Die Protagonistin des Romans „Igraine Ohnefurcht“ von Cornelia Funke ist ein zehnjähriges Mädchen, dass sich nichts sehnlicher wünscht, als Ritterin zu werden und eines Tages ein Königsturnier zu gewinnen. Sie ist abenteuerlustig und mutig. Für Igraine ist der Alltag auf Burg Bibernell oft viel zu langweilig und so bedauert sie es häufig, dass nie etwas passiert. Da kommt es ihr geradezu gelegen, als Gefahr für sie und ihre Familie droht und sie ihre Ritterqualitäten unter Beweis stellen kann.
Igraine wird dargestellt als ein charakterlich starkes Naturell, dass sich vor nichts fürchtet, der Gefahr ins Auge blickt und sich für das Wohl anderer einsetzt. Ängste finden dabei nur wenig Platz und so verwundert es nicht, dass sie sich in jedes Abendteuer stürzt und sich jeder Gefahr stellt, die sich ihr offeriert.
Igraine stellt somit den neuen Heldentypus der aktuellen Kinder- und Jugendliteratur dar. Sie ist mutig, stark und besitzt auch sonst viele Attribute, die in der Regel eher Jungen zugeschrieben werden. Sie ist eine weibliche Heldin, die ohne Angst und Scheu ihren Traum des Ritterseins verfolgt und erfüllt.
Meine Hausarbeit hat das Ziel, die Protagonistin vorzustellen und ihre Rolle in Bezug auf feministische Literaturtheorie zu analysieren. Dazu fertige ich in meinem ersten Teil eine detaillierte Figurenanalyse Igraines an, die die wichtigsten und prägnantesten Charakterzüge und -eigenschaften präsentieren soll.
Im zweiten Teil gehe ich kurz auf die Entwicklung der Heldenbilder ein und resümiere meine Figurenanalyse in Bezug auf diese Sekundärliteratur. Hier werden nun die wichtigsten Merkmale für das neue weibliche Heldenbild angeführt.
Das Fazit soll schließlich die wichtigsten Thesen und Ergebnisse darbieten.
Gliederung
1 Einleitung
2 Figurenanalyse Igraine
3. Heldenbilder im Wandel
4. Fazit
5. Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Die Protagonistin des Romans „Igraine Ohnefurcht“ von Cornelia Funke ist ein zehnjähriges Mädchen, dass sich nichts sehnlicher wünscht, als Ritterin zu werden und eines Tages ein Königsturnier zu gewinnen. Sie ist abenteuerlustig und mutig. Für Igraine ist der Alltag auf Burg Bibernell oft viel zu langweilig und so bedauert sie es häufig, dass nie etwas passiert. Da kommt es ihr geradezu gelegen, als Gefahr für sie und ihre Familie droht und sie ihre Ritterqualitäten unter Beweis stellen kann.
Igraine wird dargestellt als ein charakterlich starkes Naturell, dass sich vor nichts fürchtet, der Gefahr ins Auge blickt und sich für das Wohl anderer einsetzt. Ängste finden dabei nur wenig Platz und so verwundert es nicht, dass sie sich in jedes Abendteuer stürzt und sich jeder Gefahr stellt, die sich ihr offeriert.
Igraine stellt somit den neuen Heldentypus der aktuellen Kinder- und Jugendliteratur dar. Sie ist mutig, stark und besitzt auch sonst viele Attribute, die in der Regel eher Jungen zugeschrieben werden. Sie ist eine weibliche Heldin, die ohne Angst und Scheu ihren Traum des Ritterseins verfolgt und erfüllt.
Meine Hausarbeit hat das Ziel, die Protagonistin vorzustellen und ihre Rolle in Bezug auf feministische Literaturtheorie zu analysieren. Dazu fertige ich in meinem ersten Teil eine detaillierte Figurenanalyse Igraines an, die die wichtigsten und prägnantesten Charakterzüge und -eigenschaften präsentieren soll.
Im zweiten Teil gehe ich kurz auf die Entwicklung der Heldenbilder ein und resümiere meine Figurenanalyse in Bezug auf diese Sekundärliteratur. Hier werden nun die wichtigsten Merkmale für das neue weibliche Heldenbild angeführt.
Das Fazit soll schließlich die wichtigsten Thesen und Ergebnisse darbieten.
2 Figurenanalyse Igraine
Igraine, die Protagonistin des Buches „Igraine Ohnefurcht“, werden schon in ihrer Einführung die prägnantesten und am stärksten Igraine beschreibenden Attribute beigemessen: Schon im ersten Kapitel wird dem Leser Igraine mit den wichtigsten Eigenschaften vorgestellt, was ihm ermöglicht, sich schnell ein Bild von der Heldin machen zu können. Vorab erfährt die Leserschaft von Igraines Angst vor Spinnen[1], was im Laufe der Geschichte immer wieder aufgegriffen und zum Thema gemacht wird. Schnell wird auch ihre Katze Sisifus vorgestellt, die die Fähigkeit zu sprechen besitzt. Diese Tatsache ist in dieser Geschichte nichts außergewöhnliches, denn ihre Familie, mit der sie auf Burg Bibernell lebt, ist der Zauberkunst mächtig. Demgemäß sprechen beispielsweise auch die versteinerten Löwen auf der Burg. In einer solchen Umgebung verwundert es insofern auch nicht, dass Igraine abergläubisch ist:
Eine Spinne auf der Nase“, murmelte sie, „einen Tag vor meinem Geburtstag. Das kann nichts Gutes bedeuten.“[2]
Und zu allem Überfluss muss der Leser erkennen, dass Igraine mit dieser Vorahnung recht behält, denn schon bald wird ihre Familie von Gilgalad und seinem Stacheligen Ritter bedroht, die an die Zauberbücher ihrer Eltern gelangen wollen.
