Die Symptomatik der autistischen Störungen sowie die kontrovers diskutierten und sich teils ausschließenden Erklärungsmodelle üben eine hohe Faszinationskraft aus. Es bestehen immer noch Unklarheiten bezüglich der Ätiologie, der kognitiven Fähigkeiten, der Zuordnung zur Behindertenrichtung sowie sinnvoller Interventionsmaßnahmen.
Gemäß des historischen Hintergrundes unterscheidet man zwischen dem Kanner – Autismus (auch `low – functioning – autism´) und dem Asperger – Autismus (auch `high – functioning – autism).
Wing (1981) stellte eine Triade auf, nach der sie die autistische Störung durch drei Symptome definiert:
1. „ernstes Defizit beim sozialen Zusammensein;
2.Defizit in verbaler und nonverbaler Kommunikation
3. Defizit in flexiblen, phantasiegeleiteten Aktivitäten, statt dessen ein Verhaltensmuster, das von Wiederholungen und Stereotypien dominiert wird.“
Kanner: Frühkindlicher Autismus
Der frühkindliche Autismus nach Kanner definiert sich als eine schwere Entwicklungsstörung im emotionalen und motorischen Bereich sowie Kontakt- und Wahrnehmungsstörungen.
Im DSM – IV (Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen) werden folgende Kardinalsymptome bzw. Primärsymptome für frühkindlichen Autismus nach Kanner aufgeführt:
1. qualitative Abweichung in der sozialen Interaktion (eingeschränkter Gebrauch von Mimik, Gestik, Körperhaltung als Instrument sozialer Interaktion; Unfähigkeit der Beziehung zu Gleichaltrigen; Mangel an Empathie ; Mangel am sozio - emotionaler Gegenseitigkeit)
2. qualitative Abweichung im Kommunikationsmuster (verzögertes oder Ausbleiben der Sprache; Sprache ist idiosynkratisch, stereotyp oder repetitiv; Fehlen von Imitations- und Rollenspiel)
3. begrenzte, stereotypes und sich wiederholendes Repertoire von Interessen und Aktivitäten (starre Rituale und Gewohnheiten; stereotype und repetitive Manierismen, ständige Objektbeschäftigung,)
Weiterhin liegt der Beginn der Störung vor dem 3. Lebensjahr, und es zeigt sich eine Verzögerung oder abnorme Funktionsfähigkeit in den folgenden Bereichen:
a) soziale Interaktion oder
b) Sprache als Kommunikationsmittel oder
c) Symbolisches oder Phantasiespiel.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung in die Thematik
- Definition und Klassifikation
- Einleitung
- Historischer Abriß
- Klassische Ansätze
- Känner: Frühkindlicher Autismus
- Asperger: Autistische Psychopathie
- Kontinuum des autistischen Störungsbildes
- Verwandte Störungsbilder
- Epidemiologie
- Prävalenz, Inzidenz, Intelligenzverteilung
- Prävalenz beim Autismus nach Kanner
- Prävalenz bei der Autistischen Psychopathie nach Asperger
- Prävalenz, Inzidenz, Intelligenzverteilung
- Diagnostik
- Ätiologie
- Prädisponierende Faktoren
- Auslösende Faktoren
- Aufrechterhaltende Faktoren
- Erklärungsmodelle
- Kognitionspsychologischer Erklärungsansatz
- Tiefenpsychologischer Ansatz
- Multifaktorieller Ansatz
- Sensomotorischer Ansatz
- Lernpsychologischer Ansatz
- Weitere Ansätze
- Therapeutische Ansätze
- Sensomotorische Ansätze
- Sensorische Integrationsbehandlung nach J. Ayres
- Aufmerksamkeits-Interaktionstherapie
- Weitere körpertherapeutische Behandlungen
- Gestützte Kommunikation (facilitated communication)
- Patterning / Neurologische Organisation
- Lernpsychologischer Ansatz
- Lerntheoretische Methode
- Tiefenpsychologische Ansätze
- Die psychische Geburt des Menschen
- Bettelheims Autismustherapie
- Lautsprachunabhängige Ansätze
- Musiktherapie
- Musiktherapie nach Juliette Alvin
- Musiktherapie nach Getrud Orff
- Schöpferische Musiktherapie
- Audiosensorische Ansätze
- Audiovokales Training
- Kompensatorische Gehörschulung
