Diese Arbeit setzt sich mit den historischen Situationen in Somalia auseinander. Dabei wird zu aller erst auf die anthropologische Grundlage Somalias eingegangen. Themen dieses Bereich sind neben der Abstammungslehre auch die rechtlichen und gesellschaftlichen Grundlagen für das Zusammenleben der Somalis. Außerdem wird das Vertragssystem, Besetzung von Ämtern und Autoritäten (aus weltlicher und religiöser Perspektive) als auch der Umgang mit Rechten und Konflikten innerhalb der Stämme.
Zweiter Teil dieser Arbeit bildet die Entwicklung Somalias von "Innen". Dabei wird auf die Zeit der Militärherrschaft, deren Entwicklung, Verlauf und Aufgang, von 1960 bis 1991 eingegangen.
Der dritte Teil befasst sich mit den humanitären Interventionen während des Bürgerkrieges in den 90er Jahren des 20. Jahrhundert. Weiterhin wird die Entwicklung Somalias nach dem Abzug der UN-Truppen erläutert.
Ein kritisches Fazit, wie auch ein Exkurs zur Wiederbelebung der "traditionellen Herrschaftsform in Somalia (siehe Kapitel 1) bildet den Abschluß.
Zusätzlich finden sich in Anhang, zum besseren Verständniss der Arbeit, kurze Lebenläufe der wichtigsten Personen dieser Zeit, als auch nähere Erläuterungen zu bestimmten Partein und Vereinigungen aus dem politischen Leben Somalias.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Anthropologische Grundlagen Somalias
- 1.1 Die Familie
- 1.2 Die Abstammungslehre
- 1.2.1 Die Abstammungsebenen
- 1.3 Rechtliche und gesellschaftliche Grundlagen des Zusammenlebens
- 1.4 Fazit
- 2. Eine Entwicklung von Innen
- 2.1 Neun Jahre Demokratie in Somalia (1960 - 1969)
- 2.2 Siyad Barres 19jährige Militärherrschaft über Somalia (1969 – 1988)
- 2.3 Drei Jahre „offener“ Bürgerkrieg und das Ende der Militärherrschaft (1988 - 1991)
- 2.4 Fazit
- 3. Humanitäre Intervention
- 3.1 UNOSOM I
- 3.2 UNITAF
- 3.3 UNOSOM II
- 3.4 Nach dem Abzug der UN-Truppen
- 3.5 Fazit
- 4. Exkurs: Wiederbelebung der „traditionellen Herrschaft“ in Somalia
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung Somalias in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, wobei der Fokus auf dem komplexen Zusammenspiel von Krieg, Frieden und den anthropologischen Grundlagen des Landes liegt. Ziel ist es, die politischen Strukturen Somalias im Kontext seiner sozialen und kulturellen Gegebenheiten zu verstehen und zu erklären.
- Die anthropologischen Grundlagen der somalischen Gesellschaft (Familie, Clan-System, Abstammungslehre).
- Die neun Jahre der Demokratie in Somalia (1960-1969) und der Übergang zur Militärdiktatur unter Siyad Barre.
- Der Bürgerkrieg und das Scheitern staatlicher Strukturen.
- Die Rolle internationaler humanitärer Interventionen (UNOSOM I, UNITAF, UNOSOM II).
- Die Wiederbelebung traditioneller Herrschaftsstrukturen im Kontext des Bürgerkriegs.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Anthropologische Grundlagen Somalias: Dieses Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über die soziokulturellen Strukturen Somalias, die essentiell sind, um das politische Geschehen zu verstehen. Es beleuchtet die Rolle der Familie, die Bedeutung der Abstammungslehre und Clanstrukturen, sowie das Vertragswesen und den Umgang mit Autoritäten. Die Analyse veranschaulicht, wie diese traditionellen Strukturen das soziale und politische Leben Somalias prägen und Konflikte sowohl beeinflussen als auch auslösen können. Die detaillierte Beschreibung der Clanstrukturen und des Abstammungssystems verdeutlicht die tief verwurzelten Identitätsmuster und Loyalitäten, die die politische Landschaft des Landes formen. Die Darstellung der wirtschaftlichen Grundlagen, insbesondere der Viehzucht, und deren Einfluss auf soziale Hierarchien gibt einen tiefen Einblick in die somalische Lebensweise.
2. Eine Entwicklung von Innen: Dieses Kapitel zeichnet den Verlauf der inneren Entwicklung Somalias nach, beginnend mit der kurzen Phase der Demokratie nach der Unabhängigkeit. Es analysiert die 19-jährige Militärherrschaft Siyad Barres, seine Unterdrückungsmaßnahmen und die daraus resultierenden Spannungen innerhalb der Gesellschaft. Der Fokus liegt auf der Eskalation der Konflikte, die schließlich zum offenen Bürgerkrieg führten und den Zusammenbruch des Staates zur Folge hatten. Die Analyse zeigt, wie interne Konflikte, verstärkt durch ethnische und politische Spannungen, sowie die autoritäre Regierungsführung zum Zerfall des Landes führten. Es wird die komplexe Dynamik innerstaatlicher Auseinandersetzungen beleuchtet, die die Grundlage für die darauffolgenden humanitären Krisen bildeten.
