Der Begriff Sozialkompetenz als Teilkompetenz der beruflichen Handlungskompetenz ist besonders während den letzten zehn Jahren in der Berufswelt zu einem Modewort geworden, obwohl das Wort selbst nicht als neu zu bezeichnen ist. Bereits in den Empfehlungen der Sekundarstufe II des Deutschen Bildungsrats von 1974 wird auf die Handlungskompetenz als Bildungsziel hingewiesen. Durch Lernprozesse sollen allgemeine und berufliche Lerninhalte miteinander kombiniert und unter Berücksichtigung fachlicher, aber auch humaner und gesellschaftlich-politischer Kompetenzen vermittelt werden. Aufgrund des Berufsneuordnungsverfahrens in den 1980er Jahren und den Bemühungen in der betrieblichen und schulischen Berufsausbildung gewann der Kompetenzbegriff mehr an Bedeutung, sodass die Handlungskompetenz als Ziel der Berufsausbildung im Jahre 1996 in den Handreichungen für die Erarbeitung von Rahmenlehrplänen der Kultusministerkonferenz integriert wurde.
In vielen Stellenanzeigen werden am häufigsten die Vokabeln Team-, Kooperations-, Kommunikationsfähigkeit, selbstständige Lern- und Arbeitsweisen und Flexibilität, Ideenreichtum sowie Kreativität als berufliche Voraussetzungen genannt. Weitere Begriffe, wie z.B. eigenverantwortliches, kooperatives, kreatives und flexibles Handeln werden ebenfalls als Anforderung an die zukünftigen Arbeitnehmer gestellt. Aufgrund des Bedeutungszuwachses in der Wirtschaft rückt in vielen Berufen neben der Fachkompetenz somit auch die Sozialkompetenz in den Mittelpunkt der Berufsanforderungen. Die immer steigenden Anforderungen an die Arbeitnehmer machen es erforderlich, den Berufsschulunterricht ebenfalls an die sich ändernden Bedingungen auszurichten. Somit kommt der Berufsschule eine wichtige Funktion zu.
Um dem Veränderungsprozess in der Arbeits- und Berufswelt gerecht zu werden, müssen bereits in der Berufsausbildung Konzepte erarbeitet und entwickelt wer-den, inwiefern soziale Handlungskompetenz im Berufsschulunterricht gefördert werden kann. Aus diesem Grund möchte ich mich in meiner Hausarbeit mit dem Konstrukt der sozialen Handlungskompetenz auseinander setzen sowie Möglichkeiten und Grenzen der Förderung aufzeigen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einordnung des Begriffs soziale Handlungskompetenz
- Historischer Rückblick – die Bedeutung von Sozialkompetenz
- Kompetenzverständnisse
- Erste Ansätze
- Der Kompetenzbegriff in der Sozialphilosophie
- Der Kompetenzbegriff in der Psychologie
- Der Kompetenzbegriff in der Pädagogik
- Kompetenz und Qualifikation – zwei Wörter, ein Begriff?
- Sozialkompetenz – eine Annäherung an den Begriff
- Begriffsbestimmung
- Wichtige Aspekte der Sozialkompetenz
- Sozialkompetenz als Schlüsselqualifikation?
- Berufliche Handlungskompetenz
- Handlungskompetenz in der Pädagogik
- Zum Begriff der Handlung
- Zum Begriff der Kompetenz
- Begriffverständnis
- Der handlungsorientierte und kompetenzanalytische Ansatz
- Kompetenzklassen
- Fachkompetenz
- Personalkompetenz
- Sozialkompetenz
- Kompetenzklassen
- Emotionale Intelligenz
- Soziale Handlungskompetenz
- Dimensionen der sozialen Handlungskompetenz
- Facetten der sozialen Handlungskompetenz
- Kommunikationsfähigkeit
- Vier Ebenen der Kommunikation
- Störungen in der sozialen Kommunikation
- Kooperationsfähigkeit
- Teamfähigkeit
- Konfliktfähigkeit
- Interpersonale Flexibilität
- Durchsetzungsfähigkeit
- Empathie
- Kommunikationsfähigkeit
- Grundmodell des sozial-kommunikativen Handelns nach Euler/Reemtsma-Theis
- Agentiver Schwerpunkt
- Reflexiver Schwerpunkt
- Situationstypen
- Wechsel zwischen agentivem und reflexivem Schwerpunkt
- Zwischenfazit
- Facetten der sozialen Handlungskompetenz
- Bedeutung der Förderung für die berufliche Erstausbildung
- Förderung von sozialer Handlungskompetenz
- Anforderungen zur Förderung
- Anforderungen an die Lehrenden
- Anforderungen an die Ausbildungsbetriebe
- Weitere Kriterien
- Entwicklung von Sozialkompetenzen
- Gestaltung von Lernumgebungen
- Sozialformen
- Gruppenarbeit
- Kriterien zur Gruppenbildung
- Ziele des Gruppenunterrichts
- Stärken und Schwächen
- Rollenspiel
- Kriterien des Rollenspiels
- Ziele des Rollenspiels
- Stärken und Schwächen
- Zwischenfazit
- Gruppenarbeit
- Anforderungen zur Förderung
- Schwierigkeiten und Grenzen der Förderung
- Akteure
- Lehrkraft
- Schüler
- Unterrichtsmethoden / Sozialformen
- Organisation der Schule
- Betriebe
- Transfer
- Prüfungen
- Akteure
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Förderung sozialer Handlungskompetenz in der beruflichen Erstausbildung. Ziel ist es, die Bedeutung und Relevanz dieser Kompetenz für die berufliche Praxis zu beleuchten und Möglichkeiten sowie Grenzen ihrer Förderung in unterschiedlichen Lernkontexten zu analysieren.
