Das jeweils vorherrschende Frauenbild verändert sich ständig. In den fünfziger Jahren hatte die Frau ausschließlich Hausfrau und Mutter zu sein, hatte 24 Stunden lang für das Wohl und Wehe der Kinder da zu sein. Die sich aufopfernde Mutter und brave Ehefrau war das Leitbild. Ob aus Lust oder als Mitverdienerin für den kleinen Luxus, berufstätige Frauen zahlten immer mit einem schlechten Gewissen. Berufstätige Frauen- obwohl es Millionen gab- waren gesellschaftlich weniger geachtet, und Männer, deren Frau zu Hause blieb, pflegten stolz zu sagen: „Meine Frau hat es nicht nötig, zu arbeiten.“ Lebensmittekrisen wurden schweigsam erduldet und mit Medikamenten behandelt. Darüber zu sprechen war ein Tabu.
Heute wollen Frauen in erster Linie leben- lange und gut. Sie bekennen sich dazu, dass es Unterschiede zwischen Mann und Frau gibt, dass Männer und Frauen unterschiedlich denken und fühlen, und stehen zu ihrer Weiblichkeit, zu ihren weiblichen Gefühlen. Weder wollen Frauen in Kindergeschrei und Küche ersticken, noch wollen sie das private Glück der Karriere opfern. Wo liegt die Balance zwischen Beruf, Haushalt, Kinderzimmer und meinen Interessen, fragt sich die Frau von heute.
Der Wunsch, weder auf ein Leben gemeinsam mit Kinder noch auf berufliche Emanzipation zu verzichten, bedingt die Doppelorientierung vieler Mütter von heute. In das starre Gefüge der Erwerbswelt lässt sich ein Leben mit Kind jedoch schwer einpassen, ebenso wie die Anforderungen im familiären Bereich- wollen sie die Eltern selbst erfüllen- ein starkes berufliches Engagement ausschließen. Der Wechsel zwischen Beruf und Familie ist darüber hinaus auch auf eineremotionalen Ebene aufgrund der unterschiedlichen Erwartungen an die Person häufig schwierig. Der Frauenmagazin „Brigitte“ bildet aber im Gegensatz dazu überwiegend Frauen ab, denen es gelingt, ein harmonisches Gleichgewicht zwischen Beruf und Familie herzustellen. „Brigitte“ stellt häufig beruflich stark motivierte Mütter vor.
Inhalt
1. Einleitung
2. Frauenzeitschriften
2.1 Die Frauenzeitschrift und das Freundinnen- Image
2.2 Funktionen von Frauenzeitschriften
3. Die Frauenzeitschrift „Brigitte“
3.1 Geschichte– in Kürze
3.2 Leserschaft
4. Berufstätigkeit in „Brigitte“
5. Die „neue“ Frau in Frauenzeitschriften und „Brigitte“
6. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
7. Die Rolle der Familie
8. Zusammenfassung
9. Literatur
9.1 Monographien
9.2 Internetquellen
1) Einleitung
Das jeweils vorherrschende Frauenbild verändert sich ständig. In den fünfziger Jahren hatte die Frau ausschließlich Hausfrau und Mutter zu sein, hatte 24 Stunden lang für das Wohl und Wehe der Kinder da zu sein. Die sich aufopfernde Mutter und brave Ehefrau war das Leitbild. Ob aus Lust oder als Mitverdienerin für den kleinen Luxus, berufstätige Frauen zahlten immer mit einem schlechten Gewissen. Berufstätige Frauen- obwohl es Millionen gab- waren gesellschaftlich weniger geachtet, und Männer, deren Frau zu Hause blieb, pflegten stolz zu sagen: „Meine Frau hat es nicht nötig, zu arbeiten.“ Lebensmittekrisen wurden schweigsam erduldet und mit Medikamenten behandelt. Darüber zu sprechen war ein Tabu.
20 Jahre später, in den siebziger Jahren, fingen diese Werte an, sich umzukehren. Die Frauenbewegung warf das traditionelle Frauenbild über den Haufen. Das „Heimchen am Herd“ war passé. Gleichberechtigung war das Schlagwort. Die Frauen wollten es den Männern gleichtun, und es entstand der Trend, Unterschiede zwischen Mann und Frau völlig zu negieren. Frauen verfielen nun in das andere Extrem. Als anerkannt und fortschrittlich galten die, die im Beruf ihren Mann stehen wollten. In den Siebzigern haben die Menschen gearbeitet, um gut zu leben. Für Frauen aber war der Beruf Selbstzweck, Selbstverwirklichung. Es war der Beginn der neuen Frauenbewegung.
