Innovation und Nachhaltigkeit sind keineswegs Begriffe die ausschließlich in der Wirtschaft oder Wissenschaft ihre Gültigkeit finden. Vielmehr beschreiben diese teilweise sehr fremd wirkenden Worte Prozesse und Entwicklungen, die unsere Vergangenheit, unsere Gegenwart und Zukunft beeinflusst haben und vor Allem noch nachhaltig beeinflussen werden. So ist es beispielsweise die rücksichtslose Waldrodung in der Vergangenheit, die uns in der heutigen Zeit noch nachhaltig beeinflusst aber gleichermaßen einen Innovationsprozess hervorgebracht hat, der ein systematisches Abholzen ermöglicht und somit die Ressourcen der Zukunft nicht verschwendet.
Dieses Beispiel soll jedoch nicht den Eindruck entstehen lassen, dass Innovation und Nachhaltigkeit nur auf ökologischer Ebene eine außerordentlich große Rolle spielen. Vielmehr ist es das Zusammenspiel und das Zusammenwachsen der einzelnen Bereiche, die es ermöglichen, dass Innovationen stattfinden und Nachhaltigkeit ermöglicht werden kann.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Innovation und die Vielfalt ihrer Definition
2.1. Tatsache und Ausmaß der Neuartigkeit
2.2. Wahrnehmung der Neuartigkeit
2.3. Erstmaligkeit der Neuartigkeit
2.4. Neuartige Kombination von Zweck und Mitteln
2.5. Prozessaspekt
3. Arten der Innovation
3.1 Differenzierung nach dem Gegenstandsbereich
3.1.1 Produktinnovation
3.1.2 Prozessinnovation
3.1.3 Unterscheidung nach dem Ziel- und Durchsetzungsaspekt
3.2. Differenzierung nach dem Auslöser
3.2.1 Zweckinduzierte Innovation (Pull Innovation)
3.2.2 Mittelinduzierte Innovation (Push Innovation)
3.3. Zwischenfazit
4. Innovation und Nachhaltigkeit
4.1. Perspektiven des Verhältnisses von Innovation und Nachhaltigkeit
4.2. Bedeutung von Nachhaltigkeit für Innovation
5. Innovation im Bereich der Finanzdienstleistung
5.1. Fallbeispiel: Wie entsteht ein nachhaltiger Investmentfonds?
5.2. Zwischenfazit
6. Abschluss
Quellenverzeichnis
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Einleitung
Innovation und Nachhaltigkeit sind keineswegs Begriffe die ausschließlich in der Wirtschaft oder Wissenschaft ihre Gültigkeit finden. Vielmehr beschreiben diese teilweise sehr fremd wirkenden Worte Prozesse und Entwicklungen, die unsere Vergangenheit, unsere Gegenwart und Zukunft beeinflusst haben und vor Allem noch nachhaltig beeinflussen werden. So ist es beispielsweise die rücksichtslose Waldrodung in der Vergangenheit, die uns in der heutigen Zeit noch nachhaltig beeinflusst aber gleichermaßen einen Innovationsprozess hervorgebracht hat, der ein systematisches Abholzen ermöglicht und somit die Ressourcen der Zukunft nicht verschwendet.
Dieses Beispiel soll jedoch nicht den Eindruck entstehen lassen, dass Innovation und Nachhaltigkeit nur auf ökologischer Ebene eine außerordentlich große Rolle spielen. Vielmehr ist es das Zusammenspiel und das Zusammenwachsen der einzelnen Bereiche, die es ermöglichen, dass Innovationen stattfinden und Nachhaltigkeit ermöglicht werden kann.
In dieser Arbeit sollen - ausgehend von den theoretischen begrifflichen Grundlagen der Innovation - versucht werden, einen Zusammenhang zwischen Innovation und Nachhaltigkeit herzustellen. Außerdem wird eine mögliche Definition der Nachhaltigkeitsinnovation untersucht und hinterfragt, ob der Entstehungsprozess eines nachhaltigen Investmentfonds innovative Merkmale trägt. Als Voraussetzung dieser Arbeit soll das Grundlagenpapier zum Begriff der Nachhaltigkeit1 im Rahmen des Seminars gelten.
2. Innovation und die Vielfalt ihrer Definition
Die Begriffserklärung der Innovation ist nicht mit einer einfachen Definition des Wortlautes abgehandelt. Die oberflächliche Bedeutung ist hinreichend bekannt. Bei Innovationen geht es um etwas Neues. Dabei kann es sich um Neuerungen unterschiedlichster Bereiche handeln, wie beispielsweise in der Produktion, der Verfahrenstechnik oder im Rahmen neuer Vertragsformen und Werbeaussagen.2 Innovation bedeutet für Unternehmen häufig Diversifikation3 mit dem Ziel, über zusätzliche Aktivitäten das Wachstum noch mehr zu beschleunigen.4
Aber Neuerung ist nicht gleich Neuerung. Der Grundgedanke der Innovation besteht nicht darin ausschließlich eine neue Idee hervorzubringen. Vielmehr ist es die Kombination von Mittel und Zweck, die in einer bis dahin nicht bekannten Form kombiniert wird, um sich anschließend auf dem Markt oder im innerbetrieblichen Einsatz zu bewähren. Deshalb sollte stets darauf geachtet werden, was als innovativ bezeichnet und definiert werden kann. Im Hinblick auf diese Tatsache ist es sinnvoll, die unterschiedlichen Ansätze der Definition einmal genauer zu betrachten.