- Das Konzept der sozialen Handlungskompetenz und seine Bedeutung in der beruflichen Bildung
- Dimensionen und Facetten der sozialen Handlungskompetenz
- Möglichkeiten der Förderung von sozialer Handlungskompetenz in der beruflichen Erstausbildung
- Schwierigkeiten und Grenzen der Förderung von sozialer Handlungskompetenz
- Der Einfluss von unterschiedlichen Akteuren (Lehrkräfte, Ausbildungsbetriebe, Schüler) auf die Förderung sozialer Handlungskompetenz
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung liefert eine Einführung in das Thema soziale Handlungskompetenz in der beruflichen Erstausbildung und stellt die Relevanz der Thematik dar. Sie skizziert die Forschungsfrage und den Aufbau der Arbeit.
- Einordnung des Begriffs soziale Handlungskompetenz: Dieses Kapitel befasst sich mit der Definition und Abgrenzung des Begriffs "soziale Handlungskompetenz" und beleuchtet die historische Entwicklung des Kompetenzverständnisses in verschiedenen Disziplinen wie Sozialphilosophie, Psychologie und Pädagogik. Darüber hinaus werden die Verbindungen zwischen Sozialkompetenz und beruflicher Handlungskompetenz untersucht.
- Dimensionen der sozialen Handlungskompetenz: Das Kapitel analysiert verschiedene Facetten der sozialen Handlungskompetenz, wie Kommunikationsfähigkeit, Kooperationsfähigkeit, Teamfähigkeit und Konfliktfähigkeit. Zudem wird ein Grundmodell des sozial-kommunikativen Handelns vorgestellt, das die unterschiedlichen Schwerpunkte und Einflussfaktoren bei der sozialen Interaktion beleuchtet.
- Bedeutung der Förderung für die berufliche Erstausbildung: Dieses Kapitel untersucht die Bedeutung der Förderung sozialer Handlungskompetenz in der beruflichen Erstausbildung. Es werden die Anforderungen an die Lehrenden, Ausbildungsbetriebe und die Lernenden erläutert, die für eine erfolgreiche Förderung relevant sind.
- Förderung von sozialer Handlungskompetenz: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit verschiedenen Möglichkeiten, wie soziale Handlungskompetenz in der beruflichen Erstausbildung gefördert werden kann. Es werden verschiedene Lernumgebungen und Sozialformen wie Gruppenarbeit und Rollenspiel vorgestellt, die den Erwerb sozialer Handlungskompetenz unterstützen können.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Förderung sozialer Handlungskompetenz im Kontext der beruflichen Erstausbildung. Zentrale Schlüsselbegriffe sind Kompetenzverständnis, Sozialkompetenz, berufliche Handlungskompetenz, Kommunikationsfähigkeit, Kooperationsfähigkeit, Teamfähigkeit, Konfliktfähigkeit, Lernumgebungen, Gruppenarbeit, Rollenspiel, und die Rolle verschiedener Akteure wie Lehrkräfte, Ausbildungsbetriebe und Schüler bei der Förderung sozialer Handlungskompetenz.
- Quote paper
- Dipl.-Hdl. Hilke Noffz (Author), 2006, Möglichkeiten und Grenzen der Förderung sozialer Handlungskompetenz in der beruflichen Erstausbildung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69809