Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Thema Magersucht bei jungen Frauen. Es soll gezeigt werden, welche Auswirkungen die Anorexia nervosa auf das Leben der Betroffenen hat und durch welche Ursachen sie Ausgelöst wird. Ich habe mich dazu, entschlossen die weibliche Form der Magersucht zu betrachten. Das heißt natürlich nicht, dass Männer nicht von dieser Essstörung betroffen sind. Da sie allerdings weitaus häufiger bei Frauen auftritt und dadurch auch als Frauen spezifische Krankheit gilt, habe ich mich für diese Betrachtungsweise entschlossen.
Durch die steigende Zahl der Betroffenen rückt das Thema Magersucht immer mehr in das Blickfeld der Öffentlichkeit. Dennoch unterliegt die Anorexie noch vielen Klischees und die Kenntnisse der Gesellschaft über Hintergründe und Erscheinungsbild sind oft verfälscht. Ich versuche aufzuzeigen, welches Erscheinungsbild die Anorexie hat und welche Faktoren und Einflüsse und Faktoren die Entstehung einer Magersucht begünstigen.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2. Die Krankheit Anorexia nervosa
2.1 Geschichte der Magersucht
2.2 Definition
2.3 Diagnose
2.4 Wer ist betroffen?
2.5 Symptome
2.6 Folgen
2.6.1 Körperliche Folgen
2.6.2 Psychische Folgen
2.7 Therapie
3. Ursachen
3.1 Biologische Faktoren
3.2 Psychische Faktoren
3.3 Familiäre Ursachen
3.4 Soziokulturelle Faktoren
4. Fazit
5. Anhang
5.1 ANA´s Gesetze
5.2 ANA´s Gebote
5.3 Bevor du jetzt isst, lies das hier
6. Literaturverzeichnis
7. Internetverzeichnis
Du hungerst noch immer?” fragte der Aufseher, „wann wirst du denn endlich aufhören?”
„Verzeiht mir alle” flüsterte der Hungerkünstler;
nur der Aufseher, der das Ohr ans Gitter hielt, verstand ihn.
„Gewiss”, sagte der Aufseher und legte den Finger an die Stirn, um damit den Zustand des Hungerkünstlers dem Personal anzudeuten, „wir verzeihen dir.”„
Immerfort wollte ich, dass ihr mein Hungern bewundert”, sagte der Hungerkünstler.
„Wir bewundern es auch”, sagte der Aufseher entgegenkommend.
„Ihr sollt es aber nicht bewundern”, sagte der Hungerkünstler.
„Nun, dann bewundern wir es also nicht”, sagte der Aufseher, „warum sollen wir es denn nicht bewundern?”
„Weil ich hungern muss, ich kann nicht anders”, sagte der Hungerkünstler.
„Da sieh mal einer”, sagte der Aufseher, „warum kannst du nicht anders?”
„Weil ich”, sagte der Hungerkünstler, hob das Köpfchen ein wenig und sprach mit wie zum Kuss gespitzten Lippen gerade in das Ohr des Aufsehers hinein, damit nichts verloren ginge, „weil ich nicht die Speise finden konnte, die mir schmeckt, hätte ich sie gefunden, glaube mir, ich hätte kein Aufsehen gemacht und mich vollgegessen wie du und alle.”
Das waren die letzten Worte, aber noch in seinen gebrochenen Augen war die feste, wenn auch nicht mehr stolze Überzeugung, dass er weiterhungre.
(Franz Kafka, 1924, Ein Hungerkünstler)
1 Einleitung
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Thema Magersucht bei jungen Frauen. Es soll gezeigt werden, welche Auswirkungen die Anorexia nervosa auf das Leben der Betroffenen hat und durch welche Ursachen sie Ausgelöst wird. Ich habe mich dazu, entschlossen in der Arbeit die weibliche Form der Magersucht zu betrachten. Das heißt natürlich nicht, dass Männer nicht von dieser Essstörung betroffen sind. Da sie allerdings weitaus häufiger bei Frauen auftritt und dadurch auch als Frauen spezifische Krankheit gilt, habe ich mich für diese Betrachtungsweise entschlossen.
