Die sozialliberale Koalition zwischen 1969 und 1982 hat die Bundesrepublik auf vielfältige Weise geprägt. Sie entstand in einer Zeit gesellschaftlicher Umbrüche und zerfiel, als diese Umbrüche vollzogen waren. Diese Arbeit hat zum Ziel, die Epoche der sozialliberalen Koalition, ihr Entstehen, ihren Untergang und die Chancen ihrer eventuelle Wiederbelebung genauer zu beleuchten: Wie kam es zu diesem bis heute auf Bundesebene einmaligem Bündnis? Warum stieß die FDP 1982 ihren linken Flügel ab, und was waren die Folgen? Und ist eine Neuauflage der sozialliberalen Koalition denkbar?
Methodisch folgt diese Arbeit einer Analyse der Beweggründe für den Linksruck der FDP 1969 und den Rechtsruck der Liberalen 1982. Diese sollen dann als Schema über die aktuelle Situation gelegt werden, um zu analysieren, ob etwas Ähnliches von der FDP heute zu erwarten ist. Zudem soll mit Hilfe des Parteiprogramms der FDP untersucht werden, ob es mögliche Schnittmengen in zentralen Politikbereichen gibt.
Es wird sich zeigen, dass die sozialliberale Koalition ein Kind ihrer Zeit war. Die 68er Bewegung forderte mehr Demokratie, eine Aufarbeitung der Vergangenheit, eine neue Außen- und Bildungspolitik. Die FDP, auf der Suche nach einer neuen Idee und neuen Mitgliedern, nahm diese Bewegung auf, ohne sich mit ihr zu verbrüdern. Sie wurde nicht zum parlamentarischen Teil der außerparlamentarischen Opposition, sondern entwickelte eigene Gedanken und Inhalte, die im Gegensatz zum bisherigen Koalitionspartner CDU standen. So näherte sie sich der SPD an.
In der Gegenwart behält die Parteiführung diesen Kurs bei. Zudem ist die FDP inhaltlich stark auf den Wirtschaftsliberalismus konzentriert, den sie eher bei der Union als bei der SPD verwirklicht sehen wird. Die Wahlerfolge seit 2005 bestätigen die Parteiführung in ihrem Kurs und gaben den Liberalen ein neues Selbstbewusstsein. Sie lehnen sich derzeit nicht an andere Parteien an, sondern erwarten von den beiden großen Parteien eine Annäherung an ihre Positionen, selbst um den Preis der Opposition. Unter diesen Gesichtspunkten und dem Auftreten einer neuen linken Partei scheint es eher unwahrscheinlich, dass die FDP auf Bundesebene in nächster Zeit mit der SPD koalieren wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Rolle der FDP im Parteiensystem
- Strömungen innerhalb der FDP
- Die sozialliberale Koalition 1969-1982
- Entstehung
- Untergang
- Vergangenheit mit Zukunft?
- Ergebnis und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die sozialliberale Koalition (1969-1982) in der Bundesrepublik Deutschland. Die Zielsetzung ist, die Entstehung und den Untergang dieser Koalition zu analysieren und die Chancen einer möglichen Wiederbelebung zu beleuchten. Die Arbeit befasst sich mit den politischen Beweggründen des Linksrucks der FDP 1969 und des Rechtsrucks 1982. Sie untersucht, ob ähnliche Entwicklungen heute denkbar sind, und analysiert mögliche Schnittmengen im aktuellen Parteiprogramm der FDP mit anderen Parteien.
- Die Rolle der FDP im deutschen Parteiensystem
- Die Entstehung und der Zerfall der sozialliberalen Koalition
- Innere Strömungen und Spaltungen innerhalb der FDP
- Die Möglichkeit einer zukünftigen sozialliberalen Koalition
- Analyse der politischen Strategien der FDP
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der sozialliberalen Koalition (1969-1982) ein und beschreibt die gesellschaftlichen Umbrüche dieser Ära. Sie formuliert die Forschungsfrage nach den Gründen für die Entstehung und den Untergang der Koalition sowie die Möglichkeit einer Wiederbelebung. Die Arbeit fokussiert auf die Analyse der politischen Motive der FDP und die Untersuchung möglicher Schnittmengen im aktuellen Parteiprogramm für zukünftige Koalitionen. Die methodische Vorgehensweise wird erläutert: Analyse der politischen Beweggründe für den Links- und Rechtsruck der FDP sowie die Untersuchung des Parteiprogramms.
Die Rolle der FDP im Parteiensystem: Dieses Kapitel beschreibt die besondere Rolle der FDP im deutschen Parteiensystem bis in die 1980er Jahre. Die FDP fungierte oft als „Zünglein an der Waage“ und Mehrheitsbeschafferin, was ihr ein starkes Selbstverständnis als Regierungspartei verlieh. Die Arbeit hebt die Bedeutung der FDP für die Machtwechsel 1969 (Bildung der sozialliberalen Koalition) und 1982 (Ende der sozialliberalen Koalition und Regierungswechsel zu Kohl) hervor. Es wird argumentiert, dass die feste Bindung an die CDU/CSU seit 1982 jedoch der Flexibilität der FDP widerspricht, die in ihrer Geschichte diverse Koalitionen eingegangen ist.
