Josef Albers entwickelte mit seinen Glasbildern eine völlig neue Kunstform.
Gegenüber seinen früheren Glasarbeiten, den ihrer formalen Strenge durchaus neuartig waren, sich in ihrer Funktion als Fenster und von ihrer technischen Herstellung nichts Neues darstellten, brachten die so genannten Glasbilder eine entscheidende Erneuerung mit sich.
Bei ihnen handelt es sich um relativ kleinformatige Glasbilder, in denen kein durchsichtiges Glas verwendet wird, sondern opakes Glas, das undurchsichtig ist.
Er entwickelte die Sandstrahlmethode, bei der durch Sandstrahlbehandlung schichtweise das übereinander gelegte Glas abgetragen wurde und so mit Hilfe von Schablonen die gewünschten Formen erzielt werden konnte.
Kennzeichnend für seine Glasbilder sind die exakten Rechteck- und Quadratformen und deren vertikalen und horizontalen Verflechtungen, die für eine individuelle künstlerische Handschrift keinerlei Raum ließ.
Gliederung
I. Einleitung
II. Biographie
III. Josef Albers’ Glasbilder
1. Die Technik der Sandstrahlmethode
2. Beschreibung einzelner Glasbilder
a) Fuge
b) Gitterwerk
c) Dominierendes Weiß
3. Wirkung der Glasbilder
4. Wirkung mit Licht
IV. Fazit
I. Einleitung
Josef Albers entwickelte mit seinen Glasbildern eine völlig neue Kunstform.
Gegenüber seinen früheren Glasarbeiten, den ihrer formalen Strenge durchaus neuartig waren, sich in ihrer Funktion als Fenster und von ihrer technischen Herstellung nichts Neues darstellten, brachten die so genannten Glasbilder eine entscheidende Erneuerung mit sich.
Bei ihnen handelt es sich um relativ kleinformatige Glasbilder, in denen kein durchsichtiges Glas verwendet wird, sondern opakes Glas, das undurchsichtig ist.
Er entwickelte die Sandstrahlmethode, bei der durch Sandstrahlbehandlung schichtweise das übereinander gelegte Glas abgetragen wurde und so mit Hilfe von Schablonen die gewünschten Formen erzielt werden konnte.
Kennzeichnend für seine Glasbilder sind die exakten Rechteck- und Quadratformen und deren vertikalen und horizontalen Verflechtungen, die für eine individuelle künstlerische Handschrift keinerlei Raum ließ.
II. Biographie
Josef Albers ist am 19. März 1888 in Bottrop als Sohn des kleinbürgerlichen Handwerkers Lorenz Albers und seiner Frau Magdalena.
Er wurde von 1905 bis 1908 am Lehrerseminar zum Volksschullehrer ausgebildet und unterrichtete bis 1913 an verschiedenen westfälischen Schulen. Im Anschluss daran begann er ein Studium an der Königlichen Kunstschule in Berlin, das er 1915 mit der Prüfung zum Kunsterzieher beendete.
Einige gegenständliche Ölgemälde aus diesen Jahren zeigen Albers als einen zwar nicht allzu originellen, doch in Strich und Farbe sicheren Künstler. Seine zahlreichen Zeichnungen aber leiten mit ihren knappen Strich schon die strenge formale Reduktion seiner späteren Werke ein. Wieder nach Bottrop zurückgekehrt, wollte Albers seine Lehrjahre noch immer nicht beenden. Neben der Arbeit als Lehrer besuchte er bis 1919 die Essener Kunstgewerbeschule als Schüler des Glasmalers Jan Thorn-Prikker, entwarf selbst Glasfenster für die Bottroper Kirche St. Michaelis, die heute zerstört ist, und konnte 1919 sogar seine Lithographien und Holzschnitte in der renommierten Münchener Galerie für zeitgenössischen Kunst, Hans Goltz, ausstellen.
