Der Kapitalmarkt ist für deutsche Unternehmen in den letzten Jahren verstärkt in den Fokus bei der Frage nach der Kapitalbeschaffung gerückt. 1 Die Internationalisierung der Finanzmärkte und die gestiegene Anzahl der Neuemissionen führten zu einem gesteigerten Wettbewerb um Risikokapital. 2 Diese Tatsachen und in der Vergangenheit beobachtete Bilanzskandale führten zu einer verstärkten Diskussion der Aussagefähigkeit externer Rechnungswesendaten. 3 Damit Investoren die richtigen Anlageentscheidungen treffen können, muss es den Unternehmen gelingen, die gestiegenen Informationsbedürfnisse am Kapitalmarkt zu befriedigen. Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass den Investoren vergleichsweise weniger Informationen als dem Management zur Bestimmung des Unternehmenswertes zur Verfügung stehen. Es herrscht eine Informationsasymmetrie zwischen Investoren und Management, wodurch sich bei den Interessengruppen verschiedene Unternehmenswerte herausbilden. 4 Damit die Asymmetrie und folglich auch die unterschiedliche Unternehmensbewertung beigelegt werden kann, wurde in den vergangenen Jahren die Forderung nach Informationen, welche über die gesetzlichen Publizitätspflichten hinaus gegeben werden, laut. Die Forderung manifestierte sich in dem Verlangen der Marktteilnehmer nach einer wertorientierten (Zusatz-)Berichterstattung, welche unter dem Namen „Value Reporting“ Einzug in die wirtschaftswissenschaftliche Literatur hielt. 5 Diese Forderung geht zeitgleich einher mit dem generellen Umbruch in der Berichterstattung kapitalmarktorientierter Unternehmen, wie die Änderungen der Anforderungen an den Konzernlagebericht durch den neuen §315 HGB und die Deutschen Rechungslegungsstandards DRS 15 („Lagebericht“) und DRS 5 („Risikoberichterstattung“) sowie die Verpflichtung zur Aufstellung eines Konzernabschlusses gemäß IFRS zeigen. 6 Die vorliegende Arbeit setzt sich mit dem Thema des Value Reportings, den damit verbundenen Zielen, Möglichkeiten und Vorgehensweisen auseinander. Des weiteren soll untersucht werden, inwiefern das Value Reporting Einzug in die Unternehmenspraxis in Deutschland gehalten hat. Dazu soll zu Beginn in Kapitel 2 eine für die vorliegende Arbeit geltende Definition des Value Reporting gefunden werden. Ebenso wird in diesem Kapitel eine Begriffsklärung vorgenommen, bevor dann im Kapitel 3 die Gründe für das Value Reporting erläutert werden sollen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition und Begriff des Value Reporting
- Gründe für das Value Reporting
- Grundlagen
- Der Shareholder Value
- Informationsasymmetrien
- Opportunismus
- Externe Unternehmensrechnung und deren Adressaten
- Informationen des Marktes: Bedarf, Angebot und Nachfrage
- Ziele des Value Reporting
- Überblick zu den verschiedenen Value-Reporting-Konzepten
- Das Konzept von MÜLLER (1998)
- Inhalte des Total Return Reporting
- Inhalte des Value Added Reporting
- Inhalte des Strategic Advantage Reporting
- Sonstige Angaben
- Das Konzept von LABHART (1999)
- Das Konzept von PELLENS/HILLEBRANDT/TOMASZEWSKI (2000)
- Inhalte des Shareholder Return Reporting
- Inhalte des Corporate Return Reporting
- Das Konzept von PWC (2001)
- Das Konzept von BAETGE/HEUMANN (2006)
- Das Konzept von MÜLLER (1998)
- Grundsätze für das Value Reporting
- Möglichkeiten für das Value Reporting
- Unternehmenspraxis in Deutschland - Ergebnisse empirischer Untersuchungen
- NEMAX 50-Unternehmen (Jahr 1999)
- DAX 30-Unternehmen (Jahre 1997 - 1999)
- DAX 100-Unternehmen (Jahr 2000)
- DAX 30-Unternehmen (Jahr 2001)
- DAX 30-Unternehmen (Jahr 2005)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Studienarbeit befasst sich mit dem Value Reporting, einer speziellen Form der Unternehmensberichterstattung, die auf die Kommunikation von Werten und deren Entwicklung im Unternehmen abzielt. Die Arbeit untersucht die Ziele und Möglichkeiten des Value Reporting sowie die Unternehmenspraxis in Deutschland.
- Definition und Bedeutung des Value Reporting
- Gründe für die Einführung des Value Reporting
- Verschiedene Value-Reporting-Modelle und deren Inhalte
- Grundsätze und Möglichkeiten des Value Reporting
- Empirische Untersuchungen zur Unternehmenspraxis in Deutschland
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Kontext und die Relevanz des Value Reporting in der heutigen Wirtschaft beleuchtet. Im Anschluss wird der Begriff des Value Reporting definiert und seine Bedeutung für Unternehmen erläutert. Kapitel 3 befasst sich mit den Gründen für die Einführung des Value Reporting, die von der Notwendigkeit zur Steigerung des Shareholder Value bis hin zu Informationsasymmetrien und dem Bedarf nach transparenterer Kommunikation reichen. Kapitel 4 beleuchtet die Grundlagen des Value Reporting, wobei der Shareholder Value, Informationsasymmetrien und die externe Unternehmensrechnung im Fokus stehen.
Kapitel 5 geht auf die Ziele des Value Reporting ein und untersucht, wie Unternehmen durch die Kommunikation von Werten und deren Entwicklung ihre Performance steigern und die Beziehungen zu Stakeholdern verbessern können. Die Kapitel 6 und 7 befassen sich mit verschiedenen Value-Reporting-Konzepten und den damit verbundenen Grundsätzen. Hier werden die Modelle von Müller, Labhart, Pellens/Hillebrandt/Tomaszewski, PwC und Baetge/Heumann vorgestellt und analysiert.
Kapitel 8 untersucht die Möglichkeiten des Value Reporting, wobei verschiedene Instrumente und Methoden zur Kommunikation von Werten beleuchtet werden. Abschließend werden in Kapitel 9 die Ergebnisse empirischer Untersuchungen zur Unternehmenspraxis in Deutschland präsentiert, die anhand von Daten aus den Jahren 1997 bis 2005 die Verbreitung und Anwendung des Value Reporting in verschiedenen Unternehmensklassen analysieren.
Schlüsselwörter
Value Reporting, Shareholder Value, Informationsasymmetrie, Unternehmensberichterstattung, Stakeholder-Kommunikation, externe Unternehmensrechnung, Wertorientierte Unternehmensführung, Total Return Reporting, Value Added Reporting, Strategic Advantage Reporting, Shareholder Return Reporting, Corporate Return Reporting, Unternehmenspraxis in Deutschland.
- Quote paper
- Dipl.-Ing. Thomas Purdel (Author), 2007, Value Reporting - Ziele, Möglichkeiten, Vorgehensweise und Unternehmenspraxis in Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71392