Die Altenpflege steht schon seit einigen Jahren im Mittelpunkt des Interesses der deutschen Medien. Dabei wird über das Altern der Gesellschaft berichtet, die ständig steigenden Kosten öffentlicher Pflege und die leeren Pflegekassen, über die skandalösen Lebensbedingungen in manchen Altenheimen und die unzumutbaren Arbeitsbedingungen für dort arbeitende Pflegekräfte, über Gewalt in der Pflege und steigenden Personalmangel in den Alteneinrichtungen. Wenn man die öffentliche Debatte über den „Pflegenotstand“ (Dunkel 1994: 11) in Deutschland verfolgt, kommt man fälschlicherweise zum Schluss, dass gerade zu dem Arbeitsfeld Altenpflege, das mit solchen vielfältigen Problemen und Konflikten und mit viel Leiden belastet ist, ein riesiges sowie praktisches als auch wissenschaftliches Interesse seitens der Supervisionsforschung in Deutschland bestehen sollte. Mit Erstaunen musste ich aber nach meinen Literaturrecherchen, gerade das Gegenteil feststellen. In den letzten 20 Jahren, seit dem Jahre 1982, sind in der Fachzeitschrift „Supervision“ nur drei sich mit Supervision in der Altenpflege beschäftigende Artikel (Cordes 1998; Bartsch-Backes 1996; Petzold 1996) publiziert worden. Nur in der Zeitschrift „Organisationsberatung, Supervision, Coaching“ sah es mit dem Interesse zum supervisorischen Tun in der Altenpflege besser aus, dort wurde seit 1994 bis heute ein ganzes Heft (Heft3/1999) dem Thema Supervision in der Altenhilfe gewidmet. Den Literaturberichten war es also zu entnehmen, dass die Supervision in die Altenpflege und in die weiteren Bereiche der Altenarbeit insgesamt also, trotz großem Nachfragepotenzial, nur ganz langsam Eingang findet. Diese Tatsache hat mich überrascht und angetrieben das „Stiefkind der Supervision“ (Junkers 1999: 377) Altenpflege genauer unter die Lupe zu nehmen und den Fragen nachzugehen, wofür Supervision in der Altenpflege gebraucht werden kann, welche Bedingungen sie in diesem Feld vorfindet und welche Grenzen ihr dort gesetzt sind. Im Mittelpunkt der Betrachtung der vorliegenden Arbeit steht somit die Supervision in dem Arbeitsfeld Altenpflege. Dabei sollen erstens anhand der Literaturbeiträge zur Altenpflege die spezifischen Besonderheiten des Feldes Altenpflege dargestellt werden, um von daher die typischen Probleme und Konflikte dieses Feldes, die Gegenstand der Supervision sein können zu beleuchten. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Was ist Supervision? Begriffliche Klärung
- Arbeitsfeld Altenpflege
- Definition der Pflege
- Altenpflege als Beruf
- Steigender Pflegebedarf
- Tätigkeitsfeld Altenheim
- Altenpflege als Beziehungs- und Gefühlsarbeit
- Supervision in der Altenpflege
- Möglichkeiten
- Grenzen der Supervision in der Altenpflege
- Mangelnde Feldkompetenz
- Supervision ohne Einbeziehung der Leitung
- Ablehnung in der Supervision
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Anwendung und Grenzen von Supervision in der Altenpflege. Sie analysiert die spezifischen Herausforderungen und Konflikte in diesem Arbeitsfeld und beleuchtet, wie Supervision zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Qualität der Pflege beitragen kann. Dabei werden sowohl die Möglichkeiten als auch die potenziellen Schwierigkeiten der Implementierung von Supervisionsprogrammen in Altenheimen betrachtet.
- Die Besonderheiten des Arbeitsfeldes Altenpflege
- Möglichkeiten und Nutzen von Supervision in der Altenpflege
- Hinderungsgründe und Grenzen der Supervision in der Altenpflege
- Die Definition und Konzeptualisierung von Supervision
- Die gesellschaftliche Entwicklung der Altenpflege in Deutschland
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Mangel an Supervisionsforschung im Bereich der Altenpflege trotz der zahlreichen Herausforderungen und Konflikte in diesem Feld. Sie begründet die Notwendigkeit einer detaillierten Untersuchung der Möglichkeiten und Grenzen von Supervision in der Altenpflege und skizziert den Forschungsansatz der Arbeit. Die öffentliche Debatte um den „Pflegenotstand“ und der daraus resultierende Forschungsbedarf stehen im Mittelpunkt.
Was ist Supervision? Begriffliche Klärung: Dieses Kapitel klärt den Begriff der Supervision und differenziert ihn von anderen, ähnlichen Konzepten, insbesondere von therapeutischer Arbeit. Es wird der Ursprung des Begriffs erläutert und verschiedene Definitionen aus der deutschsprachigen Fachliteratur vorgestellt. Die Bedeutung der Supervision zur Optimierung beruflichen Handelns und zur Reflexion des interaktionellen Handelns wird hervorgehoben.
