Die vorliegende Hausarbeit entstand im Sommersemester 2006 an der Universität Mannheim im Rahmen des Hauptseminars „Sprache und Identitätmigrationsbedingte Mehrsprachigkeit in Frankreich“ unter der Leitung von PD Dr. Gabriele Birken-Silverman. Der Hauptgegenstand der Arbeit wird die Sprache und die Identität der Einwanderer italienischer Herkunft in Frankreich sein. Diesbezüglich stütze ich mich vor allem auf die Studie von François Avenas zu den Kindern der zweiten und dritten Generation italienischer Einwanderer in Grenoble und Giovanna Campanis Arbeit über das Bild Italiens bei italienischen Einwandererkindern der zweiten und dritten Generation im Großraum Paris. Beide Studien muss man jedoch kritisch hinterfragen, da die Untersuchungen vorherrschend unter dem jakobinisch egalitären Leitbild der französischen Nationalidentität entstanden sind. Auf diesen Umstand wird aber in den jeweiligen Kapiteln nochmals näher eingegangen. Grundsätzlich stützen sich beide Arbeiten auf die Frage, ob der Erhalt oder Verlust der ethnischen Identität bei Immigranten und deren Nachkommen eng verbunden ist mit der Rolle, die die Herkunftssprache in ihrem Alltagsleben spielt. Die einzelnen Kapitel dieser Arbeit gliedern sich wie folgt: nach einem einführenden allgemeinen Überblick über die italienische Einwanderung nach Frankreich in historischer Hinsicht wird eine Analyse angeschlossen, die sich auf die Konsequenzen der Immigration auf die Sprache und die Identität der Einwanderer konzentriert (Kapitel 2). Im Folgenden werden in Kapitel 3 die Zusammenhänge zwischen Integration in der französischen Aufnahmegesellschaft mit Hilfe von Ausbildung und Beruf beleuchtet, ehe in Kapitel 4 die Frage nach möglichen Zusammenhängen zwischen dem aktiven Gebrauch der Herkunftssprache und der Identität der Einwanderer und ihrer Nachkommen in den Mittelpunkt des Interesses rückt. Hierbei werden die Forschungsansätze François Avenas’ und Giovanna Campanis kritisch betrachtet, und mit Hilfe der Arbeiten von Paola Corti und Nicolas Violle ergänzt. Leider gestaltet sich die Auswertung der Studie François Avenas’ schwierig, da es sich bei dem vorliegenden Text um eine Zusammenfassung seiner dreibändigen Doktorarbeit Deux générations d’enfants de migrants italiens handelt, die in vollem Umfang in Deutschland nicht erhältlich ist.
Inhaltsverzeichnis
1 EINLEITUNG
2 DIE ITALIENISCHE IMMIGRATION NACH FRANKREICH
2.1 Geschichte der italienischen Immigration nach Frankreich
2.2 Die italienische Einwanderung nach Grenoble
2.3 Ansehen der italienischen Einwanderer in Frankreich
2.4 Sprachsituation der italienischen Immigranten in Frankreich
2.5 L’italien populaire und le français des italophones
2.5.1 L’italien populaire
2.5.2 Le français des italophones
3 STRUKTURELLE INTEGRATION AM BEISPIEL VON AUSBILDUNG UND BERUF
4 ZUSAMMENHANG HERKUNFTSSPRACHE – IDENTIFIKATION
4.1 Die Integration als Ausdruck der Identifikation
4.2 Identitätskonstruktion bei Kindern italienischer Herkunft
5 DER SPRACHERHALT DES ITALIENISCHEN BEI DEN NACHKOMMEN DER EINWANDERER
6 FAZIT
7 BIBLIOGRAPHIE
ANHANG
1 EINLEITUNG
Die vorliegende Hausarbeit entstand im Sommersemester 2006 an der Universität Mannheim im Rahmen des Hauptseminars „Sprache und Identität – migrationsbedingte Mehrsprachigkeit in Frankreich“ unter der Leitung von PD Dr. Gabriele Birken-Silverman. Der Hauptgegenstand der Arbeit wird die Sprache und die Identität der Einwanderer italienischer Herkunft in Frankreich sein. Diesbezüglich stütze ich mich vor allem auf die Studie von François Avenas zu den Kindern der zweiten und dritten Generation italienischer Einwanderer in Grenoble und Giovanna Campanis Arbeit über das Bild Italiens bei italienischen Einwandererkindern der zweiten und dritten Generation im Großraum Paris. Beide Studien muss man jedoch kritisch hinterfragen, da die Untersuchungen vorherrschend unter dem jakobinisch-egalitären Leitbild der französischen Nationalidentität entstanden sind. Auf diesen Umstand wird aber in den jeweiligen Kapiteln nochmals näher eingegangen. Grundsätzlich stützen sich beide Arbeiten auf die Frage, ob der Erhalt oder Verlust der ethnischen Identität bei Immigranten und deren Nachkommen eng verbunden ist mit der Rolle, die die Herkunftssprache in ihrem Alltagsleben spielt.
