Kommunikation ist ein weit verbreiteter Begriff in der Wirtschaft, der jedoch häufig nur im Zusammenhang mit Marketing-Strategien benutzt wird. Aus linguistischer Perspektive umfasst Kommunikation „[…] jede Form von wechselseitiger Übermittlung von Information durch Zeichen/Symbole zwischen Lebewesen [...] oder zwischen Menschen und datenverarbeitenden Maschinen“ (Bußmann 1990: 392). Damit beinhaltet sie nicht nur den externen Umgang mit dem Kunden, sondern auch die internen Kommunikationsabläufe einer Firma, deren Bedeutung für den Erfolg eines Unternehmens häufig unterschätzt wird. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem linguistischen Beitrag zur Analyse und Optimierung betrieblicher Kommunikation. Sie stellt nicht nur einen umfassenden Überblick über den aktuellen Stand der Forschung dar, sondern setzt sich darüber hinaus kritisch mit verschiedenen Ansätzen aus der Betriebswirtschaftslehre, Linguistik, Sprechwissenschaft und Informatik auseinander. Anhand ausgewählter Beispiele und theoretischer Überlegungen sollen die Vor- und Nachteile verschiedener Modelle zur Analyse und praktischer Verfahren zur Optimierung von Unternehmenskommunikation herausgearbeitet werden. Das zweite Kapitel stellt zunächst einen betriebswirtschaftlichen Zugang zu der Thematik dar, der die Notwendigkeit für die Einbeziehung linguistischer Erkenntnisse deutlich macht. Anhand eines ausgewählten Textes sollen schwerwiegende Fehleinschätzungen sichtbar gemacht und entsprechende Korrekturen vorgeschlagen werden. Im Zuge dessen wird außerdem die Frage nach den spezifischen Charakteristika zwischenmenschlicher Kommunikation erörtert. Im darauf folgenden Kapitel findet eine weitere begriffliche Klärung statt, die sich mit den vielfältigen gesprächsanalytischen Ansätzen innerhalb der Linguistik beschäftigt. Unterschieden werden soll zwischen Dialoggrammatik, sprechakttheoretischer Diskursanalyse, Konversationsanalyse und Angewandter Diskursforschung. Alle vier Richtungen beschäftigen sich mit der Analyse mündlicher Kommunikationsformen, die im Mittelpunkt dieser Arbeit stehen. Neben den Gemeinsamkeiten sollen jedoch vor allem die Kontroversen zwischen den einzelnen Vertretern der Disziplinen aufgezeigt werden. [...]
Inhaltsverzeichnis
- WIDMUNG
- ABBILDUNGSVERZEICHNIS
- 1 EINLEITUNG
- 2 DEFIZITE IN DER BETRIEBSWIRTSCHAFTSLEHRE
- 2.1 Der Kommunikationsbegriff bei Bartram
- 2.2 Das Sender-Empfänger-Modell
- 2.3 Wann ist Kommunikation erfolgreich?
- 2.4 Kommunikation und Sinn
- 2.5 Fazit
- 3 LINGUISTISCHE GESPRÄCHSANALYSE
- 3.1 Dialoggrammatik
- 3.2 Sprechakttheoretische Diskursanalyse
- 3.3 Konversationsanalyse
- 3.4 Angewandte Diskursforschung
- 4 METHODEN UND PROBLEME DER DATENERHEBUNG
- 4.1 Datenmenge
- 4.2 Interviews
- 4.3 Das Beobachterparadoxon
- 4.4 Transkripte
- 5 BETRIEBLICHE KOMMUNIKATION
- 5.1 Eigenschaften der Kommunikation in Unternehmen
- 5.2 Anwendungsbeispiele
- 5.2.1 Empraktische Kommunikation
- 5.2.2 Unternehmensrepräsentation am Telefon
- 6 KOMMUNIKATIONSOPTIMIERUNG IN BETRIEBEN
- 6.1 Typische Fehler in Ratgebern und Schulungen
- 6.1.1 Konzeptualisierungsproblem
- 6.1.2 Explikationsproblem
- 6.1.3 Umsetzungsproblem
- 6.1.4 Fehlerhafte Messinstrumente
- 6.1.5 Der Umgang mit Artefakten in Rollenspielen
- 6.2 Rollenspiele
- 6.2.1 Authentizität
- 6.2.2 Zwei Betrachtungsebenen
- 6.2.3 Zugang zu Alltagstheorien
- 6.2.4 Das SAF-Verfahren
- 7 COMPUTERVERMITTELTE KOMMUNIKATION
- 7.1 Klassifizierung hybrider Kommunikationsformen
- 7.2 Linguistik und Informatik
- 7.2.1 Quantitative Analysen
- 7.2.2 CSCW und Konversationsnetzwerke
- 7.2.3 Kritik an der Language Action Perspective
- 8 AUSBLICK
- LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit analysiert den linguistischen Beitrag zur Optimierung betrieblicher Kommunikation. Sie bietet einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand und setzt sich kritisch mit verschiedenen Ansätzen aus der Betriebswirtschaftslehre, Linguistik, Sprechwissenschaft und Informatik auseinander. Die Arbeit untersucht Vor- und Nachteile verschiedener Modelle zur Analyse und Optimierung von Unternehmenskommunikation anhand von Beispielen und theoretischen Überlegungen.
- Defizite des betriebswirtschaftlichen Kommunikationsverständnisses
- Linguistische Methoden zur Analyse und Optimierung von Kommunikation
- Methoden und Probleme der Datenerhebung in der Kommunikationsforschung
- Spezifische Eigenschaften von Kommunikation in Unternehmen
- Möglichkeiten und Herausforderungen der Kommunikationsoptimierung in Unternehmen
Zusammenfassung der Kapitel
Das zweite Kapitel beleuchtet das betriebswirtschaftliche Verständnis von Kommunikation und zeigt die Notwendigkeit für linguistische Erkenntnisse auf. Schwerwiegende Fehleinschätzungen werden anhand eines Textbeispiels verdeutlicht und korrigiert. Die Frage nach den spezifischen Charakteristika zwischenmenschlicher Kommunikation wird erörtert. Das dritte Kapitel behandelt verschiedene gesprächsanalytische Ansätze innerhalb der Linguistik, darunter Dialoggrammatik, sprechakttheoretische Diskursanalyse, Konversationsanalyse und Angewandte Diskursforschung. Gemeinsamkeiten und Kontroversen zwischen den Ansätzen werden beleuchtet.
Schlüsselwörter
Betriebliche Kommunikation, Linguistische Analyse, Gesprächsanalyse, Dialoggrammatik, Sprechakttheorie, Konversationsanalyse, Angewandte Diskursforschung, Datenerhebung, Interviews, Beobachterparadoxon, Transkripte, Kommunikation in Unternehmen, Kommunikationsoptimierung, Rollenspiele, Computervermittelte Kommunikation, CSCW, Language Action Perspective
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- M.A. Emily Nestler (Author), 2006, Analyse und Optimierung betrieblicher Kommunikation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/70501