Von 1919 bis 1920 nahm er an der Königlichen Bayerischen Akademie der Bildenden Kunst in München seine Studien wieder auf und besuchte die Kurse Maltechnik bei Max Doerner und den Zeichenunterricht bei Franz von Stuck.
1920 begann Josef Albers ein Studium am Bauhaus Weimar. Walter Gropius’ Bauhausmanifest von 1919 versprach eine neuartige Kunstschule, deren Anspruch und Lehre sich deutlich von jenen herkömmlichen Ausbildungsformen unterscheiden sollten, die Albers zur Genüge kennen gelernt hatte und als „Wissensschule“ ablehnte.[1]
Bestärkt durch das Vorbild der meist abstrakt arbeitenden Bauhauskünstler und angeregt durch Johannes Ittens Lehren zur Gesetzmäßigkeiten der Wirkung von Farben und Formen, gab er die gegenständliche Malerei und Zeichnung vollkommen auf. Abstrakte, oft geometrische Formen bestimmen von nun an sein gesamtes Werk.[2] Gegen die Empfehlung des Meisterrates, der ihn der Werkstatt für Wandmalerei zuordnen wollte, arbeitete er wieder mit dem Material Glas.[3] Aus einfachsten Mitteln wie Glasabfällen und Draht, schuf er leuchtende farbige Assemblagen und zeigte sie in der für das Ende des zweiten Semesters vorgeschriebenen Ausstellung seiner Arbeiten. Er wurde nicht nur zum weiteren Studium zugelassen, sondern man übertrug ihm auch die Aufgabe die Glasmalereiwerkstatt zu reorganisieren. Dies geschah 1921. Im darauf folgenden Jahr wurde er zum Gesellen in der Glasmalereiwerkstatt ernannt. Zwischen 1922 und 1924 fertigte er Fenster für das Direktionsbüro des Weimarer Bauhauses an, ebenso für die von Gropius entworfenen Otte- und Sommerfeld-Häuser in Berlin, das Grassi-Museum in Leipzig und das Berliner Ullstein-Verlagshaus. Sie wurden allesamt im Zweiten Weltkrieg zerstört und sind nur in Fotografien überliefert.[4]
Ab 1925 entwickelte Albers seine bekannten Bilder aus mehrschichtigem farbigen Überfangglas, aus dem mittels Schablone und Sandstrahl regelmäßige und exakt konturierte Muster herausgearbeitet wurden. Diese abstrakten Glasbilder konnten nach Albers’ Entwürfen durch andere Personen und mit rein maschinellen Mitteln ausgeführt werden und entsprachen dem Anspruch des Bauhauses, kunsthandwerkliche Produktionsweisen zugunsten industrieller Fertigung zurückzudrängen. Die Glasbilder sind Josef Albers’ eigenständigste und wichtigste künstlerische Arbeiten der Bauhausjahre.[5]
1928 übernahm Josef Albers die Leitung der Möbelwerkstatt. Nachdem das Bauhaus kurzzeitig nach Berlin umgesiedelt war und dort 1933 endgültig von den Nationalsozialisten geschlossen wurde, erhielt er einen Ruf an das gerade eröffnete „Black Mountain College“ in North Carolina, USA, an dem er dann bis 1949 tätig war. Von 1949 bis 1959 stand er dem Department der Yale University vor.
III. Josef Albers’ Glasbilder
Wie bereits erwähnt sind die Glasbilder die wichtigsten künstlerischen Arbeiten von Josef Albers während der Bauhauszeit. In der Glaskunst entwickelten sich seine Fähigkeiten am vollkommensten. Er erfand eine Technik, bei der Schichten aus undurchsichtigem Glas miteinander verschmolzen, überfangen und gesandstrahlt wurden.
1. Die Technik der Sandstrahlmethode
Er begann mit einer undurchsichtigen, rein weißen Milchglasscheibe, die mit einer hauchdünnen Glasschicht in einer anderen Farbe, rot, gelb, schwarz, blau oder grau überzogen wurde. Die zweite Schicht wurde aufgeschmolzen, indem Albers das Glas ein zweites Mal erhitzte. Auf dieser Oberfläche befestigte er eine aus Löschpapier geschnittene Schablone.