Die einzelnen Kapitel dieser Arbeit gliedern sich wie folgt: nach einem einführenden allgemeinen Überblick über die italienische Einwanderung nach Frankreich in historischer Hinsicht wird eine Analyse angeschlossen, die sich auf die Konsequenzen der Immigration auf die Sprache und die Identität der Einwanderer konzentriert (Kapitel 2). Im Folgenden werden in Kapitel 3 die Zusammenhänge zwischen Integration in der französischen Aufnahmegesellschaft mit Hilfe von Ausbildung und Beruf beleuchtet, ehe in Kapitel 4 die Frage nach möglichen Zusammenhängen zwischen dem aktiven Gebrauch der Herkunftssprache und der Identität der Einwanderer und ihrer Nachkommen in den Mittelpunkt des Interesses rückt. Hierbei werden die Forschungsansätze François Avenas’ und Giovanna Campanis kritisch betrachtet, und mit Hilfe der Arbeiten von Paola Corti und Nicolas Violle ergänzt. Leider gestaltet sich die Auswertung der Studie François Avenas’ schwierig, da es sich bei dem vorliegenden Text um eine Zusammenfassung seiner dreibändigen Doktorarbeit Deux générations d’enfants de migrants italiens handelt[1], die in vollem Unfang in Deutschland nicht erhältlich ist. Bevor in der abschließenden Zusammenfassung der Hausarbeit (Kapitel 6) eine Gesamtübersicht des Themenbereiches hergestellt wird, richtet das Kapitel 5 den Augenmerk auf den Spracherhalt des Italienischen unter den Nachkommen der Einwanderergeneration.
2 DIE ITALIENISCHE IMMIGRATION NACH FRANKREICH
2.1 Geschichte der italienischen Immigration nach Frankreich
In Frankreich gibt es eine lange Tradition italienischer Einwanderung. Bereits im Second Empire[2] lebten 113.000 Italiener dauerhaft in Frankreich[3] (vgl. Véglianté 1988: 235). Hierbei kann man bei der Niederlassung der Einwanderer eine Konzentration auf den Süden[4] Frankreichs beobachten. Eine Ausnahme stellten aber die Départements Seine mit der Hauptstadt Paris und Meurthe-et-Moselle mit dem Industriezentrum im lothringischen Kohlegebiet um Nancy dar (vgl. Véglianté 1988: 235).
