Zu einer der populärsten, neutestamentlichen Erzählungen gehört die Perikope von der Kindersegnung, wie sie bei Mk 10,13-16 überliefert ist. Zum unbedingten Repertoire zählt die Perikope bis heute auch im Religionsunterricht an Grundschulen, sie scheint in besonderer Weise für Kinder zugänglich zu sein. Handelt es sich wirklich um eine nette, harmlose Geschichte speziell für Kinder? Ist sie tatsächlich oder scheint sie nur auf den ersten Blick relativ leicht verständlich? Ich möchte mit meiner Arbeit eine Antwort auf diese Ausgangsfragen geben.
Zur Erarbeitung eines angemessenen Hintergrundverständnisses gehe ich dabei zunächst auf die generelle Lebenssituation von Kindern in der Antike und ihrer Rezeption innerhalb des Neuen Testaments ein. Es folgt im Hauptteil die Exegese von Mk 10,13-16, deren Ergebnisse ich in der abschließenden Schlussbetrachtung in Beziehung zu den Ausgangsfragen setze und auf ihre Relevanz für heutiges Christ - Sein hin überprüfe. Auf diesem Weg komme ich zu dem Fazit, dass die zunächst erscheinende Harmlosigkeit der Erzählung ihr genaues Gegenteil ausmacht: Der tatsächliche Gehalt von Mk 10,13-16 ist zu verstehen als massive Kritik an bestehenden Verhältnissen und der Aufforderung zur kompromisslosen Nachfolgebereitschaft.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1) Funktion und gesellschaftliche Stellung des Kindes in der Antike
- 1.1) Grundlegendes zum antiken Kindheitsverständnis
- 1.2) Die Rolle des Kindes nach römisch – hellenistischer Auffassung
- 1.3) Spezifische Merkmale des jüdischen Verständnisses
- 2) Griechische Begriffe für >>Kind<< und deren Verwendung im NT
- 2.1) >>τεκνον <<
- 2.2) >>παισ<< / >>παιδιον<<
- 2.3) Verwendung und thematische Zusammenhänge im NT
- 3) Exegese von Mk 10,13-16
- 3.1) Übersetzung
- 3.2) Eigenständigkeit und Kontext von Mk 10,13-16
- 3.3) Syntaktische Analyse: Auffälligkeiten zum Wortschatz
- 3.4) Semantische Analyse: Die wichtigsten Sinnlinien des Textes
- 3.5) Das Logion in Mk 10,15
- 3.6) Die Bedeutung von >>ẞatihɛia tov tɛov<<
- 3.7) Die abschließende Segenshandlung
- 3.8) Pragmatische Analyse: Deutungen zum >>Sitz im Leben<<
- 3.9) Wirkungsgeschichte
- 4) Mögliche Konsequenzen für heutiges Christ-Sein
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Perikope von der Kindersegnung in Markus 10,13-16 vor dem Hintergrund der Lebenssituation von Kindern in der Antike und ihrer Relevanz für damalige und heutige christliche Lebensgestaltung. Sie analysiert die gesellschaftliche Stellung von Kindern im antiken Judentum und Hellenismus und untersucht die Verwendung des griechischen Begriffs "Kind" im Neuen Testament.
- Die Lebenssituation von Kindern in der Antike
- Die Bedeutung der Kindersegnung in Markus 10,13-16
- Die Relevanz der Perikope für die damalige Zeit
- Die Bedeutung der Perikope für die heutige Zeit
- Die Kritik an bestehenden Verhältnissen und die Aufforderung zur kompromisslosen Nachfolgebereitschaft
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung beleuchtet die Bedeutung und die Rezeption der Perikope von der Kindersegnung in Mk 10,13-16, stellt den Forschungsstand dar und erläutert die Methode der Arbeit.
- Kapitel 1: Funktion und gesellschaftliche Stellung des Kindes in der Antike: Dieses Kapitel untersucht die gesellschaftliche Stellung von Kindern in der Antike, insbesondere im Hellenismus und Judentum. Es analysiert das antike Kindheitsverständnis und stellt die Rolle des Kindes in verschiedenen antiken Gesellschaften dar.
- Kapitel 2: Griechische Begriffe für >>Kind<< und deren Verwendung im NT: Dieses Kapitel befasst sich mit der Verwendung des griechischen Begriffs "Kind" im Neuen Testament und analysiert die verschiedenen Bedeutungen des Wortes in unterschiedlichen Kontexten.
- Kapitel 3: Exegese von Mk 10,13-16: Dieses Kapitel bietet eine detaillierte Exegese der Perikope von der Kindersegnung in Markus 10,13-16. Es umfasst die Übersetzung, die Analyse des Kontextes, die syntaktische und semantische Analyse sowie eine pragmatische Analyse der Bedeutung des Textes.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt Themen wie die Lebenssituation von Kindern in der Antike, die Bedeutung der Kindersegnung in Markus 10,13-16, die Relevanz der Perikope für damalige und heutige christliche Lebensgestaltung, das antike Kindheitsverständnis, die Interpretation des griechischen Begriffs "Kind" im Neuen Testament, die Kritik an bestehenden Verhältnissen und die Aufforderung zur kompromisslosen Nachfolgebereitschaft.
- Quote paper
- Ricarda Paas (Author), 2007, Exegese von Mk 10,13-16: Die Segnung der Kinder, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71159