Arbeitsfeld Altenpflege: Dieses Kapitel beschreibt das Arbeitsfeld der Altenpflege umfassend, beginnend mit verschiedenen Begriffen von Pflege und der Definition professioneller Pflege. Es beleuchtet die gesellschaftliche Entwicklung der Altenpflege in Deutschland, die spezifischen Arbeitsbedingungen von Pflegekräften und die Lebensbedingungen von Bewohnern in Altenheimen. Besondere Aufmerksamkeit wird den Paradoxien der Altenpflege als Beziehungs- und Gefühlsarbeit gewidmet. Die Kapitel-Teile befassen sich mit dem Beruf Altenpflege, dem steigenden Pflegebedarf und den Arbeitsbedingungen in Altenheimen.
Supervision in der Altenpflege: Dieses Kapitel analysiert die Möglichkeiten und Grenzen der Supervision im Kontext der Altenpflege. Es werden potentielle Anwendungsbereiche der Supervision erörtert und konkrete Probleme, wie Mangelnde Feldkompetenz, fehlende Einbeziehung der Leitung und Ablehnung der Supervision, als Hindernisse für eine erfolgreiche Implementierung identifiziert und diskutiert. Die Möglichkeiten der Supervision werden im Kontext der Herausforderungen des Arbeitsfeldes Altenpflege gezeigt.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Supervision in der Altenpflege
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Anwendung und Grenzen von Supervision in der Altenpflege. Sie analysiert die Herausforderungen und Konflikte im Arbeitsfeld und beleuchtet, wie Supervision die Arbeitsbedingungen und die Pflegequalität verbessern kann. Die Arbeit betrachtet sowohl Möglichkeiten als auch Schwierigkeiten der Implementierung von Supervisionsprogrammen in Altenheimen. Sie beinhaltet eine Einleitung, eine Begriffsklärung von Supervision, eine Beschreibung des Arbeitsfeldes Altenpflege, eine Analyse der Möglichkeiten und Grenzen von Supervision in der Altenpflege und eine Zusammenfassung.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Die Besonderheiten des Arbeitsfeldes Altenpflege, Möglichkeiten und Nutzen von Supervision in der Altenpflege, Hinderungsgründe und Grenzen der Supervision in der Altenpflege, die Definition und Konzeptualisierung von Supervision sowie die gesellschaftliche Entwicklung der Altenpflege in Deutschland.
Wie wird der Begriff „Supervision“ definiert?
Das Dokument klärt den Begriff der Supervision und grenzt ihn von ähnlichen Konzepten, insbesondere therapeutischer Arbeit, ab. Es werden verschiedene Definitionen aus der deutschsprachigen Fachliteratur vorgestellt. Die Bedeutung der Supervision zur Optimierung beruflichen Handelns und zur Reflexion des interaktionellen Handelns wird hervorgehoben.
Welche Herausforderungen werden im Arbeitsfeld Altenpflege beschrieben?
Das Arbeitsfeld Altenpflege wird umfassend beschrieben, einschließlich der Definition professioneller Pflege, der gesellschaftlichen Entwicklung, der Arbeitsbedingungen von Pflegekräften und der Lebensbedingungen von Bewohnern in Altenheimen. Besondere Aufmerksamkeit wird den Paradoxien der Altenpflege als Beziehungs- und Gefühlsarbeit gewidmet. Der steigende Pflegebedarf und die Arbeitsbedingungen in Altenheimen werden ebenfalls thematisiert.
Welche Möglichkeiten und Grenzen der Supervision in der Altenpflege werden diskutiert?
Die Arbeit analysiert die Möglichkeiten und Grenzen der Supervision im Kontext der Altenpflege. Potentielle Anwendungsbereiche werden erörtert, und konkrete Probleme wie mangelnde Feldkompetenz, fehlende Einbeziehung der Leitung und Ablehnung der Supervision werden als Hindernisse identifiziert und diskutiert. Die Möglichkeiten der Supervision werden im Kontext der Herausforderungen des Arbeitsfeldes Altenpflege gezeigt.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Zielsetzung der Arbeit ist es, die Anwendung und Grenzen von Supervision in der Altenpflege zu untersuchen und dabei die spezifischen Herausforderungen und Konflikte in diesem Arbeitsfeld zu analysieren. Es soll beleuchtet werden, wie Supervision zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Qualität der Pflege beitragen kann.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst folgende Kapitel: Einleitung, Was ist Supervision? Begriffliche Klärung, Arbeitsfeld Altenpflege, Supervision in der Altenpflege und Zusammenfassung.
Gibt es eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel?
Ja, die Arbeit enthält eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel, welche die Kernaussagen und Ergebnisse jedes Kapitels prägnant darstellt.
- Quote paper
- Anna Bolshukhina (Author), 2004, Supervision in der Altenpflege - Möglichkeiten und Grenzen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/72054