In einer Umwelt, dessen Zustandform als unkontrollierbar und unüberschaubar gilt, existieren Lebewesen, die als schwierig aufgebaute und verletzliche Systeme beschrieben werden. Ihre Existenz ist ständig in Gefahr, da sie sich in dieser noch komplizierteren Umwelt bewähren müssen. Um ihren Bestand zu erhalten, haben Lebewesen eine spezielle Form der Bewährung entwickelt: In bestimmten Situationen können sie ihren Zustand verändern. Des Weiteren ist es ihnen möglich später diese Veränderung, bei ähnlichen vorkommenden Verhältnissen, erneut zu aktivieren – Leben heißt Lernen.
„Durch diese Möglichkeit eines Systems, auf Veränderungen in seiner Umwelt durch Rückgriff auf früher erworbene Verhaltensoptionen zu reagieren und sich den neuen Bedingungen dadurch anzupassen, erhöht es die Chance, seinen Bestand zu bewahren, denn es kann nicht voraussehbare Änderungen der (Über-) Lebensbedingungen durch ein flexibles Verhalten abfedern“ (Treml 2002, S. 94). Diese Möglichkeit der kontinuierlichen Zustandsveränderung eines Lebewesens, wird als der allgemeinste Begriff des Lernens festgehalten. (vgl. Treml 2002, S. 94).
I Inhaltsverzeichnis
II Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen
1. Einleitung
2. Allgemeine Definition Lernen
3. Lernstile
3.1 Lernstile nach Kolb
3.2 Lernstile nach Honey und Mumford
3.3 Lernstile nach Felder
4. Lerntypen nach Vester
5. Schlussbetrachtung
6. Quellenverzeichnis
II Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Einleitung
In einer Umwelt, dessen Zustandform als unkontrollierbar und unüberschaubar gilt, existieren Lebewesen, die als schwierig aufgebaute und verletzliche Systeme beschrieben werden. Ihre Existenz ist ständig in Gefahr, da sie sich in dieser noch komplizierteren Umwelt bewähren müssen. Um ihren Bestand zu erhalten, haben Lebewesen eine spezielle Form der Bewährung entwickelt. In bestimmten Situationen können sie ihren Zustand verändern. Des Weiteren ist es ihnen möglich später diese Veränderung, bei ähnlichen vorkommenden Verhältnissen, erneut zu aktivieren. „Durch diese Möglichkeit eines Systems, auf Veränderungen in seiner Umwelt durch Rückgriff auf früher erworbene Verhaltensoptionen zu reagieren und sich den neuen Bedingungen dadurch anzupassen, erhöht es die Chance, seinen Bestand zu bewahren, denn es kann nicht voraussehbare Änderungen der (Über-) Lebensbedingungen durch ein flexibles Verhalten abfedern“ (Treml 2002, S. 94). Diese Möglichkeit der kontinuierlichen Zustandsveränderung eines Lebewesens, wird als der allgemeinste Begriff des Lernens festgehalten – Leben heißt Lernen (vgl. Treml 2002, S. 94).
Diese Arbeit befasst sich im Rahmen des Seminars Aktuelle Themen in der Pädagogischen Psychologie mit dem Themenkomplex „Lernen durch Lehren“. Kapitel 2 bildet die Grundlage dieser Arbeit und stellt demnach den Begriff des Lernens und der Lernstile ins nähere Blickfeld. Anschließend (Kapitel 3) erfolgt eine Darstellung der Lernmodelle und Lernstile von Kolb (1981), Honey&Mumford (1992) und Felder. Der 4. Themenkomplex umfasst den Ansatz von Vester (1995), der zu den bekanntesten zählt. Abschließend erfolgt eine Schlussbetrachtung, welche die persönliche Meinung des Autors dieser Arbeit beinhaltet.
Ziel dieser Arbeit ist es verschiedene Lernstile und Lerntypen darzustellen sowie aufzuzeigen, dass sich nicht jedes Individuum auf die gleiche Art und Weise einen Lernstoff aneignet.
2. Definition Lernen
Bevor sich diese Arbeit mit dem Thema „Lernstile und Lerntypen“ beschäftigt, soll zunächst ein grundlegendes theoretisches Begriffsverständnis gegeben werden. Der allgemeine Begriff des Lernens sowie der Lernstile stehen dabei im Mittelpunkt.
