Deutschland ist ein multikulturelles und multilinguales Land. Die Ursache für diese ethnische, sprachliche, kulturelle und religiöse Vielfältigkeit ist der Anteil zugewanderter und zuwandernder Menschen aus den weltweit verschiedensten Ländern. Zum einen sind die Chancen, die sich aus den Migrationsprozessen eröffnen (speziell vor dem Hintergrund des internationalen Wettbewerbs) immens, zum anderen haben derartige Veränderungen der Bevölkerungsstruktur neue soziale Disparitäten zur Folge. Insbesondere im Bereich des Bildungswesens zeichnet sich ab, dass SchülerInnen aus Migrantenfamilien zu großen Teilen weit hinter ihren deutschen Altersgenossen zurückbleiben. Den Berichten der PISA-Studien zufolge ist diese Bildungsungleichheit größer als in den meisten anderen PISA-Teilnehmer-Staaten.
„Bereits die Feststellung, inwieweit Schüler aus Migrantenfamilien oder ausländische Schüler gegenüber deutschen Schülern Nachteile haben, ist schwieriger als man auf den ersten Blick anzunehmen geneigt ist, und zwar deshalb, weil hierfür nur unzureichende bzw. nur teilweise miteinander vergleichbare Daten vorliegen.“ (Diefenbach in Becker 2004, 227) Die empirische Bildungsforschung nach den Determinanten und Indikatoren der ungleichen Bildungschancen für SchülerInnen mit Migrationshintergrund steht derzeit noch in den Anfängen. Erschwerend hinzu kommt, dass ein Teil der Migranten (sowie Spätaussiedler und Asylanten) in den amtlichen Bildungsstatistiken nicht als solche identifiziert werden können, da sie über die deutsche Staatsangehörigkeit verfügen. Trotz unzureichender Forschungsergebnisse lässt sich festmachen, dass SchülerInnen aus Zuwanderungsfamilien im deutschen Bildungssystem eine defizitäre Position einnehmen.
In der vorliegenden Hausarbeit skizziere ich primär die Bedeutung der schulischen Schriftsprache und welchen Stellenwert der Primarbereich für SchülerInnen aus zugewanderten Familien einnimmt. Die Schriftsprache als Bildungssprache, die den Zugang zur Bildung überhaupt erst ermöglicht, und der Primarbereich, in dem die Weichen für zukünftigen Bildungs(miss)erfolg gestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Bildungssituation in Deutschland
- Der Primarbereich - die Wiege der Bildungsungleichheiten?
- Die Bedeutung des Elternhauses
- Förderung schulischer Fähigkeiten
- Wissensressourcen der Eltern
- Lehrerempfehlung vs. Elternaspirationen
- Institutionelle Diskriminierung
- Die Sprache(n) – der Schlüssel zum Bildungserfolg
- Sprachkompetenz und Schulerfolg
- Zweisprachige Erziehung im Primarbereich
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit analysiert die Bildungsungleichheit an deutschen Schulen, mit besonderem Fokus auf die Bildungschancen von SchülerInnen mit Migrationshintergrund. Ziel ist es, die Ursachen für diese Ungleichheiten aufzudecken und die Bedeutung des Primarbereichs sowie die Rolle der Sprache für den Bildungserfolg zu untersuchen.
- Bildungsungleichheit an deutschen Schulen
- Bildungschancen von SchülerInnen mit Migrationshintergrund
- Bedeutung des Primarbereichs für die Bildungsentwicklung
- Rolle der Sprache als Schlüssel zum Bildungserfolg
- Institutionelle Diskriminierung von SchülerInnen mit Migrationshintergrund
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext der Bildungsungleichheit in Deutschland dar und führt die Relevanz der Thematik für SchülerInnen mit Migrationshintergrund aus. Kapitel 2 bietet einen Überblick über die Bildungssituation in Deutschland, wobei die Ergebnisse internationaler Vergleichsstudien wie PISA und IGLU beleuchtet werden. Kapitel 3 befasst sich mit dem Primarbereich und der Bedeutung des Elternhauses sowie der möglichen institutionellen Diskriminierung von SchülerInnen aus Migrantenfamilien. Kapitel 4 widmet sich der Sprache als Schlüsselfaktor für den Bildungserfolg und analysiert die Bedeutung von Sprachkompetenz und zweisprachiger Erziehung im Primarbereich.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit thematisiert Bildungsungleichheit, Migrationshintergrund, Bildungschancen, Primarbereich, Sprache, Sprachkompetenz, Bildungssprache, institutionelle Diskriminierung und Elternhaus. Die Arbeit befasst sich mit den Auswirkungen der Sprachbarriere auf den Bildungserfolg von SchülerInnen aus zugewanderten Familien und untersucht die Rolle des Primarbereichs bei der Entstehung von Bildungsungleichheiten. Die empirische Bildungsforschung und internationale Vergleichsstudien wie PISA und IGLU dienen als wichtige Bezugsrahmen für die Analyse.
- Quote paper
- Robert Njari (Author), 2006, Bildungsungleichheit an deutschen Schulen. Über ungleiche Bildungschancen von SchülerInnen mit Migrationshintergrund, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71184