Zu Blumenbergs Schaffenszeit wird dem Menschen die Bedrohung durch technischen Fortschritt vor Augen geführt. Vor Allem die Erfindung der Atombombe symbolisiert das Potenzial menschlicher Selbstzerstörung. Instanzen wie die Wissenschaft und Technik verändern unsere Erkenntnissituation. Sie erfordern dann die philosophische Reflexion, derer sich Blumenberg mit einer Geistesgeschichte der Technik annimmt. Dieser Essay wird sich mit dem von Blumenberg gezeigten Wandel im Verständnis des Technikbegriffes von der Antike bis in die Neuzeit widmen. Dabei stellt Blumenberg einen sog. Ordnungsschwund fest. Was bedeutet das für den Menschen und wie konnte die Technik dadurch in der Neuzeit triumphieren?
Inhaltsverzeichnis
- Blumenberg über die Selbstbehauptung des demiurgischen Menschen
- Die Techne in der Antike
- Nachahmung der Natur
- Platons Demiurg
- Die Kontingenz der Welt
- Der Ordnungsschwund und die Selbstbehauptung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay analysiert den Wandel im Verständnis des Technikbegriffes von der Antike bis in die Neuzeit, wie ihn Hans Blumenberg beschreibt. Blumenberg beobachtet einen „Ordnungsschwund“ und untersucht, welche Auswirkungen dieser auf den Menschen hat und wie die Technik in der Neuzeit triumphieren konnte.
- Die Philosophie als Sachverwalterin von Unerledigtem
- Die Geschichtlichkeit des Denkens als Medium philosophischer Distanzierung
- Der Wandel im Technikverständnis von der Antike bis in die Neuzeit
- Die Bedeutung des Ordnungsschwunds für das Selbstverständnis des Menschen
- Die Rolle der Technik in der modernen Welt
Zusammenfassung der Kapitel
- Blumenberg über die Selbstbehauptung des demiurgischen Menschen: Dieser Abschnitt stellt Blumenbergs Philosophie und seine Verbindung zur Geschichte des Denkens dar. Er zeigt, wie die Philosophie im Kontext des Erfolgs der Wissenschaften und Technik eine besondere Rolle spielt, indem sie Fragen aufwirft, die in anderen Disziplinen nicht behandelt werden. Blumenberg argumentiert, dass die Philosophie im Ordnungsschwund eine wichtige Aufgabe übernimmt, indem sie den Menschen hilft, seine eigene Position in der Welt zu finden.
- Die Techne in der Antike: In diesem Abschnitt analysiert Blumenberg das antike Technikverständnis und seine Verbindung zur Natur. Er zeigt, dass die Techne in der Antike als Nachahmung der Natur betrachtet wurde und der Mensch lediglich als Vollstrecker der Naturgesetze fungierte. Platon, der den Demiurgen als Schöpfer der Welt beschreibt, wird als Beispiel für diese Denkweise angeführt.
- Die Kontingenz der Welt: Dieser Abschnitt untersucht die Entstehung des Prinzips der Kontingenz der Welt im 14. Jahrhundert. Blumenberg argumentiert, dass der Glaube an einen allmächtigen Gott, der nicht an ideale Vorgaben gebunden ist, zu einem Wandel im Wirklichkeitsverständnis führt. Die Welt wird nicht mehr als notwendig und metaphysisch dechiffrierbar, sondern als Produkt des freien Willens Gottes angesehen.
- Der Ordnungsschwund und die Selbstbehauptung: Dieser Abschnitt untersucht die Auswirkungen des Ordnungsschwunds auf das Selbstverständnis des Menschen. Blumenberg argumentiert, dass die Entteleologisierung der Welt den Menschen dazu zwingt, seine eigene Position in der Welt neu zu definieren. Aus diesem Ordnungsschwund entsteht eine menschliche Selbstbehauptung, die sich sowohl gegen eine unbefriedigende metaphysische Situation als auch gegen einen absolutistischen Gott richtet.
Schlüsselwörter
Dieser Essay behandelt Schlüsselthemen wie die Philosophiegeschichte, die Techne, die Natur, die Kontingenz der Welt, der Ordnungsschwund, die Selbstbehauptung, das Selbstverständnis, die Technik und die Neuzeit. Wichtige Konzepte sind die imitatio, der Demiurg, der Voluntarismus, die Entteleologisierung und die menschliche Leistungssphäre.
- Citation du texte
- Amon Raun (Auteur), 2019, Blumenberg über die Selbstbehauptung des demiurgischen Menschen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/704280