Die Entwicklung vom Lebensalter Kindheit und deren Lebenssituation wird durch Umfragen und Beobachtungen, wie dem 10. Kinder und Jugendhilfereport oder der berüchtigten Pisa-Studie im Zusammenhang mit dem Schulerfolg, genau beobachtet und gesellschaftlich, beispielsweise durch die Medien, diskutiert. Hier zeigt sich, dass Kinder als schwächstes Glied unserer Gesellschaft ganz erheblich von den sozialen, ökonomischen und kulturellen Ressourcen der Eltern abhängig sind. Diese Lebenslagen bestimmen die Entwicklungschancen eines Kindes. So haben beispielsweise Kinder aus benachteiligten Schichten wesentlich geringere Entwicklungschancen, als Mittelschichtkinder.
Auch die zunehmende Individualisierung der Gesellschaft und die Pluralisierung der Lebensformen wirken sich auf die Kindheit aus: Kinder wachsen immer häufiger in Patchworkfamilien oder bei nur einem Elternteil auf und leiden unter den Folgen von Trennung und Scheidung.
Zuletzt gewinnen Kinder als Absicherung der Gesellschaft im Rahmen der rückläufigen demographischen Entwicklung einen immer höheren Stellenwert: Kinder dienen wieder, wie bis zur industriellen Revolution, der gesellschaftlichen Altersabsicherung. Und es ist somit die Aufgabe des Staates und das Interesse der Allgemeinheit die „Ressource Kind“, die im Rahmen des Generationenvertrags einmal die Renten bezahlen soll, zu beschützen und zu erhalten.
Wie sieht nun eigentlich die soziale Lage von Kindern aus? Welche Unterschiede gibt es in verschiedenen Gesellschaftsschichten? Welche Probleme kommen auf das individuelle Kind zu? Wie wirken sich instabile Familienverhältnisse auf die Entwicklung aus? Gibt es gleiche Bildungschancen?
Im Folgenden soll untersucht und einen Überblick darüber gegeben werden, inwieweit sich das Lebensalter Kindheit in verschiedenen sozialen Schichten in Deutschland unterscheidet und was die Konsequenzen für das einzelne Kind sind. Einleitend werden die Begriffe „Kindheit“ und „soziale Schichten“ und ihre Bedeutung im sozialen Kontext definiert. Anschließend werden die Lebenslagen von Kindern in der BRD im Allgemeinen dargestellt und die schichtspezifischen Auswirkungen in einzelnen bedeutsamen Teilgebieten des Lebensalter Kindheit erläutert. Zuletzt soll eine Überblick über die Ergebnisse gegeben und die soziale Lage und die damit verbundenen Lebenschancen von Kindern in unserer Gesellschaft beurteilt werden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einführung
2. Begriffsklärung
2.1. Kindheit: Definition und Bedeutung im Rahmen der Sozialisation
2.2. Soziale Schichten: Definition und Bedeutung in unserer modernen Gesellschaft
3. Darstellung der Lebenslagen von Kindern
3.1. Der Ressourcenansatz
3.2. Beschreibung der Kindschaftsverhältnisse
4. Schichtspezifische Auswirkungen auf Kinder und deren Lebenslage
4.1. Gesundheitliche Aspekte
4.2. Verschiedene Umfeld- und Umweltbedingungen (Setting)
4.3. Die Einstellung der Familie gegenüber dem Kind
4.4. Solidarität innerhalb der Familie
4.5. Familienstabilität
4.6. Bildungsmöglichkeiten
4.7. Soziale Aktivität und gesellschaftliche Teilhabe
4.8. Beschäftigung der Eltern mit dem Kind
4.9. Schichterziehung des Kindes/ „intergenerationale“ Weitergabe von Schichtmerkmalen
5. Zusammenfassung und Beurteilung
6. Literaturverzeichnis
1. Einführung
Verschiedene gesellschaftliche Entwicklungen haben in den letzten Jahren immer stärker das Wohlergehen von Kindern in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt, was zu einer immer genaueren und kritischeren Betrachtung führt:
Die Entwicklung vom Lebensalter Kindheit und deren Lebenssituation wird durch Umfragen und Beobachtungen, wie dem 10. Kinder und Jugendhilfereport[1] oder der berüchtigten Pisa-Studie[2] im Zusammenhang mit dem Schulerfolg, genau beobachtet und gesellschaftlich, beispielsweise durch die Medien, diskutiert. Hier zeigt sich, dass Kinder als schwächstes Glied unserer Gesellschaft ganz erheblich von den sozialen, ökonomischen und kulturellen Ressourcen der Eltern abhängig sind. Diese Lebenslagen bestimmen die Entwicklungschancen eines Kindes. So haben beispielsweise Kinder aus benachteiligten Schichten wesentlich geringere Entwicklungschancen, als Mittelschichtkinder.