2.1. Tatsache und Ausmaß der Neuartigkeit
Unter diesem Aspekt wird die Innovation als eine signifikante Änderung im Status Quo eines sozialen Systems verstanden, welche eine direkte und/oder indirekte Verbesserung innerhalb und/oder außerhalb des Systems zum Ziele hat.5
2.2. Wahrnehmung der Neuartigkeit
Ein weiterer definitorischer Ansatz besteht in der Sichtweise der Wahrnehmung der Neuartigkeit. Dementsprechend handelt es sich hier um eine sehr subjektive definitorische Betrachtungsweise. Als Innovation wird im Sinne dieser Betrachtung jede Idee, jedes Material oder Verfahren spezifiziert, welches für den Menschen subjektiv neu aussieht.
2.3. Erstmaligkeit der Neuartigkeit
Dagegen anders verstanden wird die Innovation unter dem Aspekt der Einmaligkeit der Neuartigkeit. „Als Innovation sollen alle Änderungsprozesse bezeichnet werden, die die Organisation zum ersten Mal durchführt.“6
2.4. Neuartige Kombination von Zweck und Mitteln
Darüber hinaus bezieht sich dieses Definitionsverständnis auf das ökonomische Prinzip von Angebot und Nachfrage. In dessen Rahmen werden Ideen in die Praxis umgesetzt und dabei mit Hilfe dieser anschließend Lösungen für Probleme bzw. Produkte für ein Bedürfnis erstellt. Auf der Angebotsseite entstehen Problemlösungen durch neue Ideen, Erfindungen und Entdeckungen. Die Nachfrager hingegen haben das Bedürfnis nach Problemlösungen oder entsprechenden Produkten, welches ebenfalls veränderlich ist. Entsteht nun eine Situation in der Angebot und Nachfrage übereinstimmen und eine neue Anwendung erreicht wird - wobei auf mindestens einer Seite etwas Neues auftritt - so spricht man von Innovation.7
2.5. Prozessaspekt
Der definitorische Ansatz unter dem Prozessaspekt spiegelt eine sehr betriebswirtschaftliche Sichtweise wieder. Hier wird Innovation erst als der gesamte Prozess der Erforschung, Entwicklung und Anwendung einer Technologie verstanden. Dieser Prozess besteht aus mehreren aufeinander folgenden Phasen, die sich analytisch unterscheiden lassen.8
Die Vielfalt der unterschiedlichen Begriffsdefinitionen macht deutlich, dass die Existenz dieser sehr wohl ihre Berechtigung hat. Denn das Verständnis von dem was Innovation beinhaltet und wo sie beginnt, weist sehr große Unterschiede auf. Folglich darf die Bestimmung dessen, was innovativ genannt werden soll, nicht dem Zufall überlassen werden.9
Zum einen ist es aus wissenschaftlicher Sicht von großer Bedeutung, dass die Ursachen und Erfolgsfaktoren für die verschiedenen Neuerungen nicht gleich gewichtet werden können und somit nicht die Gefahr besteht, die Erfindung eines Wasserhahns und die Entwicklung eines neuen Heilmittels auf eine Stufe zu stellen. Zum anderen ist die Bestimmung dessen was als Innovation bezeichnet werden kann für die Wirtschaftspraxis außerordentlich wichtig, damit die Gefahr betrieblicher Fehlentscheidungen minimiert werden kann. So könnten beispielsweise „Entscheidungen von hohem Innovationsgehalt mit einem Instrumentarium behandelt werden, das Entscheidungen geringen Innovationsgehalts angemessen ist.“10
3. Arten der Innovation
Auch hinsichtlich der unterschiedlichen Innovationsarten kann eine Differenzierung vorgenommen werden. Grundsätzlich kann nach dem Gegenstandsbereich, dem Auslöser, dem Neuigkeitsgrad und nach dem Veränderungsumfang differenziert werden.
3.1 Differenzierung nach dem Gegenstandsbereich
Differenziert nach dem Gegenstandsbereich wird zwischen der Produkt-, Prozess-, Organisatorischen- und der Sozialen Innovation unterschieden.