In den Achtzigern haben die Menschen gelebt, um zu arbeiten. Es wurde „in“, zu den Workaholics zu gehören. Die Karrierefrauen vermehrten sich. Viele Frauen räumten dem Beruf den absoluten Vorrang ein und verzichteten auf Privatleben und Kinder. Der Haushalt hatte irgendwie mitzulaufen. Wer Familie und Haushalt als Hauptlebensinhalt angab, galt als vorgestrig. Die berufstätigen Frauen demonstrierten: Seht her, wir können es genau gut oder besser als die Männer.
Heute wollen Frauen in erster Linie leben- lange und gut. Sie bekennen sich dazu, dass es Unterschiede zwischen Mann und Frau gibt, dass Männer und Frauen unterschiedlich denken und fühlen, und stehen zu ihrer Weiblichkeit, zu ihren weiblichen Gefühlen. Weder wollen Frauen in Kindergeschrei und Küche ersticken, noch wollen sie das private Glück der Karriere opfern. Wo liegt die Balance zwischen Beruf, Haushalt, Kinderzimmer und meinen Interessen, fragt sich die Frau von heute.[1]
Der Wunsch, weder auf ein Leben gemeinsam mit Kinder noch auf berufliche Emanzipation zu verzichten, bedingt die Doppelorientierung vieler Mütter von heute. In das starre Gefüge der Erwerbswelt lässt sich ein Leben mit Kind jedoch schwer einpassen, ebenso wie die Anforderungen im familiären Bereich- wollen sie die Eltern selbst erfüllen- ein starkes berufliches Engagement ausschließen. Der Wechsel zwischen Beruf und Familie ist darüber hinaus auch auf einer emotionalen Ebene aufgrund der unterschiedlichen Erwartungen an die Person häufig schwierig. Der Frauenmagazin „Brigitte“ bildet aber im Gegensatz dazu überwiegend Frauen ab, denen es gelingt, ein harmonisches Gleichgewicht zwischen Beruf und Familie herzustellen. „Brigitte“ stellt häufig beruflich stark motivierte Mütter vor.[2]
2) Frauenzeitschriften
Klassifizierung der Frauenzeitschriften (in Klammern die Marktanteile): klassische (31 Prozent) Frauenzeitschriften, Spezialzeitschriften für Frauen (28 Prozent), unterhaltende Frauenzeitschriften (40 Prozent) und Feministische Frauenzeitschriften (1 Prozent). Die klassischen Frauenzeitschriften teilen sich ihrerseits: beratende Frauenzeitschriften (wie zum Beispiel „Brigitte“), beratende/ unterhaltende Frauenzeitschriften und Gesellschaftszeitschriften für Frauen.[3]
2.1 Die Frauenzeitschrift und das Freundinnen- Image
Der Begriff der „Frauenzeitschrift“ bezeichnet eine bestimmte Zielgruppe, nämlich Zeitschriften für Frauen.[4] Im weiteren Sinne handelt es sich bei der Gattung „Frauenzeitschrift“ um ein Produkt der Massenkommunikation, das sich primär an weibliche Leser wendet, auf ihre Wünsche eingeht und ihre Interessen vertritt bzw. vorgibt, sie zu vertreten.[5] Frauenzeitschriften sind Sektororgane, die sich nicht an ein disperses Publikum wenden, sondern, wie noch separat nachzuweisen ist, die Zielgruppe „Frauen“ der breiten Mittelschicht anstreben und als Objekt der Rezeption von sozialen Orientierungsmustern bestimmen, die dem spezifischen Interaktionsradius und den dominanten Informationsbedürfnissen dieser Gruppe entsprechen.[6] Frauenzeitschriften gehören zu der Gruppe der Publikumszeitschriften.[7] Sie erreichen mit einer Gesamtauflage von über 25 Millionen Exemplaren, einen Anteil von ca. 40 Prozent an der Gesamtauflage der Publikumspresse.[8]
Frauenzeitschriften wenden sich in der Regel an bestimmte Gruppen von Frauen und nicht an alle Frauen. Diese Gruppen können Altersgruppen sein oder verschiedenste Orientierungen spiegeln, wie religiöse, politische oder sexuelle Einstellungen. Die Titel zielen auch auf bestimmte Interessen und Vorbildungen der Leserinnen. Titel werden heute mit komplexen Marktstudien begleitet, die potenzielle Leserinnen unter anderem hinsichtlich Alter, Bildungsgrad, Beruf, Einkommen und Konsumverhalten beleuchten. An Sparten orientierte Frauentitel wären beispielsweise Modemagazine oder politische Frauenzeitschriften. Sie erscheinen wöchentlich, 14-täglich, monatlich, zweimonatlich oder vierteljährlich und sind bis auf wenige Ausnahmen im Einzelverkauf und Abonnement erhältlich. Kleinere Titel werden aufgrund geringer Auflage nur in bestimmten Verkaufsstellen (Bahnhofshandel) oder allein im Abonnement vertrieben. Viele der Titel mit hohen Auflagen sind auf den Verkauf orientiert. Die meisten Frauenzeitschriften werden national verbreitet oder auch in angrenzenden deutschsprachigen Ländern. Einige Titel erscheinen international, wenige sind regional orientiert.[9]
