Ziel dieser Seminararbeit war es, auf Basis des jährlich erscheinenden Rankings „Fortune Global 500“ des amerikanischen Wirtschaftsmagazins Fortune, die Dynamik der „Global Player“ von 1995 und 2005 in Asien zu analysieren. Es konnte festgestellt werden, dass für alle betrachteten „Global Player“ in Asien anhand des Rangkorrelationskoeffizienten kaum eine Dynamik zu erkennen war. Allerdings wurde bei genauerer Betrachtung einzelner Länder, Branchen und Unternehmen (nach Umsätzen) durchaus eine gewisse Dynamik festgestellt. Dabei fiel auf, dass diese Veränderungen nicht in allen asiatischen Ländern positiv waren. Eine Analyse unterschiedlicher Einflussfaktoren, wie z. B. die Asienkrise, zeigte, dass sich diese Faktoren unterschiedlich stark auf die Dynamik der „Global Player“ in einzelnen Ländern und Branchen ausgewirkt haben.
Inhaltsverzeichnis
Abstract
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Dynamik und „Global Player“ in Asien
2 Einflussgrößen auf Global Player in Asien
2.1 Die Asienkrise
2.2 Weitere Einflussgrößen
3 Dynamikmessung
3.1 Modell zur Messung der Dynamik
3.2 Dynamik der Global Player in Gesamtasien
3.3 Dynamik der Global Player in China
4 Kritische Würdigung und Ausblick
Anhang
Verzeichnis der Internetquellen
Literaturverzeichnis.
Abstract
Ziel dieser Seminararbeit war es, auf Basis des jährlich erscheinenden Rankings „Fortune Global 500“ des amerikanischen Wirtschaftsmagazins Fortune, die Dynamik der „Global Player“ von 1995 und 2005 in Asien zu analysieren. Es konnte festgestellt werden, dass für alle betrachteten „Global Player“ in Asien anhand des Rangkorrelationskoeffizienten kaum eine Dynamik zu erkennen war. Allerdings wurde bei genauerer Betrachtung einzelner Länder, Branchen und Unternehmen (nach Umsätzen) eine Dynamik festgestellt. Des Weiteren konnte gezeigt werden, dass diese nicht in allen asiatischen Ländern positiv war. Auf Basis dieser Ergebnisse zeigte sich, dass sich verschiedene Einflussfaktoren, wie z. B. die Asienkrise, unterschiedlich stark auf die Dynamik der „Global Player“ in einzelnen Ländern und Branchen ausgewirkt haben.[1]
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Veränderung des BIP in ausgewählten Ländern
Abb. 2: Unternehmens- und Umsatzanteile der Fortune Global 500
1 Dynamik und „Global Player“ in Asien
Der asiatische Wirtschaftsraum wird häufig von den Medien als sehr wachstumsstark dargestellt. Namhafte Wirtschaftsmagazine wie das Fortune Magazine oder die Wirtschaftswoche veröffentlichen regelmäßig Sonderhefte über die asiatischen Märkte. Überschriften wie „Vorbild Toyota“ (vgl. Wirtschaftswoche 2006) oder „China – Partner oder Rivale“ (vgl. Wirtschaftswoche Sonderheft 2006) machen deutlich, wie viel Aufmerksamkeit den asiatischen Märkten geschenkt wird und welche zunehmende Bedeutung diese für Unternehmen haben werden. Der japanische Automobilhersteller Toyota hat sich innerhalb von zehn Jahren im asiatischen Ranking des Wirtschaftsmagazins Fortune von Platz sechs auf Platz eins verbessert. Das koreanische Unternehmen Samsung Electronics hat sich im globalen Ranking sogar von Platz 221 auf Platz 39 verbessert. Im Gegensatz hierzu verschlechterte sich der japanische Elektronikkonzern Sony im globalen Ranking um vier Plätze (vgl. Fortune 1995; Fortune 2005). Hier zeigt sich die Relevanz für die vorliegende Seminararbeit, weil hier keine Aussage über die Dynamik z.B. der Elektronikbranche in Asien getroffen werden kann.