In der Zeit zwischen den Weltkriegen kam es zu einer verstärkten Einwanderung aus Italien nach Frankreich (vgl. Véglianté 1988: 235). Für beide Zeiträume, sowohl für die zweite Hälfte des 19.Jahrhunderts als auch für die Zeitspanne zwischen 1920 und 1940, können die stärker entwickelte Industrie Frankreichs im Vergleich zu Italien und dessen Vorbildfunktion im Hinblick auf Liberalismus, Demokratie und republikanische Werte als Hauptfaktoren der Einwanderung genannt werden (vgl. Corti 2003: 3). Nach dem Ende des Second Empire 1870 wurde in Frankreich die Dritte Republik ausgerufen[5], während zur selben Zeit in Italien die Vereinigung des italienischen Königreiches abgeschlossen wurde.[6] Schon hier kann man einen Unterschied der Regierungsformen der beiden Länder erkennen, der auch nach dem ersten Weltkrieg erhalten blieb, als Benito Mussolini[7] 1922 nach dem Marsch auf Rom begann, einen faschistischen italienischen Staat zu errichten. Frankreich war zu dieser Zeit das Hauptaufnahmeland für politische Flüchtlinge in Europa (vgl. Corti 2003: 3), das, aufbauend auf den Ideen der Französischen Revolution, ein Ideal darstellte, welches für viele Immigranten erstrebenswert war. Diese Ansicht darf man nicht außer Acht lassen, wenn man die Integrationsfähigkeit der italienischen Einwanderer in die französische Aufnahmegesellschaft untersucht (vgl. Véglianté 1988: 239). Sie findet aber auch Ausdruck in den hohen Auswandererzahlen nach Frankreich im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert im Vergleich zu anderen Nationen wie Deutschland, wo die Masseneinwanderung erst später einsetzte.[8]
Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es in Frankreich zu einer weiteren Einwanderungswelle aus Italien. Diese basierte allerdings vorherrschend auf dem Wirtschaftsaufschwung der 1950er Jahre. Das Streben nach demokratisch-republikanischen Idealen in Frankreich spielte in dieser Zeit eine geringere Rolle, da Italien 1946[9] selbst Republik geworden war (vgl. Véglianté 1988: 235). Seit 1968 kann man einen negativen Wanderungssaldo beobachten. Es ziehen mehr Menschen von Frankreich nach Italien als umgekehrt, wobei nicht zwischen französischen Auswanderern und italienischen Rückkehrern unterschieden wird (vgl. Véglianté 1988: 236). Nimmt man die Tabelle der Einwanderergruppen[10] zur Hand, so erkennt man, dass die italienischen Immigranten die derzeit viertstärkste Einwanderergruppe in Frankreich darstellen, auch wenn die Zahlen seit 1980 konstant abnehmen. Man geht davon aus, dass heutzutage in Frankreich mehr als drei Millionen italienischstämmige Personen leben, die die italienische Sprache mehr oder minder perfekt beherrschen (vgl. Véglianté 1988: 239).
2.2 Die italienische Einwanderung nach Grenoble
Eine Besonderheit bei der italienischen Einwanderung stellt die Stadt Grenoble dar, der Hauptort des Départements Isère in Südostfrankreich. Die Betrachtung dieser Ausnahme ist für das Verständnis der Studie François Avenas’ von Bedeutung, der sich ausschließlich mit den Nachkommen der zweiten und dritten Generation der Einwanderer beschäftigt hat.
In Bezug auf diejenigen italienischen Immigranten, die zwischen den beiden Weltkriegen nach Grenoble kamen, kann man deren fast geschlossene Herkunft aus der Gegend um die Stadt Corato in Apulien feststellen (vgl. Avenas 1998: 32). Betrachtet man das Schaubild zur demographischen Entwicklung Coratos[11], so kann man für die Jahre zwischen 1921 und 1936 eine Abwanderung von mehr als 6000 Menschen konstatieren. Obwohl man davon ausgehen muss, dass sich nicht alle diese Auswanderer in Grenoble niederließen, ist deren Anzahl dort dennoch beeindruckend.
In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen war Grenoble ein industrielles Zentrum in Südostfrankreich, das sich vor allem auf die Stromgewinnung aus Wasserkraft und die damit verbundenen Branchen spezialisierte. Diese Industrialisierung war der Hauptfaktor für die Niederlassung italienischer Einwanderer (vgl. Avenas 1998: 32).