Ich habe mich entschieden das Thema Magersucht in meiner Magisterzwischenprüfungsarbeit zu behandeln, da es ein Thema ist welches durch die steigende Zahl der Betroffenen immer mehr in das Blickfeld der Öffentlichkeit gerät. Dennoch unterliegt die Anorexie noch vielen Klischees und die Kenntnisse der Gesellschaft über Hintergründe und Erscheinungsbild sind oft verfälscht. Diese Arbeit soll aufzeigen, welches Erscheinungsbild die Anorexie hat und welche Faktoren und Einflüsse und Faktoren die Entstehung einer Magersucht begünstigen.
Im ersten Teil „Die Krankheit Anorexia nervosa“ gehe ich zunächst auf die Geschichte der Magersucht ein, denn es ist kein Phänomen welches es erst seit 20 Jahren gibt, sondern schon viel früher aufgetreten ist. Wir bezeichnen diese Krankheit jedoch als eine neue Krankheit weil sie erst seit wenigen Jahrzehnten im Blickpunkt der Öffentlichkeit steht. Danach stelle ich vor, was die Diagnose Magersucht bedeutet und welche Körperlichen wie auch Psychischen Folgen sie haben kann. Unter dem Punkt 2.7 werde ich nur grob aufzeigen welche Formen von Therapien es gibt, denn es gibt unzählige Therapieansätze und Behandlungsformen welche eine eigene Hausarbeit erfordern würden, wollte man diese alle vorstellen.
Im zweiten Teil die „Ursachen“ zeige ich auf, welche Faktoren, das Auftreten einer Magersucht begünstigen können. Dazu zählen die Biologischen Ursachen genauso wie die Psychischen, Familiären und Soziokulturellen Faktoren. Allerdings kann man nicht nur eine Ursache bestimmen. Vielmehr wird das Auftreten der Anorexia nervosa durch die Verflechtung all dieser Ursachen zu erklären.
Bei der Recherche für diese Hausarbeit, habe ich vor allem Sekundärliteratur verwendet. Quellen aus dem Internet habe ich nur als Ergänzung und vor allem für den letzten Unterpunkt „Die Pro Ana Bewegung“ verwendet.
2. Die Krankheit Anorexia nervosa
2.1 Geschichte der Magersucht
Essstörungen sind ein Thema welches, besonders in den letzten Jahren, vermehrt in der Öffentlichkeit diskutiert wird. Einen entscheidenden Anteil haben dabei auch die Medien die, so scheint es, nur zu gern von abgemagerten Schauspielerinnen und anderen in der Öffentlichkeit stehenden Personen berichten. In diesem Zusammenhang fallen dann auch gern mal die Diagnosen Magersucht und Bulimie. Die vermehrte Aufmerksamkeit die diesen Krankheiten dadurch geschenkt wird erweckt den Eindruck als handele es sich dabei um neue „Modekrankheiten“. Das ist so allerdings nicht ganz richtig. Es ist zwar zu beobachten, dass die Zahl Essgestörter Personen angestiegen ist, das heißt jedoch nicht, dass die Magersucht eine neue Krankheit ist. So ist abnormes Essverhalten schon im Mittelalter zu beobachten. Neben den Menschen die aufgrund religiöser Motivation gefastet haben, wird in der Geschichtsschreibung auch von Nahrungsverweigerung als Protestmittel berichtet. So führt Erpen das Beispiel der heiligen Margaretha von Ungarn (1245- 1271) an die in einem Kloster lebte gegen ihren Willen von ihrem Vater verheiratet werden sollte.
