktionsverlagerung
- 3.1. Fehler bei der Standortwahl
- 3.2. Probleme bei Standorten im Ausland
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Produktionsverlagerung ins Ausland und dient als Leitfaden zur Identifikation und Überprüfung relevanter Standortfaktoren. Das Ziel ist es, Unternehmen, insbesondere KMU, bei der Entscheidungsfindung zu unterstützen.
- Analyse der Motive für Produktionsverlagerungen
- Bewertung von harten und weichen Standortfaktoren
- Identifizierung potenzieller Problemfelder bei der Standortwahl und im Ausland
- Bedeutung der Kostenfaktoren bei der Standortentscheidung
- Unterschiede in der Standortwahl zwischen KMU und großen Unternehmen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt die Hauptmotive für Produktionsverlagerungen ins Ausland, vor allem die hohen Produktionskosten in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern, insbesondere die Lohnkosten. Sie bezieht sich auf Umfragen des Fraunhofer-Instituts, die zeigen, dass ein erheblicher Anteil deutscher Unternehmen, besonders große Unternehmen, bereits Produktionsstandorte im Ausland haben. Die Einleitung hebt die Präferenz für Osteuropa und Asien als Zielregionen hervor und verdeutlicht den Unterschied in den Motiven zwischen kleinen und großen Unternehmen: Kostenersparnis bei KMU, Markterschließung bei großen Unternehmen.
2. Standortwahl anhand von Standortfaktoren: Dieses Kapitel betont die entscheidende Bedeutung der optimalen Standortwahl für die Realisierung strategischer Unternehmensziele. Es führt den Begriff der Standortfaktoren ein und unterstreicht die Notwendigkeit einer sorgfältigen Analyse und Abwägung verschiedener Faktoren, die sowohl den Betriebsort als auch das Umfeld betreffen. Das Kapitel hebt die Irreversibilität von Standortentscheidungen und die damit verbundenen finanziellen Risiken hervor. Es betont, dass nicht nur ein einzelner Faktor, sondern eine Kombination mehrerer Faktoren die Standortwahl beeinflusst.
3. Problemfelder der Produktionsverlagerung: Dieses Kapitel beleuchtet die potenziellen Probleme und Fehlerquellen im Zusammenhang mit Produktionsverlagerungen. Es analysiert Fehler bei der Standortwahl selbst und beschreibt die spezifischen Herausforderungen, die mit Standorten im Ausland verbunden sein können. Dieses Kapitel betont die Konsequenzen falscher Entscheidungen und die Wichtigkeit umfassender Analysen, um die geplanten Ziele der Produktionsverlagerung tatsächlich zu erreichen.
Schlüsselwörter
Produktionsverlagerung, Standortfaktoren, Standortwahl, Kostenfaktoren, KMU, Auslandsproduktion, Osteuropa, Asien, Fehleranalyse, Risikobewertung
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: Produktionsverlagerung
Was ist der Gegenstand der Seminararbeit?
Die Seminararbeit befasst sich mit der Produktionsverlagerung ins Ausland, insbesondere mit der Standortwahl und den damit verbundenen Herausforderungen. Sie richtet sich an Unternehmen, besonders an kleine und mittlere Unternehmen (KMU), und dient als Leitfaden zur Entscheidungsfindung.
Welche Themen werden in der Seminararbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Motive für Produktionsverlagerungen (z.B. Kostenersparnis, Markterschließung), die Analyse und Bewertung von harten und weichen Standortfaktoren (bezüglich des Umfelds und des Betriebsorts), die Identifizierung potenzieller Probleme bei der Standortwahl und im Ausland, die Bedeutung von Kostenfaktoren und die Unterschiede in der Standortwahl zwischen KMU und großen Unternehmen.
Wie ist die Seminararbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Standortwahl anhand von Standortfaktoren (inkl. Unterkapiteln zu harten und weichen Faktoren bezüglich des Umfelds und des Betriebsorts), ein Kapitel zu Problemfeldern der Produktionsverlagerung (Fehler bei der Standortwahl und Probleme bei Standorten im Ausland) und ein Fazit. Zusätzlich enthält sie ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte sowie Schlüsselwörter.
Welche Faktoren beeinflussen die Standortwahl laut der Seminararbeit?
Die Standortwahl wird durch eine Kombination verschiedener Faktoren beeinflusst, die sowohl das Umfeld (z.B. Infrastruktur, politische Stabilität) als auch den Betriebsort (z.B. Verfügbarkeit von Arbeitskräften, Kosten für Immobilien) betreffen. Die Arbeit unterscheidet dabei zwischen harten und weichen Standortfaktoren.
Welche Probleme können bei Produktionsverlagerungen auftreten?
Die Seminararbeit identifiziert Fehler bei der Standortwahl selbst sowie spezifische Herausforderungen bei Standorten im Ausland als potenzielle Problemfelder. Falsche Entscheidungen können gravierende Konsequenzen haben, weshalb umfassende Analysen unerlässlich sind.
Welche Rolle spielen Kostenfaktoren bei der Standortentscheidung?
Kostenfaktoren spielen eine entscheidende Rolle, insbesondere die Lohnkosten. Die Arbeit vergleicht die Produktionskosten in Deutschland mit denen anderer Länder und hebt die Bedeutung der Kostenersparnis, besonders für KMU, hervor.
Gibt es Unterschiede in der Standortwahl zwischen KMU und großen Unternehmen?
Ja, die Arbeit hebt Unterschiede in den Motiven für Produktionsverlagerungen zwischen KMU und großen Unternehmen hervor: KMU konzentrieren sich eher auf Kostenersparnis, während große Unternehmen auch die Markterschließung im Blick haben.
Welche Regionen werden als bevorzugte Zielregionen für Produktionsverlagerungen genannt?
Die Seminararbeit nennt Osteuropa und Asien als bevorzugte Zielregionen für Produktionsverlagerungen.
Welche Quellen werden in der Seminararbeit verwendet?
Die Seminararbeit bezieht sich unter anderem auf Umfragen des Fraunhofer-Instituts.
Wo finde ich weitere Informationen?
Die vollständigen Details finden Sie im Haupttext der Seminararbeit (siehe oben).
- Quote paper
- Stefan Tripp (Author), 2006, Produktionsverlagerung ins Ausland. Ein Leitfaden zur Identifikation und Überprüfung möglicher Standortfaktoren, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73641