3. Humanitäre Intervention: Der dritte Teil befasst sich mit den verschiedenen Phasen der internationalen humanitären Interventionen in Somalia, von UNOSOM I über UNITAF bis UNOSOM II. Das Kapitel analysiert sowohl die Erfolge als auch die Herausforderungen und Misserfolge dieser Missionen. Es wird kritisch hinterfragt, inwieweit die Interventionen zur Stabilisierung des Landes beigetragen haben und welche Folgen der Abzug der UN-Truppen hatte. Die Analyse beleuchtet die komplexen politischen und logistischen Herausforderungen, die derartige Einsätze mit sich bringen, sowie die ethischen Dilemmata, mit denen die intervenierenden Mächte konfrontiert wurden. Die langfristigen Auswirkungen der Interventionen und ihre Rolle im andauernden Konflikt werden umfassend diskutiert.
4. Exkurs: Wiederbelebung der „traditionellen Herrschaft“ in Somalia: Dieser Exkurs untersucht die Reaktivierung traditioneller Herrschaftsstrukturen im Kontext des Zusammenbruchs staatlicher Institutionen. Es wird analysiert, wie traditionelle Mechanismen der Konfliktlösung und Autoritätsausübung in der Folge des Bürgerkriegs wieder an Bedeutung gewannen. Die Rolle traditioneller Führungspersönlichkeiten und deren Einfluss auf die politische und soziale Ordnung wird kritisch beleuchtet und deren Bedeutung in der Gestaltung der neuen, dezentralisierten politischen Landschaft in Somalia hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Somalia, Bürgerkrieg, Frieden, Anthropologie, Clan, Abstammung, Tradition, Humanitäre Intervention, UN, Staat, Politik, Militär, Entwicklung, Konflikt, Identität, Gesellschaft.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Entwicklung Somalias in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Entwicklung Somalias in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der Fokus liegt auf dem komplexen Zusammenspiel von Krieg, Frieden und den anthropologischen Grundlagen des Landes. Ziel ist es, die politischen Strukturen Somalias im Kontext seiner sozialen und kulturellen Gegebenheiten zu verstehen und zu erklären.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt die anthropologischen Grundlagen der somalischen Gesellschaft (Familie, Clan-System, Abstammung), die neun Jahre der Demokratie (1960-1969) und den Übergang zur Militärdiktatur unter Siyad Barre, den Bürgerkrieg und das Scheitern staatlicher Strukturen, die Rolle internationaler humanitärer Interventionen (UNOSOM I, UNITAF, UNOSOM II) und die Wiederbelebung traditioneller Herrschaftsstrukturen im Kontext des Bürgerkriegs.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in jedem Kapitel?
Kapitel 1 ("Anthropologische Grundlagen Somalias") bietet einen umfassenden Überblick über die soziokulturellen Strukturen Somalias. Kapitel 2 ("Eine Entwicklung von Innen") zeichnet den Verlauf der inneren Entwicklung Somalias nach, von der kurzen Phase der Demokratie bis zum Bürgerkrieg. Kapitel 3 ("Humanitäre Intervention") befasst sich mit den internationalen Interventionen in Somalia. Kapitel 4 ("Exkurs: Wiederbelebung der „traditionellen Herrschaft“ in Somalia") untersucht die Reaktivierung traditioneller Herrschaftsstrukturen nach dem Zusammenbruch staatlicher Institutionen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Somalia, Bürgerkrieg, Frieden, Anthropologie, Clan, Abstammung, Tradition, Humanitäre Intervention, UN, Staat, Politik, Militär, Entwicklung, Konflikt, Identität, Gesellschaft.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, eine Beschreibung der Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und eine Liste der Schlüsselwörter.
Welche anthropologischen Grundlagen werden behandelt?
Die Arbeit beleuchtet die Rolle der Familie, die Bedeutung der Abstammungslehre und Clanstrukturen, sowie das Vertragswesen und den Umgang mit Autoritäten in der somalischen Gesellschaft. Es wird gezeigt, wie diese traditionellen Strukturen das soziale und politische Leben Somalias prägen und Konflikte beeinflussen.
Welche Rolle spielte Siyad Barre?
Die Arbeit analysiert die 19-jährige Militärherrschaft Siyad Barres, seine Unterdrückungsmaßnahmen und die daraus resultierenden Spannungen innerhalb der Gesellschaft, die letztendlich zum Bürgerkrieg beitrugen.
Welche humanitären Interventionen werden untersucht?
Die Arbeit analysiert UNOSOM I, UNITAF und UNOSOM II, deren Erfolge, Herausforderungen und Misserfolge, sowie die langfristigen Auswirkungen dieser Interventionen auf den Konflikt in Somalia.
Welche Bedeutung haben traditionelle Herrschaftsstrukturen?
Der Exkurs untersucht die Reaktivierung traditioneller Herrschaftsstrukturen im Kontext des Zusammenbruchs staatlicher Institutionen und deren Einfluss auf die politische und soziale Ordnung in Somalia nach dem Bürgerkrieg.
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- A. Bäßler (Author), B. Wachall (Author), J. Ender (Author), 2006, Eine Frage der Herrschaft. Somalia zwischen Krieg und Frieden in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69420