In dieser Arbeit wird der Frage nachgegangen, inwiefern das Genre der feministischen Dystopien die Problematiken der Mutterschaft aufarbeitet. Dafür werden zunächst die Begriffe erarbeitet. Was ist eine Dystopie? Welche feministischen Theorien sind relevant? Was genau sind feministische Dystopien? Was lässt sich unter totalitären Systemen verstehen? Zuletzt werden die erarbeiteten Erkenntnisse an den Werken "The Handmaid's Tale" von Margaret Atwood und "Swastika Night" von Katharine Burdekin angewandt und auf Gültigkeit geprüft.
Literarische Dystopien im Allgemeinen und feministische Dystopien im Besonderen führen häufig ein Schattendasein in literaturtheoretischen Betrachtungen. Dabei bietet das Genre der Dystopie eine Vielzahl an Möglichkeiten, mit bestimmten Themen und Problematiken, auch in Bezug auf soziopolitische Zusammenhänge, umzugehen und durch einen gewissen Unterhaltungswert eine Vielzahl an Leser zu erreichen. Sie schaffen einen Rahmen, der Spielraum und Freiheiten lässt, Kritik zu üben.
Darüber hinaus können hier viele unterschiedliche Genres miteinander verwoben werden. Kurzum, bei der Dystopie handelt es sich um eine literarische Gattung mit einem großen Potenzial. Daher ist es naheliegend, dass sie für die Sichtbarmachung bestimmter Missstände genutzt werden kann und sich in dieser Hinsicht in einem feministischen Kontext als Genre anbietet. Immer wieder spielt die feministische Dystopie daher eine mehr oder weniger wichtige Rolle, abhängig von jeweiligen historischen Ereignissen und dem gesellschaftlichen Wandel.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wenn die Hoffnung schwindet – Die Entwicklung literarischer Utopien und Dystopien
- Was ist Utopie?
- Thomas Mores Utopia als Grundlage utopischer Denkfiguren
- Literarische Utopien und ihr Bezug zu Raum, Zeit und Gesellschaft
- Feministische Utopien als Ausdruck weiblicher Hoffnung
- Dystopie als Gegenentwurf zur Utopie
- Anti-Utopie oder Dystopie - Gibt es einen Unterschied?
- Merkmale literarischer Dystopien
- Die literarische Dystopie als Grundlage einer feministischen Kritik
- Totalitarismus als Grundlage politischer Systeme in literarischen Dystopien
- Was ist Totalitarismus?
- Der Zusammenhang von Totalitarismus und Dystopie
- Wichtige feministische Theorien für die Auslegungen der gewählten Werke
- Reproduktion und Mutterschaft – Aufhebung und Neuordnung von Rollenzuschreibungen in feministischen Dystopien
- Reproduktion als Daseinsberechtigung und Unterdrückungsmechanismus der Frau
- Die Bedeutung der Mutterschaft für das Rollenverständnis der Frau
- The Handmaid's Tale - Religiöses Rollenverständnis als Grundlage eines totalitären Systems
- Religion und strikte Hierarchie als Grundlage totalitärer Ordnung
- Die „Handmaid“ und ihre Rolle als Gebärende
- Das überlebende NS-Regime in Swastika Night
- Geschichtliche Grundlagen des Nationalsozialismus und dessen Funktionsweise in dem totalitären Regime in Swastika Night
- Die Frau und ihr Verlust der Menschlichkeit und Mütterlichkeit in einem radikal misogynen, patriarchalen System
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Darstellung von Reproduktion und Mutterschaft in feministischen Dystopien. Ziel ist es, die Rolle der Frau in totalitären Gesellschaften, die durch ein patriarchales System geprägt sind, zu analysieren. Hierbei stehen die Themen der Unterdrückung, der Abwertung von weiblichen Fähigkeiten und der Instrumentalisierung der Frau für die Reproduktion im Fokus. Die Arbeit untersucht, wie die literarische Dystopie als Genre diese Problematiken aufgreift und kritisiert.
- Die Rolle der Frau in totalitären Gesellschaften
- Reproduktion als Instrument der Unterdrückung
- Die Abwertung von weiblichen Fähigkeiten und Rollen
- Die Bedeutung der Mutterschaft im Kontext totalitärer Regime
- Die literarische Dystopie als Genre der feministischen Kritik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Thematik der literarischen Utopien und Dystopien. Hierbei wird die Entwicklung des Genres von Thomas Mores Utopia bis zu modernen feministischen Dystopien beleuchtet. Im Anschluss wird der Begriff Totalitarismus definiert und dessen Einfluss auf die Gestaltung politischer Systeme in literarischen Dystopien erörtert. Es folgt eine Erläuterung wichtiger feministischer Theorien, die für die Analyse der ausgewählten Werke relevant sind.
Das vierte Kapitel widmet sich der Thematik von Reproduktion und Mutterschaft. Hierbei werden die biologischen Voraussetzungen der Frau als Grundlage für patriarchale Unterdrückung analysiert. In den Kapiteln 6 und 7 werden die Romane „The Handmaid’s Tale“ von Margaret Atwood und „Swastika Night“ näher beleuchtet. Anhand dieser Beispiele wird gezeigt, wie die ausgewählten Dystopien die Problematiken von Reproduktion und Mutterschaft im Kontext totalitärer Systeme darstellen. Die Kapitel analysieren die spezifischen Merkmale der jeweiligen dystopischen Gesellschaften sowie die Rolle der Frau in diesen Regimen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf Themen wie Feminismus, Dystopie, Totalitarismus, Reproduktion, Mutterschaft, Patriarchat, Unterdrückung und literarische Analyse. Die gewählten Beispiele „The Handmaid’s Tale“ und „Swastika Night“ dienen der Veranschaulichung der zentralen Problematiken und verdeutlichen die Relevanz der literarischen Dystopie als Medium der Gesellschaftskritik.
- Quote paper
- Rebekka Merkel (Author), 2019, Über Mutterschaft im Genre der feministischen Dystopie. Reproduktion in totalitären Systemen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/704353