Ziel dieser Seminararbeit ist es, generell Dynamik der „Global Player“ in Asien darzustellen und vorhandene Tendenzen aufzuzeigen. Als „Global Player“ werden im Folgenden die Unternehmen bezeichnet, die in dem Fortune Global 500 gemessen an Umsätzen, gelistet sind. Dynamik wird allgemein als „Schwung, Triebkraft und Bewegtheit“ (Duden 1960, S.154) definiert und zeigt sich z. B. anhand von Veränderungen im Ranking.
Die oben genannten besonders erfolgreichen Unternehmen in Asien werden oft als „Aushängeschilder“ für asiatische Unternehmen herangezogen. Dabei könnte der Eindruck erweckt werden, dass alle Global Player in Asien in den letzten zehn Jahren Dynamik erlebt haben. Es stellt sich deshalb die Frage, ob dies tatsächlich der Fall ist. Dabei soll über diese subjektive Wahrnehmung hinausgegangen und eventuelle Veränderungen detaillierter betrachtet werden. Es wird grundsätzlich eine Dynamik erwartet, allerdings wird vermutet, dass diese nicht für alle asiatischen Global Player gleich stark ausgeprägt ist und sowohl positiv als auch negativ sein kann. Des Weiteren soll diese Untersuchung einen Anstoß geben, Auffälligkeiten bzgl. der Branchen und einzelner Unternehmen Asiens in weiteren Studien genauer zu betrachten.
In Kapitel 2 werden zunächst mögliche Einflussgrößen auf die asiatischen Fortune Global 500 Unternehmen diskutiert. In Kapitel 3 wird auf Basis der theoretischen Überlegungen aus Kapitel 2 ein Modell vorgestellt, welches zur Messung der Dynamik der Global Player in Asien verwendet wird. Im Anschluss daran werden die wichtigsten Ergebnisse der einzelnen Länder (vgl. Braun 2006; Hornig 2006) beschrieben, interpretiert und mit den Vermutungen aus Kapitel 2 verglichen. Abschließend werden in Kapitel 4 die Grenzen des verwendeten Modells aufgezeigt und auf Basis der Erkenntnisse der Untersuchung ein Ausblick für die weitere Entwicklung der Dynamik der Global Player in Asien gegeben.[2]
2 Einflussgrößen auf Global Player in Asien
Dynamik entsteht nicht von allein. Deshalb werden im Folgenden Faktoren beschrieben, von denen angenommen wird, dass sie auf Unternehmen, Branchen oder auch ganze Länder einwirken und Dynamik verursachen bzw. beeinflussen können.
Hierbei wird zuerst näher auf die so genannte Asienkrise eingegangen, von der vermutet wird, dass sie innerhalb der letzten zehn Jahre Hauptursache für Veränderungen in allen Ländern Asiens und damit auch unter den Global Player Asiens war. In Kapitel 2.2 werden anschließend Faktoren betrachtet, die in einzelnen Ländern einen Einfluss gehabt haben könnten.[3]
2.1 Die Asienkrise
Verlauf der Krise
Die Asienkrise begann am 2.Juli 1997 in Thailand, als die dortige Zentralbank nach einer Reihe spekulativer Attacken auf den Baht beschloss, die Kursbindung an den US-Dollar aufzugeben. Nach der Freigabe des Wechselkurses kam es umgehend zu einer Abwertung der Währung um fast 20%. Diese Währungskrise breitete sich schnell aus und griff in den Folgemonaten auf Indonesien, Malaysia, die Philippinen und Süd Korea über. Auch in diesen Ländern kam es zu Währungsabwertungen, die Ausmaße zwischen 40% und über 80% erreichten (vgl. Berger/Wagner 2000). Weniger starke Abwertungen (unter 25%) waren dagegen in Singapur, Taiwan und Japan zu verzeichnen (vgl. Barro/Lee 2003). China und Indien blieben von einem Verfall der Währungen und von der Krise im Allgemeinen nahezu unberührt (vgl. Gutowski 2001, S.18ff).
