In den Medien werden seit Beginn der 90er Jahre unter Schlagwörtern wie „krank vom Krieg am Arbeitsplatz“, „Kollegen-Killing“ und ähnlichen Bezeichnungen Schicksale von Menschen beschrieben, die an ihrem Arbeitsplatz den Schikanen ihrer Kollegen und/oder Vorgesetzten ausgesetzt sind. Die Medien griffen mit Mobbing am Arbeitsplatz eine Thematik auf, die erstmals in Schweden wissenschaftlich erforscht wurde und mit diesem Namen versehen wurde. Die Frage die sich stellt, wenn man sich die Arbeitsplatzsituationen genauer ansieht ist, welche Kriterien zur Unterscheidung zwischen täglichem Ärger im Büro und gefährlichem Mobbing herangezogen werden müssen, um der Definition des Mobbings gerecht zu werden. Wo sind die Grenzen zu ziehen zwischen Meinungsverschiedenheiten mit dem Chef, Missverständnissen mit der Kollegin am Arbeitsplatz und dem Bestand des Mobbings. Denn nicht jeder Streit ist auch Mobbing! In der vorliegenden Studienarbeit im Bereich Sozialpsychologie möchte ich mich näher mit Mobbing am Arbeitsplatz beschäftigen. Sozialpsychologie befasst sich mit der wissenschaftlichen Beschreibung menschlichen Verhaltens. Dazu gehören auch Form, Gestaltung und Abhängigkeiten der Beziehungen zwischen Menschen nicht nur im privaten Umfeld sondern eben auch im Berufsleben. 1 Ich versuche den Begriff des Mobbings näher zu definieren und auch aufzuzeigen wie es zu Mobbing kommt, wie es sich äußert und welche Möglichkeiten der Gegenwehr für den Einzelnen zu Verfügung stehen.
Gliederung
1. Einführung
2. Definition von Mobbing und Abgrenzung zu ähnlichen Begriffen
3. Epidemiologie
4. Ursachen
4.1 personenbezogene Ursachen
4.2 betriebsbezogene Ursachen
5. Phasen des Mobbings
6. Darstellungsformen von Mobbing
7. Einschränkung der Kommunikationsmöglichkeit
8. Folgen des Mobbings
9. Möglichkeiten der Gegenwehr
10. Schlussbemerkungen im Bezug auf die SA
11. Literaturangaben
1. Einführung
In den Medien werden seit Beginn der 90er Jahre unter Schlagwörtern wie „krank vom Krieg am Arbeitsplatz“, „Kollegen-Killing“ und ähnlichen Bezeichnungen Schicksale von Menschen beschrieben, die an ihrem Arbeitsplatz den Schikanen ihrer Kollegen und/oder Vorgesetzten ausgesetzt sind. Die Medien griffen mit Mobbing am Arbeitsplatz eine Thematik auf, die erstmals in Schweden wissenschaftlich erforscht wurde und mit diesem Namen versehen wurde.
Die Frage die sich stellt, wenn man sich die Arbeitsplatzsituationen genauer ansieht ist, welche Kriterien zur Unterscheidung zwischen täglichem Ärger im Büro und gefährlichem Mobbing herangezogen werden müssen, um der Definition des Mobbings gerecht zu werden. Wo sind die Grenzen zu ziehen zwischen Meinungsverschiedenheiten mit dem Chef, Missverständnissen mit der Kollegin am Arbeitsplatz und dem Bestand des Mobbings. Denn nicht jeder Streit ist auch Mobbing! In der vorliegenden Studienarbeit im Bereich Sozialpsychologie möchte ich mich näher mit Mobbing am Arbeitsplatz beschäftigen.
Sozialpsychologie befasst sich mit der wissenschaftlichen Beschreibung menschlichen Verhaltens. Dazu gehören auch Form, Gestaltung und Abhängigkeiten der Beziehungen zwischen Menschen nicht nur im privaten Umfeld sondern eben auch im Berufsleben.[1]
Ich versuche den Begriff des Mobbings näher zu definieren und auch aufzuzeigen wie es zu Mobbing kommt, wie es sich äußert und welche Möglichkeiten der Gegenwehr für den Einzelnen zu Verfügung stehen.
Ein Mensch erlebt den krassen Fall,
Es menschelt deutlich überall –
Und trotzdem merkt man, weit und breit
Oft nicht die Spur von Menschlichkeit.
(Eugen Roth)
2. Definition von Mobbing und Abgrenzung zu ähnlichen Begriffen
Mobbing meint frei übersetzt Schikane, Intrige und Psychoterror (mob: Gesindel, Meute, Bande; to mob: anpöbeln, angreifen). Dies bezieht sich auf Organisationen, vor allem auf den Arbeitsplatz aber, auch auf Schulen. Der Begriff Mobbing unterlag in den letzten Jahrzehnten einem starken Wandel.
Historisch betrachtet geht Mobbing zurück auf den Verhaltensforscher Konrad Lorenz. „Er bezeichnete damit Gruppenangriffe von unterlegenen Tieren auf einen überlegenen Gegner – dort von Gänsen auf einen Fuchs.“(vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Mobbing.de)
Peter–Paul Heinemann, ein schwedischer Arzt, verwandte den Begriff Ende der 60er Jahre für das Verhalten einer Gruppe gegenüber einer Person, die sich deviant verhielt.