2.3 Ansehen der italienischen Einwanderer in Frankreich
Schon zu Zeiten der Pariser Kommune[12] wurden die italienischen Einwanderer auf Grund der monarchistisch geprägten Einigungsbewegung ihres Heimatlandes in Frankreich misstrauisch beobachtet (vgl. Véglianté 1988: 235). Dies steigerte sich zum Ende des 19.Jahrhunderts bis hin zu einer Italophobie, die beispielsweise im Massaker von Aigues-Mortes[13] im August 1893 oder auch im folgenden Gedicht aus der großen Streikbewegung von 1905[14] Ausdruck fand:
« Si l’ouvrier italien
Chez nous se plaint de la soupière
Et la trouve trop maigre, eh bien
Qu’il repasse donc la frontière
Et s’en aille, à son appétit
Boulotter du macaroni » (Véglianté 1988: 235).
Auch während der ersten großen Einwanderungswelle zwischen den beiden Weltkriegen genossen die Italiener in Frankreich kein hohes Ansehen. Ob der schieren Masse der Einwanderer befürchtete man eine italienische „Invasion“ (vgl. Corti 2003: 2), da nun die Italiener begannen, sich auch außerhalb der ursprünglich von ihnen bevorzugten Regionen niederzulassen (vgl. Véglianté 1988: 235). Von breiten Bevölkerungskreisen wurden die italienischen Immigranten abwertend als macaroni, ritals, piantus oder ours bezeichnet (vgl. Véglianté 1988: 238). Der Staat Frankreich interessierte sich aber kaum für sie als Gruppe, da es offiziell nach dem Selbstverständnis der Republik ja keine Minderheiten im Land geben sollte (vgl. Vermes 1991: 342). Auch die französischen Parteien und Gewerkschaften waren nicht an einer Annäherung interessiert. Man befürchtete, dass die Einwanderer zu sehr von der katholischen Kirche und der in Italien fest verwurzelten Christdemokratie geprägt sein könnten, was inhaltlich den Idealen der französischen Gewerkschaftsbewegung und den linken Parteien entgegenstand (vgl. Véglianté 1988: 236).
Heute gehören die italienischen Einwanderer allerdings zu einer der bestintegrierten Einwanderergruppen in Frankreich (vgl. Violle 2003: 1). Dies kann man zum Einen zurückführen auf die Anstrengungen der Einwanderer selbst (vgl. Véglianté 1988: 235). Zum Anderen jedoch ist der Einfluss des Assimilationsdruckes der französischen Politik, die noch immer vom jakobinisch-egalitären Ideal geprägt ist, Unterschiede innerhalb der Bevölkerung zu beiseitigen, im Hinblick auf die Integration der italienischen Einwanderer auch nicht zu unterschätzen (vgl. Véglianté 1988: 235). Der Prozess der europäischen Einigung und die Herausbildung eines europäischen Zusammengehörigkeitsgefühls spielen beim heutigen vorherrschend positiven Ansehen der italienischen Einwanderer innerhalb der französischen Gesellschaft allerdings auch eine wichtige Rolle (vgl. Véglianté 1988: 261).
2.4 Sprachsituation der italienischen Immigranten in Frankreich
Die Wahrnehmung der italienischen Sprache veränderte sich im Laufe der Zeit. Früher war sie vor allem die Sprache der Kultur und der Künste (vgl. Véglianté 1988: 240.) und hatte ein hohes Prestige inne. Bis in die Mitte des 20.Jahrhunderts war Italienisch die Sprache, die den Wortschatz des Französischen zahlenmäßig am Stärksten beeinflusst hatte (vgl. Geckeler/Dietrich 2003: 214). Durch das Einsetzen der Migrationsbewegungen von Italien nach Frankreich verlor sie allerdings an Prestige und wurde von der französischen Bevölkerung fortan vor allem als Immigrantensprache angesehen. Die Konnotation als Kultursprache rückte zunehmend in den Hintergrund (vgl. Véglianté 1988: 239f).