Die Asienkrise wirkte sich nicht nur auf die Währungen, sondern auch auf die Aktienmärkte aus: Vor allem bei den fünf am schwersten betroffenen Ländern (Thailand, Indonesien, Malaysia, die Philippinen, Süd Korea) kam es zu starken Einbrüchen bei den Aktienkursen. Es dauerte bis zum Jahr 1999 bis die Asienkrise wieder weitgehend überwunden war (vgl. Barro/Lee 2003).
Ursachen und Gründe der Krise
In Bezug auf die Ursachen der Asienkrise gibt es verschiedene Erklärungsansätze und Theorien. So sieht z.B. die neoliberale These die Ursache in einer übermäßigen Staatsintervention, die zu Fehlinvestitionen und dem Aufbau von Überkapazitäten und schließlich zur Überschuldung führte. Der politökonomische Ansatz sieht die Asienkrise als Folge der Liberalisierung und Deregulierung der Finanzsysteme der betroffenen Länder, mit der Folge eines zu starken Zustroms ausländischen Kapitals, was wiederum den Aufbau von Überkapazitäten und eine steigende Verschuldung verursachte. Weiteren Theorien zufolge liegen die Gründe für die Krise in einer weltweiten Überproduktion oder auch den Handelsbeziehungen zwischen Asien und den USA (vgl. Kellermann 2002).
Übereinstimmung besteht jedoch hinsichtlich der Annahme, dass die Strukturen der Finanzsysteme der einzelnen Länder zum Ausbruch der Asienkrise - zumindest zu einem gewissen Grad - beigetragen haben. So kam es in den Jahren vor der Krise zu einer Liberalisierung der Finanzmärkte und zu einer Öffnung des Kapitalverkehrs. Dies führte zu einem starken Anstieg an Kapitalzufluss, der 1996 seinen Höhepunkt erreichte. Den asiatischen Banken war es nun möglich sich am internationalen Kreditmarkt zu verschulden und dann im Inland Kredite zu höheren Zinsen zu vergeben. Diese Kredite an den privaten Sektor und die hohen Zuflüsse aus dem Ausland führten zu übermäßigen Investitionen und dem Entstehen einer Finanzmarktblase. Im Jahr 1997 kam es dann zu einer plötzlichen Umkehr der Kapitalströme und in deren Folge zu der Finanzkrise (vgl. Berger/Wagner 2000).
Auswirkungen der Krise
Wie bereits zuvor erwähnt, kam es bei der Asienkrise neben den Währungsabwertungen auch zu Einbrüchen auf dem Kapitalmarkt.
Die Währungsabwertungen führten außerdem zu einem finanziellen Zusammenbruch der einzelnen Länder, der sich über verschiedene Kanäle auf die jeweiligen Volkswirtschaften auswirkte. Zum einen geschah dies „durch die gesteigerte Fragilität des Bankensystems, die von einem hohen Abhängigkeitsgrad nicht abgesicherter (unhedged) kurzfristiger Kredite (...) herrührte“ (Kellermann 2002). Des Weiteren war auch der Unternehmenssektor von ausländischen Krediten abhängig: „Die Durchschlagkraft der Währungsabwertungen war besonders stark durch die extremen Verschuldungsgrade vieler großer Unternehmen in der Vorkrisenzeit und durch den hohen Anteil von Krediten von inländischen Banken an den Privatsektor in den Krisenländern“ (Kellermann 2002).
Die hohe Auslandsverschuldung führte somit bei dem Verfall der Währungen und der Aktienkursen sowohl bei Unternehmen als auch bei Banken zu Zahlungsunfähigkeiten.
