Diese Arbeit beschäftigt sich mit Jürgen Klaukes fotografischer Serie Transformer (1973), die die Diskurse um Transvestismus, geschlechtliche Rollenschemata und Körperlichkeit hinsichtlich der Frage nach dem Zusammenhang von Körper und Geschlecht thematisiert. Der Transformer-Serie nähert sich diese Arbeit, indem sie zunächst den Zusammenhang von Fotografie und Identität erörtert. Anschließend werden Identitätskonzepte referiert, die hinsichtlich der Frage nach Geschlechtlichkeit problematisiert werden. Identität, und das heißt im Zusammenhang mit der Transformer-Serie insbesondere geschlechtliche Identität, wird als Konstrukt erörtert, worauf Klauke in den Bildern explizit Bezug nimmt. Dabei wird die These vertreten, dass Klauke in der dreiteiligen Bildersequenz keine Aufhebung der Geschlechtergrenzen propagiert, sondern diese als Effekte eines kulturell normierten Blicks im Bild thematisch hinterfragt. Evelyn Weiss diskutiert in der Retrospektive von Klaukes Gesamtwerk die Transformer-Serie ausschließlich auf der Folie von Travestie, einer Frau-Mann-Ambivalenz sowie dem Umdenken der Geschlechterrollen. 1 Dies als Ansatzpunkt aufgreifend werden zudem Aspekte des Transvestismus aufgegriffen, um die spezifische Bildsprache von Klaukes Foto-Performance zu analysieren. mDie Inszenierung einer geschlechtlich determinierten Identität erfolgt dabei immer auf der Folie eines performativen Subjektbegriffs. „Geschlechtsidentitäten entstehen performativ; in dem Moment, wo sie gesagt werden, sind sie produziert; Denken/ Sprechen/ Handeln und Bedeutung-Erlangen bzw. -besitzen fallen in eins.“ 2 Die im Bild inszenierte Geschlechtsidentität soll somit als Konstrukt betrachtet werden, das Klauke seinem künstlerischen telos entsprechend gebraucht, um mittels der Fotografie eine Dokumentation und Analyse von subjektiver und objektiver Wirklichkeit im Spiegel der Ich-Identität 3 vorzunehmen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Jürgen Klauke - Fotografie & Performance
- Performative Aspekte des Fotografischen
- Körper
- Transformer - Identität und Körper
- Inszenierung des Männlichen und Transvestismus
- Inszeniertes Geschlecht oder: Die Macht des Blicks
- Abbildungsnachweis
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die fotografische Serie "Transformer" (1973) von Jürgen Klauke und untersucht, wie sie Diskurse über Transvestismus, Geschlechterrollen und Körperlichkeit in Bezug auf die Frage nach dem Zusammenhang von Körper und Geschlecht thematisiert. Die Arbeit erörtert zunächst den Zusammenhang von Fotografie und Identität sowie relevante Identitätskonzepte, die im Hinblick auf Geschlechtlichkeit problematisiert werden. Darüber hinaus wird die These vertreten, dass Klauke in der Transformer-Serie nicht die Aufhebung von Geschlechtergrenzen propagiert, sondern diese als Effekte eines kulturell normierten Blicks im Bild hinterfragt.
- Die Rolle der Fotografie in der Konstruktion von Identität
- Die Inszenierung von Geschlecht und Transvestismus in der Kunst
- Der Einfluss des performativen Subjektbegriffs auf die Wahrnehmung von Identität
- Die Kritik an der Objektivität der Fotografie und deren ideologischer Aufladung
- Die Analyse von Klaukes "Transformer"-Serie als Beispiel für eine kritische Auseinandersetzung mit Geschlechterrollen und Körperlichkeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den Kontext der Arbeit dar, fokussiert auf Jürgen Klaukes "Transformer"-Serie und deren Auseinandersetzung mit Transvestismus, Geschlechterrollen und Körperlichkeit. Sie führt den performativen Subjektbegriff ein und stellt Klaukes These der kulturellen Normierung des Blicks in den Vordergrund.
- Jürgen Klauke - Fotografie & Performance: Dieses Kapitel analysiert die Medialität der Fotografie und ihre Rolle in der Konstruktion von Identität. Es werden die indexikalischen Eigenschaften der Fotografie und ihre vermeintliche Objektivität beleuchtet, sowie die Kritik an ihrer ideologischen Aufladung durch die semiologische Kritik und die feministische Theorie.
- Transformer - Identität und Körper: Dieses Kapitel analysiert die "Transformer"-Serie von Jürgen Klauke. Es beschreibt die Inszenierung des Künstlers in den drei Fotografien und beleuchtet die Inszenierung von Geschlecht und Transvestismus. Der Fokus liegt auf der Frage, wie Klauke in seinen Bildern die kulturelle Konstruktion von Geschlecht und den Blick des Betrachters thematisiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Schlüsselthemen: Fotografie, Identität, Transvestismus, Geschlechterrollen, Performativität, Körperlichkeit, der kulturell normierte Blick, sowie die "Transformer"-Serie von Jürgen Klauke. Sie beleuchtet die Zusammenhänge zwischen diesen Themenfeldern und untersucht, wie die Fotografie zur Konstruktion von Identität und zur Dekonstruktion von Geschlechterstereotypen beitragen kann.
- Quote paper
- Nils Wiegand (Author), 2007, Jürgen Klauke, Transformer - Konstruktion von Körpern und Blicken, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69101