„Margaretha aber war bedrückt, als sie das vernahm, fastete unaufhörlich, arbeitete übermäßig und schlief kaum mehr. Sie weigerte sich, mit den anderen Nonnen zu essen, liebte es aber, für ihre Mitschwestern die Speisen zuzubereiten und sich dann während deren Mahlzeiten betend in die Kirche zurückzuziehen. Auch Einwände der Klosteroberen fruchteten nichts, durch Weinen konnte Margaretha ihren Willen durchsetzen, obwohl sie in anderen Belangen sehr gehorsam war. Mit 26 Jahren starb sie an einem heftigen Fieberschub, wobei sie körperlich sehr zerbrechlich und abgemagert war. “[1]
Wenn man den Fall der heiligen Margaretha auch nicht eindeutig als Magersucht identifizieren kann so finden sich doch signifikante Symptome die für diese Diagnose sprechen. Die Merkmale wie geringe Nahrungsaufnahme und übermäßige Betätigung, wenig Schlaf und die beharrliche Weigerung zu essen sind Symptome die man heute bei Anorektikern findet. Die Parallele zwischen den Magersuchtskranken von heute und den Fällen von Nahrungsverweigerung im Mittelalter ziehen die Autorinnen Stahr, Barb-Priebe und Schulz indem sie sich auf Habermas stützen: „Die später heiliggesprochenen Frauen wurden durch den Plan des Vaters, sie zu verheiraten, auf die Idee gebracht, über das Mittel der Askese diesen Forderungen zu entfliehen. Junge Mädchen von heute werden zwar nicht mehr in der Pubertät verheiratet, aber auch sie versuchen sich durch ihr asketisches Verhalten den normativen Erwartungen zur Aufnahme sexueller Beziehungen in dieser Altersgruppe zu entziehen.“[2]
Der erste wirkliche Fall von Magersucht der in der Literatur präzise beschrieben wird stammt von dem Arzt Richard Morton der seiner Zeit in London praktizierte. „In seinem Buch Phtisiologia, seu Exercitationes de Phtisi (1689) beschrieb er ein 18 jähriges magersüchtiges Mädchen. Er bezeichnete die Krankheit als >>Nervöse Atrophie<< und hob die wesentlichen Symptome hervor: Appetitverlust, Obstipation (Verstopfung), Amenorrhö (Ausbleiben der Periode), Abmagerung, übermäßige Bewegungsaktivität und eine ablehnende Haltung der Behandlung gegenüber.“[3]
Ala Vater der Anorexia nervosa gilt hingegen der britische Arzt Sir William Gull der der Krankheit um 1880 ihren Namen gab.
2.2 Definition
Die Magersucht ist, wie die Bulimie[4] oder wie Adipositas[5] eine Form der Essstörung. Personen die an Magersucht leiden streben ein minimales Körpergewicht an welches in keinem Verhältnis zu ihrem Alter oder ihrer Statur steht und wodurch es sogar zu lebensbedrohlichen Zuständen kommen kann.
In der Fachsprache wird die Magersucht als Anorexia nervosa bezeichnet, was Appetitlosigkeit oder fehlendes Verlangen bedeutet. „In der gesamten Wissenschaftlichen Literatur herrscht jedoch darüber Einigkeit, dass das bei der Anorexie nicht der Fall ist. Appetit und Hunger sind durchaus vorhanden und werden wahrgenommen, aber bewusst verneint.“[6]
Man unterscheidet zwischen zwei Arten von Anorexie. Zum einen die restriktive Form die sich dadurch auszeichnet, dass die Patienten sehr wenig und vor allem kalorienarme Nahrung zu sich nehmen. Die Betroffenen versuchen also durch alleiniges Fasten ihr Ziel zu erreichen.
Zum anderen gibt es den „Binge-purging-Typ“ dazu gehören „Personen die durch den Missbrauch von Abführmitteln und selbstinitiertes Erbrechen eine Gewichtsreduktion herbeiführen (bulimisches Verhalten)“[7]
Bei vielen Patienten kommt es so zu einer ineinander fließenden Mischung aus Bulimie und Anorexie, herbei spricht man von der Bulimanorexie, weshalb die Unterscheidung zwischen Bulimie und Anorexie schwierig ist.
Häufig ist die Körperwahrnehmung bei Personen die an der Magersucht erkrankt sind gestört, sodass sie sich immer noch als zu dick empfinden, selbst wenn sie schon bedrohlich abgemagert sind. Außerdem ist oftmals eine soziale Isolation in Verbindung mit Depressionen bei der Anorexie zu beobachten.
„10-15% aller Magersüchtigen sterben an ihrer Magersucht.“[8] Die Betroffenen versterben entweder an den Folgen der jahrelangen Mangelernährung oder durch Suizid.
2.3 Diagnose
Um die Diagnose Anorexie stellen zu können gibt es die verschiedensten diagnostischen Kriterien und Klassifikationssysteme, über die allerdings nach wie vor heftig diskutiert wird. „Die Diskussion offenbarte gravierende Unterschiede zwischen den Experten, die man zuvor bei der Diagnosestellung der Anorexie wohl nicht vermutet hatte“.[9]
Nach den Diagnostischen Leitlinien DSM IV (1994, deutsche Fassung 1996) wird eine Magersucht nach folgenden Kriterien diagnostiziert:
„A. Weigerung, das Minimum des für das Alter und Körpergröße normalen Körpergewichts zu halten (z.B. der Gewichtsverlust führt dauerhaft zu einem Körpergewicht von weniger als 85% des zu erwartenden Gewichts; oder das Ausbleiben einer während des Wachstumsperiode zu erwartenden Gewichtszunahme führt zu einem Körpergewicht von weniger als 85% des zu erwartenden Gewichts).
