Die Volksrepublik China (VR China) gilt als einer der wichtigsten Zukunftsmärkte weltweit. Seit der Öffnung im Jahre 1978 wächst die Wirtschaft in einem enormen Tempo, mit konstanten Wachstumsraten zwischen 7% und 9,5%. Mit Einführung der „sozialistischen Marktwirtschaft“ hat sich viel verändert im Reich der Mitte. Mittlerweile ist die VR China der Welthandelsorganisation (WTO) beigetreten und öffnet sich im Zuge dessen weiter dem Ausland. Dies bietet große Möglichkeiten für ausländische Unternehmen. Neben dem stetigen Anstieg des Bruttoinlandprodukts (BIP), lassen auch das weltweit größte Absatzpotential mit 1,3 Mrd. Menschen und die günstigen Produktionsmöglichkeiten die Herzen der westlichen Manager höher schlagen. Bei vielen Unternehmen besteht „eine gewisse Chinabesoffenheit“, so wie es der frühere Wirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff ausgedrückt hat. Den wirtschaftlichen Chancen stehen allerdings auch Hemmnisse gegenüber, da bedacht werden muss, dass China vor 1978 ein System der Planwirtschaft hatte und immer noch planwirtschaftliche Elemente in der Wirtschaft verankert sind. So greift die chinesische Regierung mit radikalen Maßnahmen in die Wirtschaft ein (z.B. Verbot der Kreditvergabe an bestimmte Branchen), um die drohende wirtschaftliche Überhitzung abzukühlen. Eines der größten Probleme ist aber nach wie vor die Durchsetzung von Rechtsansprüchen, trotz der gesetzlichen Verbesserungen im Zuge des WTO-Beitritts im Jahre 2001. Hinzu kommt, dass die Konkurrenz in nahezu allen Bereichen der Wirtschaft stark zunimmt. Weitere Problemfelder können die ausgeprägte Produktpiraterie sein, sowie die Unterschiede in Sprache und Kultur, die sich bspw. in den unterschiedlichen Verhandlungsgepflogenheiten äußern. Diese kurzen Ausführungen lassen die möglichen Gefahren eines China-Engagements erahnen. Deutschland ist, hinter den USA, das zweitgrößte Importland auf dem Welttextilmarkt und Chinas wichtigster Handelspartner in Europa. Auch China hat sich mittlerweile für Deutschland zum bedeutendsten Handelspartner in Asien entwickelt. Die VR China ist einerseits, als weltgrößter Produzent und Exporteur von Textilien und Bekleidung, ein attraktives Produktions- und Beschaffungsland, andererseits bietet China auch große Chancen als Handels- bzw. Absatzstandort. Mit dem konstant schnellen Anstieg des Einkommens der Bevölkerung, steigt auch das Kundenpotential rasant an. Beide Sichtweisen sollen in der Arbeit beleuchtet werden. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Definition und Abgrenzung
- 2. Wirtschaftsstandort VR China
- 2.1 Die Wirtschaftsentwicklung seit 1978 (Reform- und Öffnungspolitik)
- 2.2 Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts seit 1978
- 2.3 Einkommensentwicklung und –verteilung
- 2.4 Sonderwirtschaftsgebiete
- 3. Chinas WTO-Beitritt und das Auslaufen des Agreement on Textiles and Clothing (ATC)
- 4. Motive für Investitionen in der VR China
- 4.1 Absatz- und marktorientierte Motive für Investitionen
- 4.2 Kostenorientierte Investitionsmotive
- 5. Investitionsstandort VR China
- 5.1 China als Absatz- und Handelsstandort für Bekleidung
- 5.1.1 Chinas Einzelhandel und der Absatzmarkt für Bekleidung
- 5.1.2 Erfolgsfaktoren im Absatzmarkt für Bekleidung
- 5.1.3 Chinas Konsumenten
- 5.2 China als Produktions- und Beschaffungsstandort
- 5.2.1 Die Beschaffungsstrategie des Global Sourcing
- 5.2.2 Die VR China als Beschaffungsland
- 5.2.3 Herausforderungen bei der Beschaffung
