Wenn Constantin der Große in der Geschichte der Spätantike genannt wird, dann
vor allem aufgrund seiner Rolle in Bezug auf die Religion. Sein „Bekenntnis“
zum Christentum spielt in allen Betrachtungen eine große Rolle. Ich möchte mich
in dieser Arbeit aber nicht mit der Bedeutung Constantins für das Christentum,
sondern mit seiner Abkehr von der kurz zuvor von Diocletian geschaffenen
Tetrarchie beschäftigen.
Diocletian, welcher am 20. November 284 in Nikomedeia zum Kaiser erhoben
worden war, ernannte bereits ein Jahr nach seinem Herrschaftsantritt aus der bedrohlichen
außenpolitischen Lage heraus einen Mitkaiser. Da diese Aufgabenteilung
sich sehr schnell als geschickt erweisen sollte wurde sie 293 um zwei, jeweils
einem der beiden Augusti unterstellten Caesares, erweitert. Somit war die Tetrarchie
begründet. Doch schon die Tetrarchien nach Diocletians Abdankung erwiesen
sich als instabil. Dauerhafte Machtkämpfe unter den Amtsträgern und Anwärtern
ließen das System bereits im Jahre 324 mit der Alleinherrschaft Constantins
des Großen enden. Somit währte Diocletians Tetrarchie nur knapp 30 Jahre.
Die Regierungszeit Diocletians und somit auch die Tetrarchie erfuhr in den letzten
rund 150 Jahren eine geringere Beachtung. Dies gilt für die Forscher in allen Ländern.
Im Gegensatz hierzu fand die Person Constantin des Großen, aber auch seine Taten
von jeher große Aufmerksamkeit.1 In den letzten Jahren wird auch der Tetrarchie
wieder mehr Aufmerksamkeit zuteil. Besonders zu erwähnen ist hier die Arbeit
von Wolfgang Kuhoff. Mit seinem 2001 erschienenen Buch „Diokletian und
die Epoche der Tetrarchie“ hat er ein umfangreiches Werk zu dieser Thematik
vorgelegt.
Im folgenden möchte ich mich nun mit dem Phänomen der Tetrarchie beschäftigen.
War sie doch eine bewusste Abkehr Diocletians vom traditionellem dynastischen
Ordnung. Was zeichnete sie aus und was hatte Diocletian sich von ihr versprochen?
Warum hielt sie den politischen Realitäten nicht stand?
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1 Kuhoff, 2001, S. 7
Inhalt
1. Einführung
2. Quellenübersicht
3. Diocletian und die Tetrarchie
3.1. Diocletian und die Dyarchie
3.2. Die Schaffung der Tetrarchie
3.3. Die Nachfolgeordnung des Diocletian
4. Constantin der Große
4.1. Constantin der Große und seine Nachfolgeregelung
4.2. Was blieb von Diocletians Tetrarchie?
6. Schlussbemerkung
7. Quellenverzeichnis
8. Bibliographie
1. Einführung
Wenn Constantin der Große in der Geschichte der Spätantike genannt wird, dann vor allem aufgrund seiner Rolle in Bezug auf die Religion. Sein „Bekenntnis“ zum Christentum spielt in allen Betrachtungen eine große Rolle. Ich möchte mich in dieser Arbeit aber nicht mit der Bedeutung Constantins für das Christentum, sondern mit seiner Abkehr von der kurz zuvor von Diocletian geschaffenen Tetrarchie beschäftigen.
Diocletian, welcher am 20. November 284 in Nikomedeia zum Kaiser erhoben worden war, ernannte bereits ein Jahr nach seinem Herrschaftsantritt aus der bedrohlichen außenpolitischen Lage heraus einen Mitkaiser. Da diese Aufgabenteilung sich sehr schnell als geschickt erweisen sollte wurde sie 293 um zwei, jeweils einem der beiden Augusti unterstellten Caesares, erweitert. Somit war die Tetrarchie begründet. Doch schon die Tetrarchien nach Diocletians Abdankung erwiesen sich als instabil. Dauerhafte Machtkämpfe unter den Amtsträgern und Anwärtern ließen das System bereits im Jahre 324 mit der Alleinherrschaft Constantins des Großen enden. Somit währte Diocletians Tetrarchie nur knapp 30 Jahre.
