Die Person Kurt Eisners und die Ausrufung der Republik in Bayern ist seit Mitte der 80iger Jahre im besonderen in den Blick der Historiker aber auch der Öffentlichkeit geraten. Das Denkmal, welches 1989 für Kurt Eisner in der Kardinal-Faulhaber-Straße errichtet wurde, war von einer langen kontroversen Debatte im Münchener Rathaus und in der Presse begleitet worden. Die Debatte hatte - bei aller Fragwürdigkeit der vorgebrachten parteipolitisch geführten Argumente - den Effekt, dass die Zeit der Entstehung der Republik in Bayern Gegenstand genauerer historischer Untersuchungen wurde. Da Kurt Eisner Jude war und dem Rätegedanken nahe stand, wurden bis dato die Vorurteile über seine Person und diese Zeit, die während des Nationalsozialismus verbreitet worden waren, aber auch in der Nachkriegszeit durch die reale Existenz des Kommunismus, wohl auch aus Gründen politischer Opportunität, nicht richtig aufgearbeitet. Durch die in den 80iger Jahren einsetzende Debatte wurde die Person Kurt Eisners und seine politischen Ideen einer relativ große Öffentlichkeit bekannt gemacht und die Rezeption Kurt Eisners und seiner Regierungszeit nachhaltig verändert.
In der vorliegenden Proseminararbeit möchte ich anhand der Gesprächsbeiträge im Münchener Stadtrat von 1985 bis 1989 und deren Wiedergabe in der Presse der Rezeptionsgeschichte des Kurt-Eisner-Denkmals nachgehen und das sich ändernde Geschichtsbild dieser Zeit und dieser Person aufzeigen.
Am Schluss der Arbeit findet sich die Auswertung einer Umfrage, die ich am Kurt-Eisner-Denkmal durchführte, um empirisch zu erfassen, ob dieses doch recht unauffällige Denkmal von den darüber hinwegeilenden Passanten überhaupt wahrgenommen wird und wie die mit einem Denkmal gewürdigte Rolle Kurt Eisners in der bayerischen Geschichte von heutigen Zeitgenossen aufgenommen wird.
Inhaltsverzeichnis
- I. Vorwort
- II. Die Debatte um das Denkmal im Jahr 1985/86
- 1. Vorgeschichte
- 2. Die Vollversammlung des Münchener Stadtrats am 30.10.1985
- 3. Das Eisnerbild in der Vollversammlung am 30.10.1985
- III. Die Debatte um das Denkmal bis zum Jahr 1989
- 1. Folgen der Stadtrats Vollversammlung vom 30.10.1985
- 2. „Freistaat“ oder „Volksstaat“?
- 3. „Wer hatte recht?“
- IV. Die Befragung am Kurt-Eisnerdenkmal am 22./23.3.2002
- 1. Die Kurt-Eisner-Denkmal Umfrage
- 2. Statistikkritik
- 3. Auswertung
- V. Beurteilung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Proseminararbeit analysiert die Rezeptionsgeschichte des Kurt-Eisner-Denkmals in München, indem sie die Debatte im Münchener Stadtrat von 1985 bis 1989 sowie die dazugehörige Berichterstattung in der Presse untersucht. Die Arbeit beleuchtet den sich wandelnden Blick auf die Geschichte der bayerischen Republik und die Person Kurt Eisners.
- Die politische Debatte um das Kurt-Eisner-Denkmal in München
- Die Rezeption Kurt Eisners und seiner Regierungszeit
- Die Rolle von Vorurteilen und Geschichtsbildern in der öffentlichen Debatte
- Die Wahrnehmung des Denkmals durch die heutige Gesellschaft
- Die Bedeutung der Erinnerungskultur für die Geschichtswissenschaft
Zusammenfassung der Kapitel
- Das Vorwort stellt die Relevanz der Person Kurt Eisners und der bayerischen Republik in der historischen Forschung sowie in der öffentlichen Debatte dar. Es erläutert den Fokus der Arbeit auf die Analyse der Debatte um das Denkmal.
- Kapitel II schildert die Debatte im Münchener Stadtrat im Jahr 1985/86. Es beleuchtet die Vorgeschichte des Denkmals, die Diskussionen im Bauausschuss und die kontroversen Positionen der verschiedenen politischen Fraktionen.
- Kapitel III setzt die Analyse der Debatte um das Denkmal bis zum Jahr 1989 fort. Es fokussiert auf die Reaktionen auf die Stadtratsvollversammlung, die verschiedenen Argumentationslinien und die Auseinandersetzung mit der Rolle Kurt Eisners in der Geschichte Bayerns.
- Kapitel IV beschreibt die Ergebnisse einer Umfrage am Kurt-Eisner-Denkmal. Es untersucht die Wahrnehmung des Denkmals und die Rezeption der Rolle Kurt Eisners durch die heutige Gesellschaft.
Schlüsselwörter
Kurt Eisner, bayerische Republik, Denkmal, politische Debatte, Geschichtsbild, Vorurteile, Rezeption, Erinnerungskultur, Münchner Stadtrat, Süddeutsche Zeitung, öffentliche Meinung, empirische Forschung.
- Quote paper
- Joseph Badde (Author), 2002, Das Kurt-Eisner-Denkmal in der Kardinal-Faulhaber-Straße in München, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7234