Der Begriff des Lernens beschreibt eine „allgemeine, umfassende Bezeichnung für Veränderungen des individuellen Verhaltens auf bestimmte Reize, Signale, Objekte oder Situationen. Sie haben ihre Grundlage in (wiederholten) Erfahrungen, die automatisch registriert und/oder bewusst verarbeitet werden. Lernen ist nur dann gegeben, wenn ausgeschlossen werden kann, daß dieselben Veränderungen des Verhaltens auf (a) angeborenen Reaktionstendenzen (z.B. Reflexe, Instinkte), (b) Reifungsprozesse oder (c) vorübergehende Veränderungen des Organismuszustandes (z.B. durch Ermüdung, Drogen, Pharmaka, biologische Bedürfnisse, Erkrankungen) zurückgehen. Die vermittelnden Prozesse des Lernens beziehen sich auf Veränderungen der Verhaltensmöglichkeiten oder -bereitschaften und bilden die latente Grundlage für im Situationsbezug manifeste Verhaltens-, Auffassungs- und/oder Denkweisen“ (Fröhlich 2000, S. 282).
Betrachtet man den Begriff des Lernens in Bezug auf das schulische Lernen, so werden hier speziell Verhaltensveränderungen beschrieben, die sich entwickeln, durch das Verstehen, die Erinnerung und die Anwendung von Dingen sowie auch darauf bestimmte Einstellungen und Wertvorstellungen zu haben (vgl. Gage/Berliner 1996, S. 231).
Unter den Begriff der Lernstile fasst man häufig verschiedenen Persönlichkeitsmerkmale und individuelle Präferenzen des Lernenden zusammen. Persönlichkeitsmerkmale wie abweichende Vorkenntnisse, die Motivation des Lernenden sowie dessen grundsätzliche intellektuelle Fähigkeit führen dazu, dass verschiedene Personen bei konstanten Lernverhältnissen ungleiche Ergebnisse erzielen. Als individuelle Präferenzen werden die unterschiedlichen Fähigkeiten in Bezug auf die Sinnesmodalität, über die gelernt wird, verstanden. Das heißt, es wird vermutet, dass Personen in unterschiedlicher Art und Weise ihre Sinne nutzen, um einen Lernstoff zu begreifen. Daraus lässt sich annehmen, dass verschiedene Bedürfnisse beim Lernen und eine unterschiedliche Lerneffektivität die Gründe für diese Differenzen in Bezug auf den Lernerfolg darstellen (vgl. Stangl 2005, S. 1).
3. Lernstile
Der folgende Abschnitt beschäftigt sich mit den unterschiedlichen Lernmodellen von Kolb (1981), Honey&Mumford (1992) und Felder. Des Weiteren sollen die verschiedenen Auffassungen dieser Autoren über unterschiedliche Lernstile im Mittelpunkt stehen.
3.1 Lernstile nach Kolb
David A. Kolb beschreibt Lernen als einen Prozess, der sich aufgrund von Erfahrungen vollzieht. Im Vergleich zu den kognitiven Lerntheorien, in denen der Schwerpunkt eher auf dem Erwerb von Wissen liegt, betont seine Theorie die Bedeutung der Erfahrung im menschlichen Lernprozess. Dabei stützt er sich auf die Sozialpsychologie von Kurt Lewin sowie auf die Sensitiviätstrainings der 50er und 60er Jahre (vgl. Schrader 1994, S. 21).
Kolb definiert Lernen als einen „four-stage cycle“ (Abb. 1), welcher einen einfachen Lernprozess beschreibt, in welchen Erfahrungen übersetzt werden in Konzepte. Darauf aufbauend leiten diese Konzepte neue Erfahrungen (vgl. Kolb 1981, S. 235).
Abbildung 1: The Experiential Learning Model
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(Abbildung 1 vgl. Kolb 1981, S. 235)
Abbildung 1 zeigt den vierstufigen Lernzyklus von Kolb, dessen Ablauf er wie folgt beschreibt. „Immediate concrete experience is the basis for observation and reflection. An individual uses these observations to build an idea, generalization, or “theory” from which new implications for action can be deduced. These implications or hypotheses then serve as guides in acting to create new experiences. The learners, if they are to be effective, need four different kinds of abilities: Concrete Experience abilities (CE), Reflective Observation abilities (RO), Abstract Conceptualization abilities (AC), and Active Experimentation (AE) abilities” (Kolb 1981, S. 235f).
In einem von Kolb 1976 in den Vereinigten Staaten entwickelten Lernstiltest, unterscheidet er vier unterschiedliche Lernstile voneinander. Zwei geben an, wie die Erfahrungen gesammelt werden und die anderen zwei wie die Verarbeitung der Erfahrungen im Anschluss daran erfolgt. Diese vier Stile ordnet er in einem Koordinatensystem (Abb. 2) an.
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- Tina Mauersberger (Author), 2006, Lernen durch Lehren: Über verschiedene Lernstile und Lerntypen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/72682
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