Auch die zunehmende Individualisierung der Gesellschaft und die Pluralisierung der Lebensformen wirken sich auf die Kindheit aus: Kinder wachsen immer häufiger in Patchworkfamilien oder bei nur einem Elternteil auf und leiden unter den Folgen von Trennung und Scheidung.
Zuletzt gewinnen Kinder als Absicherung der Gesellschaft im Rahmen der rückläufigen demographischen Entwicklung einen immer höheren Stellenwert: Kinder dienen wieder, wie bis zur industriellen Revolution, der gesellschaftlichen Altersabsicherung. Und es ist somit die Aufgabe des Staates und das Interesse der Allgemeinheit die „Ressource Kind“, die im Rahmen des Generationenvertrags einmal die Renten bezahlen soll, zu beschützen und zu erhalten.
Wie sieht nun eigentlich die soziale Lage von Kindern aus? Welche Unterschiede gibt es in verschiedenen Gesellschaftsschichten? Welche Probleme kommen auf das individuelle Kind zu? Wie wirken sich instabile Familienverhältnisse auf die Entwicklung aus? Gibt es gleiche Bildungschancen?
Im Folgenden soll untersucht und einen Überblick darüber gegeben werden, inwieweit sich das Lebensalter Kindheit in verschiedenen sozialen Schichten in Deutschland unterscheidet und was die Konsequenzen für das einzelne Kind sind. Einleitend werden die Begriffe „Kindheit“ und „soziale Schichten“ und ihre Bedeutung im sozialen Kontext definiert. Anschließend werden die Lebenslagen von Kindern in der BRD im Allgemeinen dargestellt und die schichtspezifischen Auswirkungen in einzelnen bedeutsamen Teilgebieten des Lebensalters Kindheit erläutert. Zuletzt soll einen Überblick über die Ergebnisse gegeben und die soziale Lage und die damit verbundenen Lebenschancen von Kindern in unserer Gesellschaft beurteilt werden.
2. Begriffsklärung
Um die begrifflichen Variationen zu klären werden die zentralen Ausgangsbegriffe „Kindheit“ und „soziale Schichten“ anfänglich kurz erläutert und deren Bedeutung in der Soziologie erklärt.
2.1. Kindheit: Definition und Bedeutung im Rahmen der Sozialisation
Unter der Lebensphase Kindheit versteht man den Zeitraum in der Entwicklung eines Menschen von der Geburt bis zur geschlechtlichen Entwicklung, der Pubertät, also von null bis ca. zwölf/ vierzehn Jahre. Soziologisch wird dieser Zeitraum als Schutzraum gesehen, in dem sich das Kind biologisch und insbesondere psychisch zu einem Jugendlichen entwickelt. Im 8. Sozialgesetzbuch, dem ehemaligen Kinder und Jugendhilfegesetz, wird Kindheit folgendermaßen definiert: „Kind [ist] wer noch nicht vierzehn Jahre alt ist [...].“[3] Die Kinderrechtskonvention der UNO hingegen bezeichnet als „Kind, wer das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet hat.“[4]
Ich werde mich im Folgenden bei der Benutzung der Begriffe Kind und Kindheit auf die Altersgrenze von 14 Jahren beziehen.
Im Lebensalter Kindheit und auch noch in der Jugend muss die wichtige Entwicklungsaufgabe der Sozialisation gemeistert werden. Hier lernt und trainiert das Kind soziales, also gesellschaftlich angepasstes Verhalten, was im Wesentlich bedeutet, dass kulturspezifische Normen und Werte übernommen werden. Die Sozialisation spielt sich weitestgehend in zwei Stufen ab:
Primär erlernt das Kind im Alter von null bis drei sich in einer Bezugsgruppe, die in der Regel die enge Familie (Mutter, Vater, Geschwister) umfasst, zurechtzufinden und deren Regeln, Kommunikations- und Umgangsformen zu übernehmen. Dass hier die Internalisierung – die Verinnerlichung von Werten und Normen - qualitativ und quantitativ schon innerhalb Deutschlands je nach kultureller Herkunft, individueller Situation und sozialer Schicht höchst unterschiedlich verläuft liegt auf der Hand.