- Konfliktpsychologischer Ansatz
- Festhaltetherapie / Forced Holding
- Biochemische Ansätze
- Vitamin- und Mineralstofftherapie
- Medikamentöse Behandlung
- Optionsmethode
- Quantitative Hirnfunktionsanalyse und Neurofeedback
- Musiktherapie
- Pädagogische Konsequenzen und Förderung von Kindern mit autistischen Störungen
- Thesen einer angemessenen Förderung
- Entwicklungspsychologische Förderthesen
- Ökologische Förderthesen
- Steinadels Förderthesen
- Betrachtung der eigenen Rolle
- Eigenschaften eines Helfers
- Die Familie
- Vorstellung eines Förderprogrammes: Der TEACCH-Ansatz
- Thesen einer angemessenen Förderung
- Literaturverzeichnis
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit widmet sich dem Thema Autismus und verfolgt das Ziel, einen umfassenden Einblick in die Thematik zu geben. Die Arbeit beleuchtet die Definition und Klassifikation der autistischen Störung, untersucht die epidemiologischen Aspekte sowie die Diagnostik und Ätiologie. Darüber hinaus werden verschiedene Erklärungsmodelle für Autismus vorgestellt und therapeutische Ansätze sowie pädagogische Konsequenzen für die Förderung von Kindern mit autistischen Störungen analysiert.
- Definition und Klassifikation von Autismus
- Epidemiologische Aspekte von Autismus
- Ätiologie und Erklärungsmodelle von Autismus
- Therapeutische Ansätze bei Autismus
- Pädagogische Förderung von Kindern mit autistischen Störungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den aktuellen Forschungsstand zum Thema Autismus beleuchtet. Anschließend wird die Definition und Klassifikation der autistischen Störung anhand der klassischen Ansätze von Kanner und Asperger sowie des Kontinuums des autistischen Störungsbildes erläutert. Die Prävalenz, Inzidenz und Intelligenzverteilung von Autismus werden im nächsten Kapitel behandelt. Die Diagnostik der autistischen Störung wird anschließend anhand verschiedener Testverfahren näher beleuchtet.
Im fünften Kapitel werden die prädisponierenden, auslösenden und aufrechterhaltenden Faktoren der autistischen Störung untersucht. Anschließend werden verschiedene Erklärungsmodelle für Autismus vorgestellt, darunter der kognitionspsychologische Ansatz, der tiefenpsychologische Ansatz, der multifaktorielle Ansatz, der sensomotorische Ansatz, der lernpsychologische Ansatz und weitere Ansätze. Die Arbeit widmet sich danach den therapeutischen Ansätzen bei Autismus, wobei verschiedene sensomotorische, lernpsychologische, tiefenpsychologische, lautsprachunabhängige, audiosensorische, konfliktpsychologische, biochemische, optionsbasierte und neurofeedback-basierte Ansätze vorgestellt werden.
Abschließend werden pädagogische Konsequenzen und Fördermöglichkeiten für Kinder mit autistischen Störungen beleuchtet, wobei die Thesen von Bates, Miller et al., Seibert & Hogan, Snyder-McLean et al., Brown et al., Favley et al. und Steinadel sowie das TEACCH-Programm näher betrachtet werden. Die Arbeit endet mit einem Literaturverzeichnis und einem Fazit.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Autismus, frühkindlicher Autismus, Asperger-Autismus, Autistische Psychopathie, Diagnostik, Ätiologie, Erklärungsmodelle, Therapiestrategien, Pädagogische Förderung, TEACCH-Programm, Sensorische Integration, Kommunikation, Sozialverhalten, Entwicklungspsychologie, Tiefenpsychologie, Lernpsychologie, Neurofeedback, Familienarbeit, Inklusion.
- Sensomotorische Ansätze
- Arbeit zitieren
- Dipl. Päd., Andragogin Cornelia Leistner (Autor:in), 1999, Autismus. Die Symptomatik der autistischen Störungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6981
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