B. Ausgeprägte Ängste vor einer Gewichtszunahme oder davor, dick zu werden, trotz bestehenden Untergewichts.
C. Störungen in der Wahrnehmung der eigenen Figur und des Körpergewichts, übertriebener Einfluß des Körpergewichts oder der Figur auf die Selbstbewertung, oder Leugnen des Schweregrades des gegenwärtigen geringen Körpergewichts.
D. Bei postmenarchalen Frauen das Vorligen einer Amenorrhöe, d.h. das Ausbleiben von mindestens drei aufeinanderfolgenden Menstruationszyklen (Amenorrhöe wird auch dann angenommen, wenn bei einer Frau die Periode nur nach Verabreichung von Hormonen, z.B. Östrogen, eintritt)
Bestimmung des Typus:
Restriktiver Typus: Während der aktuellen Episode der Anorexia nervosa hat die Person keine regelmäßigen >>Freßanfälle<< gehabt oder hat kein >>Purging <<- Verhalten (das heißt selbstinduziertes Erbrechen oder Mißbrauch von Laxantien, Diuretika oder Klistieren) gezeigt.
>>Binge-Eating/ Purging<<-Typus: Während der der aktuellen Episode der Anorexia nervosa hat die Person regelmäßig Freßanfälle gehabt und hat >>Purging <<- Verhalten (das heißt selbstinduziertes Erbrechen oder Mißbrauch von Laxantien, Diuretika oder Klistieren) gezeigt.“[10]
2.4 Wer ist betroffen?
Die Magersucht ist eine psychosomatische Störung von der Mädchen und junge Frauen in 95% aller Fälle betroffen sind. Der Anteil von männlichen Patienten ist mit 5% daher sehr gering. Anorexie tritt vermehrt im Alter zwischen 12 und 25 Jahren auf, also in er Pubertäts- und Adoleszenzphase und wird aus diesem Grund auch Pubertätsmagersucht genannt. Der so genannte Erkrankungsgipfel liegt zwischen dem 14. und dem 18. Lebensjahr[11]. Zirka 1% der 12 bis 25 jährigen in Deutschland leiden unter der Anorexie. Ein Ausbruch der Krankheit nach dem 25. Lebensjahr ist selten. Die Betroffenen kommen meist aus gut situierten Familien in denen besonders auf Disziplin geachtet wird. Sie werden oftmals als Musterschüler oder auch als Perfektionisten beschrieben. Eine weitere Form der Anorexie ist die Anorexia athletica, die bei Sportlern auftritt welche in Sportarten aktiv sind, welche ein gewisses Gewicht erfordern. Balletttänzerinnen, Schwimmer aber auch Sportler im gymnastischen Bereich bilden hier die Risikogruppe. Die Anorexie beginnt bei vielen Betroffenen damit dass sie meist mit einer harmlosen Diät anfangen um ein paar Kilo abzunehmen. Weshalb es dann zu der Magersucht kommt und die Patienten nicht mit ihrer Diät aufhören konnten ist nicht so einfach zu beantworten, da es verschiedenste Ursachen gibt, die ich in einem extra Abschnitt behandeln werde.
Bettina Ströter gibt zu bedenken, dass Essstörungen mit weiterhin steigender Tendenz in hoch industrialisierten Konsumgesellschaften unterschiedlicher kapitalistisch geprägter Kulturen, wie in Europa, den USA und Japan existieren. Sie sieht als auslösende Faktoren dieser Zivilisationskrankheit eine leistungs- und wenig beziehungsorientierte Gesellschaft in der Überfluss, patriarchale Strukturen, weibliche und männliche Rollenstereotype sowie, vor allem für weibliche Gesellschaftsmitglieder, ein gewaltiger Anpassungsdruck bezogen auf- mediengesteuerte- westliche Schönheitsideale herrschen.[12]
So ist es dann auch nicht verwunderlich, warum aus armen oder unterentwickelten Ländern wenig Fälle von Anorexie bekannt sind.
