Die Arbeitswelt ist heute einem Wandel unterworfen, viele Menschen haben Angst vor ihrer beruflichen Zukunft und suchen nach neuen Perspektiven. Ich hoffe diese Seminararbeit kann einige Antworten geben, wie Menschen hierbei unterstützt werden können bzw. was frühzeitig getan werden kann um Menschen schon den Einstieg in die Arbeitswelt, unter den veränderten Bedingungen zu erleichtern. Zunächst wird für mich allerdings die Frage im Vordergrund stehen welche neuen Anforderungen überhaupt gegeben sind, deshalb werde ich mich im ersten Teil dieser Seminararbeit hauptsächlich damit auseinandersetzen inwieweit die gesellschaftlichen Strukturveränderungen und die daraus entstehende Berufsentwicklung die Anforderungen an den arbeitenden Menschen verändern. Zuerst werde ich mithilfe eines Textes von Hans G. Bauer sowie Textauszügen von Ullrich Beck versuchen die Zusammenhänge zwischen der Berufsentwicklung und der Individualisierung herauszufinden. Um zu überprüfen, ob die daraus gewonnenen Tendenzen auch in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen, werde ich einen Bericht der Bund Länder Kommission, welcher die Zukunft von Bildung und Arbeit zum Thema hat, anschließend miteinbeziehen. Im zweiten Teil wird es darum gehen wie diese neu entstandenen Anforderungen umgesetzt bzw. wie Veränderungen vorgenommen werden können um die Individuen in diesen Anforderungen zu unterstützen. Der Bericht Lebenslanges Lernen soll Aufschluss darüber geben inwieweit Lebenslanges Lernen notwendig ist um diese Anforderungen zu erfüllen. Ferner welche strukturellen Veränderungen gemacht werden müssen um dieses zu fördern und zu unterstützen. Abschließend soll das Seminar von Stefan Börngen ein Beispiel sein wie man schon heute Menschen darin unterstützen kann diesen Anforderungen gerecht zu werden. [...]
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Berufsentwicklung unter dem Aspekt der Individualisierung
3. Perspektiven der Berufsentwicklung
4. Lebenslanges Lernen
5. Seminar
6. Eigene Stellungnahme
Quellenverzeichnis
1. Einleitung
Die Arbeitswelt ist heute einem Wandel unterworfen, viele Menschen haben Angst vor ihrer beruflichen Zukunft und suchen nach neuen Perspektiven.
Ich hoffe diese Seminararbeit kann einige Antworten geben, wie Menschen hierbei unterstützt werden können bzw. was frühzeitig getan werden kann um Menschen schon den Einstieg in die Arbeitswelt, unter den veränderten Bedingungen zu erleichtern.
Zunächst wird für mich allerdings die Frage im Vordergrund stehen welche neuen Anforderungen überhaupt gegeben sind, deshalb werde ich mich im ersten Teil dieser Seminararbeit hauptsächlich damit auseinandersetzen inwieweit die gesellschaftlichen Strukturveränderungen und die daraus entstehende Berufsentwicklung die Anforderungen an den arbeitenden Menschen verändern.
Zuerst werde ich mithilfe eines Textes von Hans G. Bauer sowie Textauszügen von Ullrich Beck versuchen die Zusammenhänge zwischen der Berufsentwicklung und der Individualisierung herauszufinden.
Um zu überprüfen, ob die daraus gewonnenen Tendenzen auch in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen, werde ich einen Bericht der Bund Länder Kommission, welcher die Zukunft von Bildung und Arbeit zum Thema hat, anschließend miteinbeziehen.
Im zweiten Teil wird es darum gehen wie diese neu entstandenen Anforderungen umgesetzt bzw. wie Veränderungen vorgenommen werden können um die Individuen in diesen Anforderungen zu unterstützen.
Der Bericht Lebenslanges Lernen soll Aufschluss darüber geben inwieweit Lebenslanges Lernen notwendig ist um diese Anforderungen zu erfüllen. Ferner welche strukturellen Veränderungen gemacht werden müssen um dieses zu fördern und zu unterstützen.
Abschließend soll das Seminar von Stefan Börngen ein Beispiel sein wie man schon heute Menschen darin unterstützen kann diesen Anforderungen gerecht zu werden.
