Der Titel dieses Papers ist: Die IT - Revolution und der Aktienmarkt. Die Frage, die sich bei diesem Titel stellt ist, in welcher Beziehung diese beiden Begriffe zueinander stehen. Genau dies soll im Folgenden dargestellt werden. Es wird in dieser Arbeit darauf eingegangen, wie der Effekt der Evolution neuer Technologien, sich auf die Aktienpreise bzw. Aktienkurse auswirkt. Im Wesentlichen wird dabei auf die Artikel von Greenwood und
Jovanovic (1999), Hobijn und Jovanovic (1999) sowie auf das Modell von Semmler und Greiner (1996) eingegangen. Die jeweiligen Modelle basieren auf unterschiedlichen Annahmen, auf die zu gegebenen Zeitpunkt genauer eingegangen wird.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung 1
2 Geschichtliche Entwicklung der IT-Revolution
3 Die IT - Hypothese und grundlegende Annahmen
4 Die Modelle
4.1 Lucas Asset Pricing Model
4.2 Semmler - Greiner Modell
5 Vergleich zwischen Modell und Aktienmarkt
6 Industrielebenszyklen
6.1 Jovanovic - MacDonald Modell
6.2 Klepper Modell
7 Die Rolle des Ölpreisschocks
8 Modellbewertung
8.1 Mazzucato - Semmler Modell
9 Fazit
Literatur
1 Einleitung
Der Titel dieses Papers ist: Die IT - Revolution und der Aktienmarkt. Die Fra- ge, die sich bei diesem Titel stellt ist, in welcher Beziehung diese beiden Begriffe zueinander stehen. Genau dies soll im Folgenden dargestellt werden. Es wird in dieser Arbeit darauf eingegangen, wie der Effekt der Evolution neuer Technolo- gien, sich auf die Aktienpreise bzw. Aktienkurse auswirkt. Im Wesentlichen wird dabei auf die Artikel von Greenwood und Jovanovic (1999), Hobijn und Jovanovic (1999) sowie auf das Modell von Semmler und Greiner (1996) eingegangen. Die jeweiligen Modelle basieren auf unterschiedlichen Annahmen, auf die zu gegebenen Zeitpunkt genauer eingegangen wird.
2 Geschichtliche Entwicklung der IT-Revolution
Nach der Beendigung des zweiten Weltkrieges waren nur wenige Menschen der Ansicht, dass elektronische Computer eine Zukunft haben würden. Selbst auf dem US-Markt waren führende Hersteller von Büromaschinen und Datenverar- beitungsanlagen wie IBM und Remington Rand desinteressiert was die Innovati- on von neuen Technologien anging. Im Jahr 1946 waren John Eckert und John Mauchly jedoch davon überzeugt, dass elektronische Rechenanlagen auch univer- sell sinnvoll eingesetzt werden können, d.h. sowohl für wissenschaftliche, als auch für Wirtschafts- und Verwaltungsaufgaben. Sie gründeten daraufhin die Electric Control Company. Da zu dieser Zeit keine weiteren Unternehmen bereit waren, sich mit Wagniskapital zu beteiligen, haben Eckert und Mauchly ihre Idee von elektronischen Computern an verschiedene Kunden herangetragen. Nachdem Sie ihre ersten Computer erfolgreich verkauft hatten, entwickelten sie den UNIVAC. Die Revolution an diesem Computer war neben seiner Geschwindigkeit das neue Verfahren für die Ein- und Ausgabe: statt bislang Lochkarten wurden erstmals Magnetbänder für die Speicherung von Daten eingesetzt. Allerdings verursach- te diese Entwicklung sehr hohe Kosten, die nicht mehr allein von Eckert und Mauchly getragen werden konnten. So wurde die Firma 1950 an Remington Rand verkauft. Hohe Preise für Computer von bis zu einer Mio $ waren normal, aber die ersten Schritte in der IT - Revolution waren getan. Als IBM den Trend erkannte und mit in das Geschäft einstieg, wurde als erstes an der Benutzerfreundlichkeit gearbeitet. Der erste UNIVAC war riesig, deshalb arbeitete IBM daran die Com- puter kleiner zu gestalten. Des Weiteren wurde das Design modulierbar und es wurden Trainingskurse für die Bedienung der Geräte angeboten. Während der 60’er Jahre erfuhr IBM ein enormes Wachstum bezüglich der Beschäftigung und des Umsatzes. Diese Dominanz ließ sich jedoch aufgrund der späteren Einfüh- rung des Minicomputers und des noch späteren PC’s nicht auf lange Sicht halten.