Die italienischen Einwanderer selbst hatten aber auch keine enge Beziehung zur italienischen Normsprache, als sie aus Italien nach Frankreich kamen. Diese hatte sich erst im Zuge der politischen Einigung Italiens Mitte des 19.Jahrhunderts entwickelt.[15] Die Folge dieser späten Herausbildung der italienischen Normsprache und der italienischen Nation war eine lange, teilweise bis heute andauernde Identifikation mit der eigenen Herkunftsregion und deren Dialekt (vgl. Véglianté 1988: 243). Diese Regionalisierung der italienischen Sprache durch Dialekte blieb auch in der Emigration erhalten. Die Unterschiedlichkeit der Dialekte begünstigte bisweilen die sprachliche Integration in die Aufnahmegesellschaft Frankreichs, da bereits die Einwanderergeneration verstärkt das Französische gebrauchte (vgl. Corti 2003: 12).
Innerhalb der italienischen Gemeinschaft in Frankreich hat sich bis heute kein einheitliches Italienisch als lingua franca herausgebildet, wie es beispielsweise in Argentinien, Australien und den USA zu beobachten ist (vgl. Véglianté 1988: 242).
2.5 L’italien populaire und le français des italophones
Man muss bei der Betrachtung der Sprache der Einwanderer italienischer Herkunft und deren Nachkommen zwei verschiedene Arten von Sprache unterscheiden. Zum einen handelt es sich um das Italien populaire, das von den Personen mit italienischem Migrationshintergrund in Frankreich gesprochene Italienisch, welches enge Verbindungen zum in Italien gesprochenen Italiano popolare[16] aufweist. Zum anderen gibt es das français des italophones, die von der gleichen Personengruppe im Alltagsleben im Kontakt mit der Aufnahmegesellschaft gesprochene Sprachvariante des Französischen.
2.5.1 L’italien populaire
Im Italienisch der meisten in Frankreich lebenden Einwanderer kann man Abweichungen von der kodifizierten Norm der italienischen Schriftsprache erkennen, die oft auf den Einfluss der französischen Sprache zurückzuführen sind (vgl. Véglianté 1988: 248). Diese Interferenzen können sowohl von lexikalischer als auch von grammatikalischer Natur sein. Der Sprachkorpus ist dem gesprochenen Italienisch nach dem Zweiten Weltkrieg sehr nahe (vgl. Véglianté 1988: 248).
So wird im Italien populaire Frankreichs beispielsweise der Ausdruck tirare su verwendet, ein Neologismus, der dem französischen tirer sur[17] entlehnt ist und das Lexem sparare a des Standarditalienischen ersetzt hat (vgl. Véglianté 1988: 248).
Auf grammatikalischer Ebene wird bisweilen kein Unterschied mehr zwischen den Lexemen era[18] und c’era[19] gemacht. Dies findet Ausdruck im Satz „ c’era in tempo di guerra, da noi c’era dei milanosi“, der grammatikalisch korrekt „ era in tempo di guerra, da noi c’era dei milanosi“[20] lauten müsste (vgl. Véglianté 1988: 248). Eine ähnliche Entwicklung kann man im Gebrauch der Personalpronomina der indirekten Objekte gli, le und loro beobachten (vgl. Véglianté 1988: 249). Vor allem zwischen den grammatikalisch korrekt getrennten Singularpronomina gli (maskulin) und le (feminin) wird nicht mehr unterschieden. Dies ist allerdings allgemein im Italienischen zu beobachten. Im Italien populaire, das in Frankreich gesprochen wird, geht die Entwicklung jedoch hin zum vorherrschenden Gebrauch von le, während es in Italien selbst zum vorherrschenden Gebrauch von gli oder dem unpersönlichen ci kommt (vgl. Véglianté 1988: 249).
[...]
[1] Siehe: http://auteurs.chapitre.com/page59/section92.html (Zugriff: 28.Juli 2006)
[2] Als Second Empire bezeichnet man die Zeitspanne zwischen der Ausrufung Louis Napoléon Bonapartes zum französischen Kaiser Napoléon III. im Dezember 1852 bis zu dessen Gefangennahme durch deutsche Truppen nach der Schlacht von Sedan am 2.September 1870 (vgl. Marseille 1999: 134).
[3] Angaben aus dem Zensus von 1872 (vgl. Véglianté 1988: 235).