2. Berufsentwicklung unter dem Aspekt der Individualisierung
Bei der Frage nach der Berufsentwicklung, sowie deren Folgen für die Rolle des arbeitenden Menschen, spielt die Individualisierung meiner Meinung nach eine große Rolle, besonders hervorzuheben ist hierbei die Individualisierungstheorie von Ullrich Beck.[1]
Da Hans G. Bauer[2] in seinem Text: „ Triade der Berufsentwicklung“ unter anderem auf diesen Zusammenhang eingeht, wobei er sich zunächst kurz auf die Anfänge der Individualisierung und dann ausführlicher auf die Individualisierungstheorie von Ullrich Beck bezieht, werde ich diesen Text bearbeiten. Allerdings beziehe ich mich bei der Darstellung der Individualisierungstheorie auf Auszüge des Buches: „Die Erfindung des Politischen“ von Beck selbst.
Die Anfänge der Individualisierung beschreibt Bauer als „tiefgreifenden Wandel des menschlichen Selbstbewusstseins“ (Bauer 1997: S.55), welche sich Ende des 15. Jahrhundert durch massive Umbrüche der Renaissance, große Entdeckungen, das Auftreten der Reformatoren etc. ausdrückten. Ende des 19 Jahrhundert vollzieht sich dann der Übergang von einer Welt „ständisch-religiöser Gewißheiten“ zu den Bedingungen der Industriegesellschaft. (Vgl. Bauer 1997: S.55)
Ich denke, hier wird deutlich, dass schon in den Anfängen der Individualisierung große Veränderungen für die Menschen vorprogrammiert waren, da die Loslösung von religiösen Normen innerhalb einer Gesellschaft zwangsläufig auch zu Veränderungen von Lebensentwürfen, Verhaltensweisen etc. führt.
Nun zu der schon erwähnten Individualisierungstheorie von Ullrich Beck.
Beck beschreibt die Individualisierung als: „… erstens die Auflösung und zweitens die Ablösung industriegesellschaftlicher Lebensformen durch andere, in denen die einzelnen ihre Biographie selbst herstellen, inszenieren, zusammenflickschustern müssen.“ (Beck 1993: S.150)
Die Lebensformen, welche nach Beck im Zuge der Individualisierung abgelöst werden, sind z.B. die Einhaltung der Geschlechterrollen, die Arbeitsteilung zwischen Mann und Frau, die Eheschließung und die Gründung einer Kleinfamilie. Die durch deren Ablösung entstandenen neuen Arten der Lebensführung bzw. Lebensgestaltung sind nicht mehr an traditionelle Normen gebunden, sondern beruhen auf sozialstaatlichen Rahmenbedingungen und Vorgaben, wie z.B. das Ausbildungssystem, dem Arbeitsmarkt, dem Arbeits- und Sozialrecht etc. Diese setzen aber das Individuum als Konstrukteur seiner Biographie, d.h. auch seiner Identität, sozialen Netzwerke, Bindungen und Überzeugungen, voraus.
Wichtig ist hierbei noch zu erwähnen, dass die Herstellung der eigenen individuellen Biographie unter Zwang besteht, anders ausgedrückt die frühere „Normalbiographie“ wird unter Zwang zur „Wahlbiographie“. (vgl. Beck 1993: S.152)
Unter Zwang bedeutet hierbei, dass jedes Individuum sich für eine individuelle Biographie entscheiden muss und deren Konsequenzen ohne Orientierung an der breiten Masse für sich selbst zu tragen hat.
Die von Beck genannten Beispiele gehen hierbei von Veränderungen im privaten Bereich aus z.B. die Loslösung von traditionellen Geschlechterrollen, aber die Veränderungen beziehen sich natürlich auch auf den Sektor Arbeit bzw. Beruf. Eindeutig kann man dies meiner Meinung auch nicht trennen da die Loslösung von Geschlechterrollen z.B. auch bedeutet das Frauen Ihr Berufsleben mit ihrem Privatleben verknüpfen müssen.
Auch die traditionelle Berufsbiographie eine Ausbildung zu machen und gute Chancen zu haben ein Leben lang in diesem Beruf womöglich sogar im selben Betrieb zu arbeiten hat sich gewandelt. Heute müssen berufstätige Menschen wesentlich flexibler sein und häufig selber Initiative ergreifen z.B. um Fortbildungen, Weiterbildungen, Umschulungen etc. zu machen und eben dies bedeutet auch ständig neue Entscheidungen für die eigene individuelle Biographie ohne Orientierung an der breiten Masse zu treffen.
