1 Einführung
Unternehmensübernahmen haben in den letzten Jahren in den meisten Industrienationen erheblich an Bedeutung gewonnen. Der weltweit größte Übernahmemarkt nach Branchen ist die Telekommunikation gefolgt von Banken und Versicherungen, Computern sowie den Medien.1
Vor allem die Übernahmen von Time Warner durch AOL (184 Mrd. US$) und die Übernahme von Mannesmann durch Vodaphone AirTouch (188 Mrd. US$) setzten jüngst neue quantitative Maßstäbe.2 Insbesondere die Mannesmann-Transaktion hat hierzulande, in Hinblick auf die Auswirkungen für die Arbeitnehmer und aufgrund des Interessenkonflikts zwischen Vorstand und Aktionären, für einige Aufmerksamkeit gesorgt. Die nachfolgende Betrachtung soll die unterschiedlichen Interessengruppen einer Aktiengesellschaft (AG) sowie deren Konflikte beschreiben und die individuellen Sichtweisen und Handlungsmöglichkeiten erläutern. Zum besserem Verständnis wird zunächst die Übernahme als solches thematisiert, bevor die Aktionäre, der Vorstand und die Arbeitnehmer als wichtigste Interessengruppen einer AG zum Gegenstand der Betrachtung gemacht werden.
2 Die Übernahme
2.1 Definitionen
2.1.1 Übernahmeangebot
Das Übernahmeangebot ist eine öffentliche Offerte einer Bietergesellschaft an die Aktionäre einer Zielgesellschaft, deren Aktien innerhalb eines festgesetzten Zeitraums zu festgesetzten Bedingungen zu erwerben.3 Diese Kaufofferte enthält ein Angebot der Bezahlung in Geld oder eigenen Anteilspapieren oder beidem.
2.1.2 Unfreundliche Übernahme
Die unfreundliche Unternehmensübernahme bezeichnet den Wechsel der Kontrolle in einem Unternehmen gegen den Willen des amtierenden Managements. Der Kontrollwechsel wird durch eine öffentliche Offerte unter bewußter Umgehung des Managements der Zielgesellschaft initiiert. Lediglich die Aktionäre entscheiden über den Erfolg des Übernahmeangebots.4
1 Vgl. ,,Deutschland bei Fusionen nicht mehr die Nummer eins", Handelsblatt v. 26.06.01, S. 34.
2 Vgl. ,,Mega-Fusionen - Die größten Firmenübernahmen weltweit", http://www.zdf.msnbc.de/zdf2000/themen/wirts/6_20001130152114.html, 23.08.2001.
3 Vgl. Hauschka/Roth, in: Die Aktiengesellschaft 1988, S. 181 (182).
4 Vgl. C. Strotmann (1994), S. 1.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Die Übernahme
- Definitionen
- Übernahmeangebot
- Unfreundliche Übernahme
- Ausführungen zur unfreundlichen Übernahme
- Arten der unfreundlichen Übernahme
- Ziel der unfreundlichen Übernahme
- Durchführbarkeit
- Definitionen
- Aktionäre
- Definition
- Rechte
- Unfreundliche Übernahmen aus Sicht der Aktionäre
- Zuständigkeiten der HV
- Unterschiedliche Motivationen der Aktionäre
- Vorstand
- Definition
- Aufgaben
- Verhalten des Vorstands bei einer unfreundlichen Übernahme
- Neutralitätspflicht
- Interessenskonflikt
- Abwehrmaßnahmen
- Präventivmaßnahmen
- Ad-Hoc-Maßnahmen
- Originäre Barrieren für Unternehmensübernahmen
- Einfluß der Banken
- Gesetzliche Meldebestimmungen
- Stakeholder
- Definition
- Bedeutung von Übernahmen für die Arbeitnehmer
- Verhalten der Arbeitnehmer bei einer Übernahme
- Übernahmegesetz der Bundesregierung
- Schlußbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit unfreundlichen Unternehmensübernahmen und analysiert die verschiedenen Perspektiven von Vorstand, Aktionären und Stakeholdern in diesem Zusammenhang. Ziel ist es, die Interessenkonflikte und Handlungsmöglichkeiten der einzelnen Akteure zu beleuchten und ein besseres Verständnis für die Dynamik dieser komplexen Prozesse zu entwickeln.
- Die Definition und Arten unfreundlicher Übernahmen
- Die Interessen von Aktionären bei unfreundlichen Übernahmen
- Das Verhalten und die Abwehrmaßnahmen des Vorstands bei feindlichen Übernahmen
- Die Auswirkungen von Übernahmen auf die Arbeitnehmer und andere Stakeholder
- Der Einfluss des Übernahmegesetzes der Bundesregierung auf den Prozess
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Thema der Unternehmensübernahmen, wobei die zunehmende Bedeutung dieser Prozesse in den letzten Jahren hervorgehoben wird. Anschließend werden Definitionen und verschiedene Arten von unfreundlichen Übernahmen erläutert, einschließlich horizontaler, vertikaler und konglomerater Zusammenschlüsse. Die Arbeit beleuchtet das Ziel der Bietergesellschaft, den Vorstand durch eigene Vertreter zu besetzen, um Einfluss auf die Geschäftspolitik zu gewinnen.
Im nächsten Abschnitt werden die Aktionäre als zentrale Stakeholder betrachtet. Die Arbeit definiert die Rolle der Aktionäre und ihre Rechte, einschließlich des Rechts auf Gewinnbeteiligung, Teilnahme an der Hauptversammlung und Stimmrecht. Besondere Aufmerksamkeit wird den unterschiedlichen Motivationen der Aktionäre bei unfreundlichen Übernahmen gewidmet.
Danach analysiert die Arbeit die Rolle des Vorstands bei unfreundlichen Übernahmen. Die Arbeit definiert die Aufgaben des Vorstands und beleuchtet die Herausforderungen, die sich aus dem möglichen Interessenskonflikt mit den Aktionären ergeben. Es werden auch Abwehrmaßnahmen des Vorstands gegen unfreundliche Übernahmen, einschließlich Präventivmaßnahmen und Ad-Hoc-Maßnahmen, diskutiert.
Weiterhin wird die Bedeutung von Stakeholdern wie Arbeitnehmern und der Einfluss von Übernahmen auf deren Interessen betrachtet. Die Arbeit analysiert das Verhalten der Arbeitnehmer bei Übernahmen und die Bedeutung des Übernahmegesetzes der Bundesregierung in diesem Kontext.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse von unfreundlichen Unternehmensübernahmen aus verschiedenen Perspektiven. Zentrale Begriffe sind dabei: Aktionäre, Vorstand, Stakeholder, Übernahmeangebot, feindliche Übernahme, Interessenkonflikt, Abwehrmaßnahmen, Übernahmegesetz, Arbeitnehmer und Streubesitz.
- Quote paper
- Nico Lüssmann (Author), 2001, Unfreundliche Unternehmensübernahmen aus der Sicht von Vorstand, Aktionären und Stakeholdern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/720