In dieser Arbeit möchte ich diskutieren, ob Kant sich durch seine Entscheidung für das „negative Surrogat“ wirklich mit dem Geringeren zufrieden gibt, oder ob nicht der Bund seinen ihm zugedachten Zweck voll und ganz erfüllt.
Meine These dabei ist, dass in „Zum ewigen Frieden“ zwar ein Weltstaat angedacht ist, sich dieser aber auf Grund von schlagkräftigen Argumenten, die Kant gegen ihn anführt, und die meiner Meinung nach auch zutreffend sind, nicht durchsetzten kann.
Im Folgenden möchte ich zwei unterschiedliche Positionen darstellen. Zum einen die unter anderem von Otfried Höffe vertretene Position, die in Kants Argumentation Widersprüche sieht und das “negative Surrogat“ deshalb als einen halbherzigen Kompromiss versteht, der allenfalls als Vorstufe zur Weltrepublik gelten kann. Ich werde mich besonders mit Otfried Höffe und der von ihm eingebrachten Weltstaatthese auseinandersetzten.
Die andere Position erkennt in Kants negativem Surrogat mehr Potential als die Vorstufe zu einer Weltrepublik. Für diese Autoren ist der Völkerbund Endergebnis und keine Vorstufe.
Beginnen möchte ich mit den Autoren, die sich für die Weltrepublik stark machen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Weltrepublik oder Völkerbund? Die Positionen verschiedener Autoren zu Kants Konzeption von supranationaler Staatlichkeit
- Für die Idee einer Weltrepublik. Die Positionen von Otfried Höffe und Wolfgang Kersting
- Für die Idee eines Völkerbundes. Die Positionen von Wade Huntley, James Bohman, Ernst-Otto Czempiel, Matthias Lutz-Bachmann und Andrew Hurrel
- Für Kants Völkerbund und dessen Vorzüge
- „Erster Definitivartikel zum ewigen Frieden: Die bürgerliche Verfassung in jedem Staate soll republikanisch sein.“
- „Zweiter Definitivartikel zum ewigen Frieden: Das Völkerrecht soll auf einem Föderalismus freier Staaten gegründet sein.“
- Völker als Staaten
- Das Recht der Völker. Zu Kants Begriff des Völkerrechts
- Warum das „negative Surrogat“?
- Die Natur als Vermittlerin
- ,,Dritter Definitivartikel zum ewigen Frieden: Das Weltbürgerrecht soll auf Bedingungen der allgemeinen Hospitalität eingeschränkt sein.“
- Schluss: Kant als Visionär des Realisierbaren
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit Immanuel Kants Werk „Zum ewigen Frieden“ und untersucht dessen Konzeption von supranationaler Staatlichkeit. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, ob Kants Abhandlung eine Weltrepublik befürwortet oder ob er sich mit einem Völkerbund als „negativen Surrogat“ zufrieden gibt.
- Analyse von Kants Argumentation für und gegen eine Weltrepublik
- Bewertung der Vor- und Nachteile eines Völkerbundes
- Diskussion der Positionen verschiedener Autoren zu Kants Konzeption von supranationaler Staatlichkeit
- Untersuchung der Rolle des Zweiten Definitivartikels in Kants „Zum ewigen Frieden“
- Bewertung der Relevanz von Kants Werk für die heutige Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt Kants „Zum ewigen Frieden“ als ein wichtiges Werk der Philosophie vor und skizziert die zentrale Frage der Hausarbeit: Weltrepublik oder Völkerbund?
- Das zweite Kapitel präsentiert die Positionen verschiedener Autoren zu Kants Konzeption von supranationaler Staatlichkeit. Es werden sowohl die Befürworter einer Weltrepublik (Otfried Höffe, Wolfgang Kersting) als auch die Befürworter eines Völkerbundes (Wade Huntley, James Bohman, Ernst-Otto Czempiel, Matthias Lutz-Bachmann, Andrew Hurrel) vorgestellt.
- Das dritte Kapitel analysiert Kants Argumente für den Völkerbund und seine Vorzüge. Es behandelt die drei Definitivartikel von „Zum ewigen Frieden“ und untersucht insbesondere die Rolle des Zweiten Definitivartikels, der den Völkerbund auf einem Föderalismus freier Staaten gründet.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit befasst sich mit den Themen supranationale Staatlichkeit, Völkerbund, Weltrepublik, Immanuel Kant, „Zum ewigen Frieden“, philosophischer Entwurf, Staats- und Rechtsphilosophie, Friedenspolitik, Völkerrecht.
- Quote paper
- Anke Leins (Author), 2005, Weltrepublik oder Völkerbund? Zur Konzeption von supranationaler Staatlichkeit in Immanuel Kants "Zum ewigen Frieden. Ein philosophischer Entwurf", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73049