Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung S 2
2. Zentrale Begriffe S 2
2.1 Ungleichheiten S 2
2.2 Der Habitusbegriff bei Bourdieu S 2-3
2.3 Feld S 4
2.4 System, Verstehen, Beobachten und Kommunikation bei Luhmann S 4-7
2.5 Bildung und Ungleichheit S 7-8
3. Erziehung und Bildung aus der Sicht Bourdieus S 8
3.1 Das Missverständnis in der pädagogischen Kommunikation
zwischen Professoren und Studenten S 8
3.2 Das Einverständnis im Missverständnis S 9-10
3.3 Die Rhetorik der Verzweiflung S 10- 11
3.4 Der Professor S 11- 12
3.5 Die bürgerliche und vulgäre Sprache S 12-13
4. Erziehung aus der Sicht von Niklas Luhmann S 13-14
4.1 Die Bedeutung der Erziehung für die Gesellschaft S 14
4.2 Die Selektion im Erziehungssystem S 14-15
4.3 Das Selektionsproblem S 15-16
4.4 Prüfungen S 16-17
5. Konklusion und Schlussbetrachtung S 17-19
6. Literaturverzeichnis S 20
1. Einleitung
Die vorliegende Seminararbeit beschäftigt sich mit dem Problem der Chancengleichheit im Bildungs- bzw. Erziehungssystem. Die von mir zusätzlich verwendete Literatur bezieht sich fast ausschließlich auf Bourdieu und Luhmann. Mein Anliegen ist es, theoretische Unterschiede zwischen Luhmann und Bourdieu im Hinblick auf Ungleichheit im Erziehungssystem herauszuarbeiten. Zu Beginn umfasst meine Arbeit Teile der Bourdieu´schen Theorie, welche anschließend von der Theorie Luhmanns abgelöst wird.
2. Zentrale Begriffe
Zunächst bedarf es einiger Erläuterungen zentraler Begriffe, um ein besseres Verstehen der Theorien zu ermöglichen.
2.1 Ungleichheiten
Unter sozialer Ungleichheit beziehungsweise Schichtung versteht man strukturierte Ungleichheiten zwischen verschiedenen Gruppierungen von Menschen. Nicht gleich und systematisch verteilte, vorteilhafte und nachteilige Lebensbedingungen von Menschen, die ihnen aufgrund ihrer Position im gesellschaftlichen Beziehungsgefüge zukommen. Ungleichheiten existieren in allen Arten menschlicher Gesellschaften. Auch in den einfachsten Kulturen, in denen bei Reichtum und Besitz praktisch kein Unterschied existiert, bestehen zwischen Individuen, zwischen Jung und Alt, zwischen Männer und Frauen Unterschiede. Der Begriff der sozialen Schichtung wurde zur Beschreibung dieser Ungleichheiten von Soziologen eingeführt. (Vgl. Giddens, 1999, S. 264)
2.2 Der Habitusbegriff bei Bourdieu
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Zentrale Begriffe
2.1 Ungleichheiten
2.2 Der Habitusbegriff bei Bourdieu
2.3 Feld
2.4 System, Verstehen, Beobachten und Kommunikation bei Luhmann
2.5 Bildung und Ungleichheit
3. Erziehung und Bildung aus der Sicht Bourdieus
3.1 Das Missverständnis in der pädagogischen Kommunikation zwischen Professoren und Studenten
3.2 Das Einverständnis im Missverständnis
3.3 Die Rhetorik der Verzweiflung
3.4 Der Professor
3.5 Die bürgerliche und vulgäre Sprache
4. Erziehung aus der Sicht von Niklas Luhmann
4.1 Die Bedeutung der Erziehung für die Gesellschaft
4.2 Die Selektion im Erziehungssystem
4.3 Das Selektionsproblem
4.4 Prüfungen
5. Konklusion und Schlussbetrachtung
6. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die vorliegende Seminararbeit beschäftigt sich mit dem Problem der Chancengleichheit im Bildungs- bzw. Erziehungssystem. Die von mir zusätzlich verwendete Literatur bezieht sich fast ausschließlich auf Bourdieu und Luhmann. Mein Anliegen ist es, theoretische Unterschiede zwischen Luhmann und Bourdieu im Hinblick auf Ungleichheit im Erziehungssystem herauszuarbeiten. Zu Beginn umfasst meine Arbeit Teile der Bourdieu´schen Theorie, welche anschließend von der Theorie Luhmanns abgelöst wird.
2. Zentrale Begriffe
Zunächst bedarf es einiger Erläuterungen zentraler Begriffe, um ein besseres Verstehen der Theorien zu ermöglichen.
