Die Definition von Alltag und Wissenschaft
Der Duden definiert Alltag u.a. als: „gleichförmiger Ablauf im Arbeitsleben“ und Wissenschaft u.a. als „argumentativ gestützt, Wissen hervorbringende forschende Tätigkeit in einem bestimmten Bereich“.1
In Betracht dieser beiden Beschreibungen des Duden lassen sich kaum Unterschiede der Begriffe Wissenschaft und Alltag festmachen, da die Beschreibung des Alltags für unseren Zweck zu wenig Information liefert.
Während zur Konkretisierung von Wissenschaft mehrere Eigenschaften genannt werden, wird versucht den Alltag mit einer einzigen Eigenschaft, der der Gleichförmigkeit zu erklären.
Dies ist jedoch zur Klärung unserer Frage nicht ausreichend.
Aber was ist nun Alltag darüber hinaus?
Unter Alltag wird auch die Wirklichkeit, die jeder einzelne Mensch wahrnimmt, verstanden. Das reale Leben, das jeder Mensch täglich durch sein Handeln verändert und in dem jeder Mensch Veränderungen seines Alltags durch andere Personen erfährt.
Unter Berücksichtigung dieses Kenntnisstandes lassen sich Unterschiede und Äquivalenzen zwischen Alltag und Wissenschaft erkennen. Im Folgenden wird jedoch nur auf die Differenzen eingegangen werden.
Der Unterschied hinsichtlich des Handelns
Der Alltag unterscheidet sich von der Wissenschaft bezüglich des Aspektes des Handelns. Er wird durch routiniertes Handeln, also Handeln aus Erfahrungen und durch Wiederholung einer Tätigkeit bestimmt. Dem gegenüber steht die
Wissenschaft, die methodisch über ein Objekt nachdenkt.
1 Vgl. wissenschaftlicher Rat des Duden, Leitung Drosdowski G.: Deutsches Universal Wörterbuch AZ, Duden, Mannheim 1989 S. 93
Inhaltsverzeichnis
- 1. WAS UNTERSCHEIDET WISSENSCHAFT UND ALLTAG?
- 1.1 DIE DEFINITION VON ALLTAG UND WISSENSCHAFT
- 1.2 DER UNTERSCHIED HINSICHTLICH DES HANDELNS
- 1.3 DER UNTERSCHIED HINSICHTLICH DER GENERIERUNG VON WISSEN
- 1.4 DER UNTERSCHIED HINSICHTLICH DER SPRACHE
- 1.5 DER UNTERSCHIED HINSICHTLICH DER DEUTUNG VON ERKENNTNISSEN
- 1.6 DER UNTERSCHIED HINSICHTLICH DER SPEICHERUNG DES GENERIERTEN WISSENS
- 1.7 DER UNTERSCHIED HINSICHTLICH DER MOTIVATION
- 1.8 DER UNTERSCHIED HINSICHTLICH DER ERKENNTNISSE
- 2. BESCHREIBEN SIE DIE KRITERIEN VON „WISSENSCHAFTLICHKEIT“
- 2.1 DIE DEFINITION VON WISSENSCHAFTLICHKEIT
- 2.2 DER ANSPRUCH DER LOGIK GEGENÜBER DER WISSENSCHAFTLICHKEIT
- 2.3 DER ANSPRUCH DER EINFACHHEIT GEGENÜBER DER WISSENSCHAFTLICHKEIT
- 2.4 DER ANSPRUCH DER EMPIRISCHEN BESTÄTIGUNG GEGENÜBER DER WISSENSCHAFTLICHKEIT
- 2.5 DIE BEDIENUNG DER FALSIFIZIERUNG GEGENÜBER DER WISSENSCHAFTLICHKEIT
- 2.6 DIE BEDINGUNG HINSICHTLICH DER INTERSUBJEKTIVEN PRÜFBARKEIT GEGENÜBER DER WISSENSCHAFTLICHKEIT
- 2.7 DIE BEDIENUNG HINSICHTLICH DES VERZICHTS AUF WERTURTEILE GEGENÜBER DER WISSENSCHAFTLICHKEIT
- 3. FAZIT
- 3.1 WOZU DIENEN DIESE ANSPRÜCHE?
- 3.2 KRITIK AN POPPERS THEORIE DER WISSENSCHAFTLICHKEIT
- 3.3 WELCHE FRAGEN BLEIBEN OFFEN?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text hat zum Ziel, die Unterschiede zwischen wissenschaftlichem Arbeiten und alltäglichem Wissen zu beleuchten und die Kriterien der Wissenschaftlichkeit zu definieren. Er untersucht, wie Wissen in beiden Kontexten generiert, gedeutet, gespeichert und angewendet wird. Zusätzlich wird die Rolle der Motivation und die Bedeutung der Sprache betrachtet.
