Jeder Fachunterricht, der überwiegend von zweisprachigen Kindern besucht wird, auch ein Sprachunterricht sein kann, ist die Sprache das Medium des Lernens. Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht Fachunterricht. Sowohl mündliche als auch schriftliche Kommunikation, das Textverstehen, unter Berücksichtigung der sprachlichen Richtigkeit und die Reflexion von Fachbegriffen sind fächerübergreifende sprachliche Kompetenzen.
Das sprachliche Lernen als Aufgabe des Unterrichts aller Fächer als Unterrichtsentwicklung in jeder Klassenstufe erfordert einen neuen Blick auf den Unterricht, der auch die Perspektive der Schülerinnen und Schüler mit einschließt. Damit verbunden ist auch eine vielschichtige Verhaltensänderung der Unterrichtenden. Beides muss aktiv erarbeitet werden, um nachhaltige Wirkung zu gewährleisten.
Auch in der Bundesrepublik Deutschland ist das Interesse für die türkische Sprache in den letzten Jahren enorm gestiegen. An Universitäten, Volkshochschulen und ähnlichen Institutionen werden immer mehr Sprachkurse für Türkisch im Rahmen des Integrationsprogramms angeboten und belegt. Nicht nur in solchen Institutionen wird Türkisch gelernt und gelehrt, sondern in deutschen Schulen als Muttersprachenunterricht oder anstelle einer Fremdsprache. Aus den oben genannten Gründen wurde das Türkische in den letzten Jahren immer mehr zum Gegendstand sprachvergleichender Studie.
In meiner Vergleichstudie mit dieser Arbeit bezwecke ich keine Analyse im rein linguistischen Vergleich dieser beiden Sprachen, sondern anhand möglich vieler Fehler-Beispiele, die ich von türkischen Kindern in der Praxis sowohl im Förderunterricht als auch im Fachunterricht gesammelt habe, auch mit Hilfe der vorhandenen Literatur, einen Einblick in den bisherigen Forschungsstand über das von mir gewählte Thema zu bekommen und dabei zu versuchen meine eigenen Erfahrungen in diesem Gebiet, dieser Arbeit gegenüber zu stellen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Allgemeine Darstellung der Struktur zweier nicht verwandten Sprachen; Unterscheidung zwischen agglutinierenden und flektierenden Sprachen
2.1 Lateinischen Buchstaben
2.2 Buchstabenkenntnisse
2.3 Vergleich der Laut/Buchstaben Zuordnung beider Sprachen
2.3.1 Vokalharmonie im Türkischem
2.3.1.1 Die Kleine Vokalharmonie
2.3.1.2 Die große Vokalharmonie
2.4 Rechtschreibförderung
2.4.1 Groß und Kleinschreibung
2.4.2Getrennt- und Zusammenschreibung
2.5 Wortbildungen
2.5.1 Gebrauch der Artikel
2.5.2 Präpositionen
3. Satzstruktur
4. Fachwortschatz
5. Quellenverzeichnis
1. Einleitung
Jeder Fachunterricht, der überwiegend von zweisprachigen Kindern besucht wird, auch ein Sprachunterricht sein kann, ist die Sprache das Medium des Lernens. Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht Fachunterricht. Sowohl mündliche als auch schriftliche Kommunikation, das Textverstehen, unter Berücksichtigung der sprachlichen Richtigkeit und die Reflexion von Fachbegriffen sind fächerübergreifende sprachliche Kompetenzen.
Das sprachliche Lernen als Aufgabe des Unterrichts aller Fächer als Unterrichtsentwicklung in jeder Klassenstufe erfordert einen neuen Blick auf den Unterricht, der auch die Perspektive der Schülerinnen und Schüler mit einschließt. Damit verbunden ist auch eine vielschichtige Verhaltensänderung der Unterrichtenden. Beides muss aktiv erarbeitet werden, um nachhaltige Wirkung zu gewährleisten.
Auch in der Bundesrepublik Deutschland ist das Interesse für die türkische Sprache in den letzten Jahren enorm gestiegen. An Universitäten, Volkshochschulen und ähnlichen Institutionen werden immer mehr Sprachkurse für Türkisch im Rahmen des Integrationsprogramms angeboten und belegt. Nicht nur in solchen Institutionen wird Türkisch gelernt und gelehrt, sondern in deutschen Schulen als Muttersprachenunterricht oder anstelle einer Fremdsprache.