- 6. Formen und Strategien der Internationalisierung
- 6.1 Außenhandel
- 6.2 Kooperationen ohne Kapitalbeteilung
- 6.2.1 Internationale Lizenzvergabe
- 6.2.2 Lohnfertigung
- 6.2.3 Franchise
- 6.2.4 Das Contractual Joint Venture
- 6.3 Kooperationen mit Kapitalbeteiligung (Direktinvestitionen)
- 6.3.1 Das Equity Joint Venture
- 6.3.2 Wholly Foreign Owned Enterprise
- 7. Markteintrittsphasen
- 7.1 Vorbereitungs- und Verhandlungsphase
- 7.1.1 Vorbereitungen
- 7.1.2 Informationsbeschaffung
- 7.1.3 Partnersuche
- 7.1.4 Partnerwahl
- 7.1.5 Vertragsverhandlungen
- 7.2 Genehmigungs- und Registrierungsphase
- 7.2.1 Lizenzgeschäfte
- 7.2.2 Joint Ventures und Wholly Foreign Owned Enterprises
- 8. Praktische Erfahrungen und Einschätzungen im China-Geschäft
- 8.1 Die Tom Tailor AG
- 8.2 Trend GmbH & Co. KG
- 8.3 Hugo Boss AG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit dem Zukunftsmarkt China und den Internationalisierungsstrategien der Textil- und Bekleidungsindustrie. Ziel der Arbeit ist es, die Chancen und Herausforderungen für Unternehmen aus der Branche aufzuzeigen, die sich für den chinesischen Markt interessieren. Dazu werden die wirtschaftliche Entwicklung Chinas, die Motive für Investitionen, die Besonderheiten des Investitionsstandorts und verschiedene Formen der Internationalisierung beleuchtet.
- Wirtschaftsentwicklung Chinas
- Motive für Investitionen in China
- China als Investitionsstandort
- Formen und Strategien der Internationalisierung
- Markteintritt in den chinesischen Markt
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel wird die Textil- und Bekleidungsindustrie definiert und abgegrenzt. Anschließend wird der Wirtschaftsstandort VR China im Detail betrachtet, wobei die Wirtschaftsentwicklung seit 1978, die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts, die Einkommensentwicklung und die Sonderwirtschaftsgebiete beleuchtet werden. Das dritte Kapitel widmet sich dem WTO-Beitritt Chinas und dem Auslaufen des Agreement on Textiles and Clothing (ATC), welches wichtige Auswirkungen auf die Textil- und Bekleidungsindustrie hatte. Die Kapitel 4 und 5 befassen sich mit den Motiven für Investitionen in der VR China und dem Investitionsstandort selbst. Es werden sowohl Absatz- und marktorientierte als auch kostenorientierte Motive für Investitionen analysiert, sowie die Bedeutung Chinas als Absatz-, Handels- und Produktionsstandort für Bekleidung dargestellt. Kapitel 6 beschäftigt sich mit verschiedenen Formen und Strategien der Internationalisierung, darunter Außenhandel, Kooperationen ohne Kapitalbeteilung und Kooperationen mit Kapitalbeteiligung. Im siebten Kapitel werden die Markteintrittsphasen in den chinesischen Markt im Detail betrachtet, angefangen von der Vorbereitungs- und Verhandlungsphase bis hin zur Genehmigungs- und Registrierungsphase. Abschließend werden im achten Kapitel praktische Erfahrungen und Einschätzungen von Unternehmen aus der Textil- und Bekleidungsindustrie im China-Geschäft vorgestellt.
Schlüsselwörter
Textil- und Bekleidungsindustrie, Zukunftsmarkt China, Internationalisierungsstrategien, Wirtschaftsentwicklung, Investitionsmotive, Investitionsstandort, Global Sourcing, Außenhandel, Kooperationen, Joint Venture, Markteintritt, Feasibility-Study, China-Geschäft.
- Quote paper
- dipl.-kfm. Christian Strohm (Author), 2005, Zukunftsmarkt China. Internationalisierungsstrategien der Textil- und Bekleidungsindustrie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69423