- Unterschiede zwischen Alltag und wissenschaftlichem Denken und Handeln
- Kriterien und Prinzipien wissenschaftlicher Erkenntnisgewinnung
- Generierung, Deutung und Speicherung von Wissen im Alltag und in der Wissenschaft
- Rolle der Motivation und Sprache in wissenschaftlichen Prozessen
- Kritik und offene Fragen zur Theorie der Wissenschaftlichkeit
Zusammenfassung der Kapitel
1. Was unterscheidet Wissenschaft und Alltag?: Der Text beginnt mit einer Definition von Alltag und Wissenschaft, wobei die unzureichende Beschreibung des Alltags im Duden kritisiert wird. Es werden dann detaillierte Unterschiede in Bezug auf Handeln (Routine vs. methodisches Denken), Wissen generieren (praktische Problemlösung vs. systematisches Forschen), Sprache (Umgangssprache vs. Fachsprache), Deutung von Erkenntnissen (unhinterfragt vs. hinterfragt), Speicherung von Wissen (im Bewusstsein vs. systematisch dokumentiert), Motivation (pragmatisch vs. theoretisch) und letztlich die Erkenntnisgewinnung (sichern vs. hinterfragen) herausgearbeitet. Der Text betont, dass sowohl Alltag als auch Wissenschaft neues Wissen hervorbringen, aber sich in ihren Methoden und Zielen unterscheiden.
2. Beschreiben Sie die Kriterien von „Wissenschaftlichkeit“: Dieses Kapitel beginnt mit der Definition von „Wissenschaftlichkeit“ und erläutert die Prinzipien wissenschaftlichen Arbeitens. Es wird die Bedeutung von Logik, Einfachheit, empirischer Bestätigung, Falsifizierbarkeit, Intersubjektivität und dem Verzicht auf Werturteile hervorgehoben. Die Kriterien werden als Grundsätze beschrieben, die festlegen, wie wissenschaftliche Erkenntnisse generiert werden müssen, um als solche anerkannt zu werden. Der Text erwähnt den historischen Wandel dieser Kriterien und den Einfluss von Karl Popper und seinem kritischen Rationalismus.
Schlüsselwörter
Wissenschaft, Alltag, Wissenschaftlichkeit, Erkenntnisgewinnung, Methoden, Kriterien, Empirie, Falsifizierbarkeit, Intersubjektivität, Logik, Sprache, Motivation, Karl Popper, kritischer Rationalismus.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Text: Wissenschaft vs. Alltag
Was ist der Hauptfokus dieses Textes?
Der Text beleuchtet die Unterschiede zwischen wissenschaftlichem Arbeiten und alltäglichem Wissen und definiert die Kriterien der Wissenschaftlichkeit. Er untersucht die Generierung, Deutung und Speicherung von Wissen in beiden Kontexten und betrachtet die Rolle der Motivation und Sprache.
Welche Unterschiede zwischen Alltag und Wissenschaft werden im Text behandelt?
Der Text vergleicht Alltag und Wissenschaft anhand von verschiedenen Aspekten: Handeln (Routine vs. methodisches Denken), Wissen generieren (praktische Problemlösung vs. systematisches Forschen), Sprache (Umgangssprache vs. Fachsprache), Deutung von Erkenntnissen (unhinterfragt vs. hinterfragt), Speicherung von Wissen (im Bewusstsein vs. systematisch dokumentiert), Motivation (pragmatisch vs. theoretisch) und Erkenntnisgewinnung (sichern vs. hinterfragen).
Welche Kriterien werden für „Wissenschaftlichkeit“ genannt?
Der Text nennt folgende Kriterien für Wissenschaftlichkeit: Logik, Einfachheit, empirische Bestätigung, Falsifizierbarkeit, Intersubjektivität und der Verzicht auf Werturteile. Diese Kriterien beschreiben, wie wissenschaftliche Erkenntnisse generiert werden müssen, um anerkannt zu werden. Der Einfluss von Karl Popper und seinem kritischen Rationalismus wird erwähnt.
Wie wird Wissen im Alltag und in der Wissenschaft generiert und gespeichert?
Im Alltag wird Wissen meist durch praktische Problemlösung und Erfahrung generiert und im Bewusstsein gespeichert. In der Wissenschaft hingegen erfolgt die Wissensgenerierung systematisch durch Forschung, und das Wissen wird systematisch dokumentiert.
Welche Rolle spielen Motivation und Sprache in wissenschaftlichen Prozessen?
Der Text betont die unterschiedlichen Motivationen im Alltag (pragmatisch) und in der Wissenschaft (theoretisch). Die Sprache unterscheidet sich ebenfalls: Umgangssprache im Alltag und Fachsprache in der Wissenschaft.
Welche Kritikpunkte und offenen Fragen werden bezüglich der Theorie der Wissenschaftlichkeit angesprochen?
Der Text erwähnt Kritik an Poppers Theorie der Wissenschaftlichkeit und weist auf offene Fragen hin, die im dritten Kapitel genauer betrachtet werden (genaue Inhalte sind im gegebenen Text nicht weiter ausgeführt).
Welche Kapitel umfasst der Text und worum geht es in diesen?
Der Text gliedert sich in drei Kapitel: Kapitel 1 behandelt die Unterschiede zwischen Alltag und Wissenschaft, Kapitel 2 definiert die Kriterien der Wissenschaftlichkeit, und Kapitel 3 bietet ein Fazit mit weiterführenden Überlegungen zur Kritik an Poppers Theorie und offenen Fragen.
Welche Schlüsselwörter sind im Text relevant?
Schlüsselwörter sind: Wissenschaft, Alltag, Wissenschaftlichkeit, Erkenntnisgewinnung, Methoden, Kriterien, Empirie, Falsifizierbarkeit, Intersubjektivität, Logik, Sprache, Motivation, Karl Popper, kritischer Rationalismus.
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- Martin Frankenhauser (Author), 2005, Was unterscheidet Wissenschaft und Alltag? Die Kriterien von 'Wissenschaftlichkeit', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/70429