Die sekundäre Sozialisationsstufe spielt sich ca. ab dem Alter von drei Jahren ab und umfasst den Aufbau von sozialem Verhalten in weiteren Bezugsgruppen, wie der Peergroup (Gruppe von Gleichaltrigen Kindern oder Jugendlichen), der Kindergartengruppe, der Schulklasse usw. Auch hier hängt die Internalisierungstiefe und –breite wieder stark vom sozialen Umfeld ab. So wird beispielsweise ein Hauptschüler ganz andere sozialen Erfahrungen machen als ein Gymnasiast.[5]
In wieweit sich die Sozialisationsbedingungen auf die Entwicklungschancen eines Kindes im Einzelnen auswirken, wird sich im Folgenden zeigen.
2.2. Soziale Schichten: Definition und Bedeutung in unserer modernen Gesellschaft
Unter sozialen Schichten versteht man „Bündel von sozial gleich bewerteten Positionen, die untereinander als höher oder geringwertiger eingeschätzt werden“[6], also eine gesellschaftlich legitimierte, da allgemein anerkannte, Großgruppe in der Gesellschaft, die durch gemeinsame soziale Merkmale, wie Beruf, Einkommen, Status, Verhaltensnormen, Lebensstil und teilweise auch durch ein Zugehörigkeitsgefühl gekennzeichnet ist.
In Deutschland wurde das traditionelle Schichtsystem der Ständegesellschaft von Adel, Klerus, Bauern und später auch Bürgern aufgelöst und von der sogenannten Schichtgesellschaft, bestehend aus Ober-, Mittel- und Unterschicht, die sich jeweils noch feiner in einen oberen und unteren Teil der jeweiligen Schicht unterteilen lassen, ersetzt. Angefangen mit dem Wirtschaftswunder in den 60er Jahren ging man im Rahmen der Nivellierungsthese davon aus, dass sich die Schichten immer weiter auflösen und es zu einer Angleichung der sozialen Unterschiede kommen würde, so dass eine große Mittelschichtgesellschaft entstände. Diese These zeigt sich in letzter Zeit jedoch immer weniger bestätigt, da immer mehr Menschen aus der Mittelschicht in die Armut, also in die Unterschicht abrutschen. Die Gefahr der vertikalen sozialen Mobilität, in diesem Fall des sozialen Abstiegs, wird mit der Zunahme der Armutsfaktoren, wie zum Beispiel Langzeitarbeitslosigkeit oder Ein-Eltern-Haushalte, immer größer. Auf diese Weise entsteht eine ganz neue Unterschicht aus den Reihen der Mittelschicht, die der Nivellierung unserer Gesellschaft entgegensteht.
Die deutsche Unterschicht lässt sich also keineswegs mit der Arbeiterklasse, deren Mitglieder immer mehr zur Mittelschicht zählen, gleichsetzen, sondern besteht aus all jenen die in Armut leben oder von dieser bedroht sind. Von Armut spricht man, „wenn die Bedürfnisbefriedigung einzelner Menschen oder Gruppen weit unter dem allgemeinen Lebensniveau (soziales Existenzminimum) bleibt“[7].
Unter dem Begriff Unterschicht werde ich also im Folgenden Sozialhilfeempfänger oder Sozialhilfeberechtigte, aber auch alle, die aufgrund ihrer finanziellen und sozialen Lage aus der Durchschnittsgesellschaft ausgeschlossen werden, zusammenfassen.
3. Darstellung der Lebenslagen von Kindern
Bevor ich auf einzelne soziale Ungleichheiten zwischen den in Deutschland bestehenden Schichten eingehe, werde ich anhand des Ressourcenansatzes und der Kindschaftsverhältnisse darstellen, wie die Lebenslage von Kindern in der BRD aussieht.
3.1. Der Ressourcenansatz
Die Entwicklung eines Kindes ist ganz entscheidend von der Lebenslage der primären Sozialisationsinstanz abhängig, welche im Normalfall die Eltern sind. Die vorhandenen ökonomischen, sozialen und kulturellen Ressourcen, welche natürlich schichtabhängig sind, bestimmen die Entwicklungschancen eines Kindes. Mit Hilfe dieses Ressourcenansatzes lässt sich die soziale Position von Familien in der Gesellschaft darstellen.[8]
[...]
[1] Vgl. DEUTSCHER BUNDESTAG 1998.
[2] Vgl. BARRE 2005 (www.wikipedia.org).
[3] Zitiert nach SOZIALGESETZBUCH 2005, § 7, Absatz 1, Satz 1, SGB VIII.
[4] Zitiert nach KLIMBE 2005 (www.wikipedia.org).
[5] Vgl. EIGEL 2004.
[6] Zitiert nach EIGEL 2004.
[7] Zitiert nach DTV-LEXIKON 1999, Band 1, S. 276.
[8] Vgl. LAUTERBACH/ LANGE 2002, S. 69f.
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