[4] Départements Bouches-du-Rhône, Var, Corse, Alpes-Maritimes, Rhône, Savoie und Hérault (vgl. Véglianté 1988: 235).
[5] Am 4.September 1870 kommt es auf Initiative Léon Gambettas und Jules Favres zur Ausrufung der 3.Republik, nachdem in der Schlacht von Sedan (1./2.September 1870 Kaiser Napoléon III. von deutschen Truppen gefangen genommen wurde (vgl. Sellen 2000: 56).
[6] Die Begründung eines vereinigten italienischen Königreiches begann 1860 mit dem italienisch-österreichischen Krieg mit französischer Unterstützung auf italienischer Seite und dem „Zug der Tausend“Giuseppe Garibaldis zur Eroberung des Königreichs Neapel-Sizilien. Nach der Besetzung des Kirchenstaates 1870 wurde Rom Hauptstadt des Königreiches Italien unter Viktor Emanuel und die Vereinigung abgeschlossen (vgl. Sellen 2000: 35).
[7] Benito Mussolini (29.Juli 1883 – 28.April 1945), Führer der italienischen Faschisten, ab 1922 italienischer Ministerpräsident, ab 1925 betrieb er den Aufbau einer faschistischen Diktatur (vgl. www.dhm.de).
[8] Siehe Anhang III.
[9] Am 2. Juni 1946 wurde per Plebiszit die republikanische Staatsform für Italien festgelegt (vgl. Altgeld/Lill 2004: 436).
[10] Siehe Anhang I.
[11] Siehe Anhang II.
[12] Pariser Kommune: 26.März bis 28.Mai 1871; Nach der Wahl Adolphe Thiers zum Staatspräsidenten kommt es zur Gründung der republikanischen Pariser Kommune als Gegengewicht zur gewählten konservativen Nationalversammlung (vgl. Sellen 2000: 57).
[13] Das Massaker von Aigues-Mortes (Département Gard) nahm seinen Ausgang in den Salinen von Peccais. Italienische und französische Wanderarbeiter wurden zur Salzernte eingesetzt. Am 16.August 1893 kam das Gerücht auf, dass Italiener drei französische Arbeiter getötet hätten, worauf sich die Wut der Bevölkerung an den italienischen Arbeitern entlud. Nachweislich lässt sich der Tod von acht italienischen Arbeitern auf diese Ausschreitungen zurückführen (vgl. www.ldh-toulon.net).
[14] Im Jahre 1905 kam es in ganz Frankreich zu einer Serie von Streikbewegungen, deren Hauptforderungen eine Anhebung der Löhne und eine Reduzierung der Arbeitszeiten waren (vgl. www.pelloutier.net).
[15] Die Kodifizierung einer italienischen Ideal- und Gemeinsprache während der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts ist eng verbunden mit dem Namen des Schriftstellers Alessandro Manzoni. Er orientierte sich an der gesprochenen Sprache der Region um Florenz und entwickelte daraus eine für ganz Italien geltende Normsprache. (vgl. Blasco Ferrer 1994: 165).
[16] Italiano popolare: ein Substandard der italienischen Sprache, der den Anforderungen der breiter Bevölkerungsschichten in nicht formalisierten Kontexten genügt. (vgl. Blasco Ferrer 1994: 214).
[17] Deutsche Übersetzung: „auf etwas schießen“ (vgl. Langenscheidt 1999: 400).
[18] Deutsche Übersetzung: „es war“, 3.Person Singular des Imperfekts im Indikativ des Verbs essere (dt.: sein) (vgl. Langenscheidt 2000: 612).
[19] Deutsche Übersetzung: „es gab“, Imperfektform des unpersönlichen Ausdrucks c’é (dt.: es gibt) (vgl. Langenscheidt 2000: 105).
[20] Deutsche Übersetzung: „Es war zu Kriegszeiten als die Mailänder bei uns waren“ (selbstständig vorgenommene Übersetzung).
- Arbeit zitieren
- Daniel Wimmer (Autor:in), 2006, Les immigrés d'origine italienne: Sprache und Identität, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71175
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