Den Bezug zum Arbeitsleben prägte der schwedische Arzt und Psychologe Heinz Leymann. Dies geschah in Form von Forschungen zum Thema Mobbing, die er durch Veröffentlichungen, Fallschilderungen und Seminare schnell der breiten Öffentlichkeit zugänglich machte, beispielsweise durch Gewerkschaften und Verbände. Ebenso wurde in der Medizin das Thema zunehmend bekannter.
Eine allgemein anerkannte Definition für Mobbing gibt es nicht. Die meisten Forscher haben sich auf einige Punkte geeinigt. Zum einen bezüglich des Verhaltensmusters. Dabei ist zu betonen, dass sich Mobbing auf ein Verhaltensmuster und nicht auf einzelne Handlungen bezieht. Diese wiederholen sich systematisch. Zudem muss das Kriterium der negativen Handlungen erfüllt sein. Das Mobbingverhalten kann verbal (z.B. Beschimpfungen), nonverbal (z. B. Vorenthalten von Informationen) oder auch physisch (z. B. Tätlichkeiten) ausgeprägt sein. „Solche Handlungen gelten üblicherweise als feindselig, aggressiv, destruktiv und unethisch.“ (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Mobbing.de ) Daneben haben die Beteiligten unterschiedliche Einflussmöglichkeiten auf die einzelne Situation, d.h. jemand ist in der überlegenen oder eben in der unterlegenen Position. Es kristallisiert sich dabei ein Opfer heraus. Durch die ungleichen Machtverhältnisse besteht die Problematik sich nicht verteidigen zu können.
Daraus ergeben sich dann nach Leymann drei objektive Ansatzpunkte für die Diagnose von Psychoterror. Mobbing ist danach absichtlich, mindestens einmal in der Woche und über einen Zeitraum von wenigstens einem halben Jahr.[2]
Mobbingexperten debattieren noch darüber, ob Mobbing von den Betroffenen in allen Fällen wahrgenommen werden muss. Klarheit herrscht ebenfalls noch nicht, wenn es darum geht, ob der vermeintliche „Mobber“ stets bewusst handeln muss. Im deutschsprachigen Raum gehen Forscher davon aus, dass Mobbing unterschwellig und subtil sein muss. „In Großbritannien und Irland, wo man zumeist von bullying spricht, ist diese Ansicht nicht so verbreitet. Dort wird z.B. auch tyrannisches Verhalten von Vorgesetzten als Mobbing bezeichnet.“ (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Mobbing.de)
Das systematische Schikanieren durch einen Vorgesetzten wird mit dem Begriff Bossing beschrieben. Bei norwegischen Untersuchungen hat sich dieser Begriff herauskristallisiert und wird auch als „gesundheitsgefährdende Führerschaft“ bezeichnet.[3]
3. Epidemiologie
„Nach Angaben des Deutschen Gewerkschaftsbundes und nach einer neuen Studie des Landesinstituts für Sozialforschung von NRW (2002) erleben in der Bundesrepublik etwa 1,5 Millionen der rund 35 Millionen Beschäftigten Mobbing am Arbeitsplatz. Tendenz steigend.“ (vgl. http://www.onmeda.de/suche/index.html?e=c&suche=mobbing.de)
Eine wichtige Frage, die geklärt werden muss ist, wer eigentlich gemobbt wird. Gibt es bestimmte Personen, die automatisch in der Rolle des Opfers auftauchen oder den Part des Täters einnehmen? Einer schwedischen Studie (unter der Leitung von Leymann) zufolge lässt sich Mobbing am Arbeitsplatz wie folgt aufteilen: Mit 44 % führend tritt Mobbing auf der hierarchisch selben Ebene auf. Danach folgt mit 37 % Mobbing von oben nach unten ( top-down) und mit 10 % diese beiden Arten in Kombination. Das Schlusslicht bildet das Schikanieren von unten nach oben (bottom-up, 9 %).
Sieht man sich das Geschlecht der Opfer genauer an, so waren 55 % der Gemobbten weiblich und 45 % männlich. Noch anzumerken ist, dass Männer hauptsächlich von Männern und Frauen in der Hauptsache von Frauen gemobbt werden. (Männer von Männern angegriffen 76 %, von Frauen angegriffen 3 % und von beiden zu 21 % angegriffen; Frauen von Frauen angegriffen zu 40 %, von Männern zu 40 % von beiden zu 30 %) Es wird jedoch davon ausgegangen, dass der hauptsächliche Grund bei der Tatsache liegt, dass die Geschlechter am Arbeitsplatz auch heutzutage noch oft voneinander getrennt arbeiten. Im Altersvergleich fiel ein etwas höherer Anteil an Mobbingopfer bei den Altersgruppen der 21-30 Jahre alten und der 31-40 Jahre alten auf.[4]
[...]
[1] vgl.Nawratil & Rabaioli-Fischer, 2004, S. 7
[2] vgl. Brinkmann, 2002, S. 13
[3] vgl. Brinkmann, 2002, S. 12
[4] vgl. Kollmer, 2003, S. 33 f
- Quote paper
- Daniela Frank (Author), 2007, Mobbing im Arbeitsverhältnis, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71865
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