Aus den oben genannten Gründen wurde das Türkische in den letzten Jahren immer mehr zum Gegendstand sprachvergleichender Studie.
In meiner Vergleichstudie mit dieser Arbeit bezwecke ich keine Analyse im rein linguistischen Vergleich dieser beiden Sprachen, sondern anhand möglich vieler Fehler-Beispiele, die ich von türkischen Kindern in der Praxis sowohl im Förderunterricht als auch im Fachunterricht gesammelt habe, auch mit Hilfe der vorhandenen Literatur, einen Einblick in den bisherigen Forschungsstand über das von mir gewählte Thema zu bekommen und dabei zu versuchen meine eigenen Erfahrungen in diesem Gebiet, dieser Arbeit gegenüber zu stellen.
2. Allgemeine Darstellung der Struktur zweier nicht verwandten Sprachen; Unterscheidung zwischen agglutinierenden und flektierenden Sprachen
Das Deutsche gehört zu den indogermanischen Sprachen oder indoeuropäischen
Sprachen der am weitesten verbreitete Sprachfamilie der Welt.
Die Weiterentwicklung der indogermanischen Sprachen ist stark durch die Flexion
gekennzeichnet. Die türkische Sprache (das Türkeitürkische) , die bedeutendste und
größte der sog. „Turksprachen“ ist ein Zweig der altaischen Sprachfamilie und stark
durch Agglutination gekennzeichnet. Viele indoeuropäische Sprachen haben im
Gegensatz zu agglutinierenden Sprachen einen flektierenden Sprachbau.
„Das Türkische ist eine agglutinierende Sprache, sie „leimt“ und „klebt“ an den
Wortstamm Suffixe um Abwandlungen und Bedeutungsunterschiede auszudrücken.
Während in den europäischen Sprachen die Flexion oder Wortbiegung durch
Veränderung des Wortstammes geschieht, (z.B. laufen, lief, gelaufen, Lauf, Läufer
usw.) werden im Türkischen Suffixe angehängt“[1], ohne dass der Wortstamm dabei
verändert wird: (laufen: kos-mak, kos-tu, kos-mus, Kosu-cu, Kos-u).
Beispiel:
Avrupa-li-las-tir-a-ma-dik-lar-i-miz-dan-mi-siniz?
Sind Sie einer von denen, die wir nicht europäisieren konnten.
2.1 Lateinischen Buchstaben
Beide Sprachen - das Deutsche wie das Türkische - werden mit lateinischen Graphemen geschrieben. Es scheint zunächst vorteilhaft für SprachanfängerInnen sowie für ZweisprachlerInnen zu sein, die das Türkische als Fremdsprache oder Nebensprache im Gegensatz zu asiatischen Spracherlernern, die das Deutsche als Fremdsprache oder Nebensprache in der Schule oder außerhalb der Schule erlernen möchten.
Das Deutsche besteht aus 26 Buchstaben (8Vokale) und das Türkische aus 29 Buchstaben (auch 8 Vokale), die sowohl in der Schriftsprache als auch im mündlichen unterschiedliche Schreibweisen und Lautwerte aufweisen und voneinander erheblich unterscheiden. Dieser Schein, der beide Sprachen leider nur Schreibweise einander nähert trügt den Sprachlerner.
Deutsche Grapheme, die im türkischen Alphabet nicht vorkommen, sind die 5 Buchstaben: ä, ß, q, w, x.
ç, ğ, ş, ı und das große İ (mit Punkt) sind die Buchstaben, die im deutschen Alphabet nicht existieren.
Sowohl im Deutschen als auch im Türkischen gibt’s 8 Vokale.
Die türkischen Vokale a, e, ı, i, o, u, ö, ü und die deutsche Vokale: a, ä, i, u, ö, ü, o, e. Wenn man die Vokalwerte näher betrachten, stellt man fest, diese Ähnlichkeit führt uns auch zum Irrtum, es sei denn, man kennt die Artikulationsart der Vokale der beiden Sprache bzw. die Lippen- und Zungenstellung (enge und breite) beim Aussprechen dieser Vokale. Erst dann stellt man fest, von Vokaldauer, Kurz- und Langvokale, hat das Deutsche mehr Vokallaute als das Türkische mit seinen 8 Vokalbuchstaben. Neumann erwähnt in der Hinsicht 14-15 Vokallaute im Deutschen.[2]
Unter diesen Aspekten treten im Fachunterricht in Bezug auf Schülerinnen und Schüler mit türkischem Hintergrund bestimmte sprachliche Grundlagen, auf die ab dem nächsten Kapitel näher eingegangen wird.