2.1 Ungleichheiten
Unter sozialer Ungleichheit beziehungsweise Schichtung versteht man strukturierte Ungleichheiten zwischen verschiedenen Gruppierungen von Menschen. Nicht gleich und systematisch verteilte, vorteilhafte und nachteilige Lebensbedingungen von Menschen, die ihnen aufgrund ihrer Position im gesellschaftlichen Beziehungsgefüge zukommen. Ungleichheiten existieren in allen Arten menschlicher Gesellschaften. Auch in den einfachsten Kulturen, in denen bei Reichtum und Besitz praktisch kein Unterschied existiert, bestehen zwischen Individuen, zwischen Jung und Alt, zwischen Männer und Frauen Unterschiede. Der Begriff der sozialen Schichtung wurde zur Beschreibung dieser Ungleichheiten von Soziologen eingeführt. (Vgl. Giddens, 1999, S. 264)
2.2 Der Habitusbegriff bei Bourdieu
„Habitus ist der Begriff, mit dem Bourdieu die im Individuum gewordene Gesellschaft zu rekonstruieren versucht, genauer: die Individuum gewordene Gestalt von Gesellschaft. Habitus ist also ein Begriff, mit dem nicht etwa eine vollständige Bestimmung des Subjekts versucht wird, sondern dieser Begriff analysiert das Subjekt nur als sozialen Akteur, also unter der soziologischen Perspektive. Es ist der Mensch als Zustand des Sozialen, der mit diesem Begriff thematisch wird, nicht der ganze Mensch oder das Subjekt im normativen Sinn. (Vgl. Liebau, 1987, S. 61)
Bourdieu´s Habituskonzept ist in all seinen Untersuchungen präsent oder dient als Erklärungsansatz. Er entwickelte den Habitusbegriff aus empirischen Forschungsfragen und soll eine Theorie des Erzeugungsmodus der Praxisformen bzw. eine Theorie der praktischen Erkenntnis der sozialen Welt darstellen.
Unter Habitus versteht Bourdieu die „soziologisch fundamentalen Eigentümlichkeiten sozialer Akteure“, die „Systeme dauerhafter Dispositionen“ bzw. „systematisch strukturierten Anlagen“, welche die Praxis der Akteure und ihr Denken darüber beeinflussen. Die Akteure, genauer ihr Habitus sind gesellschaftlich beeinflusst. Dies wirkt sich auf ihre Handlungen aus. In diesem Sinne sind Akteure nicht frei in ihren Handlungen. Individuelle und kollektive Erfahrungen schlagen sich in Form von spezifischen Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsschemata nieder. Wahrnehmungsschemata meint dabei die alltägliche Wahrnehmung der sozialen Welt im „sensuellen“ Sinne. Denkschemata umfassen Alltagstheorien zur Interpretation der sozialen Welt, ethische Normen zur Beurteilung gesellschaftlicher Handlungen (Ethos) sowie ästhetische Maßstäbe zur Bewertung kultureller Objekte und Praktiken („Geschmack“). Schließlich begründen die Handlungsschemata die Praktiken der Akteure. Als Gemeinsamkeit ist zu erkennen, dass diese Schemata weit gehend unbewusst existieren, in dem Sinne, dass ihre „Genese, die Geschichte vergessen wurde“.
Die vom Habitus bestimmten Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsschemata dienen dem „sozialen Sinn“ (le sens pratique), welcher instinktiv eine Orientierung innerhalb der sozialen Welt und die „sinnvolle“ Ausführung von Praktiken ermöglicht. Durch den Habitus bedingt sind sowohl Körperhaltung und -bewegung als auch Sprechweisen. Bourdieu vertritt die Annahme, dass die Menschen in „Dreiviertel ihrer Handlungen Automaten sind“.
Die Formung des Habitus erfolgt in Abhängigkeit von der Position, die der Akteur innerhalb der Sozialstruktur innehat. Da diese Lebensbedingungen in modernen Gesellschaften ungleich sind, also klassenspezifisch, entstehen folglich unterschiedliche Formen des Habitus. Jedoch ist die Form des Habitus wandelbar. Denn zu den „ursprünglichen Erfahrungen“ von frühester Kindheit an kommen „modifizierte Erfahrungen“ im Laufe der weiteren Sozialisation hinzu. (Vgl. Schwingel, 2000, 57ff)
2.3 Feld
Die vom Habitus bestimmten Praktiken eines Akteurs finden in einem strukturierten Rahmen statt. Dieser wird von Bourdieu als „Feld“ , auch „Praxisfeld“ bezeichnet. Die Strukturen dieser sozialen Felder haben ein gewisses Eigenleben, auch wenn sie im Grunde durch die Praxis sozialer Akteure zu Stande kommen. Sie üben auf den Akteur Zwänge aus. Diese schränken seine Praxismöglichkeiten ein. Aus diesem Grunde bezeichnet Bourdieu diese Felder auch als „Kraftfelder“. Es handelt sich um „autonome Sphären“, in denen nach jeweil eigenen Regeln „gespielt“ wird. Diese regeln determinieren, was erlaubt ist und was nicht erlaubt ist. (Vgl. Schwingel, 2000, S.80)
2.4 System, Verstehen, Beobachten und Kommunikation bei Luhmann