Im Anschluss daran wurde das Objekt mit Pressluft gesandstrahlt, so dass die äußere Schicht mit Ausnahme der abgedeckten Stelle wieder entfernt wurde. Durch die Verwendung von Sandstrahle wurden schärfere Konturen erreicht, als mit einer chemischen Behandlung in Säurebad. Nachdem die Schablone abgenommen wurde, fügte Albers meist eine weitere Farbe, oftmals das in der Glasmalereihäufig verwendete Eisenoxid, von Hand hinzu.
Schließlich wurde das Ganze Objekt in einem Brennofen gebrannt, um die Farbe zu fixieren. Das ganze Verfahren ließ sich durchaus variieren. So brachte längeres Sandstrahlen den Milchglashintergrund wieder zum Vorschein, kürzeres hingegen konnte eine schwarze Außenschicht in ein stumpfes Grau verwandeln.[6]
Kennzeichnend für Josef Albers Glasbilder sind die strengen geometrischen Formen. Da die Möglichkeiten in Farbe und Form ausgesprochen begrenzt waren, erforschte er die vielfachen Verwendungsmöglichkeiten der gleichen Schablonenelemente. Obwohl sich alle Bilder inhaltlich ähneln und aus den gleichen rechteckigen Formen bestehen, ist ihre Wirkung jeweils eine andere. Um dies zu verdeutlichen, bietet es sich an verschiedene Glasbilder näher zu untersuchen und zu beschreiben.
2. Beschreibung einzelner Glasbilder
a) Fuge
Das Glasbild Fuge von Josef Albers welches 1925 entstanden ist, hat die Maße 24,8 x 65,7 cm und befindet sich heute im Kunstmuseum Basel.
Bei dem verwendeten Material handelt es sich um opakes Glas verschiedener Farbe und entstand mit der Sandstrahlmethode.
Fuge ist ein lang gestrecktes, querformatiges Bild. Als erstes fällt dem Betrachter die dominierende rote Farbe auf, die als Hintergrund gedeutet werden kann.
Das man dieses Rot für die Hintergrundfarbe hält, liegt daran, dass sie die beherrschende Farbe des Bildes darstellt. Jedoch fehlt jegliche perspektivisch-räumliche Wirkung. Was tatsächlich Vorder- und Hintergrund ist, sollte dazwischen bei dem Bild überhaupt unterschieden werden, bleibt somit unklar, ganz so wie bei allen Glasbildern Albers.
Zu sehen sind horizontale und vereinzelt auch vertikale größere Rechtecke, die ineinander verflochten zu sein scheinen.
Sie haben unterschiedliche Länge jedoch stets die gleiche Breite, was den Verflechtungseffekt besonders hervorhebt. Die einzelnen Rechtecke sind schwarz, weiß oder in der Hintergrundfarbe gehalten. Auf dem Bild sind fünf blockförmige Verflechtungsmuster, die auf dem ersten Blick nicht miteinander verbunden zu sein scheinen, zu erkennen. Bei genauerer Betrachtung entsteht jedoch verstärkt der Eindruck, dass ihre verflochtene Struktur miteinander verbunden ist und ein Großes ergibt. Dort wo die roten Rechtecke auftreten, ist nicht zu erkennen, ob es ich dabei um Elemente des Hintergrunds handelt, oder um solche des Vordergrunds.
[...]
[1] Bauhaus, S. 308.
[2] Bauhaus, S. 309.
[3] Josef Albers: Eine Retrospektive, S. 21.
[4] Josef Albers: Eine Retrospektive, S. 21.
[5] Bauhaus, S. 310.
[6] Josef Albers: Eine Retrospektive, S. 22.
- Quote paper
- Daniel Sim (Author), 2006, Josef Albers Glasbilder, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/72211
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