Die Regierungszeit Diocletians und somit auch die Tetrarchie erfuhr in den letzten rund 150 Jahren eine geringere Beachtung. Dies gilt für die Forscher in allen Ländern.
Im Gegensatz hierzu fand die Person Constantin des Großen, aber auch seine Taten von jeher große Aufmerksamkeit.[1] In den letzten Jahren wird auch der Tetrarchie wieder mehr Aufmerksamkeit zuteil. Besonders zu erwähnen ist hier die Arbeit von Wolfgang Kuhoff. Mit seinem 2001 erschienenen Buch „Diokletian und die Epoche der Tetrarchie“ hat er ein umfangreiches Werk zu dieser Thematik vorgelegt.
Im folgenden möchte ich mich nun mit dem Phänomen der Tetrarchie beschäftigen. War sie doch eine bewusste Abkehr Diocletians vom traditionellem dynastischen Ordnung. Was zeichnete sie aus und was hatte Diocletian sich von ihr versprochen? Warum hielt sie den politischen Realitäten nicht stand?
Im folgenden möchte ich zuerst die tetrarchische Nachfolgeordnung beschreiben, dann die traditionell-dynastische Konstantin des Großen. Darauffolgend werden diese beiden Ordnungen miteinander verglichen und ihre Unterschiede herausgearbeitet.
2. Quellenübersicht
Zur Quellenlage wäre anzumerken, dass wir hier auf literarische Überlieferungen, Münzen, Inschriften, Papyri und archäologische Monumente zurückgreifen können.
Ausführlich, wenn auch sehr religiös gerichtet, berichtet uns der aus Afrika stammende Lactantius. Lactantius ist als Christ anzusehen und sein Werk „De mortibus persecutorum“, welches er um die 320 schrieb, richtet sich vor allem gegen Diocletian und Galerius. Im Auftrag von Kaiser Iulianus schrieb der Afrikaner S. Aurelius Victor sein „Liber de Caesaribus“ um das Jahr 360. Ein weiteres Werk in der Tradition der Kaiserbiographien sind die „Epitome de Caesaribus“ welche vermutlich kurz vor 400 entstanden. 369 veröffentlichte Flavius Eutropius seine „Breviarium ab urbe Condita“, eine knappe Zusammenfassung der römischen Geschichte. Die „Excerpta Valesianus“ wurde von einem unbekannten Autor um 400 verfasst und hat eine kurze Lebensbeschreibung Constantins zum Inhalt.
Zu den uns vorliegenden Münzen als Quelle wäre zu sagen, dass diese eine besondere Stellung einnehmen. Dies zum einen, da sie zeitlich direkt an das Geschehen heranreichen, zum anderen, da sie das offizielle Medium der kaiserlichen Selbstdarstellung sind. Durch Münzen verbreiteten die Kaiser ihre Propaganda bis in die entlegensten Winkel des Reiches.
Aber auch Inschriften geben uns klare Aussagen zu verschiedenen Ereignissen, denn sie dienten teilweise ebenfalls der Selbstdarstellung des Kaisers. Auch sie stehen meist in direktem zeitlichem Zusammenhang mit den Ereignissen.
Die uns vorliegenden archäologischen Monumente drücken in besonders deutlicher Form die Selbstdarstellung eines Kaisers aus. Diocletians Palast in Split, die kaiserlichen Anlagen in Trier, aber auch andere Baudenkmäler der Tetrarchenzeit sind uns heute bekannt. Einen überaus hohen Bekanntheitsgrad hat die Statuengruppe der Tetrarchen an der Basilica di San Marco in Venedig erlangt. Sie und eine weitere in den vatikanischen Museen sind die einzigen plastischen Kunstwerke, welche die Mitglieder des Kaiserkollegiums zeigen.[2]
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[1] Kuhoff, 2001, S. 7
[2] Kuhoff, 2001, 9ff
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