Bereits seit den späten 1980er Jahren zeichnet sich ein Trend zu immer schwerwiegenderen Katastrophenereignissen ab, deren Schäden teilweise heute als nicht mehr versicherbar gelten und vor einigen Jahren noch nicht vorstellbar waren.
Die Frage nach der Steigerung der Versicherungskapazität in Versicherungs- und Rückversicherungsmärkten führt unmittelbar zu der Frage, ob Katastrophenrisiken so definiert und fungibel gemacht werden können, dass sie, unter Ausnutzung der vergleichsweise großen Kapazität, über den Kapitalmarkt transferiert werden können. Aus Investorensicht stellt sich umgekehrt die Frage welchen Einfluss diese Risiken auf das Diversifikationspotential des Kapitalmarkts haben.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es daher, dem Leser einen Überblick über die Möglichkeiten für den Transfer von Katastrophenrisiken zu geben und aufzuzeigen welches Entwicklungs-potential hierzu verwendete derivative Finanzinstrumente haben.
Als Grundlage wird zunächst das System des Risikotransfers zwischen Versicherungs-gesellschaften und Rückversicherungen erläutert und diesem vergleichend der Risikotransfer über den Kapitalmarkt gegenübergestellt. Aufgrund spezifischer Vor- und Nachteile ist er eher als ein komplementäres System denn als Substitut aufzufassen.
Der Überblick über den Markt für den Transfer von Katastrophenrisiken bildet den Schwerpunkt der Arbeit. Nach einem Überblick über die bisherige Marktentwicklung und die Marktteilnehmer folgt die Vorstellung von börsennotierten und OTC-gehandelten derivativen Finanzinstrumenten.
In der Produktübersicht wird detailliert auf die Spezifika der vorgestellten Produkte eingegangen. Hierbei nehmen insbesondere die einen Zahlungsstrom auslösenden Momente (Payout Triggers), sowie die als Underlying fungierende Schadenindizes mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen, aber auch ihren spezifischen Risiken, eine zentrale Rolle ein.
Ebenso wird der Frage nach Besonderheiten der Bewertung von Zahlungsströmen nachgegangen, die mit Katastrophenrisiken verknüpft sind. Ausgehend von der Bewertung von Zahlungsströmen, wie sie bei „klassischen“ Optionsmarktmodellen Verwendung finden, werden spezifische Unterschiede zu durch Katastrophenrisiken bedingten Zahlungsströmen aufgezeigt.
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- 1 Einleitung
- 2 Der Transfer von Katastrophenrisiken
- 2.1 Einführung
- 2.2 Der traditionelle Risikotransfer
- 2.3 Der Kapitalmarkt als Plattform für den Transfer von Katastrophenrisiken
- 3 Der Markt für den Transfer von Katastrophenrisiken
- 3.1 Marktentwicklung
- 3.2 Marktteilnehmer
- 3.3 Derivative Finanzinstrumente für den Transfer von Katastrophenrisiken
- 3.3.1 Börsennotierte Finanzinstrumente
- 3.3.2 OTC-gehandelte Finanzinstrumente
- 4 Produktübersicht
- 4.1 Schadenindizes
- 4.2 Payout Triggers
- 4.3 Spezifische Risiken
- 5 Bewertung von Zahlungsströmen mit Katastrophenrisiken
- 5.1 Einführung
- 5.2 Klassische Bewertungsmodelle
- 5.3 Unterschiede bei der Bewertung von Zahlungsströmen mit Katastrophenrisiken
- 6 Diversifikationseffekte durch Katastrophenrisiken
- 6.1 Klassische Portfoliotheorie
- 6.2 Diversifikationseffekte durch Katastrophenrisiken
- 7 Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit dem Transfer von Katastrophenrisiken über den Kapitalmarkt und untersucht das Potenzial von derivativen Finanzinstrumenten für diese Aufgabe. Die Arbeit analysiert sowohl die Möglichkeiten des Risikotransfers als auch die Auswirkungen auf die Diversifikation von Portfolios aus Investorensicht.
- Entwicklung und Funktionsweise des traditionellen Risikotransfers im Vergleich zum Kapitalmarkttransfer
- Marktentwicklung und Marktteilnehmer im Bereich des Transfers von Katastrophenrisiken
- Vorstellung und Analyse von derivativen Finanzinstrumenten für den Transfer von Katastrophenrisiken, einschließlich ihrer spezifischen Risiken
- Bewertung von Zahlungsströmen mit Katastrophenrisiken und die Herausforderungen, die sich daraus ergeben
- Die Auswirkungen von Katastrophenrisiken auf die Diversifikation von Portfolios
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Die Einleitung führt in die Thematik des Transfers von Katastrophenrisiken ein und erläutert die wachsende Bedeutung dieser Problematik.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel beleuchtet das traditionelle System des Risikotransfers zwischen Versicherungsgesellschaften und Rückversicherungen und stellt es dem Transfer über den Kapitalmarkt gegenüber.
- Kapitel 3: Hier wird ein Überblick über den Markt für den Transfer von Katastrophenrisiken gegeben, einschließlich seiner Entwicklung und der wichtigsten Marktteilnehmer.
- Kapitel 4: Dieses Kapitel befasst sich mit den verschiedenen derivativen Finanzinstrumenten, die für den Transfer von Katastrophenrisiken eingesetzt werden, und analysiert ihre spezifischen Merkmale und Risiken.
- Kapitel 5: Hier werden die Besonderheiten der Bewertung von Zahlungsströmen mit Katastrophenrisiken untersucht und mit klassischen Bewertungsmodellen verglichen.
- Kapitel 6: Dieses Kapitel analysiert die Auswirkungen von Katastrophenrisiken auf die Diversifikation von Portfolios aus der Perspektive der klassischen Portfoliotheorie.
Schlüsselwörter
Katastrophenrisiken, Risikotransfer, Versicherungsmarkt, Rückversicherung, Kapitalmarkt, derivative Finanzinstrumente, Schadenindizes, Payout Triggers, Bewertung, Diversifikation, Portfolio, Portfoliotheorie.
- Citar trabajo
- Bodo Elsner (Autor), 2004, Derivative Finanzinstrumente für den Transfer von Katastrophenrisiken, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/72934