Max Frischs »Mein Name sei Gantenbein« entstand in den Jahren zwischen 1960 und 1964. Es ist der dritte große Roman Frischs nach »Stiller« (1954) und »Homo faber« (1957) und bildet mit letzteren in dem Sinne eine Trilogie, als dass in diesen Prosawerken Frischs der Identitätsproblematik des Menschen eine dominierende Stellung zukommt, im »Stiller« und »Gantenbein« modellhaft thematisiert anhand der Ehe als zwischenmenschliche Beziehung, im »Homo faber« anhand eines auf eine technisierte und kontrollierte Umwelt Vertrauenden, dem dennoch ein unglaubliches Schicksal widerfährt, nämlich die Liebesbeziehung zu dessen eigener Tochter. Eng verbunden mit dieser Problematik der Selbstwerdung ist auch die oftmalige Widersprüchlichkeit von faktischer und erlebter Wirklichkeit der Figuren, also das Missverhältnis zwischen »innerer« und »äußerer« Realität.
Während im »Stiller« und »Homo faber« noch ein Romangeschehen im herkömmlichen Sinne zu verfolgen sind und der Leser – typisch für einen Illusionsroman – eingeladen wird, sich mit einer der Figuren zu identifizieren um so Mitwisser oder gar Mitspieler zu werden, ist davon im »Gantenbein« nichts mehr vorhanden. Die Ausgangsposition des Romans: ein Mann sitzt von der Ehefrau verlassen in der leeren Wohnung und fragt sich, was geschehen ist. Nun wird nicht das Geschehene faktisch rekonstruiert, sondern anhand von Überlegungen des Ich-Erzählers an fiktiven Figuren gespiegelt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und Vorüberlegungen
- Die Existenzphilosophie Søren Kierkegaards
- Zur Kierkegaard-Rezeption im Gantenbein
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Rezeption der Existenzphilosophie Søren Kierkegaards in Max Frischs Roman „Mein Name sei Gantenbein“. Ziel ist es, die Verbindung zwischen Kierkegaards Ideen und Frischs literarischem Werk aufzuzeigen und zu analysieren, wie die Kierkegaard-Rezeption in dem Roman zum Ausdruck kommt.
- Die Identität und Selbstwerdung des Menschen
- Die Beziehung zwischen Faktizität und Existenz
- Die Problematik der Selbstfindung und der Suche nach dem eigenen Lebenssinn
- Die Rolle der Fiktion und des Spiels in der Kunst
- Die Bedeutung des „Offen-Artistischen Erzählens“ in der Literatur
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung und Vorüberlegungen: Diese Einleitung stellt den Roman „Mein Name sei Gantenbein“ in den Kontext von Max Frischs Gesamtwerk und beschreibt dessen Auseinandersetzung mit der Identitätsproblematik des Menschen. Die Einleitung hebt die Besonderheiten des Romans in Bezug auf seine Erzählstruktur und den Einsatz des „Offen-Artistischen Erzählens“ hervor.
- Die Existenzphilosophie Søren Kierkegaards: Dieses Kapitel bietet eine kurze Darstellung der wichtigsten Aspekte der Existenzphilosophie Søren Kierkegaards. Es beleuchtet Kierkegaards zentrale Themen wie das Verhältnis von Existenz und Faktizität, die Suche nach dem eigenen Selbst und die Rolle der Angst in der menschlichen Existenz.
- Zur Kierkegaard-Rezeption im Gantenbein: Hier erfolgt eine detaillierte Analyse der Kierkegaard-Rezeption in „Mein Name sei Gantenbein“. Das Kapitel beleuchtet die Einzelelemente des Romans, die auf Kierkegaards Ideen zurückzuführen sind, und analysiert die Bedeutung dieser Rezeption für das Verständnis des Romans.
Schlüsselwörter
Max Frisch, „Mein Name sei Gantenbein“, Søren Kierkegaard, Existenzphilosophie, Identität, Selbstwerdung, Faktizität, Fiktion, Spiel, „Offen-Artistisches Erzählen“, Verfremdung, Lebensentwurf, Entscheidung, Angst.
- Arbeit zitieren
- Dirk Bessell (Autor:in), 2001, Die Kierkegaard-Rezeption in Max Frischs "Mein Name sei Gantenbein", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69749