Natürlich bietet diese von Beck beschriebene neue Lebensführung eine neue Form von Freiheit und Möglichkeiten aber sie stellt viel höhere Anforderungen an den Menschen und seine Persönlichkeit. Er muss seine Entscheidungen für sich selbst treffen, traditionelle Vorgaben geben ihm keinen Halt mehr um sich zu orientieren. Ich bin der Meinung, dass Lebenslanges Lernen hierbei eine wichtige Rolle spielt da dieses für mich auch lebenslange Flexibilität bedeutet. Flexibilität und die Eigenschaft mit neuen Situationen und Anforderungen zurechtzukommen sind für mich Vorrausetzung um immer wieder neue, sinnvolle Entscheidungen für sich selbst zu treffen zu können.
Bauer schlisst aus der Theorie Becks den Vorteil einer größeren Entscheidungsfreiheit räumt aber ein, dass dies vom Individuum mehr eigenverantwortliches Handeln verlangt und so zu einem Entscheidungsproblem führen kann. Hieraus leitet er eine neue Kernaufgabe für das Individuum, nämlich aus sich selber heraus Orientierung finden bzw. schaffen, sowie ein neues Lern- Erziehungs- und Bildungsziel, die Förderung einer selbstständigen Handlungsfähigkeit, ab. (vgl. Bauer 1997: S.57)
Außerdem fügt er noch zwei Aspekte, die die Unsicherheitsbedingungen, unter denen das Individuum im Zuge der Individualisierung handeln können muss, betreffen hinzu:
1) Um unter Unsicherheitsbedingungen handeln zu können müssen neben kognitiven Bereichen des Denkens auch Handlungsimpulse mobilisiert werden. Eine ganzheitliche Handlungsweise ist gefragt: „Wenn ich aus mir heraus, quasi als (einzigem) Kompass, gültige Orientierungen für mein Handeln selbst finden und (mit anderen) realisieren muß, benötige ich alle meine Kräfte bzw. eine Handlungsfähigkeit, vielleicht sogar Handlungsautonomie, die aus einer selbstreflexiven inneren Balance entspringt“ (Bauer 1997: S.57).
2) Um unter Unsicherheitsbedingungen handeln zu können, muss man Lernsituationen ausgesetzt werden, in denen das, was gelernt werden soll, schon probeweise eingesetzt werden muss. Das bedeutet Lernen im und am Leben und nicht wie so häufig in lebensfremden, künstlichen Lernorten.
Die praktische Konsequenz lautet für Bauer mindestens einen vermehrten Einbezug vielleicht sogar eine Vorrangstellung praktischer Erfahrungen bei allen Ausbildungsgängen. Ferner müssen Bildungs- und Qualifizierungsangebote auf die oben beschriebenen Unsicherheitsbedingungen vorbereiten und individualisierte Ausbildungs- und Studiengänge sollten gefördert werden. (vgl. Bauer 1997: S. 58)
Die Anforderungen, die durch die durch die Individualisierung entstanden sind, sind demnach u.a. die Fähigkeit unter Unsicherheitsbedingungen handeln zu können, Orientierung aus sich selber heraus zu schaffen, Eigenverantwortliches Handeln, Flexibilität, Eigeninitiative.
Wie schon in der Einleitung erwähnt werde ich nun überprüfen, ob diese Anforderungen auch der momentanen Situation bzw. den Prognosen für die Zukunft entsprechen.
[...]
[1] Ullrich Beck, geb.1944, seit 1992 Professur in München, Herausgeber der „Sozialen Welt“ veröffentlichte soziologische Werke u.a. „Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne“ (1986)
[2] Hans Georg Bauer, geb. 1948 ist Diplom Soziologe, er studierte Psychologie, Pädagogik und Soziologie in München sowie in den USA. Neben wissenschaftlichen Tätigkeiten an diversen Instituten war er Geschäftsführer und Erwachsenbildner in einem Landesverband für Jugend -und Erziehungshilfe sowie Erzieher in einer Einrichtung für schwererziehbare Kinder und Jugendliche. Außerdem ist Bauer Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Ausbildungsforschung und Berufsentwicklung und 1. Vorsitzender des Bundesverband Erlebnispädagogik ev.
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- Eva Wagner (Author), 2004, Wie können Individuen in denen durch die Berufsentwicklung neu entstandenen Anforderungen unterstützt werden?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69589
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