3.1.1 Produktinnovation
Die Produktinnovation ist die bekannteste Form der Innovation. Umfasst werden hier Veränderungen bei materiellen oder immateriellen Produkten beziehungsweise Dienstleistungen. Dabei zielt die Innovation beispielsweise auf eine Veränderung der Produkteigenschaften, der Handhabung, oder des Designs ab.11
3.1.2 Prozessinnovation
Bei der Prozessinnovation hingegen werden durch die Einführung neuer Technologien betriebliche Prozesse, Verfahren und Systeme optimiert. Sie werden verändert und neu gestaltet. Das Ziel der Prozessinnovation ist es dabei, die Abläufe im Unternehmen schneller, flexibler und auch kostengünstiger zu gestalten.12
3.1.3 Unterscheidung nach dem Ziel- und Durchsetzungsaspekt
Die Unterscheidung der beiden Innovationsarten umfasst sowohl den Durchsetzungsaspekt, als auch den Zielaspekt.13 Unter der Betrachtung des Zielaspekts kann in der Prozessinnovation eine Steigerung der Effizienz gesehen werden, da hier das grundlegende Ziel darin besteht, die Prozesse z.B. kostengünstiger, qualitativ hochwertiger oder auch schneller zu gestalten.
Bei der Produktinnovation zielt alles auf eine Neuerfüllung von Zwecken, oder die Erfüllung vorhandener Zwecke in einer völlig neuen Art und Weise ab. Somit ist das Ziel der Produktinnovation das Bewirken von Effektivität.14
Werden die oben genannten Innovationsarten unter dem Durchsetzungsaspekt unterschieden, so kann die Produktinnovation mit Sicherheit in einem Markt durchgesetzt werden, wohingegen die Prozessinnovation in der Regel nur innerbetrieblich durchgesetzt werden kann. Somit gestaltet sich die Durchsetzbarkeit der Produktinnovationen häufig schwieriger.15
3.2. Differenzierung nach dem Auslöser
Differenziert nach dem Auslöser wird hinsichtlich der Innovationsart unterschieden, ob es sich dabei um eine zweckinduzierte oder eine mittelinduzierte handelt.
3.2.1 Zweckinduzierte Innovation (Pull Innovation)
Die zweckinduzierte Innovation ist dadurch gekennzeichnet, dass ein neuer Zweck entsteht der dabei mit entsprechend unveränderten oder neuen Mittel erfüllt wird. Diese bedarfsinduzierte Form der Neuerung wird durch die Nachfrage oder die Bedürfnisse der Kunden hervorgerufen. Da die Innovation also durch konkrete Bedürfnisse hervorgerufen wird, muss die Nachfrage nicht erst geweckt werden. Somit ist die Erfolgswahrscheinlichkeit für derartige Innovationsarten relativ hoch, und lässt sich auch als Charakteristika festmachen. Der Innovationsimpuls entsteht aus der konkreten Nachfrage der Kunden am Markt.16
3.2.2 Mittelinduzierte Innovation (Push Innovation)
Weisen Innovationen einen hohen Neuigkeitsgrad auf, kann in der Regel von einer mittelinduzierten Innovation gesprochen werden. Gegenüber der bedarfsinduzierten Form ist die Erfolgswahrscheinlichkeit eher geringer, was sich auf das fehlende Anwendungsfeld zurückführen lässt. Denn diese Innovationsform findet ihren Ursprung in der Entwicklung neuer Technologien, Organisationsformen oder ähnlichem. Somit existiert kein tatsächlicher Markt, und die Einführung auf dem Markt wird wesentlich erschwert.17
3.3. Zwischenfazit
Festzustellen ist, dass der Begriff der Innovation sehr vielschichtig betrachtet werden kann und so eine Vielzahl von Wechselwirkungen mit anderen Bereichen denkbar werden. Innovation ist mehr als nur die Bezeichnung für etwas Neues - sie ist vielmehr ein fließender Prozess. Aus diesem Grund muss der Fokus anschließend darauf gelegt werden, wie die Innovation und der Innovationsprozess in die Nähe der Nachhaltigkeit gerückt werden können.
[...]
1 Siehe dazu Gerrit Mumm (2006): Eine Einführung in das Konzept der Nachhaltigkeit. http://www.uni- lueneburg.de/europa/finanzen/Downloads/Grundlagenpapier%20f%FCr%20das%20Intensivseminars.pdf.
2 Hauschildt (1998): S.3.
3 Bedeutet eine Ausweitung des Sortiments; auch die Ausweitung des Produktionsprogramms und Erschließung neuer Absatzmärkte.
4 Hauschildt (1998): S.3.
5 Vgl. Aregger (1976): S.118.
6 Kieser (1969): S.742 in Reichwald/ Piller (2006): S.98.
7 Vgl. Hauschildt (1998): S.5.
8 Vgl. Uhlmann (1978): S.41.
9 Vgl. Hauschildt (1998): S.6.
10 Vgl. Hauschildt (1998): S.6.
11 Vgl. Wittmann (2005): S.2.
12 Vgl. Wittmann (2005): S.2.
13 Vgl. Hauschildt (1998): S.9.
14 Vgl. Hauschildt (1998): S.10.
15 Vgl. Hauschildt (1998): S.11.
16 Vgl. Wittmann (2005): S.13.
17 Vgl. Wittmann (2005): S.13.
- Quote paper
- Stephan Ulrich (Author), Nick Lange (Author), 2007, Innovation und Nachhaltigkeit - Innovationspotentiale nachhaltiger Finanzdienstleistungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73548
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