2.2 Buchstabenkenntnisse
Im Jahr 1923 wurde nach der Gründung der neuen Türkischen Republik, die arabische Schrift in der Türkei abgeschafft und an ihrer Stelle, die lateinischen Buchstaben eingeführt. Bei der Einführung achtete man darauf, dass in der Standardsprache jeder Laut mit einem Graphem wiedergegeben wird. Das bedeutet nichts anderes, als dass die Türkische Sprache hinsichtlich der Lautwerte gegenüber dem Deutschen eine Lauttreue Sprache ist oder, dass sie mit Lauten sparsamer als deutsche Sprache umgeht. Die neu eingeführte türkische Rechtschreibung navigiert ziemlich streng nach dem Lautprinzip wie die deutsche Sprache. Da im Deutschen ca. 40 Laute vorkommen, dafür aber keine 40 Buchstaben zur Verfügung stehen, gibt es eindeutige Zuordnungsprobleme. Es gibt im Deutschen Laute, die durch Buchstabenbildungen wie tz, ph, ch, sch, dsch, sp, tsch präsentiert werden.
„Ganz im Gegensatz zum Deutschen gilt also im Türkischen, dass zwischen Laut und Buchstabe der Hochsprache ein durchgängiges 1:1 Verhältnis besteht.“[3]
2.3 Vergleich der Laut/Buchstaben Zuordnung beider Sprachen
(Beispiel über 1:1 Verhältnis im Türkischen)
Buchstabe (V) im Türkischem: (V) azo, (V) aliz, (V) olkan, (V) alide, (V) ali usw.
Der Laut /V/ wir nur von einem Buchstabe (V) wiedergegeben.
Buchstabe (V) im Deutschen: (V) ase /W/ ase, (V)ater – /F/ ater.
Wie es feststellen lässt, der Laut /V/ kann im Deutschen von zwei Graphemen (V) und (W) dargestellt werden wie der /F/ Laut.
Der Buchstabe (V) steht in manchen Stellen der deutschen Wörter für den Laut von /F/ und manchmal für den Laut /W/.
Wörter wie; Ner(v), nai(v), primiti(v) usw.
(Beispiel für den Laut „F“):
Wörter wie; (V)ogel , (V)ater, wo(v)on, wie (v)iele, (v)on, usw.[4] Ein türkisches Kind, das von zu Hause aus diesen Laut kennt und sein Ohr für diesen Laut empfindlich ist oder auf Türkisch lesen und schreiben gelernt hat, kann durchaus Schwierigkeiten haben, wenn es auf ein Mal dieses Wort in der Grundschule zum ersten Mal schreiben muss.
Dieses Kind wird höchstwahrscheinlich diese Fehler machen:
Ich habe Fogel gesehen; fon Essen; mein Fater usw.
(Bespiel für den Laut „W“):
Dasselbe Prinzip gilt auch für den Laut W. Wie man in Beispiel Wörtern sieht, wird der Buchstabe (V) als /F/ Laut wiedergegeben. Und so kommen bei manchen türkischen Kindern diese Fehler vor, wenn sie Lautwerte der Buchstaben verwechseln:
Naif, Nerf, primitif usw.
Das Problem ist nicht nur bei /V/ sondern bei fast jedem Laut im Deutschen.
Fast jeder Laut des Türkischen wird durch einen Buchstabe und nicht mehrere Buchstaben wiedergegeben. In der Hinsicht haben türkische Schüler enorme Schwierigkeiten im Deutschen bei der Aussprache von Wörtern die Buchstabengruppen wie sch, ch, eu, ei, au, sp, tsch, pf beinhalten. Es lässt sich in folgenden Beispielen verdeutlichen.
[...]
[1] Otto Spies & Belma Emircan, Türkisch-Lehrbuch für Anfänger, Heidelberg: Groos, 1997.
[2] (NEUMANN, Rosemarie, Sprachkontrast Deutsch/Türkisch)
[3] Neumann, Ursula, Einführung in die Fachdidaktik-Reader; Sprachkontrast Deutsch/Türkisch, s 151
[4] Neumann, Ursula, Einführung in die Fachdidaktik-Reader; Sprachkontrast Deutsch/Türkisch
- Quote paper
- Fatih Vapur (Author), 2007, Sprachvergleich Deutsch-Türkisch, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71414
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