Am 9. November 1939 wurde bei einer nationalsozialistischen Propagandaveranstaltung im Bürgerbräukeller
in München ein Attentat verübt, das Adolf Hitler galt, ihn durch Zufall jedoch unverletzt ließ.
Als Täter wurde Johann Georg Elser (Rufname: Georg) ermittelt, ein Schreinergeselle aus Königsbronn
(Landkreis Heidenheim), der kurze Zeit später verhaftet und unmittelbar vor Kriegsende im Konzentrationslager
Dachau von den Nationalsozialisten liquidiert wurde.
Mit dem Attentat wie mit dem Attentäter hat sich bis heute nur ein kleiner Kreis von Historikern beschäftigt,
der Öffentlichkeit ist Elser als Mensch ebenso unbekannt geblieben wie Motive, Durchführung
und Hintergründe seiner Tat, die auch nach dem Zusammenbruch der Hitlerdiktatur verschwiegen,
verdrängt und mit Legenden umwoben wurde. Dies trifft insbesondere für den Heimatort des Attentäters
und dessen unmittelbare Umgebung zu.
Hier gilt es, ein Stück nationalsozialistischer Vergangenheit zu entdecken, die auch im Hinblick auf
den Geschichtsunterricht an Hauptschulen von Interesse ist. Die didaktische Bedeutung des Themas
bestimmt sich nicht nur aus dem regionalgeschichtlichen Aspekt, sondern reicht weit darüber hinaus.
Persönlichkeit, Lebensumstände und Motive des Attentäters fordern zur persönlichen Auseinandersetzung
mit der nationalsozialistischen Vergangenheit heraus, die im weitesten Sinne hinführen soll
zur Erkenntnis der Grundwerte einer humanen und demokratischen Gesellschaft. In einer Zeit, in der
neofaschistisches Gedankengut und entsprechende Verhaltensrituale von manchen Jugendlichen
wieder zunehmend akzeptiert werden, ist dies von besonderer pädagogischer Bedeutung.
Das Thema beinhaltet somit fachwissenschaftliche wie fachdidaktische Aspekte.
Im fachwissenschaftlichen Teil wird sich diese Arbeit mit drei Fragekomplexen zu befassen haben.
Im ersten Kapitel sollen die Umstände dargestellt werden, die Elser zu dem Attentat auf Hitler veranlaßten.
Geht man davon aus, daß der Entschluß zur Tat ebenso seiner Persönlichkeit entsprang wie
der Lebenswelt, die seinen Erfahrungshorizont bestimmte, wird man sich zunächst diesen beiden
Faktoren zuwenden. Die Lebensgeschichte Elsers bis zur Planung des Attentats, seine Wesenszüge
und Einstellungen werden einerseits zu beleuchten sein; andererseits fordern seine Stellungnahmen
zu den real erlebten gesellschaftlichen und politischen Bedingungen seiner Zeit zur Reflexion darüber
heraus. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Voraussetzungen für das Attentat: Person und Erfahrungswelt Elsers
- Lebenslauf
- Kindheit und Jugend
- Ausbildung und Gesellenjahre in Königsbronn...
- Jahre der Wanderschaft.
- Rückkehr nach Königsbronn...
- Lebenswirklichkeit im Zeichen der Hitler-Diktatur
- Lage und Stimmung der Arbeiterschaft.
- Hitlers Weg in den Krieg.
- Persönlichkeitsmerkmale und Einstellungen
- Wesenszüge und soziale Beziehungen.
- Einstellung zum Beruf..
- Einstellung zur Politik.
- Einstellung zur Religion
- Zusammenfassung und kritische Anmerkungen..
- Versuch einer Deutung....
- Lebenslauf
- Das Attentat: Vorbereitung, Durchführung, Folgen
- Die Planung des Attentats..
- Die ersten Vorbereitungen in Königsbronn und Schnaitheim.
- Fortsetzung der Vorbereitungen in München.
- Der Hitler-Ludendorff-Putsch am 8. November 1923
- Der Tag des Attentats....
- Der 8. November 1939
- Verhöre und Ermittlungen...
- Die Ermittlungen in München..
- Verhöre in Königsbronn und Umgebung.
- Reaktionen und Wirkungen.........
- Reaktionen der Reichsführung.
- Darstellung des Attentats in der Presse.
- Reaktionen der Kirchen und anderer gesellschaftlicher Gruppen
- Reaktionen in Elsers Heimat
- Reaktionen des Auslandes..
- Persönliche Folgen: Elsers Leidenszeit und Tod.
- Die Zeit im Konzentrationslager Sachsenhausen.
- Letzter Aufenthalt im Konzentrationslager Dachau..
- Die Planung des Attentats..
- Deutungen und Wertungen ....
- Mythen und Legenden: Georg Elser - ein Einzeltäter?.
- Ein inszeniertes Attentat der Gestapo?.
- Die „Hintermännertheorie“ Georg Vollmers
- Die neuen „Erkenntnisse“ des Günter Peis
- Hypothesen zum Tode Georg Elsers.
- Anmerkungen
- Der Umgang mit Elser in der Nachkriegszeit..
- Einordnung Elsers in die Widerstandsbewegung
- Wertung und Würdigung des Attentats von 1945-1989.
- Die Entwicklung seit 1988....
- Die aktuelle Diskussion um den Widerstand
- Mythen und Legenden: Georg Elser - ein Einzeltäter?.
- Behandlung des Themas im Geschichtsunterricht
- Pädagogische Bedeutung..
- Didaktische Überlegungen.
- Methodische Überlegungen
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Attentat Georg Elsers auf Adolf Hitler am 9. November 1939 und analysiert die Lebensumstände und Motive des Attentäters sowie die Auswirkungen des Attentats auf die damalige Gesellschaft.
- Die Lebensgeschichte und Persönlichkeit Georg Elsers
- Die Planung und Durchführung des Attentats
- Die Reaktionen und Wirkungen des Attentats
- Die Interpretationen und Deutungen des Attentats
- Die Bedeutung des Themas im Geschichtsunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Lebensgeschichte und die Persönlichkeit Georg Elsers und analysiert die Faktoren, die ihn zu seinem Attentat auf Hitler motivierten.
Das zweite Kapitel beschreibt die Planung und Durchführung des Attentats, die persönlichen Folgen für Elser und die Reaktionen in der damaligen Gesellschaft.
Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit verschiedenen Interpretationen und Deutungen des Attentats und diskutiert die Einordnung Elsers in die Widerstandsbewegung.
Das vierte Kapitel untersucht die pädagogische Bedeutung des Themas für den Geschichtsunterricht und geht auf didaktische und methodische Überlegungen ein.
Schlüsselwörter
Georg Elser, Attentat, Hitler, Nationalsozialismus, Widerstand, Geschichtsunterricht, Didaktik, Methode.
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- Olaf Schauder (Author), 1997, Gegen Hitler und den Krieg. Die Biographie des Attentäters Johann Georg Elser, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6906