Abstract
Die deutsche Revolution von 1848/49 ist ohne Frage die Basis für die weitere demokratische Entwicklung Deutschlands. Durch sie wurde der nationalstaatliche und freiheitliche Gedanke so tief in das Bewusstsein der Bevölkerung verankert, so dass diese fortschrittliche Entwicklung nicht mehr aufzuhalten oder gar umzukehren war. Durch die Revolution war nichts mehr so wie vorher, denn die Emanzipation der Bürger konnte durch den Sieg der Reaktion nur aufgeschoben, nicht aber auf Dauer verhindert werden.1
Gemäß dieser hohen Bedeutung der Revolution, kommt man nicht umher auch die Ursachen für ihre unglückliche Entwicklung zu untersuchen. Und genau darum geht es in dieser Arbeit: Weshalb also, ist die deutsche Revolution von 1848/49 gescheitert?
Um der Antwort dieser Frage näher zu kommen, werde ich zunächst im ersten Teil der Arbeit den groben historischen Verlauf der Revolution sowie die zentralen Begrifflichkeiten darstellen.
Im Anschluss werde ich mich der Fragestellung der Arbeit widmen. Hierbei werden die Bedeutung und die Folgen der Spaltung des revolutionären Lagers den Schwerpunkt bilden. War die Politik der Liberalen zu gemäßigt oder die der Demokraten zu radikal?
Auch diese Frage wird in der Arbeit beantwortet.
Des Weiteren wird geklärt inwiefern die Volksstimmung, das deutsche Strukturproblem sowie die Außenpolitik die Entwicklung der Revolution beeinflusst haben.
Was die Bewertung der Ursachen für das Scheitern angeht, kristallisierten sich in den Historikerkreisen polarisierende Kontroversen heraus, die auch in dieser Arbeit hervortreten werden: Thomas Nipperdey als Verfechter des liberal orientierten Ansatzes sowie Karl Griewank und Dieter Langewiesche als Repräsentanten des demokratisch orientierten Ansatzes. Die Abwägung dieser verschiedenen Positionen bildet die Herangehensweise meiner Arbeit und ist die notwendige dialektische Methode um objektiv danach zu fragen, weshalb die Revolution von 1848/49 letztendlich gescheitert ist.
1 Nipperdey, T.: Deutsche Geschichte 1800 – 1866 – Bürgerwelt und starker Staat, München 1993, S. 670
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Paulskirchenparlament – Eine historische Einordnung
- Die Märzrevolution
- Die Bildung der Frankfurter Nationalversammlung
- Die zentralen Debatten der Paulskirche
- Die Ursachen für das Scheitern der Revolution
- Zu wenig oder zu viel Revolution? – Zwei Gegensätze treffen aufeinander
- Liberalistisch contra demokratisch – Eine kurze Beleuchtung der beiden Strömungen
- Das Prinzip der Vereinbarung
- Die Furcht vor einer „roten Revolution“
- Der September 1848 – Der endgültige Bruch der Revolution
- Kein Rückhalt im Volk – keine Revolution
- Das Scheitern der Revolution – ein strukturelles Problem?
- Der außenpolitische Einfluss auf die Revolution
- Zu wenig oder zu viel Revolution? – Zwei Gegensätze treffen aufeinander
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit den Ursachen für das Scheitern der deutschen Revolution von 1848/49. Im Mittelpunkt stehen die unterschiedlichen politischen Strömungen der Revolution sowie deren Folgen für die Entwicklung der Revolution. Neben der Auseinandersetzung mit den Hauptströmungen der Revolution, dem Liberalismus und dem demokratischen Gedankengut, werden außerdem die Rolle des Volkes, die strukturellen Probleme Deutschlands sowie die außenpolitischen Einflüsse auf die Revolution untersucht. Die Arbeit analysiert dabei die Kontroversen zwischen dem liberalen Ansatz von Thomas Nipperdey und dem demokratischen Ansatz von Karl Griewank und Dieter Langewiesche.
- Die Spaltung des revolutionären Lagers: Liberale und Demokraten
- Die Bedeutung des „Prinzips der Vereinbarung“ für den Verlauf der Revolution
- Der Einfluss des Volkes und der fehlende revolutionäre Rückhalt
- Der Partikularismus als strukturelles Problem der Revolution
- Die Rolle der Großmächte und der Einfluss der Außenpolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beleuchtet zunächst den historischen Verlauf der Revolution, beginnend mit der Märzrevolution bis hin zur Bildung des Paulskirchenparlaments und den zentralen Debatten dort. Im Anschluss widmet sich die Arbeit den Ursachen des Scheiterns der Revolution. Dabei werden die gegensätzlichen Ziele der Liberalen und Demokraten beleuchtet und die Frage nach dem „Prinzip der Vereinbarung“ sowie der Furcht vor einer „roten Revolution“ behandelt. Im weiteren Verlauf der Arbeit werden die fehlende Unterstützung durch das Volk, das strukturelle Problem Deutschlands sowie die außenpolitischen Einflüsse auf die Revolution näher beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Deutsche Revolution von 1848/49, Frankfurter Nationalversammlung, Liberalismus, Demokratismus, „Prinzip der Vereinbarung“, Partikularismus, außenpolitische Einflüsse, Scheitern der Revolution, Thomas Nipperdey, Karl Griewank, Dieter Langewiesche.
- Quote paper
- Lukas Hermann (Author), 2007, Die deutsche Revolution von 1848/49 - Weshalb ist sie gescheitert?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/72586