Ganz entgegengesetzt zu ihren Eltern Sir Lamorak und der schönen Melisande, die bereits große Zauberer sind, und ihrem älteren Bruder Albert, der gerade dabei ist, einmal ein großer Zauberer zu werden und dafür von seinen Eltern ausgebildet wird, kann Igraine mit dieser ganzen Zauberei gar nicht viel anfangen. Ihr großer Traum besteht aus etwas ganz Anderem:
Sie wollte lieber werden wie ihr Urgroßvater, Pelleas von Bibernell. Ein edler Ritter war er gewesen, der auf Turnieren gekämpft und von morgens bis abends Abenteuer erlebt hatte.[3]
Sie möchte um jeden Preis einmal Ritterin werden und ihr größter Wunsch besteht darin, eines Tages ein Turnier des Königs zu gewinnen.
In der Einführung der Protagonistin wird ferner ihre Neugier beschrieben. Während ihre Familie fleißig an einem Geburtstagsgeschenk für Igraines 10. Geburtstag zaubert, kann Igraine es kaum erwarten, endlich zu wissen, warum die ganze Familie dafür so viel Zeit in ihrem Zauberzimmer verbringt. Sie schafft es schließlich nicht der Spionage zu widerstehen und versucht des Öfteren heimlich einen Blick in das Zauberzimmer zu erhaschen. Wäre da nur nicht der große Bruder, der sie dabei immerzu ertappt.
Nach der Einführung möchte ich nun noch spezieller auf Igraine eingehen. Sie lebt mit ihren Eltern und ihrem Bruder auf Burg Bibernell. Der Umgang miteinander ist geprägt von sehr viel Liebe und gegenseitigem Respekt. Ihre Mutter spricht sie nur mit „Honigkind“[4] und ihr Vater meist mit „mein Schatz“[5] an und von beiden Elternteilen wird Igraine in dem Arm genommen.
Im Gegensatz zu ihrer Familie möchte Igraine einmal Ritterin werden und Abenteuer erleben:
„Hier passiert nie was Aufregendes, Sisifus. Nie.“[6]
Das soll sich bald ändern. Denn schon kurz nach dieser Aussage von Igraine erfährt die Familie, dass für sie Gefahr droht.
Igraine ist 10 Jahre alt, worauf sie sehr stolz ist. Als der Knecht auf Burg Düsterfeld sie als „kleines Mädchen“ bezeichnet, bricht sie in Entsetzen aus:
„Was heißt hier >klein<? […] Ich bin zehn geworden. Da ist man nicht mehr klein[…]“[7]
Wie wohl alle Kinder, die ein Jahr älter werden, ist sie darauf sehr stolz und fühlt sich mit einem Mal viel größer und erwachsener als zuvor.
Igraine hat lange dunkle Haare und trägt stets das viel zu große Kettenhemd ihres Urgroßvaters, der ihr großes Vorbild zu sein scheint. Ihre Optik entspricht damit nicht dem Bild eines typischen 10-jährigen Mädchens. Während andere kleine Prinzessinnen es favorisieren ihre feinen Kleider zu tragen, bevorzugt Igraine die für ihre Zwecke viel praktikablere Kleidung. Zu ihrem 10. Geburtstag bekommt sie von ihrer Familie schließlich eine Ritterrüstung geschenkt, die leicht, dem Körper angeschmiegt, undurchdringlich, wasserdicht ist, mit ihr wächst[8] und sogar lautlos ist und somit im Gegensatz zu anderen Rüstungen nicht klappert.[9] Als sie für ein Abenteuer in Kleider schlüpft scheint eine regelrechte Umwandlung stattzufinden:
Sie schlüpfte hinein und verwandelte sich in ein Mädchen, das weder Gilgalad noch sein Sta- cheliger Ritter jemals erkannt hätten.[10]
Ihre große Leidenschaft und ihr großer Traum vom Rittertum scheinen sich mit ihrem Geschlecht nicht vereinbaren zu lassen. Doch trotz der Tatsache, dass sie ein Mädchen ist, überzeugt sie während der Geschichte nach und nach alle davon, dass sie eine wahre Ritterin mit all den damit verbundenen Tugenden ist. In dem Moment, in dem sie die Mädchenkleider anzieht, scheint sie eine neue Identität zu gewinnen. Vor den Leuten, denen sie während dieser neuen Identität begegnet, verhält sie sich zurückhaltender als zuvor. Wenn sie ihre Ritterrüstung anhat, fällt es ihr nicht schwer, selbst den Stacheligen Ritter verbal anzugreifen, während sie in den Kleidern ein Hilflosigkeit und Angst verspürt.[11]