Anfang der 70’er Jahre erfand Intel den Mikroprozessor, was Jovanovic tref- fend als: ”thedateinwhichthenewsaboutITarrived“bezeichnete.Zusammen mit einer französischen Firma wurde der MICRAL entwickelt und produziert. Dieser konnte bereits einfache Kontrollfunktionen durchführen. Die Ausstattung dieses Computers war vergleichsweise einfach zu heutigen PC’s (kein Monitor, keine Tastatur). Von nun an gewann die IT - Branche in der Wirtschaft stark an Bedeutung und hatte ein starkes Wachstum vor sich. Innerhalb kürzester Zeit wurden neue Mikroprozessoren entwickelt, wodurch die Preise fielen und damit auch eine Nutzbarkeit der Computer im privaten Bereich möglich wurde. All dies gibt jedoch nur einen kleinen Einblick in die Geschichte der IT - Revolution, wenn man bedenkt, wie groß der heutige Wettbewerb unter allen namhaften Compu- terherstellern geworden ist.
3 Die IT - Hypothese und grundlegende Annah- men
Für das im Folgenden weiter betrachtete Lukas Asset Pricing Model wurden drei wesentliche Annahmen bzw. Voraussetzungen getroffen.
Die erste Annahme geht davon aus, dass der Beginn der IT Revolution in den frühen 70’er Jahren lag. Wie man zuvor bereits lesen konnte, ist diese Annahme durchaus plausibel. Denn vor 1971 war eine Nutzung von Computern undenkbar, außer in großen Unternehmungen wie beispielsweise der NASA oder dem Verteidi- gungsministerium. Als wichtigster Punkt wird die Erfindung des Mikroprozessors angesehen, wodurch eine spätere Entwicklung der heutigen PC’s überhaupt mög- lich wurde.
In der zweiten Annahme geht man davon aus, dass die IT - Revolution junge Fir- men favorisiert. Dies wird von Jovanovic zum Einen durch das ”sunkcost“Ar- gument (Jennifer Reinganum (1983)) begründet, welches besagt, dass alte Fir- men altes Humankapital, sowie altes physisches Kapital aufweisen und daher nicht in der Lage sind, die neue Technologie zu adaptieren. Der wichtigere zweite Grund besagt, dass Angestellte von großen etablierten Firmen überdurchschnittlich gut bezahlt werden und zusätzlich mit einem ”goldenenFallschirm“ausgestattetsind, d.h. eine gute Absicherung besitzen und deshalb kein Interesse haben, etwas neu- es zu lernen. Die Angestellten werden daher versuchen die neuen Technologien abzulehnen, damit ihre Fähigkeiten nicht auf den Prüfstand gestellt werden.
Bei der dritten und letzten Voraussetzung für das Modell wird davon ausgegan- gen, dass es keinen vollständig kontrollierbaren Takeover-Markt gibt. Wäre dieser Markt hingegen perfekt, dann würde dieser in eine Fusions- bzw. Übernahme- welle geraten. Dadurch würden die alten, etablierten Unternehmen einfach das entsprechende Wissenskapital, welches für das Adaptieren der neuen Technologie notwendig wäre, einkaufen oder die entsprechende Firma übernehmen. Damit die Unternehmen nicht an Marktwert verlieren, würden sie sich also einfach reorgani- sieren. Dies ist natürlich nicht das, was tatsächlich in den 70’er Jahren passierte. Stattdessen sanken die Marktwerte und die Fusionswelle setzte erst in den 80’er Jahren ein. Dies war dann zugleich die erste deutlich reinigende Fusionierungs- welle ( ”obviouscleansingmergerwave“),welcheaufgrundvonÜbernahmehürden, wie beispielsweise zu hohe Gehälter erst relativ spät einsetzte.
