Brennende Papageien, diebische Gorillas, kopulierende Puppen, dumme Arbeitslose, verwesende Zombies oder Jesus mit einer Fernbedienung: Immer wieder reizen Unternehmen in ihren Werbekampagnen die Geschmacksgrenzen der Rezipienten gezielt aus. Denn für die Werbetreibenden wird es immer schwieriger, die Aufmerksamkeit der Konsumenten auf ein bestimmtes Produkt oder einen bestimmten Spot zu lenken.
Am 3. November 1956 wurde das Fernsehen als Werbeträger in Deutschland entdeckt. Der erste Spot wurde vom Bayerischen Rundfunk ausgestrahlt und warb für „Persil“. Von diesem Tag an, wurde das Programm immer häufiger für Werbung unterbrochen. Mittlerweile buhlen im deutschen Fernsehen täglich knapp 9000 Werbespots um die Aufmerksamkeit der Zuschauer. Hinzu kommen die kaum zählbaren Zeitungs-, Plakat-, Zeitschriften-, Hörfunk- und Internetwerbungen. Beachtung finden dabei nur sehr wenige Werbekampagnen. Die Rezipienten sind übersättigt von zuviel Werbung, die Fernbedienung ist für sie das ideale Mittel, um unliebsame Werbeunterbrechungen einfach weg zu zappen, Werbeanzeigen in Zeitungen und Zeitschriften werden größtenteils überblättert.
Diesem Schwund an Aufmerksamkeit versuchen die Werbetreibenden mit fast allen Mitteln entgegenzuwirken und so die Verkaufszahlen des beworbenen Produktes in die Höhe zu treiben. Sie nutzen sexuelle Anspielungen, brechen Tabus oder schaffen humorvolle Werbeslogans. Immer wieder stößt derart provozierende und ethisch oft fragwürdige Werbung aber auch auf Kritik und Protest in der Öffentlichkeit. Allein im Jahr 2005 beschwerten sich 788 Bürger und Institutionen beim deutschen Werberat, einem Selbstkontrollorgan der werbetreibenden Wirtschaft, und beanstandeten insgesamt 258 Werbeaktivitäten. In 70 Fällen stimmte der Werberat den Argumente der Beschwerdeführer zu und beanstandete die Kampagnen. 61 Anzeigen, Spots und Plakate wurden daraufhin eingestellt, sechs den Beschwerden entsprechend abgeändert. Lediglich in 3 Fällen berücksichtigten die Firmen die Kritik zunächst nicht und wurden vom Werberat öffentlich gerügt.
In der folgenden Seminararbeit soll herausgestellt werden, wie Werbung funktioniert, wie sie wirkt und wo sie ihre Grenzen findet. In diesem Zusammenhang soll auch darauf eingegangen werden, welche Rolle und Aufgabe dabei der Deutsche Werberat übernimmt. Letztlich soll Beispielhaft ein Einblick in einige umstrittene Werbekampagnen der letzten Jahre gegeben werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Werbung und Ethik
- Definition der Begriffe „Ethik“ und „Moral“
- Definition des Begriffs „Werbung“
- Werbung in den Medien
- Historie der Werbung in den Medien
- Ziele der Werbung
- Wirkung der Werbung
- Kontrolle der Werbung
- Der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft
- Organisation und Aufgabenbereich des ZAW
- Der Deutsche Werberat
- Organisation und Aufgaben des Deutschen Werberats
- Verfahrensordnung bei Beschwerdefällen
- Gesetzliche Regelungen
- Der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft
- Problemfelder der Werbung und ihre ethische Bewertung
- Frauendiskriminierung in der Werbung
- Religiöse Werbemotive
- Schockwerbung
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit beleuchtet die Funktionsweise von Werbung, ihre Wirkung und die Grenzen, die sie findet. Besonderes Augenmerk wird auf die Rolle des Deutschen Werberats gelegt, der als Selbstkontrollorgan der werbetreibenden Wirtschaft eine wichtige Aufgabe in diesem Kontext übernimmt. Darüber hinaus wird ein Einblick in einige umstrittene Werbekampagnen der letzten Jahre gegeben.
- Die Definition und Funktion von Werbung
- Die ethischen Implikationen von Werbung
- Die Wirkung von Werbung auf Konsumenten
- Die Rolle des Deutschen Werberats bei der Regulierung von Werbung
- Beispiele für umstrittene Werbekampagnen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik der zunehmenden Reizüberflutung durch Werbung dar und erläutert, wie Unternehmen versuchen, die Aufmerksamkeit der Konsumenten auf sich zu ziehen. Sie beleuchtet die Rolle des Deutschen Werberats als Selbstkontrollorgan und die Notwendigkeit, die ethischen Grenzen von Werbung zu betrachten.
Im zweiten Kapitel wird die Beziehung zwischen Werbung und Ethik näher beleuchtet. Die Begriffe „Ethik“ und „Moral“ werden definiert und die verschiedenen Begriffsdefinitionen von „Werbung“ werden vorgestellt. Der Fokus liegt auf der Frage, wie weit Werbetreibende gehen können, ohne verletzend zu wirken oder auf Kosten bestimmter Personengruppen billige Effekte zu erzielen.
Das dritte Kapitel widmet sich der Geschichte der Werbung in den Medien und deren Wirkung. Es werden die Ziele von Werbung und deren Einfluss auf die Rezipienten analysiert.
Kapitel vier beschäftigt sich mit der Kontrolle von Werbung. Der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft und der Deutsche Werberat werden vorgestellt, ihre Organisation und Aufgabenbereiche werden beleuchtet. Darüber hinaus werden die rechtlichen Rahmenbedingungen für Werbung betrachtet.
Das fünfte Kapitel befasst sich mit Problemfeldern der Werbung und deren ethische Bewertung. Es werden Beispiele für Frauendiskriminierung in der Werbung, religiöse Werbemotive und Schockwerbung analysiert.
Schlüsselwörter
Werbung, Ethik, Moral, Medien, Konsumenten, Rezipienten, Selbstkontrolle, Werberat, Problemfelder, Frauendiskriminierung, religiöse Motive, Schockwerbung.
- Quote paper
- Alexander Göbel (Author), 2007, Ethik und Werbung. Wenn die Geschmacksgrenze gezielt überschritten wird, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/72142