Im Figurenensemble ist Igraine sehr selbstbewusst und scheint das Sagen zu haben. Als die Burg beispielsweise in Gefahr ist, will Igraine alle retten. Endlich hat die Langeweile ein Ende und ein Abendteuer steht vor der Tür. Wenn sie sich etwas in den Kopf setzt, bringen sie weder ihre Eltern noch ihr Bruder von ihrer Idee ab. Sie ist stark, entschlossen und hat wenig Angst. Die Angst bekommt sie beim Anblick von Spinnen, als sie Bertram aus dem Angstloch befreit, ihr auf dem Rückweg der Stachelige Ritter entgegen kommt und auch der Anblick des Riesen löst bei ihr weiche Knie aus.[12] Sie ist sehr mutig und doch ein Kind:
„Hör ich was anderes, dann kriegt Ihr es auch noch mit mir zu tun. Oder ich sage meiner Mut ter, dass sie euch in einen fetten Wurm verwandeln soll.“[13]
Sie droht dem Einäugigen Herzog und erwähnt gleichzeitig auch ihre Mutter als weitere drohende Instanz. Sie ist mutig und glaubt, ihrem Gegenüber Angst einflößen zu können, will sich darauf allein jedoch nicht verlassen. Interessant ist hierbei zusätzlich die Tatsache, dass Igraine nicht den Vater, sondern die Mutter als Druckmittel und Bedrohung anführt.
Das Verhalten der Protagonistin ihrer Mitwelt gegenüber ist sehr hilfsbereit und mutig. Für ihre Eltern nimmt sie die weite Strecke zu dem Riesen auf sich, um Riesenhaare zu holen, mit denen sich die Eltern, die sich versehentlich in Schweine verwandelt haben, wieder zurückzaubern können. Nur mit Igraines Hilfe kann der Wandel schnell von Statten gehen und somit die Familie die Eltern wieder als Zauberer gewinnen. Einen weiteren Vorteil bringt sie ihnen durch die auf der Reise getroffene Bekanntschaft mit dem Traurigen Ritter, der zu späterer Zeit, während des Prozesses der Umwandlung der Eltern vom Schwein zum Menschen, den Stacheligen Ritter und Gilgalad ablenkt und somit die Rettung ermöglicht.
Der Traurige Ritter wird im Verlauf der Geschichte zum Freund von Igraine. Der Riese bittet den Traurigen Ritter, Igraine auf ihrem Rückweg zu begleiten, worüber sich Igraine sehr freut:
„Ich wollte schon immer einen Ritter kennen lernen, der ein Turnier des Königs gewonnen hat.“[14]
Der Traurige Ritter wird nun zum neuen Vorbild von Igraine. Mit ihm zusammen kämpft sie gegen das Böse. Igraine schafft es während der Reise sogar, den Traurigen Ritter immer öfter, aufgrund ihrer vielen Fragen über das Rittertum, zum Lachen zu bringen. Sie möchte alles darüber erfahren, was man als Ritter erlebt und wissen muss. Das amüsiert den Traurigen Ritter, der es durch Igraine schafft, seine Sorgen für einige Momente zu vergessen. Von ihm erfährt Igraine auch die
Regeln der Ehre: Schütz die Schwachen
Begehrt nie, was einem anderen gehört
Nutzt die Kraft und Waffenkunst nur im ehrlichen Wettstreit
Brecht nie, niemals euer gegebenes Wort[15]
Was den Traurigen Ritter so traurig macht ist die Tatsache, dass er sein Wort gegenüber den Damen gebrochen hat, die er beschützen sollte und die er zu beschützen nicht fähig gewesen ist. Der Stachelige Ritter raubte sie vor langer Zeit. Immer wieder forderte der Traurige Ritter den Stacheligen zum Kampf heraus, um, für den Fall eines Sieges, den Aufenthaltsort der drei Damen zu erfahren. Doch trotz des sonstigen Erfolges des Traurigen Ritters auf etlichen Turnieren schien er dem Stacheligen fortwährend unterlegen.
[...]
[1] Vgl. Cornelia Funke: Igraine Ohnefurcht, Hamburg, 1998, S.7
[2] Ebd., S.7
[3] Ebd., S.10
[4] Ebd., S.13
[5] Ebd., S.50
[6] Ebd., S.15
[7] Ebd., S.56
[8] Vgl. Ebd., S.31
[9] Vgl., Ebd., S.143
[10] Ebd., S.53
[11] Vgl. Ebd., S.56/57
[12] Vgl. Ebd., S.72
[13] Ebd., S.93
[14] Ebd., S.78
[15] Ebd., S.164
- Arbeit zitieren
- Olivia Müller (Autor:in), 2006, Igraine Ohnefurcht - eine weibliche Heldin als Protagonistin, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73434
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