4 Die Modelle
Im folgenden Kapitel wird das Lucas Asset Pricing Model von Robert E. Lucas vorgestellt. Es beschreibt die Auswirkung der IT - Revolution auf die Aktienmärkte bzw. Aktienpreise. Im Anschluss wird zum Vergleich auf ein weiteres Modell von Semmler und Greiner eingegangen.
4.1 Lucas Asset Pricing Model
Neben den wesentlichen bisher getroffenen Annahmen, geht man in diesem Modell weiterhin davon aus, dass unendlich viele Agenten und ebenso viele Bäume in der Ökonomie bestehen, wodurch die jeweiligen Unternehmen dargestellt werden.
Unter der Annahme der perfekten Voraussicht erbringt ein Konsumstrom [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]dem Konsumenten einen lebenslangen Nutzen von∑∞t=0 βt U(yt),wobeiβeinen Diskontfaktor darstellt. Zum Zeitpunkt[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]beträgt der Preis eines Baumes, bei erwarteten Früchten (Dividendenstrom) von [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] genau:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Weiter wird davon ausgegangen, dass ein Baum für alle Zeit genau eine Einheit Gewinn pro Periode erbringt, welcher als ”Dividende“andenEigentümerausge- schüttet wird. Wenn der Agent dann davon ausgeht, dass dieser Status quo für immer bestehen bleibt, so kann für alle Zeitpunkte t von dt = 1 ausgegangen werden, wodurch der Preis eines Baumes im Zeitpunkt Null wie folgt beschrieben werden kann: P0
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Dann wäre P0 auch das ”Kurs-GewinnVerhältnis“desBaumesunddasAus- gangsverhältnis des Aktienmarktes. In t=0 wird bekannt, dass zum Zeitpunkt T eine bestimmte Anzahl x an be- stehenden Bäumen abstirbt. Diese werden jedoch ohne Verzögerung durch eine gleiche Anzahl an besseren Bäumen ersetzt, deren Output1+ z mit z >0 be- trägt. Des Weiteren ist bekannt, welcher Baum bis T bzw. bis ∞ lebt und das diese Bäume nicht vor dem Zeitpunkt T am Markt gehandelt werden. Es wird auch erwartet, dass nie wieder Technologieschocks auftreten. Insgesamt ist der Output je Kapitaleinheit angestiegen und beträgt nun permanent:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Vor dem Zeitpunkt T existieren zwei verschiedene Arten von Bäumen auf dem Aktienmarkt und jede Art verliert an Wert, wenn sie Kenntnis vom Technologie- schock erlangt. Die eine Sorte von Bäumen hört zum Zeitpunkt T auf zu existieren und hat einen Wert von Null. Bis dahin senkt sich ihr Wert mit der folgenden Rate:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die zweite Art von Bäumen lebt auf unbestimmt lange Zeit weiter. Hier ist der Wertverlust dadurch zu erklären, dass die ”Früchte“,dienachdemZeitpunktT entstehen, mit einer höheren Rate diskontiert werden. Vor dem Zeitpunkt T ist der entsprechende Marktwert ein gewichteter Durchschnitt der zwei Arten von Bäumen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Offensichtlich steigern große Werte von x und z den Konsum, während große Werte von T ihn reduzieren. Im Gegensatz dazu reagiert Pt, das heißt x und z senken Pt und ein höheres T lässt Pt steigen. Das Pt sinkt wenn x steigt, liegt zum Einen daran, dass einige Bäume absterben und dadurch an Wert verlieren und zum Anderen lässt ein erhöhtes x die Zinsrate steigen. Dadurch kann eben- falls begründet werden wieso Pt steigt, wenn z ansteigt. Wenn der Konsum in T ansteigt, müssen nachfolgend die Dividenden mit einem höheren Zinsfaktor dis- kontiert werden. Als drittes bewirkt eine Erhöhung von T ein Ansteigen von Pt durch P1,t. Zum Zeitpunkt T werden die neuen Bäume produktiv und werden gehandelt. Wie zuvor gezeigt, steigen der Konsum und die Dividenden auf [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]. Von nun an liegt der Marktwert bei[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten].
[...]
- Quote paper
- Daniel Saak (Author), 2005, Die IT-Revolution und der Aktienmarkt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/72183
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