Eine den wichtigsten Mitteln, das die Frauenzeitschriften wie zum Beispiel „Brigitte“ vermitteln, um das Vertrauen ihrer Leserinnen zu vermitteln, ist das eine Art Freundinnen- Image. Sie suggerieren also die Vorstellung, die Leserin habe in den Zeitschriften einen persönlichen, vertrauten Kommunikationspartner, der an ihrer jeweiligen Sorgen, Nöten und Alltäglichkeiten interessiert ist: eine gute Freundin also. Dieser Eindruck wird natürlich auch durch die Namen der Zeitschriften hervorgerufen, so wie auch eine Freundin der Leserin heißen könnte (Brigitte).[10]
Mit dieser Freundinnen- Image versuchen die Zeitschriften eine vertraute Basis zwischen Zeitschrift und Leserin herzustellen. Hierzu dienen: der Titel der Zeitschrift, die vertraute Anrede der Leserin (auch sie ist eine „Freundin“), die gewährten Einblicke in eine familiäre Redaktionsatmosphäre, die Darstellung der Mitarbeiter in der Redaktion als Menschen, und besonders als Frauen „wie du und ich“. – Die Zeitschriften sehen ihre Hauptaufgabe in der Lebenshilfe und Lebensberatung, wobei der Anspruch erhoben wird, man berate „auf allen Gebieten, die Frauen interessieren“. Aktuelle und politische Informationen sehen nicht als ihre Aufgabe an.[11] Zu den typischen Themen der großen Masse klassischer Frauenzeitschriften gehören Mode, Kosmetik, Liebe und Partnerschaft, Haushaltsführung (vor allem Kochrezepte) und psychologische Beratung[12]: so genannten Frauenthemen, also Themen an den die Frauen am meisten interessiert sind.
Dem Konsum der Frauenzeitschriften wird im Leben der Leserin insgesamt ein wichtiger Platz zugesprochen und als wichtigste Aufgabe der Frauen das Angenehm- Machen, das Erleichtern und Verschönern des Lebens für sich und ihre Umgebung unterstrichen: „Wärme und Licht in den Alltag tragen…“: es wird durchaus ein normativer Anspruch an die Leserin gestellt–, dass sie die Ratschläge ihrer diversen gedruckten Freundinnen unbedingt befolgen sollte, wenn sie als moderne Frau erfolgreich und glücklich sein will.[13]
[...]
[1] Regine Schneider, « Powerfrauen. Die neuen Vierzigjährigen », Frankfurt am Main 1993, S. 130.
[2] Alexandra Rößler, » Mama-Management? Die Darstellung berufstätiger Mütter und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den Frauenzeitschriften Brigitte, Woman und Amica «, Dortmund 2003, S. 2.
[3] Jörg Doll, » Frauenzeitschriften: Inhalte, Image, Präferenz und Nutzung », Hamburg 1988, S. 1.
[4] Birgit Lawerenz, » Frauenzeitschriften und deren Leserinnen «, Hagen 2004, S. 5.
[5] Harald Ulze, » Frauenzeitschrift und Frauenrolle », Berlin 1979, S. 9.
[6] Ebd., S. 44.
[7] Vgl. Lawerenz, Frauenzeitschriften und deren Leserinnen, S. 5.
[8] Vgl. Doll, Frauenzeitschriften, S.1.
[9] Vgl. Lawerenz, Frauenzeitschriften und deren Leserinnen, S. 5.
[10] Ingrid Langer-El Sayed, » Frau und Illustrierte im Kapitalismus. Die Inhaltsstruktur von illustrierten Frauenzeitschriften und ihr Bezug zur gesellschaftlichen Wirklichkeit.«, Köln 1971, S. 115.
[11] Ebd., S. 120.
[12] Wikipedia
[13] Vgl. Langer-El Sayed, Frau und Kapitalismus, S. 120.
- Quote paper
- Kaili Bah (Author), 2006, Die neue Frau - zwischen Beruf und Familie - in Frauenzeitschriften und Brigitte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/70944
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