Auch anhand der Entwicklung der prozentualen Veränderung des Bruttoinlandsproduktes (BIP) zeigt sich die Auswirkung der Krise. Die Abbildung 1 zeigt deutlich den Einbruch des BIP einzelner Länder im Jahr 1998, also unmittelbar nach der Asienkrise. Negatives Wirtschaftswachstum gab es unter anderem in Korea (-6,9 %), Malaysia (-7,4 %) und Japan (-1 %), während bei China und Indien kaum Veränderungen zu erkennen sind (vgl. o.V. 2005a).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Quelle: www.imf.org
Abb. 1: Veränderung des BIP in ausgewählten Ländern
Die Auswirkungen der Asienkrise waren umfassend und weitreichend und ein Einfluss auf die Wirtschaft der einzelnen Länder ist deutlich zu erkennen. Es wird deshalb vermutet, dass auch die Dynamik der Global Player von der Finanz- und Währungskrise nicht unberührt geblieben ist.[4]
2.2 Weitere Einflussgrößen
Nachdem nun die Asienkrise als eine mögliche Einflussgröße betrachtet worden ist, wird in diesem Kapitel auf weitere Faktoren eingegangen, von denen vermutet wird, dass sie in den letzten zehn Jahren auf die Dynamik der Global Player eingewirkt haben. Diese Arbeit beschränkt sich dabei auf die Betrachtung der Situation in China. Mögliche Einflussfaktoren in weiteren asiatischen Ländern werden in der Arbeit von Braun 2006 (Japan) bzw. Hornig 2006 (Süd Korea und ausgewählte asiatische Länder) beschrieben.
Reformen und Umstrukturierungen
Um zu sehen welche Einflüsse es auf die Global Player gegeben haben könnte, ist es wichtig sich die allgemeinen wirtschaftlichen Strukturen und Gegebenheiten in China und damit die grundlegenden Rahmenbedingungen für chinesische Unternehmen anzusehen. Dabei fallen in China vor allem zwei Ereignisse auf, die in den letzten zwei Jahrzehnten zu umfassenden Reformen und Veränderungen in verschiedenen Bereichen und Branchen geführt haben. Hierbei handelt es sich zum einen um die Transformation des Wirtschaftsystems von einer Plan- zu einer Marktwirtschaft und zum anderen um den Beitritt Chinas zu der World Trade Organisation (WTO).
Der Prozess der Transformation von einer Zentralverwaltungswirtschaft hin zu einer Marktwirtschaft begann im Jahr 1978 und soll bis zum Jahr 2010 beendet sein. Die Aufnahme Chinas in die WTO im Dezember 2001 kann dabei allerdings bereits als eine Art vorzeitiger Abschluss des Transformationsprozesses gesehen werden, sowie als ein erfolgreicher Wiedereinstieg in das weltwirtschaftliche Geschehen (vgl. Taube 2003). Positive Auswirkungen des Systemwechsels hat China bereits seit Beginn des Prozesses in Form eines beeindruckenden Wirtschaftsaufschwungs erlebt. So stieg innerhalb der letzten 25 Jahre das chinesische Bruttoinlandsprodukt um mehr als das Achtfache und China hat sich von einem weltwirtschaftlich unbedeutendem Land zur zweitgrößten Wirtschaftsmacht nach den USA entwickelt (vgl. Barth/Koepp/Zhou 2004). Bereits dieser Aufschwung selbst dürfte sich dabei positiv auf die Dynamik der Global Player ausgewirkt haben.
[...]
[1] In Zusammenarbeit mit S. Braun, J. Hornig
[2] In Zusammenarbeit mit S. Braun, J. Hornig
[3] In Zusammenarbeit mit S. Braun, J. Hornig
[4] In Zusammenarbeit mit S. Braun, J. Hornig
- Arbeit zitieren
- Bettina Blachnitzky (Autor:in), Sascha Braun (Autor:in), Jochen Hornig (Autor:in), 2006, Die "Global Player" gestern und heute. Dynamik der "Global Player" in Asien (China), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71784
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