2.5 Symptome
Körperschema-Störung
Bei Menschen die an Magersucht erkrankt sind, kommt es zu einer Störung der Wahrnehmung was ihren eigenen Körper betrifft. Sie sehen sich selbst als zu dick an, obwohl sie extrem viel an Gewicht verloren haben und zum Teil schon untergewichtig sind. Hilde Bruch beschreibt in ihrem Buch das Phänomen der Körperschema-Störung als eingeübte Selbsttäuschung.[13] Denn der anorektische Patient bewundert seinen erschlankten Körper und ist stolz auf jedes abgenommene Kilo und jeden sichtbaren Knochen auf der einen Seite und andrerseits empfindet er sich als zu dick.
Verändertes Essverhalten
Da die Betroffenen sich ihres Körpers nicht bewusst sind und oftmals ihr Untergewicht vor sich selbst verleugnen, bemühen sie sich weiterhin ihr Gewicht zu reduzieren. Um dieses zu erreichen nehmen sie nur eine minimale Menge an Nahrung zu sich und vermeiden Speisen und Getränke die einen hohen Kaloriengehalt haben. Sie teilen ihre Speisen häufig in gute und in schlechte Lebensmittel ein und verringern dabei die Liste der guten Lebensmittel auf ein Minimum. Es gibt auch Fälle in denen die Betroffenen die Nahrungsaufnahme komplett verweigern, denn ebenso wie ihren bedrohlichen Zustand verleugnen Menschen mit Anorexie auch jedes Gefühl von Hunger und den Bedarf an Nahrung. Ein weiteres Paradoxon zeigt sich in der Tatsache, dass die Patientinnen zwar kaum oder gar nicht Essen, sich aber ständig mit der Materie Essen beschäftigen und für Familie und Freunde kochen und ihnen die aufwendigsten Speisen zubereiten. So schildert Hilde Bruch in „Der goldene Käfig“ den Fall ihrer Patientin Dora die schon in aller Frühe aufstand um der Familie das Frühstück zu bereiten und die jüngeren Geschwister nicht eher aus dem Haus gehen ließ bevor diese nicht das gewaltige Frühstück verzehrt hatten. In einem anderen Fall schildert sie, wie ein 15 jähriges Mädchen nach der Schule für ihre Eltern Plätzchen und Kuchen buk und diese erst ins Bett durften, nachdem diese auch den letzten Krümel aufgegessen hatten.[14] Natürlich nehmen die Betroffenen nicht an diesen Essen, die sie mit großem Eifer zubereiten, teil. Sie erfreuen sich hingegen, dass sie „stark“ geblieben sind und der Versuchung widerstanden haben und das sie andere Personen beobachten konnte wie diese „schwach“ waren und sich dem Essen und den Gelüsten, die dieses mit sich bringt, ergeben haben. Die Weigerung der Nahrungsaufnahme verschafft ihnen ein Gefühl von Autonomie. Nicht alle Patienten können die Nahrungsverweigerung über einen langen Zeitraum aufrechterhalten in diesen Fällen kann es dann zu "Fressanfällen" kommen. Daraufhin verfallen viele in Depressionen, weil sie nicht fähig sind, der Versuchung dauerhaft zu widerstehen. Selbstherbeigeführtes Erbrechen und der Missbrauch von Abführmitteln können dann, neben Depressionen die Folge sein. Es ist zu beobachten, dass „ca. 60% der Magersüchtigen im Lauf der Zeit eine Bulimie entwickeln. Umgekehrt aber trifft dies nur 21% zu“.[15]
[...]
[1] Die Sucht Mager zu sein S.21
[2] Essstörungen und die Suche nach Identität S. 11
[3] Die Sucht, mager zu sein S. 22
[4] Ess-Brech-Sucht
[5] Krankhafte Fettleibigkeit
[6] Die Verzehrte Frau Seite 7
[7] Esssucht ist weiblich Seite 15
[8] http:// www.bzga-essstoerungen.de/essstoerungen/magersucht/haetten_sies_gewusst.htm vom 7.11.2006
[9] Magersucht und Bulimie S. 145
[10] ebd. Seite 152- 153
[11] Vgl.: Zur Geschichte der Magersucht
[12] Vgl.: Frau ohne Gewicht
[13] Vgl .: Zur Geschichte der Magersucht
[14] Vgl.: Der goldene Käfig
[15] Die verzehrte Frau Seite 7-8
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