Diese Arbeit soll einen kleinen Überblick darüber geben, wie Farben aus psychologischer Sicht auf den Menschen wirken bzw. welchen Einfluß sie auf das emotionale Befinden haben und wie sie die Wahrnehmung von Objekten und Szenen beeinflußen. Weiterhin wird aufgezeigt auf welche Art und Weise die Sprache mit der Farbwahrnehmung verknüpft ist und welchen Symbolgehalt Farben (auch abhängig vom kulturellen Umfeld) aufweisen können.
Die Tatsache, dass ein gesunder Mensch schon seit seinem ersten Lebensjahr in der Lage ist optische Farbreize zu verarbeiten ist zugleich Vor- und Nachteil, wenn es darum geht, zu klären, welchen Einfluss die Wahrnehmung von Farbe auf uns hat. Von Vorteil ist es, weil uns das Sehen von Farben so vertraut ist und jeder instinktiv bestimmte Assoziationen mit bestimmten Farben verbindet. Ein Nachteil ist es deshalb, da dem Menschen durch diesen Umstand eine gewisse Objektivität gegenüber den Farben an sich fehlt und es daher schwer ist einen neutralen, vorurteilsfreien point of view für die Beschreibung der psychologischen Wirkung von Farbe auf den Menschen einzunehmen.
Die Diskrepanz zwischen uns vertrauten Phänomenen der Farbwahrnehmung auf unsere Psyche und der Schwierigkeit diese in Form wissenschaftlicher Modelle aufzuklären ist recht groß. Ein Maler beispielsweise weiß zwar wann er diese oder jene Farbe einsetzt um eine bestimmte Stimmung beim Betrachter hervorzurufen oder welche Farbkombinationen eher harmonisch und welche abstoßend wirken, jedoch sind solche Prozesse meist das Ergebnis langjähriger Studien und resultieren nicht zuletzt auch aus dem Besitz eines gewissen Erfahrungsschatzes und eines ausgeprägten kreativen Instinkts. Die Fragen die sich hier stellen sind also, welchen psychologischen Einfluss Farben auf uns haben und in wie weit dies wiederum unsere Wahrnehmung der Welt beeinflusst. Es lohnt sich also, die Erscheinung Farbe näher zu betrachten und die zahlreichen Wechselwirkungen zwischen Farbe und Bewusstsein zu untersuchen. In der vorliegenden Arbeit wurde der Versuch unternommen, einen kleinen Überblick über verschiedene Bereiche der Farbwahrnehmung aus psychologischer Sicht zu geben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Farbbezeichnungen
- Allgemeines
- Herkunft von Farbbezeichnungen
- Mensch und Farbraum
- Farbsysteme auf der Grundlage physiologischer Betrachtungsweise
- Farbsysteme auf der Grundlage psychologischer Betrachtungsweise
- Wahrnehmung von Farbe
- Allgemeines zur Farbe in der Natur
- Physiologische Aspekte der Farbwahrnehmung
- Der Sehvorgang
- Purkinjesches Phänomen
- Simultan- und Sukzessivkontraste
- Simultankontraste
- Sukzessivkontraste
- Beziehungen zwischen Physiologie und Psychologie der Farbwahrnehmung
- Gedächtnisfarben
- Farbverzerrung
- Psychologische Aspekte der Farbwahrnehmung
- Farbe und Form
- Repräsentation von Farbe und Form im Langzeitgedächtnis
- Beziehungen zwischen geometrischen Grundformen und den Primärfarben
- Bedeutung der Farbe für das Erkennen von Szenen und Objekten
- Erkennen von Objekten
- Erkennen von Szenen
- Farbe und Bewegung
- Farbsymbolik
- Allgemeines zu Farbsymbolik
- Emotionalität von Farben
- Beziehungen zwischen Farbempfinden und Sinneseindrücken
- Temperatur einer Farbe
- Gewicht einer Farbe
- Farbe und Gehör
- Wirkung von Farbe auf Geruch und Geschmack
- Farbe und Haptik
- Dimensionalität von Farben
- Farbe und Harmonieempfinden
- Kulturelle Aspekte der Farbsymbolik
- Evolutionäre Entwicklung von Farbbezeichnungen
- Allgemeine Einflussfaktoren
- Neurophysiologische und Kognitivpsychologische Aspekte
- Bedeutung der Sprache
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Grundlagen der psychologischen Farbenlehre. Sie möchte einen Überblick über verschiedene Bereiche der Farbwahrnehmung aus psychologischer Sicht bieten und die zahlreichen Wechselwirkungen zwischen Farbe und Bewusstsein beleuchten.
- Die physiologischen und psychologischen Aspekte der Farbwahrnehmung
- Die Bedeutung von Farbsystemen für das Verständnis von Farbe
- Die Rolle von Kultur und Sprache in der Farbsymbolik
- Der Einfluss von Farben auf die menschliche Wahrnehmung und Emotion
- Die verschiedenen Beziehungen zwischen Farben und anderen Sinnesempfindungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Farbwahrnehmung und ihre Bedeutung für den Menschen ein. Sie beleuchtet die Ambivalenz der Farbwahrnehmung, die sowohl intuitiv vertraut ist als auch wissenschaftlich schwer fassbar.
Das Kapitel "Farbbezeichnungen" analysiert die Herausforderungen, die mit der sprachlichen Beschreibung von Farben verbunden sind. Es betrachtet die Herkunft und Bedeutung von Farbbezeichnungen und die Varianz in der Farbinterpretation zwischen verschiedenen Kulturen.
Das Kapitel "Mensch und Farbraum" befasst sich mit verschiedenen Farbsystemen, die aus physiologischer und psychologischer Perspektive entwickelt wurden. Es stellt verschiedene Ansätze zur Systematisierung von Farbe vor und beleuchtet die Grenzen der mathematischen Beschreibung von Farbeindrücken.
Das Kapitel "Wahrnehmung von Farbe" beleuchtet die physiologischen und psychologischen Aspekte der Farbwahrnehmung. Es analysiert den Sehvorgang, das Purkinjesche Phänomen und die Auswirkungen von Simultankontrasten und Sukzessivkontrasten.
Das Kapitel "Kulturelle Aspekte der Farbsymbolik" betrachtet die evolutionäre Entwicklung von Farbbezeichnungen und den Einfluss von Sprache und Kultur auf die Farbinterpretation. Es beleuchtet die Interaktion von neurophysiologischen und kognitivpsychologischen Faktoren bei der Farbwahrnehmung.
Schlüsselwörter
Farbwahrnehmung, Farbpsychologie, Farbsysteme, Farbsymbolik, Kultur, Sprache, Physiologie, Psychologie, Emotionen, Sinnesempfindungen, Wahrnehmung.
- Quote paper
- Dipl.Ing (FH) Maik Brauer (Author), 2006, Grundzüge der psychologischen Farbenlehre , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/72994