Luhmann unterscheidet 3 Systemarten. Das biologische, psychische und soziale System. Das biologische System reproduziert ihre Elemente mittels des Operationsmodus Leben. Luhmann spricht auch von lebendigen Systemen. (Pflanzen, Tiere, organische Subsysteme wie Immunsystem oder Nervensystem. Psychische Systeme verwenden das Bewusstsein in Form von Gedanken als Operations- beziehungsweise Reproduktionsmodus. Soziale Systeme reproduzieren ihre Elemente durch Verwendung der Kommunikation. Luhmann schreibt diesen Systemen Selbstreferenz und Autopoiesis zu. Ein System kann man also als selbstreferentiell beschreiben, wenn es die Elemente aus welchen es besteht, als Funktionseinheiten selbst konstituiert. Eine Ausdifferenzierung eines Systems hält Luhmann nur für möglich, wenn das System bei der Konstitution seiner Elemente und seiner Elementoperationen auf sich selbst Bezug nimmt, das heißt dass die Selbstkonstitution des Systems laufend reproduziert wird. Systeme produzieren und reproduzieren sich selbst. Luhmann spricht auch von einer System- Umwelt- Differenz. Sie kann als Operationsmodus gesehen werden, mit dessen Hilfe das System in der Lage ist, die eigene Selbstreferenz zu reproduzieren. Selbstreferenz wird von Luhmann als eine Operation beschrieben, die aus den Elementen der Unterscheidung und Bezeichnung besteht. Systeme aktualisieren ihre Selbstreferenz, indem sie sich von etwas anderen unterscheiden und dann diese Unterscheidung als Informationsgewinnung verwenden. Wir können also sagen, dass ein wesentlicher Informationsgewinn für ein System, die Bezeichnung dessen was es nicht ist beinhaltet. Die System- Umwelt- Differenz ermöglicht erst die Existenz des Systems. Ein System ist eine Differenz zur Umwelt. Die Umwelt ist eine Grenz definierende und Grenz erhaltende Ordnung.
Ein System ist also ein Gebilde, bei welchen eine Menge von Elementen oder Merkmale dieser Menge von Elementen durch Beziehungen, Relationen miteinander verkoppelt sind.
Ein System entsteht nach Luhmann durch Festlegung einer Innen/Außen – Differenz. Die Struktur des Systems besteht aus Grundmuster der Elemente und ihren Relationen.
Die Umwelt ist „quasi“ das „Außen“ von Systemen, die Komplexität, die sich ‚um die Systeme befindet.
Wenn Selbstbeobachtung und -beschreibung in die Operation des Systems einbezogen wird, ist das System selbstreferentiell. Beobachten ist also eine Operation des Unterscheidens und Bezeichnens. Allem Beobachten von Systemen liegt eine selbstreferentiell gehandhabte Differenz von System und Umwelt zu Grunde. Damit ist aber auch jedes Ergebnis einer Beobachtung durch strukturelle Vorgaben des beobachteten Systems gekennzeichnet. Daraus folgt, dass keine objektiven, wertfreien Beobachtungen existieren. Alle Beobachtungen sind Systemrelativ. Beobachtung konstituiert die Welt, denn das Beobachten verändert die Welt, in welcher beobachtet wird, die Welt kann nicht von außen beobachtet werden, sondern nur in ihr selbst. Ein fremdes System wird niemals in der Lage sein, an der Beobachtung eines anderen Systems teilzunehmen. Es kann dessen Beobachtung wiederum nur beobachten. Wie bereits oben erwähnt, wurde Beobachtung von Luhmann als Operation des Unterscheidens und Bezeichnens definiert. Die Beobachtung eines Beobachters ist demnach nur möglich, wenn man nach den Unterscheidungen sucht, die das beobachtete System verwendet. Die Fragestellung lautet also nicht was, sondern wie beobachtet wird.
Beobachtung ist also eine Operation von psychischen und sozialen Systemen. Es ist die Operation der Unterscheidung anhand von Differenzschemata. Jede Beobachtung setzt eine Unterscheidung voraus, die sich selbst nicht mehr mit der gleichen Unterscheidung noch einmal beobachten kann. Operation ist das faktische Stattfinden von Ereignissen, deren Reproduktion die Autopoiesis des Systems, das heißt, dass die Reproduktion der Differenz von System und Umwelt durchführt. Systeme operieren autopoietisch. Das heißt, sie generieren und erhalten sich über selbst erzeugende Einheiten.
Lebende, psychische und soziale System können verstanden werden, aber nur psychische und soziale Systeme können verstehen. Als Ausgangspunkt für das Verstehen schlägt Luhmann die Theorie selbstreferentieller, oder allgemeiner: autopoietischer Systeme vor. Diese besagt, dass Systeme ihre Elemente, aus denen sie bestehen, selbst konstituieren. Sie realisieren sich also über Selbstbezug, was nur möglich ist, wenn sie sich von anderem, von ihrer Umwelt unterscheiden. Diese Unterscheidung dient ihnen dann als Quelle der Informationsgewinnung. Der Verstehensakt vereinigt demnach sowohl auf der aktiven wie auf der passiven Seite selbstreferentielle Systeme. Das Verstehen ist eine besondere Art von Beobachtung:
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- Bettina Danzinger (Author), 2005, Niklas Luhmann und Pierre Bourdieu - Erziehung und Gesellschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71584
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