Strömungen innerhalb der FDP: Dieses Kapitel beleuchtet die Geschichte des deutschen Liberalismus und die inneren Spaltungen innerhalb der FDP. Es wird dargestellt, wie der deutsche Liberalismus im Gegensatz zu anderen westeuropäischen Ländern geprägt war von einer fehlenden Synthese von Freiheit und Nation. Die Entstehung der FDP wird im Kontext der historischen Spaltungen des Liberalismus in Links- und Nationalliberale betrachtet. Der Fokus liegt auf den konträren Strömungen innerhalb der Partei und deren Einfluss auf die politische Ausrichtung der FDP.
Die sozialliberale Koalition 1969-1982: Dieses Kapitel behandelt umfassend die sozialliberale Koalition. Sowohl die Entstehung als auch den Untergang wird eingehend untersucht. Der Fokus liegt dabei auf den politischen und gesellschaftlichen Faktoren, die zu der Bildung und dem Ende dieser einzigartigen Koalition führten. Die Analyse beinhaltet die politischen Hintergründe und die langfristigen Folgen dieser Koalition für das deutsche Parteiensystem.
Schlüsselwörter
FDP, Sozialliberale Koalition, Parteiensystem, Koalitionspolitik, Deutschland, Linksruck, Rechtsruck, Volksparteien, Regierungspartei, Mehrheitsbeschaffer, Wahlverhalten, Parteienprogramm.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Die Sozialliberale Koalition (1969-1982)
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die sozialliberale Koalition in der Bundesrepublik Deutschland von 1969 bis 1982. Sie untersucht die Entstehung und den Untergang dieser Koalition und beleuchtet die Möglichkeit einer zukünftigen Wiederbelebung. Ein Schwerpunkt liegt auf der Analyse der politischen Motive der FDP und der Untersuchung möglicher Schnittmengen im aktuellen Parteiprogramm für zukünftige Koalitionen.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Rolle der FDP im deutschen Parteiensystem, die Entstehung und den Zerfall der sozialliberalen Koalition, innere Strömungen und Spaltungen innerhalb der FDP, die Möglichkeit einer zukünftigen sozialliberalen Koalition und die Analyse der politischen Strategien der FDP. Die Arbeit betrachtet auch den Links- und Rechtsruck der FDP und die gesellschaftlichen Umbrüche der Ära.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in die Kapitel: Einleitung, Die Rolle der FDP im Parteiensystem, Strömungen innerhalb der FDP, Die sozialliberale Koalition 1969-1982, Vergangenheit mit Zukunft?, und Ergebnis und Ausblick. Jedes Kapitel bietet eine detaillierte Analyse des jeweiligen Themas.
Wie wird die Entstehung und der Untergang der sozialliberalen Koalition analysiert?
Die Analyse der sozialliberalen Koalition betrachtet politische und gesellschaftliche Faktoren, die zur Bildung und zum Ende der Koalition führten. Es werden die politischen Hintergründe und die langfristigen Folgen für das deutsche Parteiensystem untersucht. Die Arbeit beleuchtet die politischen Beweggründe des Linksrucks der FDP 1969 und des Rechtsrucks 1982.
Welche Rolle spielte die FDP im deutschen Parteiensystem?
Die Arbeit beschreibt die besondere Rolle der FDP als „Zünglein an der Waage“ und Mehrheitsbeschafferin. Ihre Bedeutung für die Machtwechsel 1969 und 1982 wird hervorgehoben. Es wird diskutiert, inwiefern die feste Bindung an die CDU/CSU seit 1982 der Flexibilität der FDP widerspricht.
Welche Strömungen gab es innerhalb der FDP?
Das Kapitel zu den Strömungen innerhalb der FDP beleuchtet die Geschichte des deutschen Liberalismus und die inneren Spaltungen innerhalb der Partei. Es analysiert die konträren Strömungen und deren Einfluss auf die politische Ausrichtung der FDP. Die Arbeit betrachtet auch die fehlende Synthese von Freiheit und Nation im deutschen Liberalismus im Vergleich zu anderen westeuropäischen Ländern.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: FDP, Sozialliberale Koalition, Parteiensystem, Koalitionspolitik, Deutschland, Linksruck, Rechtsruck, Volksparteien, Regierungspartei, Mehrheitsbeschaffer, Wahlverhalten, Parteienprogramm.
Welche methodische Vorgehensweise wird angewendet?
Die Arbeit analysiert die politischen Beweggründe für den Links- und Rechtsruck der FDP und untersucht das Parteiprogramm. Die methodische Vorgehensweise wird in der Einleitung erläutert.
Gibt es einen Ausblick auf zukünftige Koalitionen?
Ja, die Arbeit analysiert die Möglichkeit einer zukünftigen sozialliberalen Koalition und untersucht mögliche Schnittmengen im aktuellen Parteiprogramm der FDP mit anderen Parteien.
- Quote paper
- Michael Draeger (Author), 2007, Die FDP - sozialliberale Vergangenheit und Zukunft?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/72245